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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191409092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19140909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19140909
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-09
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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zubringen und ihn zu zwingen, ihm nach Brest zu folgens wo di« 650 Deutschen und Oesterreicher augenblicklich gefangen gehalten werden. V. Frankfurt a. M» 8. September. Die Frankf. Ztg. meldet aus Stockholm: Der Untergang deS bet Rortshields auf eine kleine Mine gelaufenen schwedischen Dampfers St. Paul hat großen Eindruck auf die hiesigen Reedereien gemacht und dürfte zweifellos eine weitere Einschränkung des Handels zwischen Schweden und England nach sich ziehen. Rom, 8. Septbr. Der spanische Botschafter dementiert auf das entschiedenste eine Intervention Spaniens. Wie«, 8. Sept. Aus Arad wird hierher gemeldet: Unter den hier eingetroffenrn serbischen Gefangenen befindet sich auch der Sohn deS serbischen Generalstabschefs Putnik. Er erzählt, daß sein Bat« wegen schwerer Erkrankung dienst- unfähig sei. Konstantinopel, 8. September. D« Entschluß deS deut schen Kaisers, die zahlreichen muselmanischen, algerischen und tunesischen Kriegsgefangenen in Freiheit zu setzen und nach dem Sitze des Kalifat« gelangen zu lassen, hat hier unge heuren Eindruck gemacht. Petersburg, 8. September. Der Berkaus von Spiri tuosen in Rußland ist für die ganze Dauer des Krieges ver boten worden. „ » " » l * Die Mitglieder der deutsche« Botschaft iu Tokio und der deutschen Konsulate in Japan sind am 31. August auf dem amerikanischen Dampfer .Minnesota" nach den Vereinigten Staaten abgereist. v Berlin, 8. Septbr. Nach einer Morgenblattmeldung fiel bei einem Sturmangriff am 3. September in der Gegend von Lunevtlle auch der sozialdemokratische Abgeordnete vr. Frank. Mit 2 Mannheimer Landsleuten liegt er bei Baccarat begraben Stuttgart, 8. Sept. Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker hat durch den Krieg einen großen Verlust erlitten. Sein ältester Sohn Karl Weizsäcker, LegatiouSrat im Auswärtigen Amt in Berlin, Oberleutnant d. Res. im Grenadierregimeat 119 ist im Alter von 34 Jahren vor dem Feind gefallen. ' Verhaftete Engländer. In Leipzig wurden am Sonn abend vormittag, nach einer Meldung deS „L. T ", etwa 50 Eng länder wehrpflichtigen Alters verhaftet. — Vielleicht handelt eS sich um eine Repressalie dafür, daß die Engländer sogar auf Schiffen neutraler Staaten befindliche Deutsche tm wehrpflichtigen Alter als Gefangene erklärt haben. * Kriegssteuer für Lille. Aus London wird über Rotter dam gemeldet: Die Deutschen legten der von der französischen Be satzung geräumten Stadt Ltlle eine KciegSsteuer von 200 Millionen Franken aus. * Ohne Polizeierlaubnis. Einen eigenartigen Streich hat sich in Paris ein pflichtgetreuer, dortiger Schutzmann geleistet, der am Polizeibüro folgenden Anschlag veröffentlichte: .Von einem Unbekannten wurden heute aus einem Aeroplan .Unflätigkeiten" aus eine öffentliche Straße -erabgeworfen. Dieses Vorgehen steht im Widerspruch zu einer Verfügung deS Herrn Polizetpräsekten, die daS Ueberfliegen der Stadt unbedingt verbietet. * * Die 7. sächsische Verlustliste verzeichnet folgende Angaben: 6. Infanterie-Regiment Nr. 106, Straffburg. Stab: Oberst Freiherr Martin v. Oldershausen aus Hildesheim, leicht ver wundet. 1. Komp.: 10 Mann gefallen, 3 Mann schwer ver wundet, 4 verwundet und 28 leicht verwundet. 