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Geringe Mengen von Aluminium und Nickel werden oft im Tiegel oder in der Pfanne dem ge schmolzenen Eisen zugesetzt, doch ist dabei wegen der Wirkung große Sorgfalt geboten, wenn anders nicht ungünstige Resultate erzielt werden sollen. Die Hauptschwierigkeit bei Nickel ist, dasselbe gleichmäßig mit dem geschmolzenen Metall zu mischen und zwar, weil Nickel bei 1400 0 0. schmilzt, während Gußeisen etwa bei 1150° C. schmilzt. Am besten wendet man Nickel als hochprozentiges Ferronickel an; man bricht dasselbe in kleine Stückchen und wirft es auf den Boden der Pfanne. Beim Einfließen des geschmolzenen Roheisens wird es dann bequem gelöst und untermischt. Reinnickel schmilzt dabei nicht, so daß keine Lösung desselben erzielt wird. Obgleich die verschiedenen Elemente, die im Roheisen gefunden werden, gemeinhin oft als Ver unreinigungen bezeichnet werden, ist ihre Einwirkung auf das Roheisen doch wesentlich, und hängt davon dessen Verwendbarkeit für die verschiedenen Zwecke ab. Im Nachfolgenden gibt Thomas eine genauere Beschreibung der Einflüsse der einzelnen Elemente auf das Roheisen. Silizium. Silizium und Kohlenstoff sind die beiden Elemente, die hauptsächlich den Rang des Eisens bestimmen. Der Grund liegt darin, daß sie eine ganz bestimmte Nachwirkung aufeinander aus üben. Silizium bedingt die Weichheit des Eisens, da es den Kohlenstoff aus der löslichen Form ausscheidet; steigt aber der Siliziumgehalt zu hoch, so wirkt er selbst härtend, und zwar bei Gehalten über 4 0/o Silizium. Der weichmachende Einfluß des Siliziums wird jedoch durch Mangan und Schwefel modifiziert, da diese auf die Bildung von gebundenem Kohlenstoff hinwirken. Der weichmachende Einfluß des Siliziums auf Eisen ist größer als der härtende anderer Elemente bei gleichen Mengenverhältnissen. Silizium erhöht die Leichtflüssigkeit des Roheisens, vermindert die Schwindung und wirkt ähnlich wie Aluminium auf gelöste Gase, indem es diese in Lösung mit dem Eisen erhält und so das Lunkern vermindert. Schwefel. Der Schwefelgehalt wird oft beim Umschmelzen des Roheisens größer, doch kann man durch Anwendung guten Brennstoffes vorbeugen. Im allgemeinen ist das zuerst niedergeschmolzene Eisen bei frischem Koks reicher an Schwefel als das später fallende, da die Brennstoffe zuerst ihren Schwefel an das Eisen abgeben. Beeinflußt wird die Wirkung des Schwefels vorwiegend durch Mangan, indem sich Mangansulfid bildet, das beständiger ist und sich leichter bildet als Eisensulfid. Schwefel macht das Eisen brüchig oder faul. Im allgemeinen wird schon darauf gehalten, daß der Schwefelgehalt möglichst niedrig ist, damit keine Mißstände im Guß durch Schwefel verursacht werden. Phosphor. Der Phosphorgehalt der Erze teilt sich zumeist ohne Ausnahme dem erfolgenden Roh eisen mit; wenn man auch in der Lage ist, durch Flußspat den Phosphorgehalt des Gußeisens zu ver mindern (?), so ist es doch am besten für Gießerei zwecke, da man Phosphor sonst schwer eliminieren kann, möglichst phosphorarmes Roheisen zu nehmen. Phosphor hat scheinbar keine direkte härtende Wirkung auf das Eisen; dennoch wirkt er in bemerk baren Mengen auf den Kohlenstoffgehalt ein, und zwar durch Verminderung des Gesamtkohlenstoffes, wodurch die Härte des Eisens bedingt