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ZUM PROGRAMM In der synagogalen Liturgik, die der singende Vorbe ter (Chasan oder Kantor) und der Chor mit Orgel oder a cappella in mannigfaltig vertonten Gebeten und Psalmstücken im Gottesdienst zu Gehör bringt, mischen sich rezitativisch freie und oft reichhaltig verzierte mit melodisch geschlosseneren Formen. Typisch für diese« Gesänge ist dabei zumeist ein wehmütiger Gefühlsaus druck, wenngleich es auch Sätze mit einer optimistische ren, mehr hymnischen Grundhaltung gibt. Die im ersten Teil erklingenden Kompositionen sind Beispiele dafür. Auch das jüdische Volkslied umspannt in einem weiten Bogen fast alle Gebiete des menschlichen Lebens: den Alltag wie den Sabbat und Festtag, den freudigen ebenso wie den ernsten Anlaß. Eine Auswahl dieser Folklore in ihrer musikalischen Ausdeutung pulsiert im zweiten Programmteil und will zum Verstehen jüdischen Empfindens beitragen. Der Leipziger Synagogalchor wurde 1962 von Werner Sander, Oberkantor der Jüdischen Gemeinden zu Leip zig und Dresden, geschaffen, um zur Lebendigerhaltung der jüdischen Musik - sowohl der synagogalen wie der folkloristischen - beizutragen. Ein reichhaltiges Reper toire konnte indessen erarbeitet und in Konzerten und im Rundfunk zu Gehör gebracht und auf Schallplatten festgehalten werden. Der Chor ist in den Sabbatfeier- Musiken des Berliner Rundfunks vierzehntägig an Sonnabenden von 8.00 bis 8.30 Uhr zu hören. Von den Eterna-Langspielplatten „Meisterwerke der Syna goge“ und „Kostbarkeiten jüdischer Folklore“ ist die zweite soeben in Neuausgabe erschienen, während eine weitere bereits produziert und für das 3. Quartal 1971 vorgesehen ist. 111/18/46 KvGB 103/A 16/71