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der-, Olansdorf, Lindau mit Hafen und Bodensee, die Donau mit Mchütberg, Befreiung-Halle, Donaustauf, Walhalla und Vcffm mit Inn und Jlz, Böhmerwald mit Arber und Gee. E» ist der Besuch diese Woche ganz besonder» zu empfehlen. Auch für die Schul« ist diese Serie interessant und lehrreich. f* Die Vahle« zn« Lauhe-lulturrat nnd znm Aut» fchltH fiir Garteut«» beim Lande-tulturrat finden Montag, SS. Aroruar, statt. Unser Bezirk gehört zum 10. Wahlbezirk den vir Amtshauptmannschaften Flöha, Marienberg und Anna, der» bilden und für den Herr Rittergutsbesitzer Traf v. Kön- u«q in ErdmannSdorf Wahlkommissar ist. Für di« Wahl zum Gartrubau-AuSschuß gehört der Verwaltungsbezirk Flöha zu« 9. Wahlbezirk, den die SreiShauptmannschasten Chemnitz und Zwickau bilden und für den Herr Gärtnereibtsitz« Knoch ^Chemnitz-Bernsdorf) Wahlkommiffar ist. fv. Die Maul» und Klauenseuche ist am 31. Januar 1S14 im Antareich Sachsen in 8 Gemeinden und 19 Ge hösten amtlich festgestellt worden. Der Stand am 1ö. Januar 1S14 war 13 Gemeinden und 17 Gehöfte. f». Lohuuachwetsuugeu eturetcheu! Im Interesse der den Brruf-aenossenschasten unterstehend« Betriebe wird daran erinnert, daß die nach §759 der ReichsversichrrungSordnung vorgeschriebenm Lohnnachweisungen für da» Jahr 1S13 jetzt an di« BrrusSgenofsenschaft« einzurrichrn find. Für die- j«1gm BrtrirbSunternehmer, w«lch« mit der rechtzeitigen Ein« sendung der Nachweisungen im Rückstand« find oder deren Angabe überhaupt unterlassen, erfolgt dir Ausstellung der Löhne durch dm Genossenschafts-Vorstand und ist nach Z 7ö8 Absatz S der ReichSverficherungSordnung eine Reklamation hiergegen sowohl al- auch gegen die Höhe d«S danach be rechnet« Umlagebeitrag» unzulässig. Au» all« dies« Grün dm empfiehlt e» sich, mit der Absendung der Lohnnachwei- fuugm an di« zuständige BerufSgmossmschast nicht länger zu säumen, zumal bei allen diesen Instituten die Einlieferung»« frist mit 10. und 11. Februar abläuft. st. Sächsische» Staatsschuldbuch. Eingetragm waren End« Novembrr 1913: 2649 Konten im Gesamtbetrag« von 179286599 Mark. s* Lanteslotterie. Di« Zirhung der 3. Klaffe der Aatgl. Sächs. LandeSlotterie findet am Mittwoch und Donnerstag, den 11. und 12. Februar, statt. An größeren Hauptgewinnen werden in dieser Klasse je ein Gewinn von 59909, 49000, 20000 und 10000 Mark auSgespielt. s Lie vorläufige« Ergebnisse der Viehzählung in Sachsen am 1. Dezember 1913 sind, wie die „Sächs. Land wirtschaftliche Zeitschr." mittetlt, recht erfreulich. Die Rinder, wckch« schon im Jahre 1912 um 32940 Stück zugenommm hatten, wiesen im letzten Jahre eine Zunahme von 11891 Stück oder 1,7 Proz. auf. Da bereit» im Jahre 1912 die i« Jah« 1911 gelichteten Bestände ergänzt worden warm, so ist di«, wmn auch nicht rrhrbliche Zunahme im letzten Jahre ersreulich. Schweine wurden bei der letzten Zählung 799144 Stück gezählt, 1912 aber nur 657926. Mithin beträgt die Zunahme 193118 Stück oder 1ö,7 Proz. Eine derartig gewaltiae Zunahme innerhalb eine» einzigen Jahre» konnte bei ua» m Sachsen noch nicht festgestellt werden und ist wohl der beste Beweis, daß die Landwirtschaft nach Kräften bemüht war, dm Anforderung«, welche die Versorgung unsrer heimisch« Bevölkerung mit inländisch«« Fleische an sie stellt, zu amügm. Die Schafe, welche von 1997 bi» 1911 ständig an Zahl abnahmm, wies« 1912 eine Zunahme von 4,1 Proz. aüf, Im letzten Jahre ist die Zunahme sogar noch etwa« größer; sie beträgt 3133 Stück oder ö,7 Proz. Die Ziegen haben um 3362 Stück oder 25 Proz. zugmommrn. Wmn Endlich die Pferde nur eine Zunahme um 797 Stück