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MMMckyMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWfk-InMr fm MMf, Aödlitz, Kemdors, Urdorf, 5l Hidien, Kcimilhrort, Naricnau und Nülfcn. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. —46. Jahrgang. > Nr. 171. Sonnabend, den 25. Juli E..-.-.---»»-«... 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. WeHein-KMtM ZeMM Nachweisbare Auflage: LSSS Expl. AbonnementSpreiS für die Monate August und September M 0,8S. Tagesgeschichte. *— Lichtenstetn, 24. Juli. (Vom Schützen feste.) Bei dem gestern nach«, im SchützevhauS- saale stattgefundenen takls ä'Iwts brachte der Haupt mann, Herr LouiS Arends, nach einem längeren Rückblick auf die große Zeit von 1870 und nachdem er die Bürgertugenden der Schützengilde geschildert, ein dreifaches Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen aus. Der zweite offi zielle Toast galt dem Ehren-Major der Gesellschaft, Otto Viktor, Fürst von Schönburg, und dem ganzen Fürstlichen Hause. Der dritte Toast feierte die Ehrenmitglieder, das städtische Haupt und dessen Vertreter und der vierte Toast den Schützenkönig, Herrn Schlossermeister Emil Bogel, und den Schei- benkönig, Herrn Rechnungsführer Louis Tröger. Der Schützenkönig, Herr Emil Bogel, überreichte bei dieser Gelegenheit der Gesellschaft sein iu Photo graphie ausgefübrteS Familienbild. Erwähnenswert ist, daß Herr Oberleutnant Köberliug an diesem Tage die 50jährige Feier als Schütze begehen konnte, davon kommen allerdings 8 Jahre der Mit gliedschaft auf seinen HeimatSort Lausigk. Ein drei faches Hoch ehrte den Jubilar. Erwähnung wurde noch der alten aktiven Schützen gethan, welche eine längere aktive Dienstzeit hinter sich haben und zwar die Herren Anton Schürer, 48 Jahre, Gottlob Her mann, 45 Jahre, Hermann Metzner, 40 Jahre, An ton Schauer, 33 Jahre. Weiter wurden dann die Herren Anton Seiler und Hermann Dost für 25- jährige aktive Dienstzeit mit einer entsprechenden Me daille ausgezeichnet. Im weiteren Verlaufe wurden »och Trinksprüche auf den Frohsinn und die Har. monie, auf die Frauen, auf die Minister und daS ganze Offizierkorps der Gesellschaft ausgebracht. Gegen ^5 Uhr ward die Tafel aufgehoben. *— Hohndorf, 25. Juli. Morgen Sonn tag findet die feierliche Einweihung der neuerbanten Turnhalle des hiesigen Turnvereins nach folgender Ordnung statt. Von 11—1 Uhr Empfang der Vereine, 1—2 Uhr Pause» 2 Uhr Aufstellung zum Festzug. Hierauf Abholung der Fesijungfraueo. WeihaktllS: a) Festgesang, k) Festrede, e) Uebergabe etwaiger Geschenke, ck) Schlußgesang, e)Dank. Fest zug durch den Ort. Auf dem Turnplatz angekommen Turnen: a) Aufmarsch, K) Freiübungen, o) Riegeu- tnroen, ä) Neigen mit langen Holzstäben im Lauf schritt, o) Kürturnen. Abend» findet Ball für die Festteilnehmer im prachtvollen Saale deS Salich'schen Gasthofes statt. — Der Festausschuß für daS V. Deutsche Sän- gerbundeSfest veröffentlicht folgendes: „Die Stadt Stuttgart, die in diesem Jahre so vielen festlichen Veranstaltungen eine Stätte bietet, wird in den ersten Augusttagen mit besonderer Freude die deutschen Säuger bei sich begrüßen. Auf dem Festplatz zwischen Stuttgart und Berg, au der Neckarstraße und somit unmittelbar an der elrktrischeo Bahn gelegeu, erhebt sich die imposante Fefthalle, die für ca. 10000 Sän ger und ca. 13000 Hörer Platz hat; ein Teil der herrlichen Anlagen, de» der König huldvollst zur Verfügung gestellt hat, ist zu de« eigentlichen Fest- platze geschlagen and zwischen den Bäumen des präch tigen Parke» erheben sich die bunten Zelte und Baden, die den Sängern uud dem Publikum Stär kung und Erfrischung gewähre» splleu. Der Gesamt- flächeninhalt deS Fest Platze- beträgt etwa 8,8 Ku. Rach der Festordvang brzw. dein Programm ist der Bortrag deS Feste-, Freitag,' den 31. Juli, den EmpfangSfestltchkeiten und den Begrüßungen gewid met. Am Sonnabend, den 1. August