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früher 1903 Beilage zu Nr. 183. aktive Offizierskorps des 106. Re der Hand und einem Bluthund an der Seite hielt i er bestrebt gewesen, seinem Lande ein guter f und gerechter Herrscher zu sein. In unermüdlicher s Aber wenn er auch ohne Aufhören arbeitete, sächs. Gemeinde- utionspflicht oer -emeinderat läßt die Reichsbehörde für angebracht staatlichen Behör den erst recht not- Umtshauptmann- lung betr. Man s und beschließt Sollte das, was hält, nicht für die wendig sein? Auch daß das e einer Zuferti- ft, betr. die Auf- egulatios inner- !r Ausschließung öffentlichen Ver- beschließt, diesem igen Kirchenoor- des des hiesigen »en Ortsausschuß Der Gemeinderat unen von einem köchermann hier !. stattgefundene -ehr. tzende ein Proto- chusses vom 22. Dick Thompson. Novellette von Harry Wood. (Nachdruck verboten.) Dick Thompsons arbeitete im Schweiße seines Angesichts in der glühendsten Sonnenhitze. Er schwang das breite Messer und die dicken Zuckerrohr stauden fielen hineingemäht von den wuchtigen Schnitten seiner Klinge. Das Wasser lief ihm nur so in Strömen am Körper herunter, auf dessen nackte Haut die Sonne glühend brannte. Und er schnitt unermüdlich und unablässig. Er hätte es ja auch nicht wagen dürfen, einmal anzu halten und auszuruhen. Ein Aufseher mit einem Revolver im Gürtel, einer sürchterlichen Peitsche in die Gedanken kreuzten sich doch in wildem Wirbel durch sein Hirn. Wie konnte es nur sein, daß er, ein ooloureä Aövtleman, ein freier Bürger der Union, arbeiten mußte, wie sein Großvater vor 40 Jahren kaum arbeiten hatte müssen, der doch nur ein armer Niggersklave gewesen war? Lebte denn der gute Papa Roosevelt in Washington nicht mehr, der doch gesagt hatte, daß auch die oolouroä gsMenwv gleich berechtigte Bürger der Union seien? Und er stand hier, seiner Kleider beraubt, ohne Strümpfe und Schuhe, nur mit einem Sack um die Hüften und schnitt Zuckerrohr auf der Plantage eines Menschen, den er garnicht kannte, wurde gemißhandelt von einem Manne, den er nie was zu Leide getan hatte — er, der selber eine kleine Kaffeepflanzung besaß und sich schlecht und recht ernährte als ein freier Bürger. Ein Weib hatte er und sechs Kinder und sie wußten nicht, wohin er gekommen war. Was würden sie nach ihm jammern i Wer hätte das gemacht, als er vor acht Tagen wohl und munter nach New-Orleans abreiste, um dort den Berkaus seiner Kaffeeernte abzuschließen. Als sparsamer Hausvater hatte er außer dem Fahr gelde nur noch zwei Dollars eingesteckt — die mußten reichen. Und der Zug brach bei der Einfahrt in Albertsville eine Achse, die Passagiere mußten heraus und warten. Er ging, sich die Stadt zu be sehen — plötzlich klopfte ihn ein Policemann auf die Schulter und erklärte ihn für arretiert. Er fragte nach dem Grunde und da gab man ihm die verblüffende Antwort, er habe gebettelt I „Seid Ihr verrückt I Ich habe nicht gebettelt I" Und er versuchte den Arm des Beamten abzuschütteln. Aber es hatte sich um ihn eine Menge gebildet, die Verwünschungen gegen ihn ausstieß und eine drohende Haltung annahm, so folgte er. Der Be amte faßte ihn hinten in den Kragen seines Rockes, und unter Faustschlägen, Püffen und Fußtritten der Menge ging es dem Ortsgefängnis zu. Das war ein schrecklicher Raum, ohne Luft, — fast ohne Licht — eingesperrt zusammen mit einer zuchtlosen Bande von Hallunken, bei fauligem Wasser und hartem Brote, das kein Mensch beißen konnte. ' Glücklicherweise stellte man ihn schon am nächsten Tage vor seinen