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-MU sk die MM -MWtiiimiMl Ma, dar ZiimM DkMW «nh hex KMM z« ImWerg i. Kl. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg l. Sa. SM 205 Freitag, den 4. September 1814 73. Jahrgang Allgemeine Ortskrankenkasse GmmersSorf. Nach dem RetchSgesetz vom 4. August d. I., betreffend Sicherung der Leistungsfähig keit der Krankenkassen, hört für die Dauer des Krieges die hausgewerblich« Kranken- Versicherung auf. Laufend« Lristungrn und fällig gtwesene Briträge blriben unbrrührt. DitstS Gesetzt ist sofort, d. h. mit dem Tage der Verkündigung (4. August) an, in Kraft getreten. Die Leistungen der Kassen werden ab S. August d. I. auf die Regrlleistungen herab- gesetzt. Bei dieser Grlegerchelt ergeht an all« Mitglirder der Kassel die Mahnung, di« Inan spruchnahme auf das allecnotwendigfie Maß zu beschränken und etwaige Ausnutzungen, salls solche bekannt werden, dem Vorstand zur Anzeige zu bringen. Gunnersdors, den 3. September 1914. Der Vor st and. Carl verthold, Vorsitzender. PflaumenvEachtnng. „„ Künftigen Sonntag, de« 6. Septemder d. I., von nachmittags 8 Uhr an sollen im hiesigen Gasthofe die der Gemeinde gehörenden Pflaumen, ea.128 Bäum«, an den Meistbietenden verpachtet werden. Bedingungen werden vor der Verpachtung bekannt gegeben. Krumbach, den 1. Septembrr 1914. M. Löffler, Gemeindevorstand. Die Aufgabe bau Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so zeitig alS möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir uns bi- vor- mittags S Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Gewähr für den Abdruck in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. Die Seöanbotschaften Jehn franMsche Armeekorps zurückgeworfen w. Großes Hauptquartier, 2. September. Die mittlere Heeresgruppe -er Franzosen, etwa 10 Armeekorps, wurde gestern zwischen Reims und Verdun von unseren Truppen zuriickgeworfen. Die Verfolgung wird heute fortgesetzt. Ein fran zösischer Vorstotz aus Verdun wurde avgewieseu. - . Seine Majestät der Kaiser befand sich während des Gefechtes bei der Armee des Kronprinzen und verblieb die Nacht inmitten der Truppen. Generalquartiermeister von Stein. Oesterreichische Siege gegen die Russen IV. Wien, 2. September, vormittags 9 Uhr. Die einwöchige erbitterte Schlacht im Ramne Zamose—Tyszowcze führte gestern zum vollständigen Siege der Armee Auffeuberg.z Scharen von Gefangenen nnd bisher 160 Geschütze wurden erbeutet. Die Russen befinden sich im Rückzüge über den Bng. Auch bei der Armee Dankt, die Lublin augreist, find uuuuterbrocheue Erfolge zu verzeichnen. Zn Ostgalizien ist Lemberg noch in unserem Besitz. Gleichwohl ist dort die Lage gegenüber den starken und überlegenen russischen Vorstötzen sehr schwierig. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: Höfer, Generalmajor. * DaS wurde rin richtiger Freudrn-Sedantag, als gestern abend die Nachricht elntraf, daß die mit 10 Armeekorps fast die halbe französisch« Streitkraft umfassende mittlere Heeres gruppe der Franzosen in dem Raume zwischen Reims und Verdun von unseren Truppen zurückgeworfen und ein französischer Vorstoß aus Verdun abgrwiesen worden ist. Wir verlas«« in der 9. Abrndstunde in Anwesenheit Tausend« auf dem Markt die Nachricht von unserem Ge- schästshause aus und verbreiteten sie kurz darauf durch Sonder blätter. DM großem Jubel wurde die Kunde ausgenommen und begeistert in ei« vom Chef unseres Hause» ausgebrachtes Hurra auf unser tapferes H«er, auf unseren Heerführer und auf unseren Kaiser einglsttmmt. AuS der Meldung ist zu entnehmen, daß das entscheidende Ringen in Frank reich btvorstrht und daß bei weiterem unvergleichlichen Heldenmut unserer Truppen der