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Frankenberger Tageblatt Anzeiger 73. Jahrgang Mittwoch, 9 September litt 4 SOS Aflaubeuge gefallen! Dittersdorf (Amtshauptmannschaft Schwarzenberg) und auf den Schlachtviehs h»fm Dresden und Aue ist di« »a«l- u«d «lanensenche ausgebrochen. Dresden, den 7. September 1914. Ministerium deS Innern. Gemeindeverbandssparkasse Wieso (Bezirk Chemnitz) .1' « Prozent Tägliche Verzinsung. 4 Generale^ Tageblatt-Bestellungen tember folgenden Befehl erlassen: Es gereicht mir zur be sonderen Freude, bekannt -geben zu können, daß ungefähr 4000 Mann serbischer Truppm bei dem Versuche, östlich Mitrowiza in unser Erbiet zu brechen, gefangen genommen wurden. Bei dieser Belegenheit wurde von unseren Truppen im Süden auch serbisches Kriegsmaterial erbeutet. Das ist sofort allgemein zu verlautbaren. Erzherzog Friedrich, General der Infanterie. — Nach späteren Meldungen erhöht sich die Zahl der bei Mitrowiza gefangenen Serben auf 5000. Der Beschluß des Dreiverbandes Wie aus unserer gestrigen Nummer hervorgeht, hat in London wieder einmal rin« Botschafterberatung stattgefunden, dieLweil die Vertreter der Dreibundmächte fehlten, ein über aus rasches Ergebnis gezeitigt hat. Den Vorsitz führte Grey, die Beisitzer waren der französische Botschaftrr-vnd der russi sche Botschafter. Diese Herren unterzeichneten, bevollmächtigt von ihren Regierungen, eine Erklärung, in der sich die Re gierungen Großbritanniens, Frankreichs und Rußlands ver pflichteten, wechselseitig keinen Etnzelfrteden im Laufe dieses Krieges zu schließen. Keine der verbündeten Mächte könne FrtedenSbedingungen frstsetzen ohne vorheriges Uebereinkommrn mit jedem der beiden anderen Verbündeten. Wer den Anstoß zu dieser Beratung in London gegeben hat, läßt sich nicht erkennen. War rS Frankreich, das bis jetzt am meisten die deutsche Faust gesühlt hat und halb zerschlagen am Boden liegt? Dann hatte es doch augenscheinlich den Argwohn, daß es, wenn es ganz von den deutschen HrereSmassen zer quetscht sein würde, von Rußland oder England im Stich gelassen werden könne, indem diese beiden Mächte versuchten, jede für sich vielleicht einen vorteilhaften Sonderfrieden mit Deutschland abzuschließen. Oder ging dies« Anr«gung von England oder Rußland aus, dann befürchten diese beiden Mächte, daß Frankreich unter der Wucht der Niederlagen sich dazu hinrrißrn lassm würde, so viel von seiner Haut zu retten, wie noch irgend möglich wäre. Wir neigm mehr zu der An sicht, daß die Konferenz von England und Rußland ins Werk gesetzt wurde, um Frankreich zum äußersten Widerstand zu zwingen. Freilich sind diese Abmachungen von vornherein dazu verurteilt, papieren zu bleiben, und sie werden von der Gewalt der Tatsachen zerrissen werden. Denn eS kann na- türlich der Fall rintreten, daß Frankreich derart niedergeworfen wird, daß es einfach jedes FriedenSprotokoll unterzeichnen muß, das wir ihm vorlraen, und daß unsere Truppen so lange das Land in der Faust behalten, bis alle unsere Bedingungen dem Geist und Buchstaben nach erfüllt werden. Daran werden die Abmachungen, dir am Sonntag vormittag in London ge troffen worden sind, dann nichts mehr ändern können. DaS einzige, was sie augenblicklich vielleicht erreichen, dürfte eben sein, daß sie die Widerstandskraft der Franzosen, wie ja auch die Einberufung der Jahrgänge 1914 und 1915 zeigt, aufs äußerste anspannen werden, wodurch der Krieg gegen Frank reich sich um einige Wochen verlängern kann. Ob die Spann kraft deS französischen Volkes, dessen größter Teil von dem Ausbruch deS Krieges überrascht worden ist und nur wider willig auf Befehl der Regierung die Waffen ergriffen hat, eine solche Probe auShalten wird, ist auch eine Frage, die nicht von vornherein bejaht werden kann. Gute Kenner französischer Verhältnisse wollen schon heute aus dem Um stande, daß Briand nicht der Zentralrrgierung nach Bordeaux gefolgt ist, auf eine Spaltung in der französischen Regierung schließen. Aristide Briand war in feinen Jugendjahren