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Tageblatt sit H«m»rs, Mlit?M>ns. Wbrs, 8t. Wa ßtmiDni, »ilitM, siküirskl, vckimMrs, Ma St. Ms, St. St. Meli, StniaM Ämx Mmilla, W-u>»tl M Mim Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen AmtsgerichtsbeM MI! - «, 88, A«ih»A«»g. - - «r. 142. L"LLN«rWk Somtag, de« 21. Juni NLUWW! 1SV8. »Ust» viatt erscheint tStzltL outz» Sorin» und gtptog» nochmtttoo« für den foloende» Log. — vi«rt»ljöhrl!ch»r BezuoDpret« 1 Mark so Pstnnig», durch dte Poft bezogen 1 Mm» 75 Vst Winzeln« Mu»w»n 10 Pfmntg». Vepellungen nehmen außer der «xpedUion in LlchUnpein, HmtSauerftroße Rr. 5 d oll» «atserlichrn Püpanpalten, Popbolen, sowie dt, Austräger entgeam. gnserat» werden dte fünf,»spotten» Grundzeit» mit 10, tür auswärtige Inserenten mit 1b Pfennigen berechnet. R»Nem«z»ll» SV Pfg. Im amtlichen reite kostet dt» zweispaltige Zelle 30 Pf» W„Msh««ch-N»schl»ch 7. Inseraten.Annohme täglich bi« fpätrft«» nnnwittng» »» WH». relegr-MMWldrefser r«,e»1«tL In drm Konkurse der Schntttwarenkändlerin G»M» Pa»N«e Kröger I in Lollnberg, soll die Schluß vert etlurg «folgen. Zu brrückstchltgtn l find 3 Mk bevorrechtigte. 3234 Mk. 44 Pf. nicht bevorrechtigte Forderungen. Zu verteilen find 1158 Mk. 17 Pf. Schlußmr-richnir liegt beim Kgl. Amte gericht hier zur Lin ficht au». Lichtenstein, 20. Juni isc8. Nechtsauwatt Tottm«»», Konkutiverw. Die Volksbibliothek zu Hohmdorf ist täglich während der Expeditionszeit des Gemeindeamtes geöffnet und wird zur fleißigen Benutzung angelegentlichst empfohlen. Volks-Bibliothek Lichtenstein geöffnet SonntavS von 11—12 Uhr, Mittwochs von 12—1 Uhr. Das Wichtigste. * Ter Kaiser hat sich am Freitag von Hannover nach Hamburg begeben. * Tie kolossale Hitze des Freitag hat eine große Zahl Hitzschläge in Teutschland, Lestcrreich usw. im Gefolge gehabt. * Ter amerikanische Kriegssekrctär Tast ist mit Rücksicht auf seine Wahl zum Präsidentschaftskan didaten von seinem Posten zurückgetrctcn. * Der Sultan von Sansibar ist in Paris cin- getrosfcn. * In einer Notabclnversammlung in Tanger Wurde beschlossen, Mulch Hafid zum Sultan zu pro klamieren. Staatsseketär v. Tirpitz und die Dienstzeit zur See. Unter Berufung aus den Staatssekretär des Reichsmarineamtes hält die Militärisch-politische Korrespondenz in ihrer Ausgabe vom 13. Juni ihre Mitteilung vom 6. Juni aufrecht, daß die Ticust- zeit zur See um sechs Monate verlängert werden solle. „Der Herr Staatssekretär des Reichsmarinc- vmtes", behauptet die Militärisch-politische Korre spondenz", „hat im letzten Winter der Budgeltom- mission des Reichstages Angaben über die wünschens werte Verlängerung der Seedienstzcit um sechs Mo nate gemacht." Damit diesem von der sozialdemokratischen Presse agitatorisch verwerteten Gerede endgültig ein Ziel gesetzt werde, sei aus dem amtlichen Bericht über die Sitzung der Budgctkommission des Reichstages vom 10. Tezcmber 1907 wieder gegeben, was Staats sekretär von Tirpitz wirklich gesagt hat. Rach dem amtlichen Bericht, den die Abgeordneten Tr. Frei Herr von Hertling und Liebermann von Sonnenberg unterzeichnet haben, fragte in jener Sitzung der Ab geordnete Erzberger, was die Marineverwattuug tue, um langgedientes Personal zu erhalten. Ter Staatssekretär antwortete hierauf: „Ich mutz durchaus anerkennen, daß die Frage der Kapitulation außerordentlich wichtig ist für die ganze Marine. Tie englische Marine hat ein an deres Prinzip als wir. Sie hat nur langgedientes Personal. Wir sind an unser Wehrshstem gebunden, das zur Folge hat, daß wir in der kurzen Zeit eine umfangreiche Ausbildung der verschiedensten Art be treiben müssen und dadurch