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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir tzisüns Mit. »nrstns. Mas. St. Win. SÄriPni. Nimm MW, Mmsins. Ms» St. Ms, St. ZM St. Wtle. N«lMs, Am», MaMsa, WMttl rü BrsUei» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein — Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsb^irl ---- -- — 58. Achug«-. - — «r. 100. LWWM» Freitag, de» 1. Mai krLLWÜW 1908. DU!«» Blatt «scheint täglich außer Son«, und Festtag« nachrntttoo» für b« soloende» Lag. — visteltährUch« Bezv^prei« I Mmk vv Pfennig«, durch die Post bezogen 1 Marl 78 Pf. Wtngein« Nv«v,rn 10 Pfennig». Bestellungen nehmen «utz« der Expedition in Ächtenpein, Kvickauerpraß« B«. 8 i», alle Saisaltchen PopanstaUen, Postboten, sowie di, AustrLg« «Ust««» 8»s«at« wnden die fttnsgrspalten« Grnndzeil« mit Iv, tvr outwärtige 2ns««ni,n mit 1v Pfennigen berechnet. BeNomezeve R Pfg. Im amtlichen Leil« kostet die zweispaltige Zeil« WP W»r»P»r«h-N»schl«H Mr 7. Inseratrn.Um>ahm« töylich bt» kucktest«» »arwettt«»« t» «tzr. L«l«gra»»»>«drefs« r ragebl«t Bekanntmachung. MN H«N» ist der: 1. Ter«N» Gtaatteinkommensterrev scklltg Wir fordern hiermit alle Zahlung» pflichtigen auf, dieselbe «maehend, sstckPeD«» «de» tick so. Mai dieses Jahre» an die hiefia« Stadthauptkaffe abzusühren. Rach Ablauf der vorerwähnten Frist wird da» Zwangkvollstreckung»ver- fahr« «tngeleitet werden 8» Jntereffe »St» Zahlunglpstichtige« mache« wir htermN nwf die dei Mahnnnge«, ZwanstsvoNftreS«»«»» «nd Lohnpsckn- -«»>«« rnistehende« erhebliche« Moste« anfmerts»«. Lichtenstein, am 30. April 1908. Ler SiadtraL Stadtsparkaffe Callnberg »erztnst alle Einlagen mit 8^» Die an dm erst« drei Tagen eine» Kalendermonate» bewirkte» Spar« itnlagen werdm sttr dm vollen Monat verzinst. Die Kaffe expediert an jedem Werktage von 8 bi» 12 Uhr vormittag» und von 2 bi» 8 Uhr ncchmittag», Sor nabend» von vor mittag» 8 bi» nach» mittag» 8 Uhr und behandelt all« Geschäfte streng geheim Sparkasse z« St. Egi-iem. Geöffnet: Dienstag» und Freitag» von nachmittag 3 bis 6 Uhr. DI» Einlagen werden mit 8^/, verzinst und geheim behandelt. Geschäft»» lokal: Gemeindeamt dasübst. Das Wichtigste. * Bei einer Sprengübung in Kiel explodierte auf dem Schiffe Elsaß vorzeitig eine Sprengpatrone. Zwei Person« wurden getötet, vier schwer ver wundet. * Der italienische Ministerpräsident Giolitti hatte geprrn mit dem Fürsten Bülow in Venedig «ine zweistündig« Unterredung. * Die Zr stände in Persien haben sich ver schlimmert. Dte Kurden plünderten SS Dörfer und töteten 2000 Bewohner. Di» Telegraphenverbin- duug zwischen Teheran und TäbriS ist zerstört. * D« König von Portugal kehrt« von der Er- öffnung der Sorte» ohne Zwischenfall in f«tn Pa» lat» zurück. Das finanzielle Verhältnis der Einzelstaate» zmn Reich. Ler Etat für 1907 sah an Matrikularumlagen die Summe von ru, d 291 Millionen Mark vor. Da dte Ueb«rw«isunv»steuern nur mit 203,6 Mil lionen Mark zum Ansatz gebracht waren, wovon 102,3 Millionen auf die Branntweino«brauch»ab- gäbe, 14,5 Millionen auf dte Maischbottichsteuer und 86,8 Millionen aus die RrichSstempelabgaben kamen, so waren