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Wochen- und Nachrichtsblatt ungleich HesGstsKnzeiM für KoDors, KödüL, Lerns-ors, Küsdors, St. Mien, Keinrichsort, Mmemu n. MW Awtsvlatt für den Stadlrat m Küftenstein. — »». Iahrgan «. Nr. 183 Sonntag, den s. August ^7"".?^ 1903. AtieseS Blatt erscheint täglich »außer Sonu- und FeßtagS) abends sür den solgcndcn Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis l Mk. 2b Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. SO Pj. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Insc rote werden die fünfgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. A — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die bgespaltene Zeile 15 Pfennige. — Nutzholz-Auktion auf Höhndorfer Gemeindewald. In der Schulze'schen Nestauration in Hohndorf sollen Montag, am 10. August, von nachmittag 4 Uhr an 219 Nadelholzstämme 10 15 cm 86 „ 16/22 „ 21 „ 23/31 „ 1 Birke 13 em unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. Hohndorf, am 8. August 1903. Der Gemeinderat. Schau fuß, G.-V. Politische Rundschau Deutsches Nrich. * Eine bemerkenswerte Strafe hat die preußische Eisenbahnoerwallung eingeführt. Die Ungezwungenheit mancher Fahrgäste, die be schlagenen Abteilfenster mit den daran angebrachten Vorhängen abzuwischen, erachtet die Eisenbahnver waltung als Beschädigung der Vorhänge, die in Zukunft mit Zahlung von 6 Mark bestraft werden soll. — Wer einmal wegen dieses Vergehens büßen soll, dem raten wir, den spieß umzudrehen und die Eisenbahnverwaltung für beschädigte Kleider haftbar zu machen, weil die Sitzbänke voller Staub waren, oder sich die Handschuhe bezahlen zu lassen, wenn er sich an den Tür- und Haltegriffen beschmutzt hat. Wenn die Eisenbahnverwaltung für alle die kleinen Beschädigungen zahlen sollte, die sie durch die Mängel ihrer Einrichtungen den Fahrgästen zufügt, sie würde alljährlich mehrere Millionen loswerden I * Das sächsische Kartell ist für die bevor- ' stehenden sächsischenLandtagswahlen wieder / abgeschlossen worden. Jedoch sino die Nationalliberalen nicht mehr in das Kartell eingetreten. Konservative, Bund der Landwirte und Antisemiten sind diesmal . völlig unter sich. Spät kommt sie, doch sic kommt, die Ernst.41 der katholischen Presse, daß die große Zahl der ka t holischen Feiertage in wirtschaftlicher und anderer Hinsicht schädlich wirkt. In Zentrumsblättern wird dafür plä diert, daß die auf Wochentage fallenden katholischen Feiertage auf Sonntage verlegt werden. Die Blätter ' erklären, sie könnten sich bei dieser Forderung auf Geist- / liche und Laien stützen, und hoffen alles von dem Ober- i Hirten. - Oesterreich Ungar«. L * Der ungarische Ministerpräsident hat dieDemission des gesamten Kabinetts eingereicht. ? * Der u n g a ri sch eBe sie chu n g s-Ska n d a l 4 zieht immer weitere Kräfte, eine sehrhoheWiener Persönlichkeit, welche dem Throne nahesteht, ist darin verwickelt. « Italien. - * Papst Pius X. hat beschlossen, am nächsten R Montag ein g e h e i m e s K o n s i st o r i u m zur Er- nennung einiger Kardinäle abzuhalten. s Rußland. r * Die Arbeiter-Unruhen in Kiew führten f zu einem Zusammen st oße der Kosaken mit / Ausständigen, wobei viele Personen getötet oder ver» wundet wurden. 