Krieg, soweit Frankreich in Frage kommt, kaum noch so lange dauern wird, als er bereits währt. Auch in der einwöchigen galizischen Riesenschlacht, in der sich die Hauptstreitkräfte der Oesterreichrr und Russen gegenübrrstrhen, stellt sich der endliche Erfolg auf Oesterreichs Seite. In einem großen Teil des SchlachtgrbirteS sind die üsterttichischrn Armeen siegreich geblieben, nur in Ost- galizten ist di« Lage ungünstiger für die Oesterreicher. Die Russin rücken bei Lemberg mit großen Massen vor, ähnlich wie st« «S in Ostpreußen taten. Die Oesterreich« dürften kaum in der Lage sein, dm russischen Vorstoß vor Lemberg auszuhaltey und werden sich zunächst bis zu einer günstigeren Gelegenheit zurückziehen müssen. verli«, 3. September. Die neue Siegeskunde von Reims nnd Verdun wird von der Mehrzahl der Blätter als eine Krönung des Festtages angesehen, zu dem der Gedenktag von Sedan geworden ist. Di« Post führt aus: Uns« Vor marsch ist unwiderstthlich, die neu«ste Kundgebung des Gene- ralquartiermristers bringt uns den Mißerfolg von 10 fran zösischen Armeekorps. Annähernd eine halbe Million Fran zosen sind geschlagen. Mit stolzer Befriedigung hört das deutsche Volk, daß auch sein Kais« mitten im Felde bei seinen Truppen war. — Die Kreuzzeitung hebt hnvor, daß auch unser Bundesgenosse uns eine gleichwürdige Urb«- raschung zum Tage von Sedan bieten konnte. — Der Lokalanzeiger schreibt: Der oberste Kriegsherr der Deutschen, der bis vor kurzem sein Hauptquartier in Koblenz aufgrschlagen hatte, ist auf französischem Boden. Diese Tat sache spricht eine deutliche Sprache. Sie lehrt, daß wir sicher sein dürfen, was wir bisher errungm, nicht wieder zu verlieren. Mögen auch Rückschläge kommen, die in einem solchen Krieg« kaum zu vermeiden sind. Nie und nimmer mehr hätte der Kaiser sich nach Frankreich begeben, wenn an irgend einer verantwortlichen Stelle noch mit Möglichkeiten gerechnet werden dürfte, daß wir über die Grenze zurückgr- worfen werden können. Daß der Kaiser zu seinem Herre in Feindesland gegangen ist, wird seinen Eindruck im Auslande so wenig verfehlen wie im Jnlande. Unsere braven Truppen aber werden einen weiteren Ansporn zur Einsetzung aller Kräste darin erblicken, daß der Kaiser in ihrer Mitte weilt. Ein neues Zeichen ist aufgerichtet, ein Band, das Kaiser, Fürsten und Volk einigt. Englische Urteile über die deutschen Waffentaten. rv. Loudon, 2. September. Der Spezialkorrrspondent der „Times" sandte aus Amiens einen ausführlichen Bericht üb« die Kämpfe der letzten Wochen, in welchem cs heißt: Das Vorrücken der Deutschen vollzieht sich mit beinahe unglaub licher Schnelligkeit. Nachdem General Joffre ein Zurückgehrn auf der ganzen Linie anbefohlen hatte, ließen die Deutschen, den besten KriegSregrln folgend, dem sich zurückziehenden Heere keinen Augenblick Ruhe und setzten die Verfolgung un aufhörlich fort. Flugzeuge, Zeppelinluftschiffe und gepanzerte Automobile wurde« gegen den Feind wie Bogrnpfeile abge- fandt. Üb« die Tapferkeit der Deutschen zu sprechen erübrigt sich; st« marschi«ren in tiefen Abteilungen beinahe geschlossen vor. Fallen die Reihen unter .dem Artilleriefeu«, so stürzen neue Mannschaften vor. Dir Übermacht der Deutschen ist so groß, daß man sie ebensowenig wie die Wogen des Meeres aufhalten könnte. Die Überlegenheit der Deutschen in der Zahl der Geschütze, besonders der Maschinengewehre, welche sie mit außerordentlicher Wirkung gebrauchen, der ausgezeichnet organisierte Erkundigungsdienst mit Flugzeugen und Zrpprlin- lustschiffen, sowie ihre außerordentliche Beweglichkeit sind die Gründe sür das KriegSglück der Deutschen. Auch weiterhin bricht sich in England die Wahrheit Bahn. Ein verwundeter