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Weitere Meldungen V. Berlin, 10. Septbr. Gegenüber Zritungsmeldungen über die Haltung Spaniens ermächtigt unS der spanische Botschafter zu erklären, daß Spanten die strengste nnd voll kommenste Neutralität bewahren werde. Karlsruhe, 10. Septbr. Seine Majestät der Kaiser hat heute an die Großherzogin Luise von Baden folgendes Tele gramm gerichtet: Ich gedenke am heutigen Tage ganz beson ders herzlich Deiner in Erinnerung vergangener Zeiten. Der Verewigte, dessen Geburtstag wir so oft zusammen feierten, und der die große Zeit vor 44 Jahren erleben durfte, wird wohl segnend aus einer anderen Welt die gewaltigen Taten des deutschen Heeres betrachten und im Geiste mit UnS sein, es würde ihn die neue große einmütige Erhebung des deut schen Volkes gefreut haben. Wilhelm. ^v. Ehristianta, 9. September. Die Behauptung der „Times-, deutsche Handelsschiffe hätten unter norwegischer Flagge in gesetzwidriger Weise eine Linie zwischen Neuyork ! und Brasilien eröffnet, wird vom norwegischen Reederverein und der Presse als Lüge und böswilliges Manöver gegen )ie korrekte Haltung Norwegens bezeichnet. Der Minister res Aeußern hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Halt- osigkeit der Behauptung zu beweisen. Wie«, 10. Sept. Nach einer Konstantinopeler Meldung »estätigt es sich, daß ein Teil der russischen Schwarzemrer- lotte sich im Zustande der Revolte befindet. Budapest, 10. Septbr. (Nichtamtlich.) Auf die Frage nach der wahrscheinlichen KriegSdauer erwiderte der öster reichisch-ungarische Botschafter Graf von Szögyieni-Marich ' Die dritte englische Verlustliste Rotterdam, 8. Sept. Die dritte englische Verlustliste bis zum I. September enthält folgende Angaben: Getötet 9 Offiziere und 33 Soldaten, verwundet 27 Offiziere und 120 Soldaten, ver mißt 49 Offiziere und 4558 Soldaten. Mit den beiden früheren Verlustlisten ergibt dies eine Gesamtziffer von 15141. Davon werden nicht weniger als 13643 Mann vermißt. Zum Untergang deS englischen Kreuzers „Pathfinder" meldet daS Reuterbüro: Der Kapitän und 50 bis 60 Mann deS englischen Kreuzers „Pathfinder" sollen gerettet worden sein. Sachsen und das Reich. Zwischen Seiner Majestät dem Könige und Seiner Ma jestät dem Kaiser hat folgender Telegrammwechsel stattgefunden: Seiner Majestät dem Kaiser im Felde. Ich und Mei« Volk begleite« die Kämpfe «nd Siege der Deutschen Wacht im Oste« mit unseren hetsresten Wünsche«. I« solcher Anteilnahme hat Meine Regie- rimg dem DaukeSopfer des Deutsche« BolkeS sür die treue Ostmark »weihundertfünfzigtansend Mark überwiese«. Gott führ« ««sere tapferen Truppen auch weiterhin »um b*—! Friedrich August. Seiner Majestät König vo« Sachsen, Wachwitz. Die hochherzige Beteiligung Deines treue« Sachse«- Volkes an dem vaterländischen Daukopfer für die schwer heimoefuchten Ostpreußen hat Mi» tief gerührt. Dir und Deiner Regierung Meinen innigsten Dank dafür. Welch erhebendes Bild: die deutsche» Stämme, Schulter an Schulter im blutigen Kampfe gegen die Feinde deS Vater landes «uerfchütterlich znsammenstehend, hinter den Schlachtfelder« Hand 