Richter. Die Anklage wurde verlesen, sie lautete auf Betteln und Land streichen, auf Beleidigung des Policemann und Wider setzlichkeit gegen seine Verhaftung. Er mochte seine Unschuld so sehr beteuern, wie er nur wollte — man des Gemeinde- -f- 1903. der. >errn Vorsitzenden m zur Kenntnis. des Herrn Buch- Der Gemeinde- > beschließt, den ;er gefaßten Be- Zusagen aufrecht cheides des Be- ckurse der Herren . Es wird hier mit diesem Be- gimenls nach kaum einstündigem Aufenthalt zu dem Be grüßungskommers schon wieder in seine Garnison stadt Leipzig zurückkehrte, wurde sehr unliebsam bemerkt- — Das sind Zwischenfälle, die bei einiger Aufmerksamkeit unbedingt vermieden werden können und das liegt nächst dem Vaterlande nicht zuletzt auch mit im Interesse des Staates und unseres angestammten Königshauses! rrg 6. d. M. nach- Seheimrat Vogel- nlung von Ver- eitnehmer ist eine Arbeiter erklären, rsüllnng der von Stunden Arbeits- mg für Akkord- bei einverstanden, llngelegenheit bis hiesigen Spinner- ). Der Vorstand den Mitgliedern aß eventuell eine .'beitszeit gewährt nicht den Forde- !ann. In dieser :ts anwesend der es der sächsischen r Direktor Stark, Lietel-Ortmanns- >ter von Werdau, Orla, welche den itzung angedeihen g wurde von den ädte Spremberg, daß die Arbeiter gegeben. Daß leider dazu oft unsere staatlichen Behörden, sicher wohl ungewollt, den Anlaß geben, zeigte sich wieder bei dem am vergangenen Sonnabend und Sonntag in Chemnitz stattgesundenen Regimentstag der 106er. Hier waren viele Hunderte von alten Soldaten zusammen geeilt, um in echter Kamerad schaft aufs neue das Gelöbnis der Königstreue und Vaterlandsliebe abzulegen. Viele private und städtische Gebäude waren mit frischem Grün geziert und reich beflaggt, nur die staatlichen Gebäude, außer der Reichspost, entbehrten sogar jedes Flaggenschmuckes. auS einer An in Teltow wurde Es handelt sich lg untergebrachte rptzeugin in dem -en. wegen Ver» der Verhandlung Mädchen wurde Zelle befreit und l Freitag ist im eckter, mit feuer- mbahnwagen mit mde bis auf die Wagen war recht- itzer Maraschat, Ermordung seiner hat sich nachts in der Grand Trunk- wr den Zirkus von rem anderen zu- mnter der Zug- etzt. glaubte ihm einfach nichts. Es traten zwei Judi« oiduen auf, die beschworen, daß er gebettelt habe — und die übrigen Straftaten beschworen der Policeman und mindestens ein halbes Dutzend Zeugen. Nachdem sich der „Gerichtshof" beraten, wandte sich der Richter an ihn und sagte ihm, er sei seiner Straftaten überführt und zu 5 Dollars (21,25 Mk.) verurteilt, die er sogleich zu hinterlegen habe. Dick Thompson trat eine große Träne ins Auge und er legte zwei Dollars auf den Tisch des Hauses. „Mehr habe ich nicht, Sir," sagte er, „nehmt das, und wenn ich zu Hause sein werde, so werde ich Euch das übrige schicken." „Darauf können wir uns nicht einlassen! Wenn Ihr kein Geld habt, drei Dollar noch zu zahlen, oder keine Wertsachen, so müßt Ihr sie abarbeiten. — Durchsucht ihn, was er bei sich hat," wandte er sich dann an den Gerichtsdiener, der sich das nicht zweimal sagen ließ, sondern sogleich energisch zugriff. Aber was fand sich da? — eine alte Uhr von Tombach — 50 Cents — ein Messer, ein Schlüssel, Feuerzeug zusammen 25 Cents. „Na nun seht wohl, das nutzt garnichts. Selbst wenn wir die Lappalien da und Euer Billet noch verkaufen wollten, es käme nichts heraus und das Billet ist nicht übertragbar. Also nehmen wir daS alles in Verwahrung und Ihr arbeitet die fünf Dollars ab." Es half kein Widerstreben, er wurde abgeführt