wird der Fahnenzug sich auf den Festplatz begeben, wo nach mittags 4'/s Uhr die Probe für die I. Hauptauf- führuug stattfindet. Abends 8 Uhr iu der Fefthalle: Uebergabe de» BundcsbannerS durch die frühere Fest stadt Wien an die Feststadt Stuttgart und Begrüß ung der Sänger durch den Stadtvorstand Oberbürger meister Rümelin. Der folgende Sonntag bringt vormittags dir I. Hauptaufführung, nachmittags den Sängerfestzug und abends ein Banket. Für die nächstfolgenden beiden Tage find »eben geselligen Zusammenkünften noch insbesondere Ausflüge vor gesehen, die ja gerade von Stuttgart aus in reicher Auswahl unternommen werden könne». Die Zahl der angem-ldeten Sänger beträgt ca. 13000. In- deß ist an Quartieren kein Mangel, da der Ausschuß allein Über 6000 Privat- und 5000 Maffenquartiere verfügt, während eine große Anzahl von Sängern direkt für ihre Unterkunft Sorge getragen hat. ES werden daher auch Nichtsängern noch eine Anzahl Privatquartiere seitens deS Ausschusses vermittelt werden können. So Mözen den» aus Nord und Süd, auL Ost und West Les deutschen Vaterlandes und Sprachgebiets die Sänger und Freunde de» Gesanges in der Hauptstadt deS Schwabsnlande» sich zufammenfinden zu gemeinsamer Bethätigung deS Wortes, daß da» deutsche Lied heute und allezeit die deutschen Herzen vereint." — Auf Grund deS Berichtigungs-Paragraphen deS PreßgesetzeS gehen die deutschen Margarine fabrikanten gegenwärtig gegen alle diejenigen Zei tungen vor, die sich seinerzeit nicht gescheut haben, die haarsträubende Mitteilung von der Verwendung von Menschenknochen in der Margarinesabrik A. Löw in Königsberg i. B. zu dem Zweck wieder- zugeben, den Konsumenten ihr nahrhafte» und an erkannt gutes Butterersatzmittel zu verekeln. Diese Behauptung bildete allerdings das non plus ultra, in der Kette systematischer Verleumdungen, womit man die Existenz der Margarinefabrikano» zu unter graben versucht hat. In dieser auf die Leichtgläu bigkeit der Masse» spekulierende» Notiz, die ihre Ab ficht in zahllosen Fällen nur zu gut erreicht hat, spiegelt sich die ganze Verwerflichkeit einer rücksichts losen, bedauerlichen KampfeSart wieder. Aus diesem Grunde haben sich die geschädigte» Industriellen auch entschlossen, die Verbreiter der Meldung zur Rechen schaft zu ziehen. Selbstredend war an derselben ebenso kein wahre- Wort, wie an de» übrigen Behaup tungen über die in Frage stehende Industrie, in der die peinlichste Sauberkeit Vorbedingung der Arbeit ist. Zum Ueberfluß haben sich die Margarine-Fa- brikante» inzwischen ein amtliches Dementi verschafft, dessen Aufnahme jetzt von den Eingangs erwähnten Blättern gefordert wird. In demselben wird von der k. k. BezirkShauptmannschaft Falkenau a. E. un ter« 30. Juni von Amtswegen unter anderem fest gestellt, daß in der Fabrik von Alois Löw in Kö- nigSberg i. B. Margarine, Margarine-Butter oder sonstige Speisefette überhaupt gar nicht hergestellt werden und niemals hergestellt worden sind. — Wie eS in derWelt steht. Der Kaiser befindet sich auf feiner NordlaudSreise im besten Wohlsein, die Minister haben einer nach dem andern Berlin verlassen, nur 2 oder 3 vou ihnen weile» »och in der Residenz, damit da» StaatSminifterium nicht ganz verwaist sei. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe hat nach seiner Begegnung mit dem Kais« Franz Joseph den Besuch de» österreich-ungarischen Ministers deS Auswärtigen, Grafen GoluchowSki, auf seinem Landsitze Altaussee erhalten. Eine politische Bedeutung hat dies« Begegnung der beiden Staats männer so weuig als der voraufqegangen« Besuch deS deutschen Reichskanzler» beim Kaffer Franz Joseph für sich in Anspruch nehmen konnte. Im Innern herrscht die vollkommene Hund-tagSstille. Sozialpolitische Frage» werde, von de» betreffenden Jntereffengruppe» besprochen. Um über die Recht mäßigkeit der Verordnung bezüglich de» Maximal» arbeitStage» in Bäckereien ein