2. Komp.: 11 Mann gefallen, darunter Hauptmann HanS Stecher aus Dresden, Leutnant d. Res. Peter Meyer aus Strackhold, Leutnant d. Res. Alfred Koch aus Achern, Soldat Artur Hen tsch el auS Hilbers dorf, 14 Mann schwer, 17 leicht verwundet, 1 Mann vermißt. 3. Komp.: 6 Mann gefallen, darunter Leutnant d. Res. Keller aus Jkowitz, 5 Mann schwer, 3 leicht verwundet, unter letzteren Leutnant d. Res. Erwin Lincke aus Leipzig. Maschinengewehr- Komp.: 6 Mann gefallen, darunter Hauptmann Max Georg Hager auS Treuen i. B., Oberleutnant Max Johannes Schubert auS Dresden, Soldat Kurt Bäßler auS Chemnitz, 7 Mann schwer und 2 leicht verwundet. 4. Komp.: 4 Mann gefallen, 3 Mann schwer verwundet, darunter Leutnant d. Res. Adolf Fisch aus Mühlhausen, 20 Mann verwundet, darunter Georg Emil Bohlsen aus Frankenberg, 14 Mann leicht verwundet, darunter Paul Hugo Fel der aus Oberwiesa. 5. Kom.: 14 Mann gefallen, 5 Mann schwer, 9 leicht verwundet, unter letzteren Willy Zirk aus Chemnitz. 6. Komp.: 4 Manu gefallen, 13 Mann schwer verwundet, darunter Oberleutnant Erich Beyer auS Dresden und Soldat Max Rudolf Bergert auS Einsiedel und 9 Mann leicht verwundet. 7. Komp.: 4 Mann gefallen, dar unter Hauptmann Fritz Römmler auS Dresden, 2 Mann schwer, 1 leicht verwundet. — Eine benachbarte Zeitung meldet als verwundet, bez. vermißt, zwei Musketiere (Winter und Klein) auS Frankenberg, beim 83. Regiment stehend. Da dieses aber ein KurhessischeS Regiment mit Garnisonen in Cassel und Arol- son ist, dürfte »S sich um zwei Musketiere aus Frankenberg tn Hessen bandeln. knglanär Smcd »lt vruttcdlanä In einem Weißbuch über den Kriegsausbruch, daS die eng lische Regierung Ende August herausgegeben hat, sucht sie ihr Verhalten zu rechtfertigen. Interessant ist die Schilderung deS früheren englischen Botschafters in Berlin, Sir «oscheu, über die letzte» Berhandluaze» vor dem Kriegsausbruch. Es heißt darin: „Ueberetnstimmend mit den Instruktionen in Ihrem Tele gramm vom 4. d. M. suchte ich heute nachmittag den Staats sekretär deS Auswärtigen Amtes auf und fragte ihn im Namen der britischen Regierung, ob die Kaiser!. Regierung von der Ver letzung der belgischen Neutralität absehen wurde. Herr v. Jagow erwiderte sofort, mit Bedauern sagen zu müssen, daß seine Ant wort nein sein müsse, weil die deutschen Truppen die Grenze in diesem Moment überschritten hätten, und die belgische Neutralität bereits verletzt sei. Herr v- Jagow erklärte die Gründe, auS denen heraus die Kaiser!. Regierung gezwungen sei, diesen Schritt zu tun. ES sei für die Deutschen eine Frage von Leben und Tod. Hätten sie die südliche Route emgeschlagen, so könnten sie ange sichts der geringen Zahl der Straßen und der Stärke der Festungen nicht hoffen, ohne furchtbaren Widerstand und großen Zeitverlust vorwärts zu kommen. Dieser Zeitverlust würde bedeuten, daß die Russen Zeit gewinnen, um ihre Truppen an die deutsche Grenze zu schaffen. Raschheit der Operation sei der große deutsche Vor teil, während der russisch? tn einem unerschöpflichen Vorrat an Truppen liegt. Ich machte Herrn v. Jagow klar, daß dieser Schritt, die Verletzung der belgischen Grenze, die Situation über aus ernst gestalte. Jcy befragte ihn, ob nicht noch Zeit sei, zurück zugeben und mögliche Folgen zu vermeiden, die er und ich beklagen würden. Er erwiderte, daß cS äuS den angegebenen Gründen jetzt für die Deutschen unmöglich sei, »urückzugeben. Während des Nachmittags empfing ich Ihr ferneres Tele gramm vom gleichen Tage und unterrichtete den Staatssekretär davon, daß, falls