oder 0,4 Proz. zu verzeichnen haben, so liegt die» darin brgründrt, daß da» Automobil sich ein immer größere» Gebiet eroberl Welch enorm« Bedeutung di« Zunahme de» Schweinebestand«» hat, grht daraus hrrvor, daß nach dm Feststellung« bei d«r Schlachwith« und Flrischbtschau im Deutsch«» Reiche von drm b«i drr Viehzählung nachgewiesenm Bestand« im Laufe des folgenden Jahres von den Schweinen über 199 Proz., von dm Rindern aber nm 43 Proz. geschlachtet werden. Deshalb liefe« die Schweine nahezu da» 1 Ursache an Fleisch, al» wie die gleich« Zahl Rinder. f Belohnung fLr «tsenbehndedtenstete. Mit Wirkung vom 1. Januar 1914 an wird den im Arbeiter-Verhältnis stehenden Etsmbahnbedienstetrn, di« rin« 29jährigr Dienstzeit erfüllen, b«i befriedigender Führung eine Geldbelohnung in Höhr von 29 Mark gewährt werden. Di« N«u«rung wird vielen Arbeit«« willkommen sein, da bisher eine derartige Auszeichnung erst nach einer befriedigenden Dienstzeit von mindestens 25 Jahren erfolgte. * - * -f* Lttteröboch. Morgm Mittwoch nachmittag von V» bi- '/.4 Uhr findet hier im BahnhofSrtstaurant di« Wahl eine» B«rtrrt«rS drr Grmeinde Dittersbach zum Kirchmvor- stand statt. E» ist erwünscht daß da» Wahlrecht allgemein auSgeübt wird. — Lreööe«. Am 19. Januar abend» erklärte eine an scheinend aufgeregte Frau dem Gmdarmeriepostrn auf der Marienbrücke, e» sei sorbm «ine Frau in die Elbe gesprungm, di« «inen Zettel hinterlaffen habe. Auf dem Zettel warm die Personalien der am 12. November 1876 in Braunschweig geborenen Direktrice Auguste Wilhelmine Margarete Beck ver merkt, die in Weißer Hirsch bei Dresden die Filiale der Kon- fektionSfirma Smetana leitete. Jetzt wird bekannt, daß sich die Beck in ihrer Stellung Unregelmäßigkeiten hat zuschulden kommen lassen und wahrscheinlich geflüchtet ist. Man nimmt an, daß sie selbst es war, die dem Gendarmen die Mit teilung machte. — Leipzig. König Friedrich August besichtigte während seines gestrigen Besuchs in drr Stadt Leipzig die Heilanstalt für Augrnkranke und die Sternwarte und wohnte einer Vor lesung des Geheimrats Professor Dr. Jaeger bei. Der Nach mittag galt drr Frstsitzung zur Frier dr» 150jährigen Be- strhrn» der Leipziger Oekonomischrn Sozietät und deren Schwrstergesrllschaft, drr Oekonomischrn Gesrllschaft dr» König- rrichS Sachsen zu Dresden. Nach einrm Festessen im Ge- srllschaftShause drr Harmonie erfolgt« bald nach 5 Uhr nach- Wittags di« Rückreise nach Dresden. — EHemuitz. Au» Leipzig erhält da» Chemn. Tagebl. folgmde Zuschrift: Au» Anlaß der heutigen Mitteilung des Chemnitzer Tageblattes, daß die durch den Zabern-Prozrß be kannt gewordene furchtlose Zeugin Frau Ebert in Zabern, Inhaberin eine» Zigarrengeschäfts daselbst, politisch boykottiert sei und vom Zaberner Anzriger fortgesetzt in unerhörter Weise beschimpft werde, sandten zahlreiche Leipziger Bürger de» Stammtische» „Landsknecht" in Leipzig einen größeren Seld- ittrag an die mutige, aber bedrängte Frau, damit st« di«s«S Selb zur Li«f«rung von Zigarren an unsere sächsisch« blauen Jung« des WachtkommandoS vom 105. Regiment in Zabern verwende. Liefer Sendung ist der Gruß: „Der „Landsknecht" unsern „Landsern!" und das Motto brigefügt worden: Laß Wahrheit, Recht, nach deutscher Sitte, Nie, Deutscher, geh'» au» deiner Mitte, Set treu in Freud' und Schmer». Denn steh', für Wahrheit anaefacht Hebt sich mit «ia'ner starker Macht, Von edlem Stolze überwacht, Da» echte deutsche Herz!" Der Stammtisch „Landsknecht" in Leipzig hat also mit dieser seiner patriotischen Kundgebung nicht nur die wackere Frau in Zabern mit unterstützt, sondern auch unsern sächsisch« lOöern zugleich