1« Hand bemüht, gemeinsam die traurigen Folge« deS Krieges zu linder« «ud emS»«- gleiche«. Eiu Volk, vo« solchem Einheitswille« »um Siege« «ud »um Fortwirken für deutsche Kultur und deutsches Wese« erfüllt, darf des Beistandes des Allmäch tigen Lenkers der Schlachte« «ud der Geschicke der Mensch heit gewiß fei« ««d ka«« uicht «ntergeheu unter dem Neide ««d Haffe feiner Gegner. Was die Franzosen schon bombardiert haben In drr holländischen Zeitung „DcTijd" finden wir unter der Uebrrschrtft „Lügenhafte Berichte" aus Maastricht eine Korrespondenz über Flugblätter, die von französischen Fliegern über Lüttich und anderen Orten herabgeworfen wurden und die einen Beweis liefern, wie auch die französische Regierung nach wie vor mit Lügen arbeitet. Es heißt da: Nachdem die Franzosen Straßburg, Mülhausen und Metz ge nommen haben, dringen sie in Baden und in die Pfalz ein. Die Häfen von Altona, Hamburg, Lübeck und Stettin haben sich nach einem Bombardement durch die französisch-englische Flotte ergeben. Die Besetzung von Namur hat eine unmögliche Zahl von Toten auf deutscher Seite gefordert. 50000 Deutsche find gefangen, 12 Feldbatterien und eine Anzahl Maschinengewehre fielen den Bel giern in die Hände. Bei Rüpel wurde ein Zeppelin herunter- geschofsen. Da» 31. russische Armeekorps rückt schnellstens gegen Berlin vor. Die Provinzen Pofen und Schlesien sind durch zahl- Die 8. sächsische Verlustliste I verzeichnet folgende Angaben: I «. Infanterie-Regiment Nr. ISS, Straßburg. 1 Komp.: ! 9 Mann vermißt. 2. Komp.: 13 Mann tot und 59 Mann I vermißt. Die Namen der Gefallenenen sind: Fritzsche 1, Otto, auS ManSfeld. Fritzsche, Richard, aus Röblitz, Amtsh. Glauchau. Martensen, AloiS, auS Kleischa bei Aussig. Winkler, Kurt, auS Deubeu, Amtsh. Dresden. Mehlhorn, Paul, Gefr. d. Res., aus Werdau. Kreißel, Walter, Gefr. d. Res., aus Wilkau. Fröhlich, Kurt, Reservist, auS Oberplanitz. Hösselbarth, Richard, Reservist, auS LeitelShain. Reimann, Rudolf, Reservist, auS EberSbrunn. Schmidt, Paul, Reservist, auS Werdau. Unger, Ernst, Reservist, auS Ntederhaßlau. f Krauß, Alfred, Geir., auS Oberplanitz. Landschulz, Willy, Reservist, auS Cainsdorf. 3. Komp.: 97 Mann vermißt, darunter Gefreiter Klemens Max Morgenstern aus Frankenberg u. Arno Otto Arnold aus Niederlichtenau 4. Komp.: 1 Maun verwundet, 1 Mann leicht verwundet und 11 Mann vermißt. 5. Komp.: 1 Mann schwer verwundet, 8 Mann vermißt. 7. Komp.: 10 Mann gefallen, 10 schwer, 3 leicht verwundet, 6 Mann vermißt. Die Namen der Gefallenen sind: Rebentrost, Ernst Richard, auS Neudörfel. Reichert, Karl Adolf, Gest., auS Niederbobritzsch. Rack, Ernst Edgar Conrad, auS Kayna bei Zeitz. Lißner, Paul Kur», Unteroffizier, auS Burkertswalde. Kästner, Ernst Moritz, Unteroffizier, aus Vielau. Gläser, Kurt Otto, Gefr., auS Auerbach i. B. Schmidt IU, Wilhelm Friedrich Franz, auS Dresden. Bach I, Paul Reinbold, auS Gablenz bei Chemnitz. Bräuer, Friedrich Wilhelm, aus Wurzen- Malz, Alfred Edwin, auS Leubnitz. 