2 England A * Von der Gefolgschaft Chamberlains bröckelt ein Glied nach dem andern ab. Soeben M zeigte der unionistische Abgeordnete John Wilson A seinen Uebertritt zur liberalen Patei an, weil er die M Zollpläne Chamberlains nicht mitmachen könne. Der Kolonialminister sieht sich mit jedem Tage mehr verlassen. Türkei * K o n st a n t i n o p e l. Aus Erzerum sind / alarmierende Konsularberichte hier eingetroffen, wo nach verschiedene kurdische Stämme angeblich neue Angriffe gegen die Armenier hervorzurufen beab- ' sichtigen, um sich deren Ländereien zu bemächtigen. > In dieser Absicht seien in letzter Zeit einige hundert » armenische Revolutionäre an der Ueberschreitung der j Grenze von Rußland her seitens der kurdischen Grenzstämme nicht gehindert worden. Dieselben be fänden sich derzeit in der Umgebung von Sassun und Bitlis, und die Vilajetsbehörden müßten nun deren militärische Verfolgung einleiten. Der russische Konsul in Erzerum habe eine Kosakenabteilung zur Bewachung des Konsulats und behufs eventueller Aufnahme armenischer Flüchtlinge verlangt. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 8. August * — Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Maj. König Georgs trugen heute die öffentlichen, sowie verschiedene Prioatgebäude Flaggenschuruck. * — Se. Maj. der König hat dem Bahnmeister Herrn Kegel in Lichtenstein das Albrcchtskreuz verliehen. Diese Auszeichnung wurde demselben durch den Generaldirektor der Sächsischen Staatseisenbahnen in der Königl. Eisenbahn-Betriebs-Direktron Chemnitz in feierlicher Weise überreicht. * — Auszeichnung. Herr Amtswachtmeister Sonntag hier erhielt im Auftrage Sr. Majestät des Königs das Allgemeine Ehrenzeichen für langjährige treue Dienste überreicht. * — Programm zur Platzmustk. 1 88er Marsch von Komzsck. 2. Kuvertüre „Mignonnette" von Baumann. 3. „Neber den Wellen," Walzer von Rosas. 4. „Ich hab ein Blümlein fundcn", Lied von Heiser. 5. Nibelungen-Marsch von Sonntag. * —Verhaftet. Unter demBerdachte, durchLeichtsinn den Tod des Bergarbeiters Fankhänel in Bernsdorf ver schuldet zu haben, wurde auf dem nahen Hedwigschachte der daselbst in Arbeit stehende 18 Jahre alte Bergar beiter Auerswald gefänglich eingezogen. * — Im Schaufenster von Frl. M. Kaiser, Schulgasse 8. hier, ist ein prächtig gesticktes Bild: „Wald-Idylle" ausgestellt. Wir machen darauf aufmerksam, daß es höchst interessant ist, dieses Bild zu besichtigen. * — Naturheilverein. Die Anhänger der Naturheilmethode halten fest an nachfolgendem Re form-Satz: Licht, Luft, Wasser, Kälte, Wärme, Bewegungen, Diät sind die mächtigsten Heilfaktoren der Welt. Sobald der Mensch geboren, erblickt er das Licht, atmet die Luft und bekommt ein warmes Wasselbad. Die kleinste Hütte, sowie der feinste Salon bedarf Licht, Luft und Wasser, und welch' große Heilersolge werden mit Licht-, Sonnen-, elektrischen und verschiedenen Wasserbädern erzielt. Ebenso ist die Anwendung der K ä l t e und Wärme zu empfehlen. Wem es zu heiß wird, sucht sich Kälte, namentlich bei erhöhter Blutzirkulation oder Fieber erscheinungen rc., umgekehrt ist die Wärme an zuwenden, wer sich erkältet hat, fröstelt oder an ge störter Blutzirkulation rc. leidet. Nicht minder aber auch gehören zur Erhaltung des Körpers Bewe gungen und Diät. Derjenige Mensch, welcher sich gar keine Bewegungen, sei es durch Gymnastik, Spazierengehen, Turnen rc. verschafft, wird sich nie wohl sühlen. Und nun das Schlußwort Diät ist eins der mächtigsten Heilfaktoren. Wir sollen nicht leben, um zu essen, sondern wir sollen essen, um zu leben. — Alle diejenigen, welche noch nicht Mitglieder des Naturheilvereins sind und gehen an dem an der Bernsdorfer Straße gelegenen Spielplatz vorüber, sagen sich: Diesem nützlichen Verein mußt du dich arnchließen! Licht, Luft, ja seit einigen Wochen ist auch gutes Wasser da. Die unter