Volltext Seite (XML)
rankenberger Tageblatt >17? Freitag, »e« ft Sedtemper 1914 73. Jahrgang S11 -? .iii -c.si V» : ' > Japanische MegerMer Tfiugtau Lotio, S. September. Japanische Flieger habe» vomSe» ans Tsingtau geworfen. mehr zu halten vermöge. Dank der Franzosen an die Engländer London, 10. September General Joffre hat Lord Kit chener rin Telegramm gesandt, in dem er diesem herzlich für die dauernde Unterstützung dank, welche? die -HMschm Trup pen der französischen Arme« während des ganzen Verlaufes der kriegerischen Operationen gewährt hatte, Die Unterstützung sei in diesem Augenblick sehr wertvoll und kommt aufs kräf tigste in dem Kampfe zum Ausdruck, der jetzt mit dem deut schen rechten Flöget im-M Lord Kitchener sagt in seiner Antwort: Die britische Armee freue sich, mit der fran zösischen zusammen wirken zu können und England sei stolz auf die hohe Aufgabe, Frankreich eine Unterstützung gewähren zu könne», auf dir General Joffre stets vertrauensvoll zählen könne. Gent von den deutschen Truppen besetzt Haag, 9. September. Nach hiesigen Meldungen ist Gent von den deutschen Truppen besetzt. Der Bürgermeister kam den Truppen entgegen und bat, nach Möglichkeit die Stadt zu schonen. Gestern sind in Ostende englische Truppen ge landet. Nach belgischen Nachrichten verwüsteten die Deutschen die Stadt Dinant an der Maa», weil von den Höhen um die Stadt geschossen wurde. Angeblich sind die Frauen in ein Kloster gebracht worden, während Hunderte von Männern füsiliert wurden. Ein Gefecht bei Wetteren Part-, 1v. September. Aus Ostende wird vom 7. Sep tember gemeldet: Die Deutschen gingen gestern nordöstlich von Brüssel zwischen Gent und Antwerpen vor. Alle Ver bindungen zwischen diesen beiden Städten sind unterbrochen. Bei Corderen in der Nähe von Wetteren fand ein Gefecht statt. Die Belgier mußten sich vor der feindlichen Ueber- macht zurückziehen. Der Kommandant Comminck ist gefallen. Die Eroberung von Maubeuge Wie», 10. September. Die Eroberung von Maubeuge wird von der hiesigen Presse einstimmig als eine bewunderns werte Waffentat des deutschen Heeres bezeichnet, die von weit tragender Bedeutung für die ferneren Operationen sei. Das Deutsche BolkSblatt schreibt: Di« deutsche Armee fügt mit dieser herrlichen Waffentat ein neues, frisches Blatt in ihren RuhmeSkranz. Ueberschwemmung bei Antwerpen Antwerpen, 10. September. Wie gemeldet wird, soll das südlich von Antwerpen liegende Land in einer Ausdeh nung von 70 Quadratmeilen überschwemmt werden, um die Deutschen am Einmarsch zu verhindern. Die Wassertirfe wird zwischen einigen Zoll und mehreren Fuß schwanken. Ein neues Seegefecht? Der kleine Kreuzer „Karlsruhe" hatte, wie die „B. Z." nach englischen Blättern meldet, ein kleines Scharmützel mit englischen Kreuzern. Einzelheiten fehlen »och. Die Deutschen in der Walfischbai Loudon, 10. September. Die Deutschen besetzten die Walfischbai. Die Regierung bemerkt dazu: Die Bai könne leicht wiedergenommen werden, sobald die südafrikanische Re gierung ihre Vorbereitungen beendet habe, in Deutsch-Süd westafrika etnzufallen. ' Paris kommt, aber Kavalleriepatrouillen werden bald hier er scheinen. Die Furcht vor ihnen ist groß. Wenn sechs deutsche i Reiter sich »eigen, genügt die», um eine ganze Stadt davonlaufen zu lasten. Man steht auch eine Unmenge von Flüchtlingen auS Gegenden, wo noch kein einziger deutscher Soldat zu setzett war, so an» Dieppe. MS die deutschen Truppen am Dienslaa vormit tag gegen 9 Uhr in Amiens -ingerückt waren, begab sich ' der Führer alsbald nach dem Gemeindehaus. Der Bürgermeister er ließ sosort eine Proklamation, in der eS hieß: „DaS feindliche Heer ist in unserer Stadt. Sein