8. Komp.: 1 Mann gefallen, 9 Mann schwer verwundet, 1 ver wundet, 8 leicht verwundet, 8 Mann vermißt. Der Name deS Gefallenen ist: Mahlmetster, Karl Ernst, auS Zwickau. Unter den schwer verwundeten befindet sich: Tröger, Paul Kurt, auS Rübenau, AmtSh. Flöha. Unter den Vermißten ist: Köbler, Soldat, au- AuerSwalde bei Chemnitz. 9. Komp. 6 Mann vermißt. 10. Komp.: 10 Mann vermißt. 11. Komp.: 11 Mann vermißt. 12. Komp.: 2 Mann verwundet, 4 leicht verwundet, 14 Mann vermißt. Das 105 er Regiment verlor nach bisheriger Uebersicht etwa: 127 Mann gefallen, 85 schwer verwundet, 134 verwundet, 114 leicht verwundet, 240 Mann vermißt. Insgesamt 700 Mann. 0. Infanterie'Regiment Nr. 13», Zwicka«. 8. Komp . 2 Mann, 10. Komp.: 1Mann, 3 Mann an Hitzschlag verstarb. Ihre Namen sind: Nestler, Alexander Martin, Reservist auS Schönbrunn, Sa. Limmer, Kurt Paul, Reservist auS Saupersdorf. Walter, Joh. Willi auS Crottendorf. 10. Jufanterie.Negimeut Nr. 134, PIa«e« i. B. 1 Komp.: 1Mann schwer, 2Mann leicht verwundet. 2. Komp.: 4 Mann schwer, 4 Mann leicht verwundet. 4. Komp.: 2 Mann gefallen, 3 Mann schwer, 8 Mann leicht verwundet. Die Namen der Gefallenen sind: Eisel, Arno Otto, Gefreiter auS Stelzen (Reuß j. L.). Schneider, Paul Walter auS Plauen i. B. H. Jnfanterie.Regimeut Nr. 1SV, Döbel«. 4 Komp.: 1 Mann gefallen, 1 Mann schwer verwundet. Gefallen ist: Winkler, Julius Gustav Albin, Gefreiter auS Prödel. Maschinengewehr-Abteilung Nr. 8, Leipzig. 1 Mann leicht verwundet. reiche javanische Regimenter besetzt. In einem anderen Bericht, den Bed.ineS verbreitet hat, heißt eS, vaS Heer, daS Antwerpen belagert, sei durch die vereinigten Engländer und Belgier zurück- geschlagen worden, die in Vlissingen auSgeschifft wurden und durch Holland den Deutschen in den Rücken fielen. Die Deutschen mußten 50000 Tote zurücklafsen. In verschiedenen großen deut schen Städten haben die Einwohner revolutioniert und Hunderten von Kriegsgefangenen die Freiheit wledergegeben. Lästige Franzosen in England V. Loubott, 9. September. Die „Times" schreiben: Das fortdauernde Ankommen französischer und belgischer Flücht linge, von denen viele ganz arm sind, an der englischen Küste beginnt ein ernstes Problem zu werden. So wenig man diesen armen Flüchtlingen sein Mitgefühl versagen kann, so sehr muß man den Engländern diese ihnen jetzt unbequem werdende Last gönnen. Sie sind es, die ganz Europa mit dem Fluch dieses Krieges beladen haben und jetzt mögen sie für ihre in Not geratenen Verbündeten, denen fie den Feind ins Land geschickt haben, sorgen. In unS kann darüber nur das Gefühl großer Genugtuung auskommen. Ein Aufruf der englischen Friedensvartei Rom, 8. September. Holländische Blätter melden, daß in den letzten Tagen die ohnehin nicht kriegslustige Stimmung der Engländer sich bedeutend verschlechtert habe. Zeugnis davon gebe ein Ausruf, der von den Proponenten einer englischen Friedens- Partei in seriösen Zeitungen erschienen ist. Die Proponenten dieser Partei, unter denen sich drr frühere Sprecher deS Unterhauses, Adeen, Universttätsprosessor Withman und zahlreiche angesehene Persönlichkeiten befinden, bemerken in dem Aufruf zunächst, daß dieser Krieg für daS freie England eine Schmach bedeute. Eng land hätte viesen