gerichtliche« Erkenntnis zu erlangen, hat der Berliner Bäckermeister Koenig den Bestimmungen der erwähnten Verordnung offen zuwidergehandelt und sich dann selbst beim Berliner Polizeipräsidium denunziert. Wegen seiner Ueber- tretung wird ihm alSbald ein Strafmandat zugestellt werden, gegen daS er richterliche Entscheidung bean tragen uud eventuell mit seinem Prozeß den ganzen Instanzenweg durchlaufen wird. GS ist aber voraus- zusehe», daß da» Strafmandat von feiten der Ge richtsbehörden nicht aufgehoben werde» wird. Auch die Regierung hat den Bäckermeistern gelegentlich den Rat erteilt, die heftige Agitation gegen die neue Verordnung aufzugeben. ES scheint demnach, daß man auch unter dem Herrn Brefeld als Reffortchef im Ministerium für Gewerbe an der Notwendigkeit der Bäckereiverordnung festhält. Lebhaft wird auch die Besprechung über daS kommende Handwerkergesetz fortgeführt, da» die Zusammenfassung de« gesamten Handwerks zu einem organischen Ganze» auf dem Wege zur Zwangsorganisation ins Leben rufen soll. Der bezügliche preußische Antrag begegnet außer ordentlichen Schwierigkeiten, die sich aus dem Um stand ergeben, daß einem Teil der BuudeSstaatev der preußische Entwurf al» viel zu weitgegangen erscheint, während man iu Bayern der Ansicht ist daß der selbe entfernt nicht die im Interesse deS Handwerk» nativer, drgen Forderungen aufftellt. An einzelnen Stellen befürchtet man angesichts dieser bestimmt ausgesprochenen Meinungsverschiedenheiten geradezu eine Gefährdung der gesamten Vorlage. In Frank reich dreht sich die öffentliche Diskutsion hauptsäch lich um den Czareubesuch. Ob die Freude, fall» der Czar nach Paris gehen sollte, den Franzosen nicht vollständig den Verstand benehmen würde, ist eine Frage, die bei der Entscheidung deS Czaren jedenfalls in Berücksichtigung gezogen werden wird. Die Be gebung der großen russischen Anleihe, deren Be dingungen nicht so günstige sind, daß sich die Inte ressenten zur Zeichnung von Aktien drängen, dürfte freilich, bei der Ansage des Besuches, so schnell und glatt von statten gehen, daß aus Deutschland kaum noch eine Aktie übrig entfallen würde; und da müßte man freilich geradezu als ein Glück ansehen. Li-hung-tschang, der Pari» noch immer nicht ver laffen hat, giebt dort täglich Beweise echt chinesischer Geriebenheit und Verschlagenheit. In Loudon wird gegenwärtig die Komödie deS Jamesonprozesse» ge spielt. Obwohl sich der die Anklage vertretende Lord, Oberrichter Rassel, den Anschein größter Sachlichkeit und Strenge giebt, kann man schon »ach dem bis herigen Verlaufe der Berhaudluugea ersehen, daß vo» dem Gerichtshöfe ein mehr wie mildes Urteil gefällt werden wird. Ja Afrika führt England »inen offenen Krieg gegen die Aufständischen de» Matabele- und MaschonalandeS, der sich allem Anscheine nach sehr in die Länge ziehen wird und für dessen Ausgang noch niemand qutsagen kann. Die italienische Mi« nisterkrise ist definitiv beendigt, die in dem Kabinett rorgenommenen Veränderungen find für die äußere Politik Italiens ohne Bedeutung; e» bleibt alle» beim Alten. Auf Kreta hat sich jetzt der Landtag offiziell konstituiert. Angesicht» der kriegerische» Wir ren auf der Insel darf mau sich aber von der Be deutung seiner Beschlußfassungen keine besonder- hohen Erwartungen machen. Zwischen Oesterreich und Ungarn schwebe» die sogenannte» Ausgleichs- Verhandlungen; da Ungarn zu vollkommener politischer Selbständigkeit herangewachsen ist, so kann eS sich auch nicht wehr länger der Verpflichtung entziehen, sich au der Bestreitung der gemeinsamen Lasten iu entsprechender Weise zu beteiligen. — Dre-deu, 22. Juli. Eine „feuchte»" Doppelquartett! Der Bademeister einer städtischen Elbbadeanstalt, Herr Ftschermeister Müller, feierte heute seinen Geburtstag uud au» diesem Anlaß wollte ihn ei» Doppelquartett treuer Stammbadegäste au sein« Wirkungsstätte mit einem Morgenständche»