So zialist mit anarchistischer Tönung und hat sich allmählich bis zu einem der einflußreichsten Führer und Regierungsmänner des französischen Volkes hinaufgemausert. Er ist Meister in der Behandlung der Volksmaffen und besitzt einen ungeheuren Anhang. * » ' V Unzufriedenheit mit der englischen Flotte V. No«, 7. September. Der Londoner Korrespondent des Giornale d'Jtalia stellt die bitter« Enttäuschung des englischen Publikums fest, das vergeblich auf di« große Ein Teil des Landes, insbesondere Mecheln, wurde von bel gischen Genietruppen unter Wasser gesetzt. Termonde wurde geräumt. Reservisten auS Lille erzählen, das Land sei mit einer KriegSkontribution von 200 Millionen belegt worden. In Lüttich beginne sich Mangel an Nahrungsmitteln fühlbar zu machen. Gestern wurde auS einer Taube eine Bomb- ge- warfen, die keinen Schaden anrichtete. Heute früh flog eine Taube in größerer Höhe über die Stadt Gent hin, auf die zwei Bomben geworfen wurden. Die erste fiel auf ein Dach eines EhausseewärterhäuSchenS in der Rue Bienfaisance, die zweite auf den Boulevard des HospiceS. ES wurde nur Materialschaden angerichtrt. Die Deutsche» i« Mmtmirail Frankfurt a. M., 8. September. Die „Fraukf. Zeitg." erbält indirekt ans Baris die Meldung, Vak eine fran zösische Note besagt, dass di« Deuts»«» die Marne bei Chateau Tbterrh, sowie La Feris überschreite« m» Mont- mirail (südlich von ReimS, etwa 80 Zu» von VariS) er reicht haben. In Lothringen kämpfen die Franzosen zwi schen Altkirchen und Luneville gegen die «. vvd 7. deutsche Armee. Boulogne als offene Stadt erklärt Di« „Times- melden, daß Boulogne zur offenen Stadt erklärt wurde. Der Präfekt von Pas de Calais fordert di« Bevölkerung auf, nicht zu fliehen, wenn die Deutschen er- schenen. - Die Kämpfe in Galizien und Russisch-Polen V. Wien, 7. September. Amtlich wird gemeldet: Aus den schon gemeldeten abermaligen Kämpfen der Armee Dankl, gegen welche der Feind mit der Bahn namhafte Verstärkungen heranführte, wurde bekannt, daß speziell «ine Truppe unter dem Befehl des FeldmarfchalleutnantS Kestranek einen starken Angriff der Russen blutig abwieS und hierbei weitere 600 Gefangene einbrachte. Sonst herrscht auf den Kriegsschau plätzen, soweit bekannt, auch heute relative Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Teneralstabes. Höfer, Generalmajor. Die Besetzung Lembergs Wie«, 7- Sept. Die Wiener „Allgem. Ztg." erklärt in Besprechung der Räumung LembergS: Die Räumung erfolgte methodisch, ohne jede Bestürzung, als einzig richtige stra tegische Maßregel. ES hätte nicht den geringsten Sinn ge habt, Lemberg den Gefahren einer Beschießung auSzusetzen. Brsäß Lemberg eine militärische Wichtigkeit, so wäre diese Stadt gewiß nicht unbefestigt geblieben. Der Stadt wird jedoch bald dir Stunde der Erlösung vom fremden Joch schlagen. Russische Siegesfeier k Nach holländischen Blättermrloungrn sandte Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch an den Zaren folgendes Telegramm: „Mit außergewöhnlicher Freude und mit Danksagung an Gott melde ich Eurer Majestät, daß das siegreiche Heer des Generals Ruhst heute vormittag 11 Uhr Lemberg ge nommen hat, während das Heer unter dem General Brussi low den Ort Halisch nahm. Als Belohnung für die vor hergegangenen Gefechte bitte ich für General Nutzst um das GeorgSkrruz 4. Klasse und für die Einnahme von Lemberg um denselben Orden 3. Klasse. Für den General Brussilow bitte ich um das Georgskreuz 4. Klasse." Wenn sich nur nicht daS Blättchen gewendet hat, bis die Orden eintreffen. Wie», 8. Sept. Die hier vom Kriegsschauplatz einge- troffenrn Nachrichten schildern die Lage nach wie vor für die üsterreichifch-ungartsche Armer sehr günstig. Von den Bericht- erstattern des KriegSprrffequartierS wird einmütig hervor, gehoben, datz wir den kommenden Ereignissen mit vollem Vertrauen entgegensehen können. 