Krieg nicht führen dürfen gegen eine Nation, wie die deutsche, die kulturell so hoch stehe. Dieser Krieg sei nichts anderes, als ein Konkurrenzkrieg, und dafür Hunderttausende Men schen zu opfern, sei ein? infame Sache. Nun komme eL aber auch ganz anders, alL eS unsere Regierung erwartete. Die Deutschen haben die Franzosen so gut wie besiegt, die Ruffen haben sich in Polen große Niederlagen geholt, und Teile Rußlands seien von den Ocsterreichern erobert und besetzt worden. Wir aber haben uns die Japaner verschrieben, eine Sünde für unsere Nachkommen. WaS sollen wir nun beginnen? Ja, eS gibt nur eine Antwort. England ist zur Verteidigung seiner Ehre immerdar bereit, aber laßt unS diesen schmählichen Krieg beenden. Italiens Neutralität Mailand, 10. September. Wie die „Lombardia" meldet, hat die italienische Regierung, um Mißdeutungen nach jeder Richtung hin auSzuschließen, die Bestände der Garnisonen an der österreichisch-ungarischen Grenze wieder auf Friedensstärke gesetzt und di« in jenen Bezirken etnberufenen Reservisten auf die inneren italienischen Garnisonen verteilt. Teilweiser Belagerungszustand in Holland Amsterdam, 10. Sept. Holland verhängte den Belage rungszustand über zahlreiche an Flüssen und Seen gelegene Ortschaften der Provinzen Seeland, Nordbrabant und Lim- bürg. ES soll hierdurch die Gefahr der Kriegskontrrbande an die kriegführenden Mächte besser als bisher verhütet wer den. Die HandrlSschiffahrt soll nicht gefährdet werden. Di« holländische Regierung behält sich vor, zu entscheiden, ob die betreffenden Frachten als Kriegskontrrbande zu betrachten sind. Frankfurt a. M., 9. Sept. Nach der „Franks. Ztg." sind etwa 1500 Mann drr bet Mitrowitza zersprengten Serben nach kurzem Gefecht bei India teils getötet, teils gefangen- ! genommen worden. Schlechte Behandlung der Gefangenen in Frankreich Rom, 10. Sept. Der Botschafter der Bereinigte« Staate« in Paris, dem der Schutz der in Frankreich be findliche« deutschen und österreichisch-ungarischen Staats angehörigen übertragen worden ist, hat beim srauzöslschen Minister des Neuster«, Deleassä, energische« Protest gegen die grausame und menschenunwürdige Behandlung der in französischer Gefangenschaft befindlichen Deutschen «ud Oesterreicher erhoben. Der Minister hat dem amerikani schen Botschafter Abhilfe der allem Völkerrecht wider- I sprechenden Urbelstände »«gesagt. 2- HusaremRegimevt Nr. 1S, Grimma. 1 Mann gefallen: Oppel, Karl Rudolf, Gefreiter au« Schraplau. 2 Fustartillerie-Regiment Nr. 10, Dresden. 1 Batterie: 1 Mann gefallen, 2 Mann schwer, 1 leicht verwundet. Gefallen: Hoyer, Ernst Emil auS Grübschütz. 2. Batterie: 2 Mann gefallen. Ihre Namen sind: Uhlemann, Franz Richard auS Nossen. Hamann, Max Erich, Gefreiter der Reserve auS Zittau. Von sächsischen Staatsangehörigen in außersächstschen Truppen teilen sind angegeben: 5 Mann gefallen, 3 schwer verwunde», 3 verwundet, 6 leicht verwundet, 1 vermißt. Die Namen der Ge fallenen sind: Kothe, Albin, Niederneuklrch. Jnf.-Ra». Nr. 83, Caffel. Trebe, Gustav, Leipzig-Lindenau. Jnf.-Reg Nr. 83, Cassel. Zschüttig, Rudolf, BodeAtz. 