Kommandant ertlärte mir, daß die Artillerie aus den Anhöhen die Stadt beschießen werde nach der ersten feindlichen Lat eine» Bürgers. Wenn aber eine solche ausbleibe, werde niemand ein Leid geschehen." Am Nachmittag sah Amiens wieder auS wie gewöhnlich. Die Frauen strickten vor den Haustüren und die Männer plauderten. Ein Herr, der nach mittags im AutöwMl ättkkm, Lüchte) 'die Stadt wäre noch fran zösisch. Denn außer der Proklamation deutete nschts darauf hin, daß die Hauptstadt der Picardie in deutschen Händen war. Aufgefangene Botschaft an den Zaren r.ft. München, 0. Sept. Nach der Meldüng eines bayrischen Offiziers teilt heut« die „Münchner Augsburger Abendzeitung- mit, daß bei Nancy einig« ftanzöstsche Flieger herM«rgeMoffen,choM Wn^rsinde sich auch «in Pilot, der emen Bericht an den Zaren vom Präsi denten PoincarS bringen sollte, worin dH "Präsident den Zaren ersucht, die kräftigste Offensive zu ergreifen, damit Frankreich für acht Tag« ruhen könne, da es sich sonst nicht Die galizische Schlacht. v. Wie», 9. September. Die Petersburger Telegraphen- Agentur hat die vom Wiener K. K. Telrgr.-Korr.-Bureau ge meldeten Siege der Armee AuffenbergS bei Zamocs und Tyszowce dementiert und gleichzeitig von einem Riesrnsteg der Russen bei Lemberg zu melden gewußt. Demgegenüber ist das Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureau ermächtigt, zu erklären, daß bei Lemberg überhaupt keine Schlacht stattgr- fundrn hat, daher auch von einem Sieg« bei Lemberg nicht gesprochen werden kann. Wie bereits gemeldet, wurde Lem berg von den österreichischen Truppen au» strategischen Grün den freiwillig geräumt. Ebenso ist der Bericht von reicher Beute der Russen und von 70000 Gefangenen vollkommen aus der Luft gegriffen, es wäre denn, daß die russischen Truppen sämtliche Einwohner der Stadt Lemberg als Kriegsgefangene betrachten, um eine recht empfindliche Zahl herauszubekommen. Eine neue Schlacht vei Lemberg K. K. Kriegspressequartier, S. Sept. Die öster reichische« Truppe« ergriffe« die Offeasive im Raum vo« Lemberg. Die Schlacht hat begonnen. Entsprechend dem Prinzip der inneren Linie wendet sich nach dem Sieg über die Trappe« an der Nordfront nunmehr die Aktion der Österreicher gegen de« Gegner im Osten. Wenige Tag« haben genügt, die österreichischen Truppen vor Lemberg von der Verteidigung, die mit einem allerdings nur aus strategischen Gründen gebotenen Rückzug endete, wieder zum Angriff vorgehen zu lassen. ES geht zum zweiten Male in eine Schlacht, deren Mittelpunkt Lemberg bilden wird. Und die Augen von ganz Europa werden auf diesen Kampf gerichtet sein. Hängt doch von seinem Ergebnis zum großen Teile das Endergebnis deS ganzen russischen Vor- stoßrs ab. Wir sind fest überzeugt, daß unsere Verbündeten hier ihren Mann stehen werden. Liegt doch schon eine wun derbare Kraft in diesem neuen kräftigen Vorstoß der Oester reicher, der sofort einem eben erst erfolgten Rückzug sich anschloß. Drohender Aufruhr in Marokko Mailand, 8. Sept. Der Truppentransport aus Afrika nach Frankreich ist nach Marseiller Blättern eingestellt worden. Hiesige Blätter melden als Grund die Zunahme der Aus- standsbewrgung in Marokko. V. Berlin, 9. Sept. Dit Mordd. Allaem. Ztg." bringt eine wettere Schilderung. deS Direktors der Deutschen Bank, Dr. Helffe rich, über den Zustand Belgiens/sie welcher eS u. a. heißt: Einige Ortschaften sind völlig zerstört, zum Teil wegen heimtückischer Ueberfälle nach friedlicher Kapitulation. Der große Jndustrieort VervierS ist völlig intakt. Die Stadt Lüttich zeigt nur an wenigen Stellen Spuren deS Krieges. Die schönste Brücke der Stadt und die meisten Brücken im MaaStale würden von den