und kam wieder in das entsetzliche Gefängnis. — Zwei lange Tage und Nächte und dann war der Tag gekommen, der entsetzlichste seines Lebens. Man hatte ihn ausgestellt und ausgeboten, wie ein Stück Vieh. Von weither schienen die Pflanzer ge kommen zu sein, um auf das schwarze Menfchenfleisch zu bieten. Welche Gesichter — hart, steinern — ja roh! Dem armen Nigger war das so nicht zum Bewußtsein gekommen, nur ein instinktiver Schauder hatte ihn erfaßt vor all diesen Menschen, die mit hartem, kundigen Blick seinen kräftigen Wuchs be trachteten. Und wie boten sie, Überboten sie sich! Zehn Dollars — fünfzehn! Kaum war das Gebot heraus, so bot einer zwanzig — fünfundzwanzig — dreißig. „Ja aber ßentlemeu —" rief er voll Verzweif lung, „meine Strafe ist doch blos 5 Dollars?" Er redete nicht weiter, denn er erhielt einen Puff, daß er schmerzlich aufzuckte — und die Bieterei ging weiter. Bis zu 50 Dollars — da wollte niemand mehr und Mr. Gibson erhielt den Zuschlug. Dick hörte nachher, wie einer der Herren „Beamten" zum andern sagte: „Fünfundvierzig Dollars für uns — ein feines Geschäft!" Dick wurde nun, nachdem man ihm Arme und Beine gefesselt hatte, auf den Wagen des Mr. Gibson geladen und man fuhr ab in einem rasenden Tempo — drei volle Stunden lang. Es war Mittag ge wesen, als man ankam. Man gab ihm einen Brei zu essen, der ihm nicht schmeckte, entkleidete ihn, band ihm einen Sack um die Hüsten und jagte ihn hinaus auf die Plantage. Nach kurzer Anweisung mußte er hier sogleich mit dem Schneiden des Rohres beginnen. Wie oft hatte er sich schon in diesen drei Tagen den Tod gewünscht, wie oft hatte er sich danach gesehnt, daß irgendwo eine Schlange verborgen liege, die ihn bisse. Heute aber, merkwürdig — das Messer zuckte in seiner Hand, — er hätte es dem Aufseher, sich von rückwärts an ihm heranpürschend, ins Genick stoßen mögen. Heim — zu den Seinigen — und wie eine Katze bewegte er sich auf der Erde entlang, dem Aufseher zu. Da wurde seine Aufmersamkeit auf zwei daher kommende Personen abgelenkt. Die eine war Mr. Gibson, die andere ein athletisch gebauter, voll bärtiger Herr in weißem Anzug. Als sie in Hör weite waren, hörte Dick, wie Mr. Gibson zu dem Fremden sagte: „Und wenn Ihr meine Plantage in der „Eastern Review" beschreib!, so hebt auch besonders die gute Behandlung hervor, die ich meinen Leuten zuteil werden lasse. Es sind ausnahmslos Neger, die hier gerne eine Zuflucht suchen, da sie ja anderswo.be kanntlich verfolgt, gehetzt und gelyncht werden." Der andere sah den Plantagenbesitzer mit einem durchdringenden Blick an und sagte dann: „So das hier sind alles freie Arbeiter?" j rastloser Arbeit hat er dieses bewiesen, denn trotz seines hohen Alters nahm er den regsten Anteil an allen Staatsgeschäften, der inbesondere auf die Ver besserung der drückenden Lage in feinem Königreich gerrchtet war. Durch den Besuch verschiedener Landesteile zeigte er sein lebhaftes Interesse on allen Erwerbszweigen durch zahlreiche Besichtigungen in- dustrieller Etablissements, sowie öffentlicher Gemeinde- und Wohlfahrseinrichtungen. So war er immer be müht, eingedenk seines gegebenen Königswortes, im Sinne seines verewigten Bruders weiter zu regieren ; zu Nutz und Frommen seines Volkes tätig zu sein. Deshalb hotten wir einen Grund, zu seinem 71. Wiegenfeste auch zu ihm dankbar empor zu blicken, als zu einem Fürsten, der es wohl verdient hat, . Liebe für seine Mühen zu ernten. Leider geht schon seit längerer Zeit ein Zug s der Bitterkeit über unsere innerpolitischen