die Kaiser!. Regierung nicht in dieser Nacht bis 12 Uhr die Versicherung geben könne, sie würde die Verletzung der belgischen Grenze mcht weiter fortsetzen und ihren Vormarsch zum Stillstand bringen, ich instruiert worden sei, meine Pässe zu verlangen und die Kaiser!. Regierung zu instmieren, daß meiner Majestät Regierung alle in ihrer Macht liegenden Schritte zu er greifen hoben würde, um die Neutralität Belgiens zu erhalten und einen Vertrag zu wahren, den Deutschland ebenso unterschrieben habe, wie sie selbst. He« v. Jagow erwiderte, er könne mir zu seinem großen Bedauern keine andere Antwort erteilen, als die bereits früher am Tage gegebene, nämlich, daß die Sicherheit deS Reiche- e- absolut notwendig mache, daß die kaiserlichen Truppen durch Belgien marschieren. Ich gab seiner Exzellenz eine schrift liche Abschrift Ihres Telegramms und erklärte, Sie hätte 12 Uhr als die Zeit bestimmt, wo die britische Regierung eine Antwort erwartet, und fragte ihn, ob eS angesichts der schrecklichen Folgen nicht noch im letzten Moment möglich sei, die deutsche Antwort zu überlegen. Er erwiderte, ,daß seine Antwort die gleiche sein müsse. Ich sagte, daß ich in diesem Falle meine Pässe zu verlangen haben würde. Diese Unterredung fand ungefähr um 7 Uhr statt. In einer kurzen Unterhaltung, die folgte, drückte Herr v. Jagow sein herzliches Bedauern über den Zusammenbruch seiner und deS Reichskanzlers Politik auS. Diese sei gewesen, mit Großbritannien in Freundschaft zu leben und hierauf durch Großbritannien Frank reich näher zu treten. Ich sagte, daS plötzliche Ende meiner Ber liner Arbeit sei auch für mich ein Gegenstand tiefsten Bedauerns und der Enttäuschung. Hierauf besuchte ich -e» Reichskanzler Ich fand ihn sehr aufgeregt. Se. Exzellenz begann sofort mit einer Anrede, die ungefähr 20 Minuten dauerte. Er sagte, der von der britischen Regierung beschlossene Schritt sei im höchsten Grade schrecklich. Nur um ein Wort, um daS Wort Neutralität, daS in Kriegszeiten so oft mißachtet worden sei, nur um ein Stück Pa pier sei Großbritannien im Begriff, Krieg gegen eine verwandte Nation zu führen. Alle seine Anstrengungen seien durch diesen schrecklichen Schritt nutzlos geworden. Eine Politik, für die er sich seit seinem Antritt eingesetzt habe, sei zu Boden gefallen wie ein Kartenhaus. ES sei wie ein Schlag gegen einen Mann von hinten, während er mit seinen zwei Angreifern um sein Leben kämpft. Er mache Großbritannien verantwortlich für all die schrecklichen Ereignisse, die eintreten könnten. Ich protestierte ent schieden gegen drese Auffassung und erklärte, daß ebenso wie der Vormarsch durch Belgien für Deutschland nach den Worten Ja- gowS eine Frage auf Leben und Tod sei, auch für Großbritan niens Ehre eS eine Lebensfrage wäre, die eingegangenen Verpflich tungen einzuhalten. Aber um welchen Preis wollen Sie Ihre Verpflichtungen erfüllen, wandte der Reichskanzler ein, Haden Sie das bedacht? Ich versuchte, ihn zu überzeugen, daß die Furcht vor den Folgen unS nicht abhalten könnte, unsere Verpflichtungen zu erfüllen. Aber Se. Exzellenz war so aufgebracht und erschüt tert durch unser Vorgehen, daß ich die Ziellosigkeit eines weiteren Argumentierens einsehen mußte. Abends gegen 9 Uhr besuchte mich Herr Zimmermann vom Auswärtigen Amt und teilte mir mit, daß die deutsche Regierung nicht in der Lage sei, auf unser Ultimatum eine befriedigende Antwort zu geben. Inzwischen hatte das „Berliner Tageblatt" in einer besonderen Ausgabe verbreitet, daß wir den Krieg erklärt hätten, und bald darauf hatte sich