Volltext Seite (XML)
Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtsWrMeizer für Maiors, Militz, Kernsiors, Mors, St. Wien, KeimichM, Mrimu «. MM Awtsdlatt für den Siadtrat zrr Lichtenstein. - l» —...» — NA- Jahrgang. —' Nr. 171. »--»'"K Sonntag, den 26. Juli >''^3 «»es«» Blatt krstbeivt täglich «außer Lonn- nud ^eslwgS) abends jür deu solgerden Tag. Bierteljabrlicher Bezugspreis 1 Mk. LS Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. - Einzeln, Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Mcktenstein, B.arkt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate neiden die simsgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mu lv Psenn'gen berecknet. - Annahme der Inserate täglich bi« spätesten« vormittag M Uhr. — I» „Amtlichen Teil" nird die .-niispaltix^ Zeile sd>r deren Raum mit IN '^fcnn e.i berechnet. Ftir auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeile 15 Pfennige. - Bekanntmachung. Auf Beschluß des Gemeinderats solle,' Mittwoch, den SS. Juli a. c. nachmittags 4 Uhr die hinter der Jakobshöhe befindlichen Gemeindeäcker parzellenweise unter den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedinaunacn öffentlich an die Meistbietenden auf die nächsten 6 Jahre verpachtet werden. Die darauf Reflektierenden wollen sich zu obengenannter Zeit in der Schank wirtschaft des Herrn Franke auf Jakobshöhe einfinden. Mülsen St. Jacob, am 25. Juli 1903. Der GemeinLerat Schubert, Gem.-Vorst. Politische Rundschau Deutsches' Nleiet * Zu dem angeblichen An schlagauf KaiserWilhelm wird aus Kopenhagen gemeldet, die dortige Polizei erkürte, überhaupt keine Informationen von der amerikanischen Polizei erhalten zu haben. Dre ganze Fabel scheine dadurch entstanden zu sein, daß eine Amerikanerin, die als Anarchistin bekannt ist, sich ihrer Gesundheit wegen in den norwegischen Kurort Hal- lingdal niedergelassen hat. Frankreich * Während man in Deutschland die Heirat der Vaterlandsoerteidiger vor Erfüllung ihrer Dienst pflicht aus guten Gründen möglichst zu verhindern sucht, scheint man sie in Frankreich begünstigen zu wollen. Der französische Kriegsminister erließ letzer Tage an die Gouverneure von Paris und Lyon, sowie-cur die kommandierenden Generäle ein Rund- schreiben, wonach in Zukunft sämtliche zur Fahne berufenen verheirateten Mannschaften den in ihrem Wohnorte liegenden Truppenteilen oder, falls dieser keine Garnison besitzt, dem nächstgelegenen Truppen teile einverleibt werden sollen. Ob dieses Mittel gegen die Entvölkerung nutzen wird? Russland * Petersburg. Im Dorfe Schalajewska ver brannten in einer Scheune 33 Mädchen. Sie ließen sich am Abend vom Verwalter, der die Feldarbeiter über halte, in die Scheune einschließen, um vor den Nachstellungen der männlichen Arbeiter gesichert zu sein. Die Arbeiter zündeten aus Wut die Scheune an. Alle 33 Mädchen verbrannten. Großbritannien * Dublin. Der König und die Königin hielten im Phönixpark eine Truppenschau über 10000 Mann ab. Die Zuschauer begrüßten das Herrscherpaar durch lebhafte Kundgebungen. Italien. "Rom. Zur bevorstehenden Papstwahl wird gemeldet: Man ist in vatikanischen Kreisen der Ansicht, daß 2 L-ge zur Wahl genügen werden und daß das Resultat spätestens in drei Tagen verkündet wird. In der Meinung der Kardinäle macht sich eine Gegenströmung bemerkbar, die einen wollen einen provisorischen Papst auf kurze Zeit, der also sehr all sein müsse, die anderen einen jungen Papst. Jedenfalls müsse ein Italiener Papst werden. Eine mitten im Vatikan stehende Persönlichkeit äußerte sich, man könne auf Ueberraschungen gefaßt sein. Serbien * Bon serbisch-amtlicher Seite wird die vielfach verbreitete Ansicht, König Peter von Serbien habe die Ermordung König Alexanders und seiner Frau veranlaßt und um ihr Bevorstehen gewußt, ent