4. ESk. Mane i-Reg. 11, Saarburg. Ssykor, Ernst, Bautzen. Lehri»f.-Reat. Potsdam. Schmiedel, Max, Chemnitz-Kappel. Res.-Jnf.-Mt. 64» Berlin. Wilhelm 1., ». Aus Aulaß des Heldentodes des Prinzen Ernstem Lippe hat zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und dem Fürsten Leopold zur Lippe-Detmold «in T«l«grammwrchsrl stattgrfunden: Großes Hauptquartier, 8. September. Seiner Durch laucht den Fürsten Leopold zur Lippe, Lippe-Detmold. Zu meinem großen Bedauern ist schon wilder rin Prinz Deines Hauses auf dem Feld« d«r Ehre gefallen. Der Name drS Prinzen Ernst ist damit für alle Zeit«» in drn Annalen süner Familie und in d«r Geschichte der deutschen Armer mit rhernen Lrttern ringetragrn. Wtlhrlm I. R. Fürst Lropold antwortrtr darauf: Schloß LopShorn, 9. Srptrmber. Seine Majestät dem Kaiser, Großes Hauptquartier: Eure Majestät bitte ich sür die so freundlichen und ehrenvollen Worte der Teilnahme an dem erneuten Verluste, den mein HauS durch den Tod des Prinzen Ernst auf dem Feld« der Ehre erlitten hat, den Ausdruck meiner tiefgefühlten und wärmsten Dankbar keit entgegenzunehmen. Der Fürst zur Lippe hat bereits den 3. schmerzlichen Verlust in diesem großen Kampfe zu verzeichnen. ES fielen bereits vor dem Feind ein Enkel, ein Neffe und der Schwager deS regierenden Fürsten. Die Schandtaten der Russen Die ostpreußischen Flüchtlinge erzählen von grausige» Schand taten der Ruffen. In dem Grenzstädtchen Neidenburg haben sie arg gewütet. Den dortigen alten Superintendenten Komaschat, sowie den dortigen Pfarrer Mhckert haben sie ermordet. Die beiden Geistlichen haben mit ihren Angehörigen 36 Stunden im Keller sich verborgen gehalten, und als sie sich nachts herauS- wagte», wurden sie ergriffen. Komaschat wurde furchtbar ge quält, die Leiche auf den Zaun gehängt und seine Frau nach Ruß land verschleppt. Ein anderer alter Pfarrer wurde an ein Pferd gebunden und zu Tode geschleift. Einen anderen hat die Bande zwischen zwei Pferde gebunden und dann sind die Reiter auS« etnandergerttten und haben den Körper ausetnandergeriffen, weil er ihnen über unsere Truppenbewegungen nichts verraten wollte. In dem schönen, neuerbauten Krankenhaus wurden die Schwestern auf Stühle gebunden und das Gebäude in Brand gesteckt, andere wurden an Bäumen aufgehängt, mit Petroleum begossen und an- gezündet. Kinderletchen sollen in Hausen umherliegen; den Knaben wurden die Hände abgehackt, damit Deutschland keine Soldaten habe usw. Man fragt sich da unwillkürlich: Sind daS noch Europäer? Sind eS nicht vielmehr Bestien auS dem dunkelsten Afrika? Solche Scheusale müßten auch als Bestien behandelt, d. h. niedergeschossen werden. Wenn unsere tapferen Soldaten die 90000 gefangenen Ruffen in die masurischen Seen hineingetrieben hätten, damit sie darin ertrunken wären, so wäre daS eine gerechte Strafe gewesen für ihr« bestialischen Greueltaten. Doch wir vergelten nicht gleiches mit gleichem. Wir lasse» den Gefangenen eine menschenfreund liche Behandlung zuteil werden. Aber damit muß eS genug sein. Angesichts der furchtbare» Greueltaten muß eS alL dle schmach vollste und tiefste Erniedrigung