überlastet sind. Neben der Ausbildung müssen wir auch noch zur See fahren, den ganzen technischen Apparat betreiben usw. Es wäre gewiß besser, wenn wir einen stärkeren Pro zentsatz an Kapitulanten hätten. Mit den Kapitu lanten aus der Kauffahrteimarine haben wir nicht recht Glück gehabt: die eingestellten Schiffsjungen stellen den Ersatz für unsere Unteroffiziere dar. Tie Wünsche der Front , gehen dahin, daß unser Ersatz sechs Wochen früher eintritt, damit er erst nach einer militärischen Laudausbildung auf die Schiffe kom men kann. Wir müßten dementsprechend die drei jährige Dienstzeit um sechs Wochen verlängern. Ich Habe zu dieser Frage meinerseits noch keine ent scheidende Stellung genommen." Also weder die „Front" noch das Reichsmarine amt denkt an eine Verlängerung der Seedienstzeit um sechs Monate, in Frage kommt allein eine Ver längerung um sechs Wochen.' Da die Erklärung des Staatssekretärs von Tirpitz die Antwort auf eine Frage des Abgeordneten Erzberger war, ist es sehr merkwürdig, daß die unzutreffenden Angaben über eine Verlängerung der Seedienstzcit um sechs Monate zuerst in der von Herrn Erzberger bedienten Zeu- lrumsprcsse aufgctaucht sind. Ter Badische Beobach ter zum Beispiel enthielt am 4. Juni in seiner Num mer l27 unter der Ueberschrjft „Verlängerung der Tienstzeit in der Marine" folgende Mitteilung: „In den Kreisen der Flotteufront, namentlich in den Kreisen der führenden Admirale, ist man der Ansicht, daß die dreijährige Dienstzeit der Ma trosen nicht mehr ausreicht: man wünscht hier drin gend die Tienstzeit von K'/r Jahren, damit die Mannschaften vier Manöver mitmachen können. Nach dem wir große Schiffe bauen, müssen wir auf die Ausbildung der Matrosen den höchsten Wert legen. Sollte aber die Tienstzeit verlängert werden, dann müssen im Heere entsprechende Ersparnisse gemacht werden: es muß dann besonders der Ernteurlaub ge setzlich geregelt werden —" Tie vorstehenden Angaben, auch von anderen süddeutschen Zentrumsblättern übernommen, wurden mit einigen Ausschmückungen auch in der Militärisch- politischen Korrespondenz vom 6. Juni verbreitet und gelangten aus ihr in nichtklerikale Zeitungen. Ter geschäftige Herr Erzberger aber hat es unterlassen, für eine Richtigstellung zu sorgen, die er vor allen anderen hätte geben können. Oder sollte sich Herr ErGerger etwa am 1<>. Tezembcr 1907 - ver ¬ hört haben? Deutsches Reich Trespen. (Für die Aussührung des Reichsver- einsgcsetzes) vom l!). April 1908 werde» im Dres dener Journal im Anschluß an die Sächsische Aus- sühruugs-Berordnung vom 12. Mai 1908 vom Mini sterium des Innern noch ausführliche Bestimmungen erlassen, die mit folgenden allgemeinen Bemerkungen eingeleitet werden: „Tas Ministerium des Innern erwartet, daß die. mit dem Vollzüge des Gesetzes und der Ausführungs-Verordnung betrauten Organe — dem liberalen Zuge des Gesetzes folgend - dieses in der Praxis entsprechend anwenden und sich von jener Schikane oder Nadelstichpolitik fernhalten wer den. Als oberster Grundsatz ist dabei zu beachten, daß nicht durch einzelne Verwaltungs- und Polizei- maßregeln Beschränkungen des Vereins- und Ver sammlungsrechts herbeigeiührt werden, die, ent sprechend der Tendenz des Gesetzes und insbesondere der einschränkenden Vorschrift im Paragraph 1 des Gesetzes, in Zukunft gerade vermieden werden sol len." Berlin. Der Kaiser) traf Freitag früh znr Be sichtigung des Königsulanenregiments in Hannover ein und sührte nach dem Schluß der Besichtigung das Regiment zu seiner Kaserne zurück. Nachmittags trat der Kaiser die Automobilsahrt durch die Lüne burger Heide nach Hamburg au. — <Eiue angebliche Aeußeruug