schieden zurückgewirsrn. König Peter ist von dem Tode Alexanders und Dragas genau ebenso überrascht worden, wie jedermann sonst. Amerika * Der venezolanische Auf st and ist mit der Gefangennahme des Restes der Rebellen b e - endet worden. * Wie von gutunterrichtcter Seite mitgeteilt wird, werden die vereinigten Staaten darauf bestehen, daß China das Versprechen, betr. Oeffnungen der mandschu rischen Affen, China * Eine schreckliche Hungersnot wütet in der Provinz Kuang-Si in China. Zahl reiche Eingeborene haben sich als Sklaven verkauft, um dem Hungertode zu entgehen. In Wutschang ist infolgedessen ein regelrechter Sklaven markt entstanden. Auf diesem Markte werden auch viele Kinder beiderlei Geschlechtes verkauft. In Suai-Ping sind in ganz kurzer Zeit nicht weniger als 1500 Häftlinge zum Tode verurteilt worden; es wurde zu gleicher Zeit an je hundert Verurteilten die Exekution vollzogen. Die Hungersnot war eine so große, daß die Bevölkerung sofort nach Vollzug der Exekution auf die noch warmen Leichen stürzte, sie zerschnitt, briet und verzehrte. Zeitweilig kam sogar vor, daß die Henker selbst sich der Leichen be mächtigten, sie davontrug und das Menschenfleisch an die Bevölkerung verkauften. «Was MbdmM M St« WkMll MMz bki Amben. Ueber das bereits gestern abend durch Extrablatt gemeldete Bahnunglück in Buchholz ist noch zu be richten: VondemWeiperterZug, welcher 2 Uhr 45Min. den Haltepunkt Buchholz passiert, sind bei der Ein fahrt in demselben die drei letzten Wagen, zwei Per sonen- und ein Packmeisterwagen entgleist und haben sich nach der linken Seite umgelegt. Hierbei sind leider vier Menschenleben zugrunde ge gangen. Bis jetzt war es nur möglich, zwei der Ge töteten zu rekognoszieren. Der eine ist ein Kauf mann namens Grund aus dem benachbarten Bärenstein, der mit seiner Frau nach Annaberg fahren wollte und in einem Abteil 3. Klaffe saß. Ec lag tot auf der Strecke, neben ihm. kniete, bitter den Ver lust des Gatten und Vaters besagend, seine Lebens gefährtin. Unweit von diese w lag der Husar Paul Langer aus Sehma tot mit ' zertrümmertem Kopfe, der von einem Urlaub sich wieder in seine Garnison zurückbegebrn wollte. Er wird betrauert von einer alten Mutter, die, dem Erblinden nahe, kaum eine halbe Stunde vorher ihren Sohn gesund mit den besten Hoffnungen verabschiedet hatte. Zwischen den Wagen liegen noch Teile menschlicher Körper, von zwei Frauen herrührend. Einer Frau ist der Kopf vom Rumpfe getrennt und der letztere in eine formlose Masse zerquetscht worden. Außer dem sind noch mehrere Passagiere verwundet. Einer Frau aus Schneeberg, die Beinbrüche erlitten hat, wurde auf freier Strecke das Bein geschient und sie sodann mittelst Siechkorbes nach dem Krankenhause getragen. Ihr Schwager, welcher mit ihr in dem selben Wagen reiste, blieb unverletzt. Einem Reisenden aus Plauen wurden die Rippen eingedrückt und die Haut vom Kopfe getrennt. Auch er ist nach dem Krankenhause getragen worden. Das eine Warte zimmer des Stationsgebäudes wurde in ein Verband zimmer eingerichtet. Männer und Frauen aus den benachbarten Häusern eilten sofort herbei und nahmen sich der Verwundeten an. Auch trafen an der Un glücksstelle alsbald die Herren Dr. Gutbier und Dr. Curschmann,- Buchholz, sowie Dr. M üh li ch-Annaberg ein, um den Verwundeten ärztlichen Beistandzu leisten. Unter den Verwundeten befindet sich ein Ehepaar aus Teplitz, das von dort nach Annaberg reisen wollte. Während die Frau mit dem Schrecken davonkam, erlitt ihrGatte in der Mundgegend derartige Verletzungen, daß sie genäht werden mußten. Ferner erlitten u. a. einige Annaberger Herren, sowie eine Frau aus Sehma Verletzungen, die indessen zum Glück so leichter Art waren, daß die Betroffenen zu Fuß die Unglücksstätte verlassen konnten. Es muß nach