eine riesige Menschenmenge vor unserm Botschaftsgebäude versammelt, weiche rief, johlte und feindliche Rufe auSstieß. Die kleine Polizeimacht, die auSaesandt worden war, um daS BotschaftSpalaiS zu schützen, erwies sich als viel zu schwach. Die Haltung der Menge wurde immer drohender. So lange nur gelärmt wurde, nahm ich von den« Auflauf gar keine Notiz. AIS aber kurz daraus die Fensterscheiben klirrten und Steine in unseren Drawing Room fielen, in dem ich mich mit zwei Herren der Botschaft befand, hielt ich es für gut, dem Aus wärtigen Amt zu telegraphieren. Herr v. Jagow benachrichtigte sofort den Polizeipräsidenten, worauf berittene Polizei herbeietlte und die Straßen säuberte. Nachdem die Ordnung wieder herge- stellt war, kam Herr v. Jagow und sprach sein Bedauern auS über die Borfälle. Er sagte, er schäme sich über daS Benehmen seiner Landsleute mehr, alS er Worte habe, eS auSzudrücken. ES sei ein unverlöschlicher Fleck auf den Ruf von Berlin. Er habe gehört, die Menge sei dadurch zu Ausschreitungen hingerissen wor den, daß man von der Botschaft aus Zeichen machte und Gegen stände herunterwarf. Er sei aber überzeugt, daß dies nicht wahr sei. Er fürchte, ich würde mit mir einen schlechten Eindruck von den Berliner Manieren im Augenblick der Erregung mit nach Hause nehmen. Tatsächlich hätte keine Entschuldigung voller und ausreichender sein können. Am nächsten Morgen, den 5. August, sandte mir der Kaiser einen Adjutanten mit folgender Meldung: Seine Majestät habe ihn beauftragt, sein Bedauern über die Geschehnisse von gestern abend auszusprechen. Ich möge jedoch aus diesen Vorfällen er sehen, welche Empörung daS Volk darüber empfinde, daß Groß britannien sich mit anderen Gegnern gegen die einstigen Bundes genossen von Waterloo vereinige. Der Kaiser ersuchte mich, dem König zu sagen, daß er bisher auf die ihm verliehenen englischen Würden und Ehren stolz gewesen sei, aber infolge deS Geschehenen diese Titel jetzt ablegen müsse. Und ich möchte hinzusügen, daß diese Botschaft von ihrer Herbheit nichts durch die Art der Mit teilung verlor. ' Die Nacht verlief ruhig, ohne irgendwelche Vorfälle. Mor gens war auf dem üblichen Wege zum Lehrter Bahnhof eine starke Polizetmacht ausgestellt, während die Botschaft durch Seitenstraßen in Automobildroschken zum Bahnhof geschmuggelt wurde. Dort batten wir keinerlei Belästigung zu erdulden. Es blieb unS die von der Menge meinen russischen und französischen Kollegen zuteil gewordene Behandlung erspart. Außer dem Heulen patriotischer Gesänge und einigen wenigen Hohnworten und beleidigenden Aeuße- rungen hatten wir uns auf unserer ermüdenden Reise zur deut schen Grenze über nichts zu beklagen." -Hu fiel«« und vstttlaml Frankenberg, den 8 Stptrmber 1S14 f* SSchstsche Stast-zeit«»-. Das „Dresdner Journal", Königl. Sächs. StaatSanzeiger, Verordnungsblatt der Mi nisterien und der Ober- und Mittelbehörden, führt von jetzt ab di« Bezeichnung „Sächsische StaatSzeitung", StaatSanzeiger für das Königreich Sachsen. f Auf dem Felde der Ehre sind weiterhin folgende Offiziere gefallen: August Richard Wüller, Oberleutnant d. R., K. S. Karabin.-Reg. Borna (Schwager des Herrn Kreis hauptmann Lossow in Chemnitz). — Hauptmann Klotz und Leutnant d. R. Erber, beide vom K. S. Jnf.-Reg. Nr. 182. — Julius Lauter aus Leipzig, Oberleutnant und Kompanie- sührer des 9. bayr. Jnf.-Reg. — Kurt Treutsch v. Buttlar, Leutnant im Lrib-Bren.-Reg. Nr. 100. — Max Schubert, Oberleutnant im 6. Jnf.-Reg. Nr. 105. — Peter Brehm und Ernst Pat«, beide Leutnants d. R. im Jnf.