die Eirzelstaaten etatmäßig mit einer an da» Reich zu zahlenden Summe von 87 bi» 88 Millionen Mark belastet. In WirNichkeit stellt sich da» Derhäftni» schlechter. Di« Branntweinverbrauch», abgabe hat 112,6 Million« Mark, dte Maischbot. tichstrurr 109 Millionen und die Reich»stempelab- gäbe 74.1 Million« Mark, zusammen 197 6 Mil- lionen Mark abgeworsen. Da» bedeutet gegenüber dem Etattanschlage eine Mindereinnahme von 6 Millionen Mark. Um diese erhöht sich ote von den Einzelstaal« an da» Reich zu zahlende Matrikular- umlage. Sie wird demgemäß 93 bi» 04 Millionen Mark arttmach«. Nun ist ja gesetzlich vorgesehen, daß, fall» die Reich »kaffe Ueberfchüff« aufwetst, diese zur Minde» rung der gestundeten Matrikularlasten verwendet werden sollen. So konnten für 1906 an Mehr- Annahmen und Minderaurgaben der Reich»kaffe tn»- gesamt 27 2 Millionen Mark von den damaligen gestundeten Matrikularumlagen aba«fitztw»rb« Au« den bt»herigen Au»wetsen über die der Retch»kaff« verbleibenden Einnahmen ist nur «in« verhältnis mäßig gering« Mehreinnahme sestzustelleu. Gegen über dem Etat ergibt die Gesamtheit dieser tatsäch lichen Einnahme» rin Mehr von 6,3 Million« Mark. Rechnet man davon die Ueberweisvng»- stiuem ab, so erhöht sich diese Summ« entsprechend dem bet den letzteren vorhandenen Fehlbetrag« um 6, also auf 12 3 Millionen Mark. E» ist a«ch wk glich, daß andere Etnnahmezweig« noch wettere Mehtttteäge abgeworf« hab«. Ma» wird sich aber stet» grgmwörtto haften müssen, einmal, daß von diesen Mehrerträgen ein Teil in den Hinter» bliebenenversicherungrsoad» abzusührm sei» dürste, und sodann, daß «ach den Seußerung« der Regt«- rungSoertreter im Retch»1age auf bettächttiche Mehr» au»gaben zu rechnen sein wird. E» fällt danach schwer, anzunehm«, daß in der Reichtkaffe für 1907 eine irgendwie in» Gewicht fad lende Summ« verbleiben wird, dte zur Minderung der Matrikularumlagen verwendet werd« könnte, wie die» für 1906 der Fall war. Im Gegenteil, die Einzelstaaten werden gut tun, sich auf di« Be lastung in der vorher angegeben« Höh« gefaßt zu Milben. Don-«" n -4 Die Furcht. L! RoMM dftn Friedrich Jaikobsett. ych (Nachdruck verboten.) Baron Nlson» war io dir Tat auf den Anstand gegong«. tot r» nur srltrn und vielleicht m,hr der Leute «egen, dic sich «inen richtig« Baron ohne diese Passton nicht vorprllrn konnten, und auch jitzt saß er ziemlich unausmrrksam am Saum, einer Wald- wirft, wo die Rrhe zu wechseln pflegten. Da» Ge wehr lehnte neben ihm, und rr wühll« milder Zwinge seine» Stücke» in dem lrckeren Waldbad«. Plötzlich rauschte «» neben ihm. Charly Roger «ar mit leisen Schritten hnangeklmmen und sagte, den Hut lüftend: .Gut« Morgen, Herr Baron; ist e» gegen di« Laudttfitte. wenn man einem Jäger Glück wünscht -" Der Baron zuckte ein wenig zusammen, sah drn Fremd« flüchtig an und entgegnete: »Jedenfalls ist «» geg« die Sitte, Leute zu stören, die ellein srin wrllrn. Wa» wünschen Sie, «ein Herr?' »Mich mit Ihn« zu unteihalten I" fegte Charly gelaffen und fetzte fich auf ein« in der MH« be findlich« Baumstumpf. Urb» da» Gesicht de» andern fuhr ein zorniger Witz. »wissen sie nicht, dcß ich aus