angesehen werden, wenn deutsche Frauen den Gefangenen Liebedieneret bezeugen. Die Russen in Finnland Ein Berichterstatter, der soeben in Finnland war und Ge legenheit hatte, die Verhältnisse im südlichen und südwestlichen Finnland in Augenschein zu nehmen, schreibt dem „SydsvenSka Dagbladet" solgendeS: „Die Russen sind eifrig beschäftigt damit, ihre Rüstungen in Finnland zu vollenden, und es ist ziemlich sicher, daß mindestens 400000 Mann dort stehen. Von diesen sind große Kontingente für die Befestigungen SveaborgS in den Schären bei HelsingforS bestimmt. Im Norden dieser Stadt hat man im Walde eine Straße von acht Meter Breite auSgehauen und eine Menge Palisaden und Draht».flechte angebracht. Alle in der Nähe befindlichen Häuser sind ntrdergerlffen. Die größte Truppen stärke liegt an der Küste zwischen Porkkala und Hangö. Die Schiffahrt in den Schären von Abo, sowie im Archipel der Alands- Inseln hat infolge der großen Minengefahr aufgehört. «inem Berichterstatter, daß der Fall'von Pari» nicht das End« b«d«nt«n würde, «rst empfindlich« Niederlagen der Russen würden di« G«neigthrtt zum FriedeuSschluß nach sich zimm. Genf, 10. Srptrmber. Ans Paris wird gemeldet: Vor dem Hause deS Präsidenten PoincarS in Bordeaux hält ein« Leibgarde Wache, weil man Attentate auf dm Präsidenten befürchtet. Mailand, 10. September. „Corriere della Sera" will wissen, daß die Urbersiedelung der französischen Regierung noch Bordeaux aus eine Einwirkung Lord Kitcheners zurück zuführen ist. Eine Ministerkrise habe schon gedroht, als Kitchener am 31. August in Baris mit dem Grnrral French, Joffre und Gallieni im Ministerrat erschienen sei, welcher schließlich die Ueberfirdelung der Regierung nach Bordeaux einstimmig angenommm habe. Rom, 10. Septbr. Der Schwur Englands, Frankreichs und Rußlands, in Not und Tod zusammmzuhalten, macht hier unter den vernünftigen Leuten den Eindruck eines osten tativen Bluffs, dem daS deutsche Sprichwort „Bange machen gilt nicht" von selbst gegenüberstrht. Rom, 10. Septbr. Di« führende liberale englische „Revue" veröffentlicht «ine ausführliche Abhandlung über dm Krieg, die darin gipfelt, daß England den Krieg ohne Grund gegen Trm und Glauben vom Zaune brach, daß England Frank reich niemals den Krieg erklärt hätte, falls die» in Belgien «ingerückt wäre, daß Deutschland stets loyal gegenüber Eng land gehandelt, daß England nur das Zarentum nnd dem russischen Militarismus aufhelfe und fortgesetzt das deutsche Volk hemme. Loudon, 10. September. Die Vereinbarung unter den Mächten des Dreiverbands, nur einen gemeinsamen Frieden zu schließen, soll, wie bekannt wird, auch die belgischen In« tereffm schützen, für di« sich auch di« verbündrtm Großmächte gemeinsam «insetzm würden. v. London, 10. Septbr. Aus Washington wird ge meldet: Der Dampfer „Red Croß", früher „Hamburg" der Hamburg-Amerika-Linie der unter amerikanischer Flagge ein Dutzend Hospitalabteilnngen an Bord führte, wurde kurz vor seiner Abfahrt unerwarteterweise aufgrhalten. Der britische Gesandt- will die Abreise nicht zulassen, weil die Mehrheit der Mannschaft auS deutscher Reserve bestehe.