rin« große Freud« bereitet. Gehet hin und tuet desgleichen! — Che««ttz. Am Montag früh stürzte sich auf der Lhemnitztalstraße der V5 Jah« alte Handarbettrr Friedrich Oswald Uhlmaun aus dem Fenster de» »weit« Stockwerke» herab in den Vorgarten. Er schlug dabet auf «in« dies« Gart« umgebmdm eisernen Zaun auf, der ihn förmlich a«f- spteßte. Dem Unglücklich« wurde «. a. der rechte Ar» voll ständig abgeriffen. Uhlmann wurde in hoffnungslosem Zu stand in da» städtische Krankenhaus gebracht. — Mtttweid«. Oberbahnhoftvorsteh« K. O. Metzler hier beging heut« das Jubiläum einer 49jährigen Tätigkeit tm Dienste der Kgl. Sächs. StaatSbahnm. Aus diesem Anlaß bereitete di« Beamtenschast de« hiesigen Bahnhofs ihrem Chef eine besondere Ehrung. — Pir«. Zur Behebung der Wohnungsnot erbaut jetzt die Stadt auf einem ihr gehörigen größer« Grundstücke drei Häuser, die zusammen 24 Wohnung« im Preis« von 199 bi» 399 Mark enthalt« soll«. Der Entschluß des NateS ist sehr beifällig ausgenommen Word«. p»im«d« Vm-rchim Dmtkscheö Weich — Dem Presse-Ball in Berlin, auf dem der Kron prinz wider alle Erwartung doch nicht «schienen war — d« Thronfolger hatte sich in letzt« Stund« vrrtntm lass« — schrieb Fürst Bülow, der frühe« Reichskanzler, für die Damenspende folgendes Ber»lein, da» auf dem Rathaus zu Brandenburg a. H. als Inschrift steht: „Wmn ein« kommt und saget an, — Er habe e» all« vecht getan, — So bitten wir diesen lieb« Her«, — Er möge un« solche Kunst auch lehr'n!" Fürwahr — ein Trost und Kernsprüchlein auch für jeden Zeitungsmann! — König Ludwig von Bayern legt Wert darauf, mit den Angehörigen der beiden Kammern des Landtags in per» sönliche Beziehungen zu treten. Nachdem n die Mitglied« de» ReichSratS um sich versammelt hatte, find am Mittwoch die Abgeordnetm d« Zweit« Kamm« seine Gäste. Der König war so vorurteilsfrei, die Einladung auf alle Abgeord neten, einschließlich d« sozialdemokratisch«, auszudehnm. Di« bayerischen Genossen wärm auch gern grkomm«, wie st« ih« Hochachtung vor d« Person dr» Monarchen wiederholt be kundet hab«. Die Sorge vor dem Berliner Frhmgrricht veranlaßte sie jedoch in zwölfter Stunde zum Verzicht auf die königliche Einladung. — Skandal? D« Boff. Ztg. geht rin« Mrldung «, die, fall» sie sich bestätig«» sollte, eine SkandaloffS« betrifft, in d« Rußland Deutschland grgenüber ein« höchst unglück liche Rolle spielt. Die Diebe v« AmtSkett« dr» Dr er den er Oberbürgermeister», die vor einig« Wochen bei «iu«m Dresdener Juwelier gestohlen wurde, find Ruffe«. Die Dres dener Kriminalpolizei hat nun di« russischen Kriminalbehörden ersucht, die Einbrecher, die sich ruhig an ihrem Wohnort auf halten, festzunrhmen, hat ab« auf ihr Ersuch« keine Ant wort «halten. Auf «ine Reklamation setzte ilch d« War- chauer Generalkonsul mit d« russisch« Polizeibehörde in Verbindung, hat ab« ebenfalls kein Resultat «zielt. Ma» ,at sich in Warschau sogar entschieden geweigert, irgendwelche Schritte in der Sache zu unternehm«, anscheinend au» wohl erwogenen Gründen. Bei den deutschen Polizeibehörden wird daher angenommen, daß die in Bettacht kommenden Verbrech« den russischen Behörden auf ihr« Reis« nach Deutschland auch politische Spionagedienste geleistet hab«. — Ein fehlgegangener Torpedo ist von deutsch« Fisch«« vom Men aas Vette. Roman von A. Hottner-Gref«. L (Nachdruck n«rd»ten.