Lage der Sache mit Bestimmtheit angenommen werden, daß die tötlich Verunglückten bei Wahrnehmung der Gesahr aus den Wagen gesprungen sind, um sich zu retten, vabei aber von den umstürzenden Wagen getötet wurden. Wie das Unglück geschehen konnte, ist noch nicht aufgeklärt. Ein Augenzeuge erzählt, daß die Weiche zu zeitig zurückgestellt worden fei. Er will plötzlich beim Einfahren des Zuges ein lebhaftes Poltern gehört und gesehen haben, wie der letzte Wagen bei Passieren der Weiche aus dem Geleise gesprungen und die zwei vor ihm lausenden Wagen mit sich zur Seite gerissen hat. Herr Bürgermeister Schmiedel nahm an der Unglücksstelle den Tatbestand auf. Es herrscht kolossale Aufregung. Nach amtlicher Feststellung sind getötet worden: Unteroffizier und Musiker Paul Langer von dem in Großenhain garnisonierenden Königs-Husaren- Regiment Nr. 18, gebürtig aus Sehma, Herr Kaufmann Albert Grund aus Bärenstein, Vertreter der Firma Gebrüder Kaß, Frau Postver walter Otto aus Sehma und Frau Emilie verw. Meyer aus Marienberg. Schwer verletzt sind Herr Kaufmann Faust aus Plauen und Fräulein Morgner aus Schneeberg. Nach einem Telegramm ist der Stationsoer» Walter vom Haltepunkt Buchholz verhaftet worden. ^tuS Stadt und Land Lichtenstein, 25. Juli. *— Programm zur Platzmufikr 1. „Fried rich der Große," Historischer Marsch. 2. „Weihe lied." 3. „Liederkranz," Potpourri von Pöschmann. 4. „Heimliche Liebe," Mazurka von Reißig. 5. „Bayrisch Blau," Marsch von Friedemann. *— Ei« rechtes Wort zu rechter Zeit! Bei einer städtischen Submission in Worms hielt der damalige Stadtbaumeister Hof mann, jetzt im Ministerium für Bauten in Darm stadt, dem Oberbürgermeister von Worms Vortrag, in welchem er es für ganz unmöglich erklärte, daß man die einzelnen Schundpreise annehme. Von einem Verdienste sei keine Rede mehr. Die Auslagen seien kaum gedeckt. Der Ober bürgermeister brachte die Sache in einer Magistrats sitzung zur Sprache und erhielt den Auftrag, sich üerselben anzunehmen. Alle Handwerker der Stadt Worms erhielten den Auftrag, aufs Rathaus zu kommen. In längerer, energischer Rede setzte der Oberbürgermeister den in dem großen Saale ge drängt dastehenden (einigen Hundert) Handwerkern klar auseinander, daß die jetzige Submissionswirt- schaft nicht so sortgehen könne, da es ganz unmöglich sei, denn es werde ein gesunder, kräftiger Hand werkerstand, auf den Worms von jeher stolz war, nicht erhalten bleiben bei diesen Zuständen. M i t Angeboten, die die eigenen Kosten nicht decken,müsse derHandwerker zu gründe gehen, und die Stadt habe statt eines gesunden Handwerkerstandes, der gern seine Abgaben und Steuern bezahlt, arme Leute. Der Magistrat wolle sich der Sache gründlich annehmen. Jedes Handwerk solle sich in den nächsten Tagen die Preise überlegen und richtig einsetzen, einen Obmann wählen, und dieser solle die Preisliste dem Stadtbaumeister übergeben. „Wegzuwersen hat die Stadt nichts, meine Herren," sagte der Oberbürgermeister in der Versammlung, „es ist uns aber darum zu tun, unserenHandwerkerstandzu erhalten, zu erhalten einen zahlungsfähigen Mittelstand." — Das Beispiel der Wormser Stadtverwaltung sollte überall Nachahmungen finden. * Die sächsischen Militärvereine planen, wie die .Dresdner Neuesten Nachrichten" wissen wollen, sich an der am 2- September, vormittags ll) Uhr, bei Zeithain stattfindenden Parade des 1. Königlich Säch sischen Armeekorps Nr. 12 vor dem Kaiser und dem König zu beteiligen, sei es in Paradeaufstellung, sei es als Spalier Bildende, wie bei Gelegenheit der letzten Zeithainer Kaiferparade. Es ist geplant, daß die Front der Militärvereine vor Beginn der Parade von den Majestäten passiert wird und dann die Vereine während der Parade abtreten und dem militärischen Schauspiel als Zuschauer beiwohnen.