-Reg. Nr. 105. — Karl Gustav Richard Mengel und F. A. R. Ludwig, beide Leutnants d. R. im 10. Jnf.-Reg. 134 — Frhr. Fried rich v. Wangenheim aus Leipzig, Leutnant im 4. Drag.-Reg. Nr. 5 (Hofgeismar). — Hermann Stephani, Oberst und Kommandeur d. 15. Jnf.-Reg. Nr. 181 (Chemnitz). — HanS Weste, Hauptmann und Batteriechef im 7. Feldart.-Reg. Nr. 77. — Stabsarzt Dr. Otto Hyland«, beratender Hygieniker beim General-Kommando 12. — Referendar Fritz Hoeter aus (Leipzig, Leutnant d. R. — Leutnant im K. S. Lrib- (Gren.-)Reg. 100 Karl d'Elsa, „auch unser letzter Sohn" meldet des jungen OsfizierS Bat«, der kommand. General des 12. Armeekorps, Herr General d'Elsa. — Erhard Frhr. v. Müller, Leutn. im K. S. L«ib-(Grrn.-)Reg. — Leutnant Gustav Adler auS Zwenkau vom Jnf.-Reg. 133, komm, zum Ersatz-Bat. 89. -s- DarlehuSlnffeaschei»« im Werte von 1 Mark und 2 Mark gelangen jetzt zur! Ausgabe. Die Vorderseite hat bei den 1-Mark-Scheinen folgenden Aufdruck: DarlehnSkassen- schein. Eine Mark. Be !in, 12. August 1914. Reichs schuldenverwaltung. v. BlschoffShausen, Warnecke, Vieregge, Müll«, Noelle, Dickhuth, Springer. Die vier Ecken der grünlichen Rückseite tragen auf weißem Grunde je eine kräf tig« 1- Zwischen diesen Zahlen befindet PH auf den beiden kurze« Seiten de» Scheines in d« Mitte vaS Wort Mark in deutscher Schrift. Ueber dem Mittelstack steht in gebogen« Linie und in deutscher Schrift das Wort DarlehnSkassenschein und darunter ebenso die Zeile „Eine Mark". Bei ddn 2-Mark- Scheinen ist die Farbe der Rückseite rötlich. s An die Laudstnrmpfltchttgen. Die auSgehobmen unausgebildeten Landsturmpflichtigrn strhrn unt« den ver schärften KriegSgesetzen. Sie unterliegen der Kontrolle der BezirlskommandoS und haben jeden Wechsel dn Wohnun innerhalb 48 Stunden demselben mitzuteilen. Bei dies« Um meldung ist anzugebrn: Bor- und Zuname, Tag und Ort der Geburt, sowie der Olt, bei welchem sie sich zur Stamm rolle angemrldet haben. Diese Angaben müssen unbedingt angegeben werden, da sonst eine glatte und schnell« Ummel dung in Frage gestellt ist. Die Einberufung «folgt mittel- Gestellungsbefehls oder öffentlicher Bekanntmachung durch da- BeztrkSkommando. Diesem Befehl ist pünktlich nachzukommen, andernfalls ist strenge Bestrafung zu erwarten. ! Sollte «S daS militärische Interesse erfordern, so werden Kontrollver- sammlungrn der Landsturmpflichtigrn abgehalten. Zur Teil nahme an diesen Kvntrollversammlungen ist jed« Landsturm pflichtige verpflichtet. Ein« Bekanntmachung, wenn dies« Kon- trollvttsammlungrn stattfinden, wird vom Gemeindevorstand bez. Stadtrat im Orte auSgehängt. Fehlen bei der Kontroll versammlung wird mit Arrest bestraft. Bei der Auflösung des Landsturms hört jede militärische Verpflichtung für die ausgehobrnrn, jedoch noch nicht einberufenen unausgebildeten Landsturmpflichtigrn auf. f Bauernregeln für de« Mount September. „D« September bringt deu Herbst", und „Was der August nicht kocht, bäckt der September nicht", sagt der Masur; „Sep- temberrrgen für Saat und! Kleben (Reben), dem Bau« ge legen", ist des Ostpreußen Srptemberregel. Biel Disteln von d« großköpfigen Sorte, verheißen dem Westpreußen einen schönen Herbst. Gewitter im Septembn deutet « auf reich liches Kornjahr. „Wie d« neue Mond eintritt, wlttert'S den ganzen Herbst", ist des Schlesiers Septemberspruch. Biel Eicheln im Septembn verheißen ihm viel Schnee für Weih nachten. „Wenn der Septembn noch donnnn kann, so schm die Bäume viel Blüten an", so sagt man am Rhein. „Wer Roggen säet in Schollen, hat alles im vollen", heißt's in Westfalen. * — Leipzig. Wie