Belgiern in zweckloser Weise gesprengt. Zwischen Lüttich und Tirlemont bat man nirgend» den Eindruck, al» ob unsere Truppen ohne Not zerstört und verbrannt hätten. In Löwen ist lediglich derjenige Stadtteil Ntedergebrannt, in welchem die heimtückischen Ueoerfälle und Straßenkämvfe stattgefunden haben. In Brüssel ist nieman dem auch nur ein Haar gekrümmt worden. Da» Eigentum der Bürger ist aus da» Peinlichste respektiert Alle Requisitionen der Truppen und alle Einkäufe der Soldaten erfolgen gegen bare Be zahlung. Das große Jndustrieüecken von Charleroi ist so gut wie vollständig verschont geblieben. In der weiteren Umgebung von Maubeuge sind die großen Ortschaften im wesentlichen unberührt, dagegen sind die Zerstörungen in der näheren Umgebung, soweit sie im Bereich der Geschütze der F-stung liegen, erheblich. Bei den englischen Soldaten wurden große Mengen von Dum-Dum- Geschossen vorgefunden. Im Tal der Maas ist Dinant zum Teil zerstört worden, weil unsere Truppen nach der Kapitulation der Stadt plötzlich von allen Seiten von den Einwohnern beschossen wurden. AuS dem gleichen Grunde mußte die Zerstörung eine» großen Teils der Stadt Ardenne erfolgen. Unser« Truppe» waren bemüht, die Zerstörungen auf den notwendigen Umfang zu be schränke» und alle» zu schotten, wa» geschont werden durste. Eine der wichtigsten Aufgaben de» deutschen Generalgouvernement» wird sein, den WirtschaftSbririeb, di« Landwirtschaft, die Jrchustrie und da» kaufmämiische Gewerbe wieder in Gang zu bringen. Wie es in Montmödy äussieht Der Spezialberichterstatter der „Franks. Ztg." vom westlichen Kriegsschauplatz meldet: Die Festung MontmSdy ist von den Franzosen verlassen worden, ohne daß auch nur ein Schub abge geben wurde. Der Kommandant der Festung machte mit einem großen Teile der Besatzung einen Ausfall, wurde dann aber von den deutschen Truppen gestellt, so daß die Uebergabe erfolgte. Die Festung ist in Schmutz und Unrat eingehüllt. Große Mengen Leben-mittel wurden vorgefunden, von denen unsere Ttuppen mehrere Monate leben können. Die Vorgefundenen Konserven sind außerordentlich sauber. Ferner wurden in der Festung ganze Pakete mit Dum-Dum-Geschossen aufgefunden, die sorgfältig ver packt und zur Ausgabe an die Truppen bereitlagrn. Der Kampf östlich von Paris Bisher liegen über diesen Kampf östliche vön Paris nur ausländische Zeitu.igSm«ldungm vor. So wird aus Kopen hagen berichtet: s ^Londoner Zeitungen veröffentlichen lange Berichte über die große Schlacht östlich von Paris. Es wird über eine Front von 2K0 Kilometer gekämpft. Im Laufe d-s Dienstag? war der Ka nonendonner in Pari» ganz besonders deutlich zu. hören. Bisher wußten die Berichte nur vmt Erfolgen der Verbündeten zu melden. Man,sprach sogar schon vo» einem große» Sieg der Franzosen über Lfe Deutschen, wobei die Gard«, M sie sich auf Aufforderung nicht ergeben wollte, von den Franzosen angeblich vollständig ver nichtet worden sein sollte. Dieser Sieg scheint aber auf ebenso zuverlässiger Grundlage zu beruhen, wie die übrigen französischen Siegesmeldungen. Am DienStag abend lauteten die letzten Nach richten dahin, daß die Verbündeten nicht imstande zu sein scheinen, die bisherigen Erfolge ihrer Offenstvbewegung aufrechtzuerhalten. General Joffre hat zur Ermutigung der Pariser folgenden Armeebefehl an di« Truppen gettchtetk ' - , . . „Es ist jetzt nicht mehr der Augenblick, rückwärts zu schauen, sondern anzugrrifen, den Feind zurückzudrängen und das gewonnene Terrain, koste es, was es wolle, zu behaupten." Kurz und bündig ist dieser Tagesbefehl ja im Gegensatz zu dem Wortschwall sonstiger französischen Proklamationen. Und General Pau weiß im Anschluß daran auch