> „Ja, es hat sein müssen. So ist es. Ich habe nur geglaubt damals, daß ich der Stärkere bin. Aber ich war ganz, ganz schwach. Ich möchte nur wissen" — er wurde unruhig — „weshalb habe ich dich geheiratet?" „Wahrscheinlich, weil Christa Weltin stch verlobte," entgegnete die junge Frau zagend. „Verlobte?" Er dachte nach. — „Ja, es wird so sein. — Aber was ging das uns beide an, sie und mich? Da war sie — auf dem Bahnhof — ich hatte ihr ge schrieben, ja, daß ich sie noch einmal sehen müsse ehe — ich fort wollte, für immer. Denn ich wollte fort, ich weiß jetzt ganz bestimmt, fort — das wollte ich. Aber vor her noch einmal sie sehen. „Ich hab' dir das alles gesagt — damals — aber sie bat mir die Pistole au« der Hand geschlagen — ja — und hat gesagt: „Du mußt leben!" Leben! Ohne sie? Nein. Also mit ihr." — Der Schimmer einer längst verrauschten Seligkeit brach aus seinen Augen. — „Mit ihr! Sie hat ja nicht wollen. Aber ich war stärker als sie. Ich und der Tod, den sie immer hat neben mir stehen sehen — wir haben sie bezwungen. — Denn weißt du, Elisabeth, sie hat mich immer geliebt — immer. — Und da konnte sie den Tod neben mir nicht sehen." — „Und ist mit Ihnen gegangen, fort, von allen, die sie Lebten, in diese Einsamkeit?" Werner Mertens konnte kaum sprechen. In diesen Minuten zerbrach etwas in ihm, das er jahrelang heilig gehalten. „Ja," sagte Felix von Labwitz fast feierlich. — „Das hat sie getan für mich — für mich! Und hat mir ihr Herz gegeben, ihr armes, krankes Herz. — Aber die Leute sagen, sie ist tot, da« ist nicht wahr, wissen Sie? Denn ich habe ikr Herz — ja, ich habe es — es ist da." — „Wo?" fragte Werner atemlos. — Aber Felix von Laßwitz konnte nicht mehr antworten. Die Gehirnkrämpfe kamen wieder, der Wärter stürzte her ein, Elisabeth flog um die beruhigenden Tropfen. Werner sah es ein — hier war er völlig machtlos. Fast taumelnd erhob er sich und trat etwas abseits in eine der tiefen Fensternischen. Da klang ein Schritt hinter ihm und Iula stand In mitten der schweren Vorhänge. -Wern«!* Sie streckte beide Arme nach ihm aus. „Iula," sagte er, „es bricht alles zusammen. Alles, woran wir geglaubt, worauf wir gebaut! Woran sollen wir uns noch halten?" Er batte den Arm um sie aeleat und sah mit brennen Ven Augen bin über die weite Schnee-Ebene. Und sie drückte den Kopf fest an seine Schulter und weinte, leise und verzweifelt. Er sah nieder auf ihr blondem Haar, und dann neigte M sich tief herab zu ihr. -Du bist die Treue," sagte er leise. — „Ich habe dich." Herbert von Laßwitz trat zu ihnen, und das Mädchen löste sich sanft von Werner. Sie tat es ohne Hast oder Scheu, und sie sah den warmen Blick aus Herberts Auge», der auf ihr ruhte. „Ich danke Ihnen," sagte er zu Mertens. — „Sie haben Erbarmen gehabt/' „Er ist eben auch hier der Stärkere." Werner» Stimm« hatte einen bitteren Klang. Herbert sah still vor sich hin. „Ja," sagte er, „das war er immer früher, weil er alle seine Kräfte für das eine hingab: für seine Liebe. Und dann, weil diese Liebe ihn zerbrach, zersplitterte, ver nichtete. Weil er büßte, wie keiner gebüßt hat. Und so wurde er wieder stark und hat uns alle überwunden. Auch mich. Ich habe ihn einst so unendlich geliebt. Aber dann war ich sein erbittertster Feind." — „Sein Feind?" fragte Iula. »Ja," sagte Herbert von Laßwitz mit starker Stimme. „Sein Feino. Denn ich konnte es ihm nicht vergeben, was er an — an Christa verbrochen. Er hatte sie, die ihn wohl schon längst geliebt hatte, durch seine Lebensmüdig- eit bezwungen. Alles, alles wollte sie ertragen. Nur terben durfte er nicht. Und doch sah sie den festen Ent- chluß dazu in seinen Augen. Da hat sie alles weit hinter ich geworfen und hat getan, was er wollte, ist mit ihm geflohen vor den Menschen, hierher in diese Einsamkeit, eine Namenlose, ein verwehtes Blatt. Ich habe jenes letzte Jahr ihres Lebens hier im Schlosse gewohnt, denn ich wußte ja, daß sie sterben mußte, und sie wußte es auch. Und niemals ist ein Mensch williger gestorben, als sie. Felix war damals schon krank, glauben Sie es mir. Sein Leiden hat sich seit langem vorbereitet. Und auch das sah sie und war machtlos dagegen. So haben wir drei hier gelebt — und ich habe alles das mit angesehen und habe nicht helfen können. Mein Leben hätte ich gern gegeben für das Mädchen, dessen Namen ich nicht einmal kannte, von deren Herkunft ich nichts wußte, aber sie — sie wollte nichts von mir, weder Hilfe, noch Liebe/ „Liebe?" wiederholte Iula fast unbewußt. „Ja, Liebe. Denn ich habe sie geliebt, wie nur einer lieben kann, der Zeit seines Lebens einsam war. Sehen Sie — er streckte Werner die Hand hin — es ist alles immer dasselbe. Glauben Sie mir das. Ich habe jenes Mädchen leiden sehen — und sterben sehen — durch einen anderen. Und habe daneben gestanden machtlos. Und dieser andere war mein Bruder. Aber er war krank und er hatte niemanden. So bin ich bei ihm ge blieben und habe zehn Jahre meine» Leben» bergegeben für denjenigen, der mir «inst bas Liebste gewesen ist. Da mals, als Christa starb." — „Kennen Sie das?" sagte Wem« ihn unterbrechend. Er hatte den Becher herausgezogen und aufgeschraubt, Jetzt hielt er Herbert die Kette hin mit dem Herze». Mit unsicherer Hand griff der Arzt danach. „Also doch," sagte er. „Ich ahnte so etwa». Ab« ich wußte es nicht. Also deshalb konnte er kein« Ruh» finden, ehe der Becher zur Stelle war." „Hat er das selbst gemacht?" Werner Mertens zitterte vor Erregung. „Und St«, Sie, der Arzt, haben es ihm selbst verschafft?" Herbert von Laßwitz schüttelte den Kopf, „Ich kannte dies nicht, aber ich dachte mir etwa» Aehnliches. Dann, als Christa tot war — sie ist leicht ge storben, in seinen Armen, und ihr letztes Wort war voll Liebe für ihn — al» Christa tot war, 1beschwor « mich, ihm ihr Herz zu geben. Ich sah schon den Wahnsinn in seinen Augen lauem und wußte, warum er das Herz wollte. Bei uns in Polen geht eine alte Sage: Wenn man einem Toten das Herz aus der Brust nimmt, dann ist er einem auch drüben, in jenem unbekannten Lande, verbunden in alle Ewigkeit, Deshalb wollte Felix Christas Herz. Er wollte sie halten noch weit hinaus, bis über )en Tod. Aber ich habe das nicht gekonnt! Und wider- prechen wollte ich ihm auch nicht. Also sagte ich „ja", Ind sagte, ich wollte ihm Christa» Herz bringen. Ain Morgen gab ich ihm ein Spiritus-Präparat, da» ich besaß. Das Herz einer alten Frau, welche tm Spital zu Krakau an einer Krankheit starb. „Felix aber glaubte mir. Ein«» ganzen Tag und eine Nacht hat er sich damals in seinem Atelier einge schlossen. Als er mich hineinließ, gab er mir das präpa rierte Herz zurück und sagte, er brauche es nicht mehr. Er habe nun Christas Herz selbst. — Diesen Becher sah ich damals auf seinem Tische. Aber hier — den Namen „Christa" hatte ich früher nie bemerkt." — „Und am selben Tage bekam er den ersten, furcht baren Anfall." Herbert trat rasch zurück. Der Kranke begann wieder zu sprechen; die durch Tropfen heroorgerufene Betäubung wich. „Wo ist der fremde Arzt?" fragte Felix von Laßwitz mißtrauisch; die Schmerzen waren da, aber er erinnert« sich doch noch an das Vorausgegangene. Werner trat heran. Und kaum sah ihn der Kranke, al» er in toller Hast zu reden begann: „Den Becher — haben Sie nie den Becher ««sehen? Sie sagen alle, er sei gestohlen worden! Aber ich glaube es nicht — ich glaube es nicht! Christa bat ihr Her- ar- holt — ihr Herz, das ich ihr doch selbst bringen muß, ein mal, wenn sie mir drüben entgegenkommt. Ab« ft« h«t «s jetzt schon geholt, dem» ste hat mich megeste». Gan» oergämU*