Kaiser Wilhelms über den neuen amerikanischen Botschafter in Ber lin.) Ter Newport Herald hat mitgeteilt, daß der Kaiser sich nach dem Empfange des Herrn Hill außer ordentlich günstig über den neuen amerikanischen Hot schaster ausgesprochen habe. Wie das Berliner Tage blatt erfahren haben will, hat der Kaiser sich tat sächlich in diesem Linne geäußert und hinzugesügt: „Es zeigt sich wieder einmal, wie schlecht ich in formiert werde." Diesmal stammte die Information, die sich als irrig erwies, von amerikanischer Seite. (Staatssekretär Dernburg) reist heute, nach» dem er in Natal insbesondere den Zivildicnst und diel Eisenbahnsrage eingehend studiert hat, von Pieter-i maritzbnrg nach Johannesburg weiter. - - Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung« ergreifö in einem offiziösen Artikel das Wort zu den Angriff sen der auswärtigen Presse und zu den Gerüchtes über die .Kaiserrede in Däberitz. — Drmittclungsvcrfahren.) Die Tägliche Rund» schau meldet: Gegen den Urheber der Indiskretionen und Fälschungen über die Töberitzer Kaiserrede isE ein Ermittclungsverfahren eingeleitet morden, das! energisch betrieben wird. — (Eulenburg.) In der am 29. Juni stattfinden» den Strafsache, gegen den Fürsten Eulenburg ist dell Beginn der Verhandlung auf N Uhr vormittags an4 gesetzt. Das ist bei einer Schwurgerichtsverhandlung ein ungewöhnlich später Zeitpunkt, der, wie die B« Z. a. M. erfährt, mit Rücksicht auf die Krankhei- des Fürsten gewählt wurde. Es soll auch täglich nur drei Stunden verhandelt werden, so daß dill Hauptverhandlung sich mindestens eine Woche hin ziehen wird, trotzdem von der Staatsanwaltschaft null etwa 20 Zeugen geladen sind, was in Anbetrachts der vielen Zeugenvernehmungen in der Vorunter suchung sehr gering erscheint. Die Anklage wir8 wahrscheinlich Oberstaatsanwalt Jsenbiel vertreten, dem wie üblich ein Staatsanwalt assistieren dürfte^ Man rechnet darauf, daß die Oeffentlichkeit sofortj »ach Eintritt in die Verhandlung ausgeschlossen wird« Unter den Zeugen befinden sich aussallenderweiser keiner der Polizeibeamten, die in dieser Sache tätig gewesen sind. — Aus dem Stettiner Vorort Podejuch ist ein früherer Herrschaftsdiencr, der als Zeuge zull Hauptverhandlung gegen Eulenburg geladen ist unLI der auch in der Moltke-Affäre genannt wurde, plötz lich verschwunden. Ausland Rewyork. «Taft als Präsidentschaftskandidat.)! Ter republikanische Konvent in Chicago, der den! Kandidaten der Republikaner für die Wahl des neuen Präsidenten im November zu ernenne» hat, hat dew Ausgang genommen, der nach allem Vorausgegange nen zu erwarten war: Mit großer Majorität hat der gegenwärtige .Kriegssekretär Tast, nach dem endgül tigen Verzicht Roosevelts auf eine Wiederwahl, dach Rennen in Chicago gewonnen, lieber die entscheidende Abstimmung in Chicago wird berichtet: Die Stimmen abgabe war folgende: Tait erhielt 702 Stimmen, Hughes GH Cannon 01, Fairbanks 4>>, Knox 68, La- follettex 2.7, Fowaker 16, Roosevelt 8 Stimmen. Tie Nominierung Taits erfolgte dann einmütig. Aus Nah und Ferm. Lichtenstein, den 20. Juni l9<«8 *— Die Witterungsvorhersage für morgen: Westwind, Bewölknngszunahme, Gewitterneigung, Regen. *— Skadtbad. Wasserwärme 1 Uhr: 18^8 * — Lommersonnenwende. Mit dem längsten Tage des Jahres, am Sonntag, den 21. Juni, tre ten wir nach dem Kalender in den Sommer ein. Zu rasch sind die schönen Tage der aufsteigenden Jahreszeit enteilt. Tie Sonne wendet sich wieder rückwärts und bald nehmen die Tage ab. Schon hat die Ernte begonnen. Tie Wiesen sind zum gro ßen Teile ihres bunten Gewandes entkleidet. Wie lange wird es »och dauer», und die Sense saust durch