wird. In größerer Menge verursacht Phosphor verminderte Festigkeit und Brüchigkeit, so daß es besonders für Schmiedeisen und Gußstücke hoher Festigkeit un erwünscht erscheint. Phosphor macht anderseits das Eisen dünnflüssig, so daß man Gußstücke mit kom plizierter Oberfläche, wie es z. B. ornamentale und sonstige Kunstgußsachen sind, die ein scharf ausge prägtes klares Oberflächenaussehen bedingen, aus solchem Roheisen am besten gießt, besonders wenn keine maschinelle Bearbeitung verlangt wird. Als dann ist ein Phosphorgehalt bis 1,5 oder 1,6 °/o zulässig oder auch erwünscht. Solches Eisen darf nicht zu heiß vergossen werden. Mangan. Der Mangangehalt des Roheisens hängt von dem Gang des Hochofens wesentlich ab und kann, je nachdem man heiß oder kalt bläst und mehr oder weniger basische Schlacke erzeugt, modifiziert werden. Während Mangan günstig auf den Schwefel gehalt des Roheisens einwirkt, indem es dessen schädliche Einflüsse aufhebt, schützt es beim Um schmelzen aber auch noch das Silizium gegen das Verbrennen und ist daher ein erwünschter Bestandteil des Gießereieisens, solange der Gehalt nicht zu hoch ist und die Schwindung und Härte des Gusses vermehrt, indem es auf Lösung des Kohlenstoffes hinarbeitet. Die Klassifikation des Roheisens wurde von Thomas schon früher beschrieben und findet hier ebenfalls wieder eine weitläufige Erörterung. Der Verfasser spricht besonders für die Einteilung der Roheisensorten an Hand der chemischen Analyse, wie es auch oft von den Amerikanern gehandhabt wird, indem man nach 12 Abteilungen je nach Silizium gehalt die Roheiseneinteilung vornimmt. Zur Er läuterung dieser Notwendigkeit diene Analysentafel 5, die sechs Roheisen Nr. 3 in ihrer chemischen Zu sammensetzung darstellt. Analysentafel 5. Staffordshire Derbyshire Northampton- • shire Nr. S Nr. 8 Nr. 8 Graphit .... 2,72 3,65 2,5 3,2 3,2 3,22 Geb. Kohlenstoff 0,49 0,07 0,6 0,3 0,4 0,13 Silizium .... 2,88 2.65 3,3 0,08 2,7 3,3 1,78 Schwefel .... 0,038 0,05 0,04 0,04 0,018 Phosphor.... 1,017 0,99 0,43 0,6 1,4 1,2 1,6 Mangan .... 2,34 0,25 0,9 0,4 0,4 Diese Zusammenstellung erweist die große Berech tigung der Forderung, daß Gießereieisen nach Analyse gehandelt werden soll. MancheWerke machen nunNor- malangaben über die chemische Zusammensetzung des Roheisens, das sie erzeugen, diese gestatten aber nur in gewissem Sinne einen brauchbaren Anhalt und können bloß Grenzwerte lie fern, die annähernd eingehalten werden können. Jede Sendung Roh eisen sollte vom Ver braucher analysiert werden; Thomas ist der Ansicht, daß es besser ist, vollstän dige Analysen anzu fertigen, während an dere wiederum mit den Angaben für ein zelne Materialien sich zufrieden geben. Vier Masseln sollen aufs Geratewohl von jeder 10 t-Ladung entnommen, zerschlagen und von jeder Massel eine genügende Menge Bohrspäne entnommen werden. Diese Späne müssen gut gemischt werden und geben dann einen Durchschnitt, der als Analysenmaterial dient. Die chemische Zusammensetzung, besonders der Schwefelgehalt, kann nun nach Ansicht des Verfassers in der Massel selbst erheblich verschieden sein, wes halb die Entnahme der Bohrspäne nicht gleichgültig sein soll. Manche Werke bohren die Massel von der Seite, wie Abbildung 1 angibt, andere von oben bis unten durch, nach Abbildung 2, dritte wiederum in