gemeldet wird, sind am Sonntage auch die wehrfähigen Franzosen, Belgier, Serben und Monte negriner in Leipzig verhaftet worden. Wie bei den in Hast genommenen Engländern ist wohl auch hier anzunehmrn, daß die Verhaftung vollzogen wurde, um eine gewisse Handhabe dafür zu gewinnen, daß die widerrechtlich im feindlichen AuS- lande sestgehaltenen Deutschen unversehrt Wied« steigelassen werden. Es kommen bei den Verhaftungen, die sich, wie ge sagt, auf die wehrfähigen, d. i. im Alter von 17—45 Jahren tehenden Ausländer «strecken, etwas üb« 20 Fälle in Frage. Montenegro ist hier nur mit einem Manne vertret«». — Ot-era«. An d« Hrtzdorf« Brücke wurde ein Feld« webellrutnant von einem Posten angeschoffen und dabei an einem Oberarm schwer verletzt. Der Angeschoffen« hatte daS viermalige Anrufen nicht gehört. vtmircbter * „Herr Leutnant, ich melde «ich ..." Im „All gemein Handclsblad" erzählt der Leit« d« Ambulanz in Maastricht, Dr. Brocx, von den deutschen Verwundeten, die unter sein« Pflege strhrn: „Die ersten Verwundeten, die ich hatte, sind gestorben, aber dir meistrn der anderen leben, und unserer aller Herzen klopfen vor Freude, wenn ein still« Händedruck, rin Blick der Augen Dankbarkeit bezeugt. In dem Dunkel all des schrecklichen Elends, worin wir hi« leben, das wir Stunde um Stunde mitmachen und das wir immer ärger verabscheuen, sind zwei Lichter, die ihre «hellenden Strahlen weit hinauswrrfen. DaS eine Licht kommt auS der Tatsache, daß trotz aller moralischen Verluste — wir meinten schon, daß keine europäische Gesittung mehr bestände — noch der Pflichtbegriff hochsteht, daß die Pflicht getan wkd, gleich viel, ob stch's darum handelt, einen Befehl zu befolgen, od« den Weg zur Vernichtung zu gehen. DaS and«« Licht ist die Bekundung der Menschenliebe, die eben keine Uebrrkultur hat ertöten können, sind die Liebesdienste, di« von jungen Frauen und von Männerhänden selbstlos getan werden . . . In den Bildern des Schreckens wurde der dramatisch« Höhe punkt erreicht durch das, was wir am Sterbebett eine-jungen Deutschen hörten. Bewußtlos hatte er Stunden und Tage gelegen. Kurz vor seinem Tode schlug er noch einmal die Augen auf und murmelte, wobei er versuchte, mit seiner ver wundeten Hand zu grüßen: „Herr Leutnant, ich melde mich." Wir standen alle wie geschlagen. Noch in seiner Sterbestunde triumphiert« bei ihm der eingeimpft« Pflichtbegriff." — Die Zeitung fügt hinzu: „Laßt unS alle unsere Pflicht so tun, jetzt, und wenn eS sein muß, später, daß wir, wenn einst unsere Sterbestunde schlagen sollte, ohne Furcht sagen können: Herr gott, ich melde mich." , * Das ist der Gipfel! BiS zu welchen unglaublichen Leistungen die englischen Lügenfabrikanten sich versteigen, zeigen neue englische Zeitungen, die in Berlin eingetroffen und dem Kriegsministerium übergeben worden sind. Darin wird nach der „Kreuzztg." über den Tod deS Deutschen Kaisers, die Aufbahrung tm Dom und die Feierlichkeiten usw. bei der Beisetzung eingehend berichtet. G Tannenberg O Tannenberg, o Tannenberg! Wie herrlich klingt dein Name! Bier Tage währt die blut'ge Schlacht, Dann ward es für die Ruffen Nacht — O Tannenberg, o Tannenberg! Wie herrlich klingt dein Name! O Tannenberg, o Tannenberg! Wo sind sie nun geblieben? Von OrtelS-, Neiden-, Gilgenburg Jagst in die Seen sie Hindenburg. O Tannenberg, o Tannenberg! Da sind sie nun geblieben. (Bekanntlich hat in der Nähe von Tannenberg der General oberst von Hindenburg die siegreiche Schlacht über die Ruffen geschlagen).
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