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— ——. '«EMMdi! 168 Freit«, »t» 23 J«lt IW» Zrankenberger Tageblatt s-,.^'8«- Bezirks- Anzeiger DKSN stir die MM MW-imW MH-, dv MM Dsrznichl und den KM-t zu IrMeMz i. Ki. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag von L- iS. Roßberg in Frankenberg t. Sa. «rfchetut a« jedem Wochentag abend, für den folgenden Tag. Bezugs« preis vierteljährlich 1 SO 4, monatlich SO 4. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b 4, früherer Monate 10 4- Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen. sowie von allen Postanstalteu Deutschlands und Oesterreich- angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Schützenfest betreffend. Bezüglich des in der Zeit vom 25. Juli bis mit 1. August dieses Jahres hier statt findenden Schützenfestes der hiesigen Scheibenschützengesellschaft wird Folgendes bestimmt. Das Feilhalte« mit Waren aller Art, das Aufstelle« vo« Schieß- ««d Schaubuden, KarnffellS, Schankzelten u. s. w. auf dem Festplatze ist nur mit Ge nehmigung des unterzeichneten Stadtrates gestattet. 2. Der Betrieb der Schieß- und Schaubuden, Karussells, Schaukeln und ähnlichen Ver anstaltungen darf am 25. Juli und 1. August erst Nachmittags 2 Uhr beginnen und ist a« alle« Abenden spätestens um 12 Uhr zu beenden. 3. Der Handel jeder Art auf dem Festplatze wird an den beiden Sonntagen (25. Juli und 1. August) in der Zeit von Nachmittag 2 Uhr bis Nachts 12 Uhr gestattet. Anzeigenpreis: Die g -gesp. Petitzeile oder deren Raum 1k 4, bei Lokal- Anzeigen 12 4; im amtlichen Teil pro Zeile 40 4; „Eingesandt- in» Red-ktionsteile PS 4- Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für sWiederholunasabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fi» Nachweis und Offerten-Annahme werden SS 4, Extraaebühr berechnet. Juserateu-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». Hinsichtlich des Verkaufes von Waren aller Art auf dem Festplatte an den Wochentage« wird gemäß Z 139 s der Reichsgewerbeordnung Ausnahme insofern bewilligt, als die Verkaufszeit bis 12 Uhr Nachts zugelassen wird. 5? Alles Musizieren außerhalb des Festplatzes ist verboten. 6. Den Anordnungen der auf dem Festplatze befindlichen Polizeiorgane ist unweigerlich Folge zu leisten. , 7. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden, soweit nicht andere Strafbestimmungen einschlagen, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder entsprechender Hast geahndet. Frankenberg, am 21. Juli 1909. Der Siadtrat. Ankündigungen sind rechtzeitig aufrugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens l1 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetage-, Kür Aufnahme von Anzeige» an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. HUP S1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. abzuwälzen. Ein bestimmter Preistarif wurde jedoch wegen der Eigenart des Zigarrengeschäfts nicht vereinbart. Die Teilnehmer der Beratung verpflichteten sich, Anfang August in ihren Schaufenstern Plakate folgenden Inhalts auszuhängen: „Die durch das neue Tabaksteuergesetz bedingte Erhöhung der Preise für Zigarren, Rauch-, Kau- und Schnupf tabak tritt am Montag, 16. August 1909, in Kraft." Ferner verpflichteten sich die Anwesenden, unter keinen Umständen durch Anzeigen oder dergleichen im Publikum die Meinung zu verbreiten, daß sie trotz der neuen Steuer die alten Preise beibehielten. — Von den Fachorganisationen sind bereits Schritte eingeleitet, um in allen deutschen Städten ähnliche Abmachungen herbeizuführen. aeellicder mw SScdrsttder Frankenberg, 22. Juli 1809. Alles rennet. * Alles rennet, aber es flüchtet nicht, es kauft ein. Ueber ganz Deutschland, soweit es nicht in der Sommerfrische sitzt, ist ein riesiges Einkäufen gekommen in Streichhölzern, Glüh körpern, Tabak-Fabrikaten, Kaffee und Tee, den Objekten, auf welche die neuen Reichssteuern gelegt sind, die in der Zeit vom 1. August bis 1. Oktober in Kraft treten. Aber dabei ist ein Zeichen der Zeit, daß am meisten die billigen Artikel, die einen Ausschlag erfahren werden, im Zeichen des Begehrens stehen, weit weniger die höheren, die teuren. Streichhölzer und billige Zigarren werden in Unmengen ge kauft, Kaffee und Tee aber sehr viel weniger, Schaumwein am wenigsten. Das ist ja auch, Gott sei Dank, noch kein unentbehrliches Labsal. Vom Branntwein wird ganz geschwie gen, aber das Bier wird doppelt verkonsumiert aus Genug tuung darüber, daß man in anderen Dingen so schön zu sparen versteht. Das deutsche Publikum läuft in diesen Tagen mit Sparpaketen herum, wie zu Weihnachten mit Festgeschenken! Sicher ist das alles recht schön, aber es sind zwei „Aber" dabei, sehr erklärliche und entschuldbare, aber immer hin „Aber". Es ist unserem Publikum hoch anzurechnen, wenn es in Streichhölzern rc. fortan wacker sparen will, aber fragen wir uns einmal ehrlich, ob nicht manches praktischere und einträglichere Spare», längst zu Nutz und Frommen des deutschen Haushalts hätte Platz greifen können. Wieviel übertriebenen Luxus hat man sich erst geleistet! Gewiß soll man beim Pfennig zu sparen beginnen, aber nicht bei der Mark damit aufhören. Das ist das eine Aber! Und das zweite ist noch ernster. Es ist heute schon Aar, daß die neuen Steuern zu dem Versuch benutzt werden, unsere hin länglich teuere Zeit noch teurer werden zu lassen, indem ein Preisaufschlag genommen wird, der wohl den Wünschen nach höherem Gewinn entspricht, aber nicht der wirklichen Tatsache der neuen Belastung. Das möchte ja alles noch hingehen, aber dieses Vorgehen treibt wieder andere Branchen, die nicht direkt mit den neuen Steuern, sondern nur mit den allgemeinen Verhältnissen rechnen müssen, zu Preisaufschlägen, sodaß wir dann in ganz kurzer Zeit an Stelle der teurm Zeit eine noch teurere haben werden. Die Folge ist eine verstärkte Erlah mung der Kaufkraft. Aus der flauen Konjunktur wird keine günstigere, sondern die Stagnation hält an, kann bei nicht befriedigenden Ernte-Verhältnissen sogar noch ungünstiger werden. Dann wird natürlich von selbst wieder ein kritischer Moment eintreten, dem ein Herabgleiten und ein Ausgleich der Preise folgen muß und das große Klagen wird dann größer. Darin sind Warnungen für die Zukunft enthalten, die bei Außerachtlassung recht bittere Zeiten bringen können. — Mannigfach sind die Versuche und Vorschläge, wie man am besten der kommenden Verteuerung der Lebenshaltung durch die neuen Steuern begegnen kann. Ein pfiffiger Berliner schlug jüngst vor, die Streichhölzer an beiden Enden mit Zündstoff zu versehen, damit man sie besser auSnützen kann. Die Berliner Casös wollen den Preis für alle Sorten Kaffee durchgängig auf 30 Pfg. die Tasse festsetze». Einen nicht üblen Ausweg hatte ein besuchtes Cafs im Westen ausfindig gemacht, indem es „Kaffee-Blockhefte" für hundert Taffen zum Preise von 25 Mark ausgeben will. Das würde eine gewisse Ersparnis für das Publikum bedeuten und anderer- seits sichert es dem CafS eine Stammkundschaft. - , * -f* 128? Fahrkarte» wurden am vergangenen Sonntag und Montag auf den Chemnitzer Bahnhöfen nach Franken berg verkauft. Die Zahlen stellen sich für andere Orte des JnteressenkreiseS wie folgt: Niederwiesa 1492, Mittweida 1358, Flöha 1298, Oberlichtenau 519, Braunsdorf 386, Gunnersdors 253. - ....... f* Die Stare, die uns im Herbst zu verlassen Pflegen, sammeln sich bereits jetzt wieder am Schilfteich und neh men mit ihren Jungen Flugübungen vor, um diese an aus dauerndes Fliegen für die große Reise nach Nordafrika zu gewöhnen. Zu vielen Tausenden kann man die beliebten upd nützlichen Singvögel am Schilfteich beobachten. Interessant zu sehen ist jetzt, wie ab und zu ein neuer Trupp, die ja oft weither kommen, eintrifit und sich mit den bereits versammelten Stammesgenossen veremgt. Hochinteressant ist auch das Be obachten der Flugübnngen des großen Schwarms, der bald wie eine schwarze Gewitterwolke daherkommt, bald sich in die Länge zieht und in Gestalt eines „Zeppelin" dahinsegelt. f * Die Tmrmschwmbe« (auch Segler genannt) sind die ersten Zugvögel, die uns wieder verlassen. Sie ziehen nach Beobachtungen während der letzten Jahre bereits vom26.Juli ab (früher wurde regelmäßig der 3. und 4. August beobachtet) von hier fort nach Afrika. f Die Besitzer do» Wertpapiere« werden laut dem in der heutigen Nummer enthaltenen Jnferat der Franken berger Bank, Zweiganstalt des Chemnitzer Bank- Vereins, im Hinblick auf die am 1. August d. I. in Kraft tretende Talonsteuer vorauf aufmerksam gemacht, daß die Einholung der augenblicklich zur Ausgabe gelangenden Coupon- resp. Dividenden-Bogen vor diesem Termin empfehlenswert ist, da die eventl. zu zahlende Steuer unter Umständen den Säumigen zur Last fällt. f Zur Sicherung der Geldbriefträger ist jetzt vom Reichspostamte verfügt worden, daß zum Geldbestrlldienst Hin fort nur besonders kräftige und umsichtige Beamte verwendet werden sollen, denen in besonderen Fällen geeignete Begleiter beizugeben sind. Von der Mitführung von Wertzeichen zum Verkauf an das Publikum sind die Geldbriefträger zu ent binden. Einige neue Verordnungen für die Armee werden nach den „Dr. N." in aller Kürze erscheinen. Das Front machen von Unteroffizieren und Mannschaften vor den direkten Vorgesetzten fällt fort, beibehalten wird es noch vor dem Kaiser und den Kontingrntsherren. Damit wird die Quelle für manche Disziplinarstrafe und für manche Störung des Verkehrs in großen Städten beseitigt. Ferner soll jeder Unter offizier bis 12 Uhr abends, jeder Sergeant die ganze Nacht ausbleiben dürfen. * * — Grüua. Der Landwirtschaftliche Kreis verein im Erzgebirge hält Mittwoch, 28. Jnli d. I., seine 60. Generalversammlung im Hotel „Clauß" ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Vortrag des Herrn Kgl. Oekonomierates Dr. Rabe aus Halle a. S. über: „Die Ein führung und Benutzung der elektrischen Kraft auf dein platten Lande". — EhtMUitz. „Hirschs Telegraphen-Bureau" verbreitet folgende Meldung: „Bozen. Das Mitglied der Sektion Chemnitz des Deutsch-österreichischen Alpenvereins, Domsdorf, ist bei der Besteigung des Kampanilla Basso infolge Reißens des Seiles abgestürzt und tot liegengeblieben." — Höchst wahrscheinlich liegt hier eine Verwechslung mit Oberturnlehrer Barthel vor. vieLabakrteue». Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Festsetzung des Inkrafttretens des neuen Tabaksteuer- gesetzcs auf den 15. August d. I. ist, da bis zum Tage vor der dritten Lesung des Reichstags der 1. Oktober in Aussicht genommen war, der gesamten Industrie vollständig unerwartet gewesen. Die erforderlichen Ausführungsbestimmungen müssen noch in diesem Monat vom Bundesrat genehmigt werden, und das Reichsschatzamt hat deshalb der dem Reichstag gemachten Zusage gemäß die Vertreter des Deutschen Tabakvereins an zwei Tagen in voriger Woche empfangen, um ihre gutachtlichen Meinungsäußerungen zu den geplanten Ausführungsbestim- mungen zu hören. Der Deutsche Tabakverein hat auf den 15. Juli eine außerordentliche Mitglieder-Versammlung in das Hotel Adlon zu Berlin einberufen, welche stark besucht war. Es stellte sich dabei heraus, daß das Gesetz sehr große Unklarheiten enthält, und daß eine Anzahl wichtiger Punkte, die durch das Gesetz hätten geregelt werden sollen, nunmehr durch die Ausführungsbestimmungen geordnet werden müssen. Das Reichsschatzamt hat die von den Vertretern des Deutschen Tabakoereins vorgetragenen Wünsche entgegengenommen und tunlichste Berücksichtigung zugesagt. Der Deutsche Tabakverein hat beschlossen, an seine Mitglieder das Ersuchen zu richten, alles zu tun, um eine loyale Durchführung der Mehrbelastung des Tabaks zu ermöglichen und dadurch die Ueberführung des ganzen Tabakgewerbes in ein neues Steuersystem zu erleichtern. In der Mitgliederversammlung wurde aber auch allseitig festgestellt, daß es für die Herstellung von Tabak wären unmöglich fei, einen Teil der Steuer auf sich zu nehmen, und daß der Versuch der vollen Abwälzung gemacht werden müsse. Eine mehrstündige Aussprache über diese Frage, welche durch einen ausgezeichneten Bericht des Herrn F. C. Biermann (Bremen) eingeleitet worden war, führte zu der Beschlußfassung folgender Erklärung: „Die Mitgliederversammlung bezeichnet eS als erwünscht und als zweifellos auch durchführbar, daß die bisherigen Sorten und weitmüglichst auch die bisherigen Packungen usw. beibehalten und darauf entsprechende Zuschläge gemacht werden. Selbstverständlich müßte dabei das Sortiment in leder Preislage ausreichend bleiben, sodaß, soweit dies nicht der Fall ist, hie und da Lücken durch neue Sorten auszufüllen wären. Sie beschließt, einmütig in diesem Sinne vorzugehen und richtet an die Vorstände der einzelnen Vereine die Bitte, durch Rundschreiben und durch die Presse in diesem Ginne zu wirken." Für die Begründung dieser Erklärung war ausgeführt worden, daß durch die Mehrbelastung des Tabaks eine Ver teuerung der Fünspfennigsorte bis zu 18 °/„ des Fabrikanten preises, der Sechspfenniasorte bis zu 20 o/°, der Sieben pfennigsorte bis zu 22 °/„ der Achtpfennigsorte bis zu 24 "/» und der Zehnpfennigsorte bis zu 26 °/g herbeigeführt wird, und es wurde mrhrerseits bestätigt, daß diese von einem Redner aus der Versammlung vorgetragenen Berechnungen im großen und ganzen durchaus zutreffend seien. Es wird nun Aufgabe der Jachverbände des Deutschen Tabakvereins sein, in der Richtung des Beschlusses der Mitgliederversammlung die entsprechenden Preisaufschläge festzüsetzen und der Kund schaft bekannt zu geben. Die entsprechenden Versammlungen werden alsbald einberufen werden. Weiter wird aus Berlin berichtet: Im Sitzungssaal der Berliner Handelskammer tagte eine Versammlung der maßgebende»» Zigarrenhändler, um über die Abwälzung der neuen Tabakwertsteuer auf das Publikum zu beraten. Neben den Vertretern der großen Berliner Firmen waren anwesend die Vorstände des Vereins aller Tabakinteressenten Deutsch lands, des Deutschen Zigarrenhändlerbundes, deS Vereins deutscher Tabakfabrikanten und -Händler und des Verbands deutscher Zigarrenladeninhaber. Es wurde beschlossen, die durch die neue Steuer erfolgende Erhöhung der Betriebskosten auf die Käufer durch eine Verschiebung der Preise