Verhältnisse durch das Volk, der in seiner Unzufriedenheit so- ? weit geht, am liebsten die kurze Regierungszeit König Georgs dafür verantwortlich zu machen. Das , ist ein großes schweres Unrecht, das man ihm antut, denn die Gründe dafür liegen viel, viel weiter zu rück und dem greisen König ist nur die nicht leichte Aufgabe zugefallen, durch eine weise Politik das wieder gut zu machen, was seit langen Jahren ge sündigt worden ist. Daß es ihm ernst, mit diesem Bestreben ist, hat seineHandlungsweisebishierh?rindem schönftenLichte gezeigt. Das sächsische Volk hat deshalb keine Veranlassung, sich gerade ihm gegenüber un dankbar zu zeigen, mag es auch mit Recht eine baldige Besserung der Verhältnisse herbersehnen. Diese wünscht zugleich auch mit ihm sein alter König. Und wenn es weiter ein inniges Mitleid mit jener hohen Frau hat, die jetzt fern von ihren herzigen Kindern um ihr verlorenes Mutter- und Familienglück weint, dann soll es auch mit bedenken, welche tiefe Wunde dieser Schickjalsschlag dem Fürstengreise schlug, konnte doch ihm, der allezeit streng, moralisch und rechtlich denkend, k - neben der Liebe zu seinem Volke, seine schönste Lebcns- freude in dem Glücke der Seinen fand, nichts schlimmeres, als dieses Vorkommnis treffen. Und kannst Du Mitleid jener nicht versagen, Der jetzt in bitt'rer Reu' das Herze bricht; Dann sei gerecht mein Volk, in trüben Tagen Versage es auch deinem König nicht! Möge der Geburstag des greisen Herrschers für das sächsische Volk, an dem er, wie er in Meißen aussprach, niemals irre geworden ist, die Veran lassung sein, gerecht zu denken, und seinen Unwillen über bestehendes dort anzubringen, wo er hingehört! örder des Dienst- , unternommen; imfen. Trotzdem Mörder sich in argen HPt. W Im Zick Zack durch die Woche. Lichtenstein, d. 8. Aug. 1903. DM In unserem Königshause konnten die verflossene W' Woche zwei Geburtstage begangen werden, an welchen M das gesamte sächsische Volk freudigen Anteil nahm, M da es sich um zwei greise Fürstengestalten handelte, f die schon seit einem Menschenalter mit dem Geschicke H unseres Vaterlandes auf das engste verknüpft sind. HAm 5. Aug. vollendete die Königin Witwe Carola ,'^ihr 70. Lebensjahr, und sicher wäre dieser Tag zu einem einzig schönen großen Jubelfeste des ganzen Sachsenlandes geworden, wäre es der greisenKönigin und edlen Wohltäterin vergönnt gewesen, diesen Tag an der Seite des unvergeßlichen König Alberts, dem sie bis zu seinem, vor Jahresfrist eingetretenem Tode. 49 lange Jahre eine treue Lebensgefährtin war, zu verleben. So konnte die einstige Landesmutter diesen schönen Zeitabschnitt nur zurückgezogen im stillen Gedenken an den verblichenen Gemahl begehen. Weiter feierte am 8. Aug. König Georg seinen 71. Geburtstag und wem tritt bei den Worten „Königs Geburtstag" nicht auch wieder unwillkürlich die greise Heldengestalt König Alberts vor die Augen. Mit Freuden scharte sich an diesem Tage immer ein treues Volk um seinen treuen König und mit lautem Jubel beging man zu einem schönen Ganzen vereint, den frohen Festtag. Haben wir aber nicht gleiche Veranlassung, das selbe auch anläßlich des Geburtstages unseres hoch begabten, ehrwürdigen König Georgs zu tun? In einer schweren Zeit des wissenschaftlichen Darnieder liegens von Handel, Industrie und Gewerbe, bestieg er den Tron seiner Väter, und mit einer ernsten - Pflichterfüllung, die ihn schon von früherster Jugend on stets als schönste Eigenschaft auszeichnete, ist Wochen- und Rachrichtsblatt ss. Iah rgang Sonntag, den 9. August.