meinem Grund und Boden bin, Herr? .Man kann darüber im Zweifel sein, Herr Baron. Sie gestatten vielleicht, daß ich mich vorstell«: Charl» Roger au» Mw-Aorr." -Kerwe ich nicht." Der Amerikaner lacht«. .Deshalb stellt man sich ja vor, Herr Baron. Aber ich führe außerdem noch «in« anderen Namen, der Ihnen vielleicht bester bekannt sein dürste: Charly v. Rochu», ft 700 ploass". Der Baron fuhr aut seiner nachlässig« Haftung emvor und starrt« in da» stech lächelnd« Gesicht; dieser aber setzte hinzu: »Oder einfach Rochu», wenn ihnen da» Neber ist. Drüben legt man große» Gewicht auf den Adel, ich selbst bin aber mehr amerikanisch al» deutsch erzogen." Wenn in dieser Stund« zwei erbitteitr Gegner zusemmentraftv — und nach dem Mienenspiel beider mußte do» wohl der Fall sein — dann hatte Charly den bereit» errungenen Vorteil der U»b«raschung unbenutzt gelosten, denn seine letzten Wort«, di« nur «inem spöttischen Charakter entsprangen, gab« de« andern Grlrgenheit, sich zu fasten. Und Baron Also«» tat da» m t großer Willens kraft. ,E» mag viel« geben, die den Nam« Rochu» führen", sagte er langsam und jede» Wort ab- wägend, — „tat Geschlecht derer ron Rochu» ist im Autperben begriffen, und sie sehen seinen letzt« Träger vor fich. Charly erkannt« sofort d«n b«gang«nm Fehler und ändrrt« blitzschnell sein Benehmen. Er lirß b« spöttischen Ton sollen und «tg«gn«te lühl wie rin echter Bank««: „Wir wollen ur» nicht um Worte streiten, Herr Boron. Sie wissen recht gut, wer ich bin oder sür wen ich mich Hrm mindesten ou»grbe. Im Jahre 1866 wanderte Han» 0. Rochu» noch Amerika au», im Jahre 1867 heiratete er dort ein« Arnett- kanerln Miß Anni« Roger, 1« Jahr« 1868 wmde ich au» dieser Eh« -r baren. Da» ist zunächst alle», wa» tch Igo«, Hnr wmoi, m»»zu»»u«N habe." „Und wa» Sie beweisen müßten, bevor ich Ihn« Glauben schenke " Charly zuckt« die Schutte«. „Ich habe heute zum ersten Mal« dl« d«n Bruder meine» Batrr» zu sehen. Leiber muß ich konstatieren, daß «ine Familienähnlichkeit nicht vorhanden ist — ich tröge autschlirßlich die Züge meiner Mutter." Varon Alson» wurde immer sicher«. „Ich will durchau» keine rechtlich« Schlüffe ziehen, Herr — Roger. Aber so seltsam da» hier alle» im Walde kling« mag — ich ersuche Sie wiederholt, mir Ihr« urkundlichen Beweise doch vorzulegen." Er wars einen spöttischen Blick aus die Leine, abgetragene Reisetasche de» jung« Manne» und stützte beide Hände aus d« Suff seine» Stocke». „Momentan bin ich dazu außerstand«, He« Baron", sagte Char'y mit zäher Ruh«. „Mt ich nach Europa kam, sührtr ich natürlich die rrsorder- l!ch« Papiere mit mir. Sie find mir gestohlen worden oder habe ich st« vrrloren — «» kommt aas «in» herau»." .Da» ist jedensolir «in große» Unglück, m«tn Herr." Charly zuckte di« Achfil. „Heute find Sie im Vorteil Herr Baron und können daher spotten. Die Papiere lasten fich «- fitz« und sie sollen ersitzt werden; mein Unglück bistand darin, daß ich turch den Verlust «ew« Pcpier« und mein» Barmittel in »in« falschen Verbockt geriet und drtweg« da untm in Doemeck zwei Wochen Gefängntt straft verbüßen mußt« Ich mache darau» gar kein Gehrimni», denn in birst»