englischer Soldat aus der Schlacht von St. Quentin erzählt dem Korrespondenten des Daily Telegraph: „Glauben Sie mir, es war eine Hölle. Ich habe den Boxerfeldzug und auch den Burenfeldzug von Anfang bis zu Ende mitgemacht, aber ich Hohe niemals etwas so Schreckliches gesehen wie daS, was dort passierte. ES geschah alles so unerwartet. Wir glaubten die Deutschen einige fünfzehn Meilen entfernt, und mit einem Mole eröffneten sie ein Feuer mit ihren großen Ge schützen. Lasten Sie mich Ihnen sagen, was dem L.... Regiment passierte: Als nach der Schlacht die Leute aufgerufen wurden, antworteten von meiner Kompagnie nur drei Mann, ich und zwei andere l DaS Unerwartete und so Schreckliche war die Attacke deS FeindeS, und so überwältigend war ihre Zahl, daß es keinen Wider stand gab. Ehe das Feuer eröffnet wurde, flog ein deutsches Flug zeug über die englischen Truppen, und die Verwundeten zogen aus seinem Erscheinen die Schlußfolgerung, daß eS al» eine Art Index für die genaue Feststellung der Wellung, die wir hatten-, dienen sollte, und ferner, daß die Deutschen — so genau war ihr Feuer — dieses Schlachtfeld vorher genau studiert hatten und eine genaue Kenntnis des Landes aufwecsen. Schützengräben, die un sere Leute gegraben hatten, bildeten gar keinen Schutz". Derselbe Verwundete sagte dem Ausfrager: „Kein Mensch hätte ein« sol chen mörderischen Attacke widerstehen können. Es war ein Regen von Blei, eine Überschwemmung von Blei, und ich kann es immer noch nicht glauben, was geschehen ist. Es waren geradezu Teufel". Durch einen militärischen Berichterstatter in Frankreich meldet „Daily Telegraph": Der Aufmarsch der Deutschen über die Ar dennen, über die Maas und durch die freien Ebenen, bis ihr rechter Flügel uns umfaßte, werde in der Geschichte dastehen als eins der kühnsten und bestausgesührten Manöver seiner Art, da- jemals in großem Umfange versucht worden sei. Auf der ande ren Seite sei zu befürchten, daß die französische Heeresführung in ihrer Sucht, den Russen Zeit zu geben und in den Krieg einzu- greifen, nicht nur versäumt hat, dem belgischen Leere zu Hilfe zu kommen, ehe es geschlagen und unter schweren Verlusten in Ant werpen hineingejagt war, sondern daß sie auch zutieß, daß die Deutschen ihren schwierigen Marsch aussührten und alle Vorbe reitungen vollsührten sür den Schlag, den sie soeben auSgeführt haben. * Uebersiedelung der französischen Regiemng nach Lyon? Der „Kurier de Italia" meldet auS Paris: Es sind in Frankreich bereits alle Vorbereitungen ge troffen, die Behörden nach Lyon zu verlegen. Die Ueber- stedrlung der Regierung steht bevor. Gestern abend flog wieder ein deuischer Flieg« über Paris und warf Bomben aus. Die erste explodierte beim Credit Lyonnais, eine zweite unweit der Nationalbibliothek. Die dritte Bombe kostete drei Personen das Leben, während die vierte keinen Schaden an richtet«. Darauf flog der Flieg« nach dem Eiffelturm, wo ihn zwei Mitrailleufen begrüßten, di« ihn aber nicht «reichten. Eine große Volksmenge floh unter Unruhe und mit wildem Geschrei durch die Straßen. Schließlich flog der deutsch« Flirg« davon, grfolgt von einem französischen Flieger. Kurze Zeit darauf erschien ein zweiter deutscher Flieg«. Dieser flog in großer Höhe über Paris dahin. DaS „Echo de Paris" beruhigt die Volksmenge und sagt, daß di« franzö sischen Flieger viel Bessere« leisteten und neulich sogar am MaaSuser durch bloßen Bombenhagel eine deutsche Batterie eroberten, da dir deutschen Soldaten auSgnissen seien, als die Bomben fielen. (Diese Flunkerei des „Echo de Paris" wird wohl selbst in Paris kaum noch Gläubige find««. Die Red.) Weiter meldet die Kopenhagen« „Politiken" auS Paris vom 1. September: