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Beilage zm Frankenberger Tageblatt unb Bezirksanzeiger Lrrantwortllcher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag"»»» E. G Roßberg tu Frankenberg t. S«. 225 Sonnavenv, den 27. September 1813 72. Jahrgaug KnMn Miimnei« md IMMmit Der Evangelische Arbeiterverein Frankenberg hielt kürzlich eine Mitgliederversammlung im Hotel «zum Roß" ab. Herr BerbandS- sekr^är V- Schwede (Leipzig) hatte hierbei einen Bortrag: »Die BolkSverficherung der Evangelischen Arbeitervereine" übernommen. Der Redner führte etwa auS: In Deutschland sind die Wirkungen der staatlichen Sozialversicherung außerordentlich zutage getreten. Ein Viertel der Bevölkerung sind in dieselbe einbezogen Täglich werden rund zwei Millionen Mark an Unterstützungen auSgezahlt. AlS Wirksame Ergänzung zu den Leistungen der Arbeiterversichr- rung kommt mehr und mehr der Abschluß von Lebensversicherungen zu stände. Dennoch mangelte rS den sogenannten „kleinen Leuten" an der passenden Gelegenheit, kleinere Versicherungen zu besonder- günstigen Bedingungen abzuschlteßen. Eine Reihe von Versiche rungsgesellschaften läßt sich seit etwa einundeinhalb Jahrzehnten die kleine Lebensversicherung angelegen sein. Jedoch find die Be triebskosten hierbei sehr hoch — sie betrugen im Jahre 19l1 rund 29 Prozent — so daß sich die Versicherten sehr im Nachteil be finden. Da hat die Sozialdemokratie durch Gründung ihrer -BolkSfürsorge" «ine» neuen Weg eingeschlagen. Bet dieser soll daS ErwerbSprtnzip auSgeschalten werden. In Wirklichkeit ist dieses Unternehmen eine sozialdemokratische Einrichtung, wenngleich eS von dieser Seile heftig bestritten wird. AuS bürgerlichen nationalen Kreisen hat man erfreulicherweise eine gemeinnützige Versicherung der genannten gewerkschaftlich-genossenschaftlichen gegenübergestellt. Von 30 LebenSverstcherungSanstalten wurde mit Unterstützung der nationalen Arbeiter-, Angestellten-, Handwerker und Bauern-Organisattonrn die „Deutsche BoltSverficherungS- Aktien-Gesellschaft" gegründet. Sie ist ein ausschließlich dem Ge meinwohl dienende- Unternehmen. Ihr Bestreben ist lediglich darauf gerichtet, den minderbemittelten VolkSkreiien eine möglichst vorteilhafte Gelegenheit zu bieten, im Wege der Selbsthilfe Frauen und Kinder für den Fall de- TodeS ihre« Ernährer- sicher zu 6« Mlker 5likk Nachdem der Finanzausschuß de- Senat- zu Washington auf den einmütigen Protest der Interessenten aller Export länder di« Bestimmung der Tarifvorlage d«S neuen Präsi denten Wilson gewichen hatte, wonach die Geschäftsleute des Auslandes gezwungen sein sollten, den amerikanlschrn Konsuln auf deren Verlangen ihre Rücher vorzulrgen. suchen jetzt die UäntceS auf einem Umwege ihr Ziel zu erreichen. Im Kon ferenzkomitee wurde ein Antrag ringrbracht, der die Er hebung eines Strafzolles in den Fällen zuläßt, in denen rin ausländischer Fabrikant die Emstchtnahme in seine Bücher Nelwrtgert. Der Zwang zur Büchervorlegung wäre mehr als eine Zollschtkane, wäre eine Ungeheuerlichkeit, durch die sich die Behörde eines konkurrierenden StaatrS die Kennt nis der wichtigsten Grundlagen deS Erfolge- einer fremden Firma verschüfe. ES ist zu hoffen, daß auch der jüngste Versuch amrrtkamscher „Menschenfreundlichkeit" an dem ein mütigen Willen der Auslandsstaaten scheitert. Amerika hat eS außerdem in der Hand, der Gefahr etwaiger Zollhinter ziehung durch «in sehr einfaches Mittel vorzubrugen. Es braucht nur sein System deS Wertzolles, bei dem durch ver einbarte z« niedrige Deklarierungen Zollkürzungen möglich siud, durch das auch in Deutschland herrschende System der Gewichts- und Stückzölle zu ersetzen. stellen, den Versicherten selbst «ine Altersversorgung zu schaffen und mr die mannigfachen Bedürfnisse, die an eine Familie heran« treten (z. B Schulentlassung, Militärdienst, Ausstattung der Kinder), Vorkehrungen zu treffen. Die Gesellschaft stedl unter der Aussicht deS Reich-amt- deS Innern. ReichSkommtssar ist Geheimer ObrrregierungSrat Dr. Wuermrlmg. An der Spitze deS AufsichtSratS steht der in allen Arbeiterkreisen als der Miterichöpfer der deutschen Arbeiterver- sicheruna bochgeachtete StaatSminister a. D. Dr. Graf v. Posa- dowSky-Wehner. Der AusstchtSrat übt sein Amt als unbeioideteS Ehrenamt auS. Eine Gewinnbeteiligung de- AuffichtSrateS oder deS Vorstände- findet nicht statt. Die Gesellschaft schließt überhaupt da- ErwerbSinteresse auS. ES findet nur eine Verzinsung deS Grundkapital- mit höchsten- 4 Prozent statt. Da aber da- Grundkapital zinSltch angelegt ist und mehr al- 4 Prozent Zinsen trägt, entspringt auch hieran- noch ein Gewinn zugunsten der Versicherte«. Die höchste Versicherungssumme ist auf 1600 Mark festgesetzt. Die Gesellschaft betreibt also nicht die große Lebensversicherung, sondern arbeitet ausschließlich im Interesse der minderbemittelten Bolkskreise. Die BcrfichrrungSbedingunaen sind so gestaltet, daß möglichst jede Härte vermieden ist. Es seien genannt: Keine ärztliche Unter suchung. Keine Verpflichtung zur Einlösung deS Versicherungs scheines. Keine Zuschläge für Frauenverstcherung, BerusSände- rung und W-ltreisen. Kriegsgefahr ist eingeschlossen. Unanfecht barkeit der Versicherung schon nach zwei Jahren. Zahlungsfrist von zwei Monaten für jede Beitragszahlung. Stundung der Beiträge bit zur Dauer von zwei Jahren. Keine Nachzahlung der dadurch entstandenen Rückstände. Unverfallbarkeit der Ver sicherung in weitgehendstem Maße. Umwandlung in beitrag-freie Versicherung usw Versicherungen können abgeschloffen werden zur Versorgung von Kindern (Aussteuer, Militär, Geschäftsgründung usw.), von Frauen und sonstigen Familienangehörigen. Außerdem gibt eS Versicherungen für den Todesfall, für da- Alter, für de» TvdeS- und Erlebensfall usw. Jeder kann die Versicherung wählen, die für ihn paßt. Wie eine große Reihe anderer Organisationen habe» auch die Evangelischen Arbeitervereine diese „Volk-Versicherung" in ihr Arbeit-Programm ausgenommen, um ihren Mitgliedern, sowie jedermann die Vorteile dieser günstigsten Versicherung zu ge währen Durch Aufklärung wollen sie Sorge tragen, daß nicht Unwissende durch Unkenntnis der sozialdemokratischen „BollSfür- sorge' anbrimfallen. Der Vortragende erntete für seine Ausführungen lebhaften Beifall. Eine rege Debatte schloß sich an, in der zum Ausdruck kam, daß der Verein unbedingt tür die BolkSverficherung Evan gelischer Arbeitervereine wirken müsse. Von der nationalen Bür gerschaft wird tatkräftige Unterstützung erwartet; zumal eS nicht unbedingtes Erfordernis ist, dem Ev -nat. Arbeiterverein anzu- gehören. Auskunft über die BolkSverficherung erteilt und Anmel dungen nimmt entgegen Herr Richard Müller, Reichüstraße 1, sowie der Verein-Vorsitzende Herr Walther, Baderberg 4. Die „Deutsche BolkSverficherung" bietet unter allen Ver sicherungen die günstigsten Bedingungen. Die sozi demokratische .Volksfürsorge" steht sehr viel ungünstiger da, k auS nach folgender Zusammenstellung zu ersehen: Tarif 1 (Sterbegeldversicherung) Eintrittsalter 25 Jahre, 14tägige Prämien zahlung in Höhe von Mk. 1 — Prämienzahlung BolkSüerficheruna Sterbegeld 630 Mark BolkSfürsorge Dauer 15 Jahre*) 470 Mark - 20 „ . 740 . 560 „ - 25 - 810 . 630 „ „30 „ „ 855 . 680 „ BolkSfürsorge 290 Mark 400 400 «00 Prämienzahlung Dauer 15 Jahre') 20 „ 26 „ 30 „ BottSverficherung 345 Mark 470 „ 585 „ . 685 „ ') d. h.: Prämienzahlung erfolgt 15 Jahre lang, die Versicherungs summe wird ausbezahlt nach 15 Jahren oder, wenn der Lod früher ein« tritt, bet diesem. 8. > Tarif 2 (TodeS- u. Erleben-fall) Eintritt-alter 25 Jahre, 14tägige Prämie»- Zahlung in Höhe von Mk. 1.— p-lMtkd« sirmärÄs» »eich — Prinz Ernst August von Braunschweig lind Lüneburg ist in Gmunden ringetroffen, um daselbst an der Feier deS 60. GrburtStaaS seiner Mutter, der Herzogin von Lumber- land, geb. Prinzessin Thyra von Dänemarks am kommend« Montag teilzunehmm. Seine Gemahlin weilt in Potsdam bei ihrer Mutter, der Kaiserin. Auf der Durchreise wurde Prinz Ernst August in Münden von seinem früher« Regi mentskameraden, dem Prinzen Heinrich von Bayern, aukS herzlichste begrüßt. — An der Kasseler Jahrhundertfeier nimmt als Vertreter deS Kaisers Prinz August Wilhelm teil. Der Prinz trifft am Freitag abend in Kassel rin und nimmt beim Prinz« Heinrich 33. von Reuß Wohnung. — Prinzregrnt Ludwig von Bayern traf von dm Jagd« im Allgäu wieder in München ein, um an dm Oktoberfest lichkeiten teilzunehmm. Es herrscht in der Residenzstadt be reits rechtes Oktoberwetter zum berühmten Herdstfest daselbst, das Thermometer zeigt nur 5 bis 7 Grad Celsius über Rull und um die Frauentürme braut der Nebel. — Das Befinden der Exkönigin Manuel von Portugal, geb. Prinzessin Auguste Vtkiorta von Hohmzollern-Sigma- ringen, hat sich wesentlich gebessert. Die Fürstin hatte sich durch Erkältung auf der Hochzeitsreise eine unangenehme In« flumza zugezogen, dir sie zwang, das Hotel in München, in dem die hohen Herrschaften logierten, mit dem Krankenhaus zu vertauschen und dort mehrere Tage lang daS Bett zu hüten. Jetzt ist die Krise überwunden, die Patientin fieber frei. Die geplante Reise de- jungen PaareS nach Richmond, dem englischen Schlöffe des Exkönigs Manuel, wurde einst« weilen aufgegrben. Seine junge Gemahlin begibt sich zur völligen Wiederherstellung ihrer Gesundheit in dm nächsten Tagen nach Sigmaringen zu ihrem Vater, dem Fürsten Wil helm von Hohrnzollern. — Mit der braunschweigischen Thronfrage beschäftigt sich dir „Voss. Ztg." in ihrem jüngsten Leitartikel, in dem sie eine besondere Berzichterklärung deS Prinzen Ernst August für unentbehrlich erklärt. Der Fall ist klar, so faßt daS liberale Blatt sein Urteil zusammen. Der BundrSrat kann, wenn er nicht seine Autorität gründlich erschüttern und die RetchSintereffen schädigen will, seine früheren Beschlüsse nur stacktlrkatten Grenzroman von «ritz Skowronnek. Gr zog sie sanft kn sich und legte den Arm um sie. Dann hob er mit der rechten Hand ihr Kinn und sah ihr tief in die Augen . . . Willenlos, wie gebannt, hing sie in seinem Arm. Wie im Traum hörte sie noch dl« Worte: Königin meines Herzens . . " Dann schwanden ihr die Sinne. AlS sie wtede> zu sich kam, ruhte sie in einem Sessel. Kolokottonski kniete vor ihr und küßte ihre Hände. Noch einmal schloß sie die Augen. Sie mußte erst ihre Ge danken sammeln. War das wirklich Liebe, waS sie für den Mann da empfand? ... Es mußte wohl fein . . . Denn jetzt empfand sie das unwiderstehliche Verlangen, ein« Kuß auf seine schwarzen Locken zu drücken . . Wer nein, nein, sie durste seine Kühnheit durch nichts er mutigen . . . Jetzt erhob sie ihre Augen, um über ibn hinwegzusehen. ES war schon genug, daß sie seine weiche, schmeichelnde Stimme hörte ... „Serafins, sei nicht so grausam . . . Erbarme dich meiner . . . nur ein Wort der Liebe . . ." Sie schloß die Augen, beugte sich zu ihm nieder und flüsterte ihm zu: „Nun gut ... Du bist ein gefährlicher Mensch, ein Don Juan." In diesem Augenblick hatte er sie umfangen und sie stürmisch an sich gedrückt. Mitten unter seinen wilden Umarmungen bat sie: „Nun ist's genug, ich bitte Sie . . . ich bitte dich . . . Man muß. in allem Maß hallen . . . auch tn der Liebe . . . sonst, sonst ist sie keiner Steigerung fähig..." „Eine weise Mahnung", rief Kolokotronski lachend und sprang auf. ^Jch fürchte nur, tn der nächsten Zeit werden uns die Verhältnisse selbst zum Maßhalten nötigen. Doch heute über acht Tage . . . gleich nach Eintritt der Dunkelheit..." „Du vergißt, daß ich noch einen Mann habe . . ." „Nein, daS habe ich nicht vergessen, aber ich habe Grund, zu vermuten, daß er gerade an diesem Tage durch ein wichtiges Amtsgeschäft veranlaßt wird, abends weg- -ufahren und die Nacht über wegzubleiben . . . Also bald nach Eintritt der Dunkelheit . . . Wenige Schritte vom Hause wird dich ein Mann erwarten und dir im Vorüber gehen das Wort „Patrta" zuflüstern. Dem kannst du ohne Bedenken folg« . . . Hundert Schritt weiter wartet eine Brttschka . . . Übrigens merk' dir das Wort ... ES könnten Fälle etntreten, in denen du es nur auSzuruten brauchst, um dich zu schützen . . . Frage nicht. Serafin«' Mit einer unmerklichen Sandbewegung batte er neber der Tür ank einen von der Portier» verdeckt« Knops ge drückt ... Geräuschlos tat sie sich vor ihnen auf . . Stumm schritt sie omauS. Die Sonne mußte bereits z unter den Horizont gesunken sein, denn breite fächerförmige Lichtstrahlen schossen am westlichen Himmel bis zum Zenith empor und umsäumten die langgestreckten Wolken mit ihren feurigen Farben. Im Gang war es bereits dunkel. Unwillkürlich schmiegte sie sich an ihn . . . Sv schritten sie langsam dahin. . . Kurz vor dem Ausgange drängte sie sich noch näher an ihn an und flüsterte ihm zu: „Um Gottes willen, baden Sie gehört?I" Kolokotronski hatte das sonderbare Geräusch, da- Seraftne Alexandrowna erschreckt hatte, wohl vernommen. Es klang, als wenn jemand einen Ausbruch des Husten reizes gewaltsam unterdrwtt hatte Am liebsten wäre er gleich in das Dickicht gestürmt, um sich Gewißheit zu holen. Wer konnte das iem? Ein Lauscher, ein Spion, der hinter der Frau Landrat hergeschlichen war . . . Obwohl er oor Erregung bebte, zwang er sich doch zu einer ruhigen Antwort: „Es ist nichts . . . Irgendein _ Vogel, den wir vertrieben haben. Oder ein Kaninchen, das durch das Dickicht schlüpfte ... Es ist vis! von dem unnützen Zeug im Park." An der Pforte umfaßte er sie noch einmal. „Mo auf Wiedersehen. Du kannst ohne Furcht gehen, «tn oer trauter Mann geht mit dir auf der anderen Seite der Allee in gleicher Höhe . . . BiS an die Stadt . . . Lebe wohl, habe Dank." Er schloß die Tür hinter sich und blieb stehen, um zu lauschen. Er fühlte, wie ihm daS Blut in den Schläfen hämmerte . . . Wie ihm das Herz bis zum Halse hinauf schlug. So erregt war er noch nie gewesen. Es war aber auch zu toll . . . Wenn man Seraftne Alexandrowna auf dem Gange beobachtet hättet . . . Ein harmloser Spaziergänger würde sich nicht verstecken . . . Man fürchtete sich vor ihm nicht, denn er sprach jeden freundlich an, den er im Park traf ... Wenige Schritte von ihm stand im dichten Gebüsch ein Mann, dem das Herz auch vor Erregung klopfte . . . Der Polizeimeister Nekrassow. Er wußte jetzt gauz genau, daß er eine ungeheure Dummheit begangen hatte, Seraftne Alexandrowna nachzuspionieren. Er hatte es sich so schön ausgemalt, wenn er zum Landrat sagen würde: „Sie Stroganoff, Ihre Frau ist gestern bei dem Herrn Kolo kotronski zu Besuch gewesen. Mit meinen Augen bade ich sie in den Park treten sehen." Dann würde er seine Uhr ziehen. „Ich habe genau festgestellt. . . Länger als eine halbe Stunde blieb sie dort." Oder noch besser: Er würde Herrn Kolokotronski Andentungen machen. Der würde ihm sofort Geld bieten, viel Geld. Verwünscht, ging denn Kolokottonski noch nicht von der Tür weg? Sollte er trotz der beruhigenden Worte, die er zu der Frau Landrat gesprochen Verdacht geschöpft haben? Es war hohe Zeit, daß er wegkam, denn nach Einbruch der Dunkelheit ging ein Wächter mit gefährlichen bissigen Hunden im Park umber. Und die Lür war ge- schloff« . . . Kolokotronski hatte gemattet, bis Seraftne Alexan drowna den halben Weg zur Stadt hinter sich haben mochte. Dann steckte er zwei Finger tn den Mund und ließ einen gellenden Pfiff ertönen. Sofort antwortete ihm aus einiger Entfernung ein ähnlicher Pfiff. Nun rief er laut gegen das Dunkel des Dickichts. : „Wer da drinnen ist, soll sofort herauskommen . . . Hier auf den Gang . . Sofort. .. Der Wächter ist schon unterwegs mit den Hunden . " In demselben Augenblick prasselt« es in den Zweigen . . Es hörte sich so an, als wenn ein Mensch mit eiligen Schritten daoonging . . Mit mächtigen Sätzen eilte Kolokotronski ihm nach. Unter den hohen Bäum« war es noch nicht völlig dunkel . . . Deutlich erkannte Kolokottonski die russische Uniform. Plötzlich blieb der Verfolgte stehen und drehte sich um. Er schien die Absicht zu haben, sich zu wehren, denn seine rechte Hand fuhr in die Brusttaiche und zog den Revolver . . . Einen Augenblick zu spät . . . Denn mit blitzschnellem Griff hatte Kolokotronski den sich ihm entgegenstreckende« Arm des Gegners dicht am Handgelenk gepackt. Und mit demselben Grift ritz er den Mann zu sich heran, daß er nach vorn taumelte und ihm beinahe in den linken Arm fiel . . . Nur eine Kleinigkeit brauchte der Pole sich nach links zu schieben . . . Jetzt stand er hinter dem Rücken deS Ruffen und preßte ihn mit dem linken Arm an sich, daß ihm fast der Atem verging. Der Polizeimeister wußte ganz genau, Ivas ihm bevor stand. Mit heiserer Stimme winselte er um Gnade. Er werde schweigen wie ein Grab ... Er habe ja auch nichts gesehen, rein gar nichts . . . Er erhielt keine Antwort. . . Langsam schob sich die Hand des Polen an seinem Arm hinauf . . . Jetzt auf die - Hand, die den Revolver umspannt hielt. . . Jetzt ein jäher Ruck. . . Kraftlos gab die Hand deS Ruft« nach . . . Noch ein letzter Rest von Energie flackerte in ihm auf, als er die glatte Dtündung seiner Waste an der eigenen Schläfe fühlte . . Krainpfhaft streckte er den Zeigefinger, der am Abzug lag, aus . . . Vergebens ... mit eiserner Gewalt drückte der Finger deS Polen ihn nieder . . . Der Schub krackte ... Langsam ließ Kolokotronski den toten Mann auS seinem Arm auf die Erde gleiten. Dann beugte er sich nieder und forschte tn dem Gesicht des Toten . . . Der Polizeimeister . . .1 Zwei Fliegen mit der Klappe. . .t Der Kerl stand als erster auf der Liste . . ." . Jetzt nahten eilige Schritte ... In großen Sätzen sprang Gregor heran, die rechte Hand am Halsband einer starken Dogge. „Herr, was gtbt'S . . .?" „Steh ihn dir an Ich glaube, es ist der Polizei- meister. Nack eine, halben Stunde gebst du. Sa zu wem . . . zum Landrat und meldest ihm, daß Nekrassow fick hier im Park erichoften bat . . ." - - cj'