5000 Serben gefangen Wie«, 7. September. AuS dem Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: Der Armeeoberkommandeur hat am 7. Sep e . _ Nun hat auch M»mbe«ge, die letzte Hoffnung der ver- ' bündeten Franzosen, Engländer und Belgier im nördlichen Frankreich der deutschen BrlagerungSkunst nicht standhalten können und binnen wenigen Tagen nach dem ersten Angriff sich ergeben müssen. Die Beute ist recht ansehnlich: 40000 Mann gelangen, darunter einige Generale, und eine statt- liche Anzahl Geschütze erbeutet. Ob unv wieviel Engländer unter den Gefangenen sich befinden, ist leider noch nicht mit- ^'«.^^utlich hat John Bull auch an dieser Niederlage setnen Anteil. Maubruge, «ine Festung ersten Ranges, liegt 8 Kilometer von der belgischen Grenze entfernt zu beiden Selten der kanalisierten Sambre, 97 Kilometer südöstlich von Lille und 288 Kilometer von Parts entfernt. Sie ist von einer Anzahl vorgeschobener Forts umgeben, die ein befestigtes Lager bilden. Dir Festung sperrt die über Mon« führende Eisenbahnlinie Paris—Brüssel. Die Zahl der AußenfortS beträgt sechs, zwischen denen sich eine Anzahl fest ausgebauter Redouten, Zwischenwerke und Batterien befinden. Die Werke haben einen Umfang von 30 Kilometern. Die Stadt Maubeuge (sprich Mobösch) zählt über 22000 Einwohner. Ihre Ge- schichte geht bis ins 7. Jahrhundert zurück, sie kam 1678 an Frankreich, hat Waffenfabrikation und metallurgische Industrie. Die obiger Meldung vorhrrgrgangene Mitteilung besagt: Die Beschießung von Maubeuge V. Berlin, 6. September. Der Korrespoudeut des „Berliner Tageblattes" berichtet an» Rotterdam: Die letzte Mitteilung des Pariser MtlitSrgouverneurS be stätigt, datz drei Forts von Manvenge völlig zerstört find nud die veschtetzuug mit autzerordeutltcher Heftig keit fortgesetzt wird. Wetter wird in Paris berichtet, die Deutschen hätten die Gegend von Compiegne und Senlis geräumt. Das „Echo d' Ostende" widerspricht der früheren belgischen Meldung, nach der Charleroi mehrere Male zwischen Deutschen und Franzosen den Besitz gewechselt habe. Die Deutschen hätten die Stadt einmal besetzt, die dann auch fest in ihrem Besitz geblieben wäre. Termonde genommen. Loudon, 7. September. Aus Ostende wird gemeldet, dast die Deutsche« Termonde beschoffeu und genommen haben. Einer „Havas"-Melduug aus Antwerpen »«folge, haben darin unsere Truppe« einen Angriff auf eine Stel lung von Antwerpen unternommen. Termonde, flämisch Dendermonde, ist eine Stadt und «rotzes Hauptquartier, 8. September. Maubeuge hat gestern kapituliert. 40000 Kriegsgefangene, »armier e, 400 Geschütze md zahlreiche Kriegsvarräte fiud i» »usere HünbeSgefalle«. »MS .. - » Geueralquartiermeister bau Steiu. Festung in der belgischen Provinz Östflandern. Der Ort zählt etwa 10 000 Einwohner und liegt rechts von der Schelde, an beiden Seiten der dort einmündenden schiffbaren Dender, nordwestlich von Brüssel, Halbwegs Brüssel—Antwerpen. Ter- monde ist eine ältere Festung ohne Autzenwerke, die die Eisen- bahn- und Chauffeeübergänge über die, Schelde deckt. Die Besetzung der Scheidelinie und ihrer Übergänge ist wichtig als Deckung gegen di« Küst«. Ein holländischer Kriegs korrespondent, der den Fall von Termonde miterlrbt hat, berichtet: Die belgischen Verteidigung«- truppen waren ein Teil der Besatzung von Namur. Sie waren nach Nordfrankreich geflohen, in Havre an Bord eines englischen Transportdampfers gegangen und an der belgischen Küste wieder gelandet. Artillerie und BrsatzungSttuppen dreier Antwerpener Forts griffen bei der Verteidigung von Ter- monde mit rin, doch vergebens, in wenigen Stunden war es von den Deutschen genommen. Rotterdam, 8. September. Aus Koewacht an der holländisch-belgischen Grenze wird mitgeteilt: Die Stadt Lo- kerrn, die 4 Stunden von hier liegt, wurde von Deutschen besetzt. Die Bewohner flüchteten kopflos über die belgische Grenze. Koewacht ist mit Flüchtlingen angesüllt. Die Eisen bahnverbindung zwischen Gent und Lokeren ist zerstört. Die Kämpfe in Belgien n. Loudon, 7. September. Aus Ostende wird gemeldet: -MW für die MM AMWtmmM Ms,MM MMt M Sm Wirst zu IrsiMtrz i. Zs. »-Ew-Ech-- «E»,: 1° S. - D--- -°d --- L I. S.