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BESETZUNG Sopran: Anja Pöche Alt: Susanne Langner Kantor: Amnon Seelig Violine: Henrik Hochschild Orgel: Ullrich Böhme & Ulrich Vogel Musikalische Leitung: Ludwig Böhme Leipziger Synagogalchor Kammerchor Josquin des Prez PROGRAMM Johann Sebastian Bach (1685-1750) Fantasie g-Moll BWV 542 Nr. 1 Salomone Rossi (um 1570-1630) AI naharot bawel (Psalm 137) Lamnazeach al hagitit (Psalm 8) Georg Friedrich Händel (1685-1759) Auszug aus dem Oratorium Deborah HWV 51 Geh' dort zu züchtigen Vor Gottes Angesicht sinkt Tyrannenpracht in Staub Arcangelo Corelli (1653-1713) La Follia Sonate op. 5 Nr. 12 d-Moll Louis Lewandowski (1821-1894) Ma towu Samuel Lampel (1884-1942) Tauw l'haudauß (Psalm 92) Salomon Jadassohn (1831-1902) Motette op. 128 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (Psalm 121) Arnold Mendelssohn (1855-1933) Motette op. 81 Nr. 1 Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird Felix Mendelssohn Bartholdy Auszug aus dem Oratorium Paulus op. 36 Jerusalem! Jerusalem, die du tötest die Propheten Zwei geistliche Lieder für Alt, Chor und Orgel Lass, o Herr, mich Hilfe finden Herr, wir trau'n auf deine Güte TERMIN V42 Samstag 110.03.2018 119:30 Uhr Petruskirche Dessau Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde in Leipzig - und nicht nur dort-ein Musikleben praktiziert, das keinen Unterschied zwischen Juden und Nicht juden kannte. Synagogenchor und Thomaner, jüdische Kantoren und Professoren der Musikhochschule musizierten gemeinsam Johann Sebastian Bach und Louis Lewan dowski, Georg Friedrich Händel, Salomone Rossi, Arnold Mendelssohn und Samu el Lampel. Als Konzertort diente die große liberale Synagoge in Leipzig, die damals „Tempel" genannt wurde. So wurden Konzerte veranstaltet, die, dank des Engagements des damaligen Dirigen ten Barnet Licht, großen Zuspruch fanden. Es fand ein „Miteinander" statt, das sich aus guter Musik, brillanter Darbietung und toleranter Haltung speiste. Die überzeugenden Konzertprogramme erreichten nicht nur die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, sondern auch nichtjüdische Musikliebhaber. Sie alle hörten dadurch die Musik der Synagoge. Mit dem Niederbrennen des Tempels in der Reichspogromnacht wurde dieser Kul tur endgültig ein Ende gemacht. Gotteshaus, Musikleben und Noten wurden ausge löscht. Ein Konzertprogramm vom 14. März 1926 ist vollständig erhalten geblieben. Mit der Wiederaufführung dieses Programms soll das „Miteinander" von damals zum Klingen gebracht werden. Es soll uns zu Offenheit ermutigen, Interesse an synagoga ler Musik wecken - und vor allem durch seine Musik begeistern. Das Konzert am 14. März 1926 fand „zum Besten der Wohlfahrtspflege innerhalb der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig" statt. Doch zugleich sollte es einem weiteren - gleichfalls sozialen - Anliegen dienen: Leipzigs Bürger und Gäste, gleich welchen Glaubens, waren eingeladen, eigene Eindrücke von der Kultur des „Tem pels" zu sammeln. Den Organisatoren ging es darum, durch Begegnung Vorbehalte oder Vorurteile abzubauen. Mit den Werken von Louis Lewandowski und Samuel Lampel wurde Musik vor gestellt, wie sie in den Gottesdiensten im „Tempel" erklang: Ma towu und Tauw