schweren Kosten erbaute Pumpe ist zur Benutzung übergeben worden; dieselbe ist 40 Ellen tief und kostet ca. 500 Mark. Infolge der hohen Ausgabe hat sich Herr Bahner veranlaßt gefühlt, den Platz, welchen er vorher auf 10 Jahre unentgeltlich dem Verein überlassen, die Zeit bis 1925 zu verlängern. Diese hochherzige Gesinnung des Herrn Fabrikanten Bahner wird gewiß von allen Seiten anerkannt. Auf dem Platz findet man zunächst von den eifrigen Mit gliedern geschaffene Anlag en, Bänke, Tische» Lauben, sogar eine Lufthütte, wie man selbige in den Naturheilanstalten findet, eine große Unterkunftshütte, Kegelbahn, Kro - quett, Lawntennis-Spielplatz rc. Kurz und gut, es ist für Alt und Jung gesorgt, welchen es zuhause nicht gestaltet ist, sich im Garten oder freien Wald zu bewegen. Ein Glück auf der edlen, guten Sache! * — Der Kgl. S. Militärverein Kavallerie, beritt. Artillerie und Train Lichtenstein Callnberg beging am Dienstag abend im Schützenhaus Callnberg den Geburtstag Sr. Maj König Georgs als Vor feier durch ein kameradschaftliches Beisammensein. Der Vorsteher, Herr Fabrikant Paul Fröhlich, be- grüßie unter herzlichen Worten die zahlreich erschienenen Kameraden und schloß mit beifällig aufgenommenein Hoch auf den Landesvater. Die gesamte Feier nahm einen echt kameradschaftlichen Verlauf. * — Einen hervorragenden Kunstgenuß bietet die Ankündigung eines kleinen reisenden Theaters, das allsommerlich einen thüringischen Marktflecken unsicher macht. Der Komiker der Gesellschaft sucht zu seiner Bencfizvorstellung das Publikum durch einen sicher ganz eigenartigen Genuß anzulocken. Der Theaterzettel nennt das Stück „Der gute Friedo lin oder der böse Robert" oder „Der Gang zum Eisenhammer" und teilt mit: „Aus Gefälligkeit für den Benefizianten wird der Herr Orts-Gendarm in den Zwischenakten einige Vorträge auf der Zieh- Harmonika in Uniform zum Besten geben". *— Viele Obstpächter find der irrige« Ansicht, daß sie berechtigt seien, eine sofortige Pfändung (Geldstrafe) beim Betreffen der Entwendung von Obst verhängen zu können. Dies ist jedoch gesetzlich unzu lässig, vielmehr muß Anzeige zur Bestrafung bei der zuständigen Behörde gestellt werden. *— Als häufige Besucher des Waldes sieht man ost Spaziergänger, die trotz oller Warnungen und Verbote immer noch im Walde ranchen Es mag ja für viele schwer sein, auf den Glimmstengel, wenn auch nur vorübergehend, zu verzichten, keiner aber kann die Gefahren erkennen die das Rauchen im Walde nur zu leicht im Gefolge haben kann. Wenn die Herren Raucher die größeren Fahrwege, die durch Gräben von dem eigentlichen Walde getrennt sind, benutzen würden, märe es gut, zumeist wird jedoch der Wald durchstreift, werden lauschige Plätze aufgesucht und da kann ein achtlos fortgeworfener noch glimmender Zigarren- oder Zigarett'enstumpel, ein Streichholz einen großen, schwer einzudämmenden Waldbrand entfachen. Eine im Freien gerauchte Zigarre mag ja ein befände, er Genuß sein, andrer seits ist cs Tatsache, daß die günstige Wirkung der reinen Luft wieder aufgehoben wird durch das Rauchen auf einem Spaziergange, weil der Lunge von neuem Kohlenteilchen zugeführi werden. Schon darum sollte man nicht im Walde rauchen. Die Eiseubahnverwaltungen haben das Lokomotiopetsonal streng angewiesen, das Entstehen von Waldbränden durch fliegende Funken zu verhüten, und an besonders gefährdeten Stellen sind Schutzstreifen längs des Bahndammes angelegt worden, was sich bewährt hat. Tut das Publikum ein Uebriges, dann werden die Waldbrände noch mehr eingeschränkt werden,