bereits von Erfolgen zu berichten. Die Londoner „Evening-NewS" melden aus Boulogne: General Pau berichtet, daß unter Leitung von French und D'Amade die Franzosen bei Pruy für Oise, 25 Mellen nördlich von Paris, einen großen Sieg über dir Deutschen errungen hätten.: Die britischen Truppen sollen hier die deutsche Garde völlig Sachlagen haben. ? - An zwei Stellen kann nun aber die deutsch« Garde un möglich geschlagen und vernichtet sein. Mailand, 10. September. Italienische Blätter berichten aus Paris, daß die große Schlacht in großer Hitz andauerr. Die Stimmung deS Volkes sei zuversichtlich. Die Militär behörde spricht in ihren öffentlichen Mitteilungen von zahl reichen Teilerfolgen. Sonst erfährt dir Oeffentlichkrit nichts von den Vorgängen, di« sich vor den Toren der Stadt ob- sptelen. Part» bereitet sich durch Aufstapelung von Nah rungsmitteln auf eine etwaige Belagerung vor. Von der holländischen Grenz« meldet die „Kölnische Zeitung" über die Vorgänge in Paris, laut Meldungen des Amsterdamer „Telegraas" folgendes: " Sachverständige M«« das Siel der deutsche« Ope rationen in einer Bernichtung des Feldheeres, während der Einnahme von Paris eine Untergeordnete strategische Bedeut««» beigemessen werde. Die Abschwenkung der deut sche« Armee« nach Süden wird alS sehr wesentlich und bedenklich angesehen. Die französischen Tmippe» »wische« To«l ««d Epi«al würde« dadurch gezwungen, sich zürück- znziehe«, so daß die deutsche« Truppe« in Lothringen vor rückenkönnte»/ S« Parts will ma« wissen, daß die deut schen Truppen eine« lebhafte« Angriff auf das englische Hauptquartier unternahmen, vor Mem Hütte sie es auf die Gefangennahme TdeS Generals Arench abgesehen. Ker blitzartige 'Mische Aufmarsch Rotterdam, 8. Sept. (Privattelegr.) Der KriegSkorrespon- dentiber »Daily News? in Frankreich meldet über den blitzartigen Aufmarsch der deutschen Armeen, folgendes: Von Cräve-Loeur öst lich blS St. Just hat da» Kämpfen aufgrhört; älS ich nach Chau- ,moyt und M«ru> kam» drang diLVorhut d«S deutschen rechten Flü gel» immer Mester vor . und die Verbündeten wichen immer mehr nMvck. In Crefl war die Bahnbrücke ^«sprengt, wa» die Deut schen jedoch.nur .sehr kurzelZeit aufhirlt. Die Flucht aus Chan tilly war daS Schnellste, was bisher in diesem erstaunlich schnellen Krieg» gslqfstet^worden ist. Die ganze Bevölkerung dieser Renn- bahnkölonie, Staüjungen, Trainer, Jockeys usw. flüchteten mit ver- HSpgttn Zügeln auf wertvollen Vollblütern tu den Wald von Sf. Germain. Ich wollte am Freitäg Pontoise erreichen, waS am Freitpa, noch^bequem erschienen war. Dorthin führte die Bahn an diesem Tage Tausende WM französischen Soldaten und Pferden. Ich teilte mein Vorhaben einem Freunde mit. „Pontoise?" fragte dieser. „Dort hüben Lest«»: die.Deutschen gefrühstücktI" Einige Tage vorher wa«n-sie «och in St. Quentin. Auf langen Um wegen bi» ich «ach Pari» gelangt. Ich verließ Vernon mit dem letztxu Zuge. .Unterwegs,begegnete« wir zahlreichen Militärzügen auf dem Wege nach Rouen, auch englische Soldaten, die schmutzig waren, einige warm halb entkleidet. Eine Szene am Seineufer vergesse ich niemals. In'einem kleine« Lager saßen Artilleristen bet einer MttrMeuse; «mige Meter entfernt saß. ein Einwohner von Paris und fischte un- rauchte dabei ruhig sei« Pfeifchen. „Ist «S wahr," frugie» die Leut« in de« Kaffeehäusern, „daß die Deut sche« in S^ Quentin sinh?", Ich antwortete: „Sie sind schon in Pontoise!" Niemand glaubte mir. Auf dem Wege sagte jeder- MW für die MM.WMWnMIW, da; MM MMW Md den MM zu ImüMg i. Zs Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. S. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Noch keine Entscheidungen