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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190907238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19090723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19090723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-23
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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— Lresde». Den vo« Seis eingegangenrn Nachrichten zufolge erfreut sich der König mit seinen Kindern des besten Wohlseins. Montag vormittag erledigte er RrgierungSgeschäste. Nachmittag- bestieg der König mit den Prinzen bei herrlichem Wetter den Schlern. Er übernachtete in der Vajoletthütte und trat dann eine zweitägige Tour über dir Kölner Hütte mit Uebernachtung in Weißlahnbad an— FünfOpfer er forderte binnen kurzem di« Elbe: Gestern abend sprang von dem an der Carolabrücke liegenden Dampfer „Wehlen" ein feiugrkleideter, etwa 30jähriger Mann in die Elbe und ertrank. — In Borstadt Uebigau fiel gestern abend von einem Landungsstege die 13jährige Johanna Paul, von der Richter straß« 45, m die Elbe und ertrank. — Gestern vormittag gegen 11 Uhr wagten sich die beiden, 12 und 13 Jahre alten Sühne deS Rosenstraße 39 wohnenden Schneidermeisters Espig in der Nähe des Palaisgartens an der Marienbrücke zu weit in die Elbe. Sie wurden vom Strome erfaßt und ertranken. — Die Leiche deS kürzlich an der Marienbrücke ' ertrunkenen 10jährigen Hans Kurt Lange ist vorgestern bei Sörnewitz gelandet. — Wnldhtim. Seit dem 11. d. M. ist das 4jährige Söhnchen eines hier zu Besuch weilenden Kaufmanns aus Görlitz verschwunden. Die sofort angestellten eifrigen Nach forschungen blieben bisher ohne jeden Erfolg. Gestern nach mittag nun wurde der Leichnam des Kindes an dem Wehre oberhalb der Papierfabrik in Steina in der Zschopau auf gefunden. Der Knabe ist vermutlich beim Spielen in den Fluß gefallen und von den reißenden Fluten so weit abwärts getrieben worden. — Leisnig. Unter der Anklage des Mordversuchs und der Beihilife dazu wurden die bei einem Gutsbesitzer in SeiferSdorf bediensteten Knechte Max Rezeppa, genannt Kästner, und Karl Schmidt verhaftet. Die Tat selbst liegt schon ca. drei Wochen zurück. Wie verlautet, soll Kästner mit der auf dem B.'schen Gute in Seifersdorf in Stellung befindlich« 20 Jahre alten Dienstmagd Schmidt ein Liebes verhältnis gehabt^ haben, daS aber von K., als sich Folgen zeigten, gelöst wurde. Um sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, bedrohte er seine frühere Geliebte in einem Briefe mit Erschießen, falls sie Ansprüche gegen ihn geltend machen würde. K. mag nun aus dem Verhalten des Mädchens gefolgert haben, daß es seine Drohung nicht beachten würde, und faßte den Entschluß, sich seiner durch eine Gewalttat zu entledigen. Er weihte seinen Arbeitskollegen Karl Schmidt in den Plan ein. Als die Schmidt sich einmal am Fenster zeigte, feuerte Kästner einen Schuß auf sie ab, der das Mädchen glücklicherweise nur leicht an der Brust verletzte. — Vor«« bei Leipzig. Im nahen Preßnitz entstand im Gute deS Herrn Rößner ein Schadenfeuer, das auf ein Seitengebäude beschränkt werden konnte. Große Futter- und Grtreidevorräte sind mit verbrannt. ' — Leipzig. Schwere Brandwunden am ganzen Körper erlitt das vier Jahre alte Kind eines Markthelfers an der Klingenstraße in L.-Plagwitz, indem, als es in der elterlichen Behausung in einem unbewachten Augenblick eine Papierlaterne in Brand setzte, die Kleider mit in Brand ge rieten. — Leipzig. Das Haus Lindenstraße Nr. 68 in Berlin war gestern nachmittag der Schauplatz einer Eifersuchts tragödie. Die 21jährige Verkäuferin Grete May aus Leipzig, die dort mit ihrem gleichfalls aus Leipzig stammenden Bräutigam, den etwa 27 Jahre alten Bank gehilfen Emil Stephan, wohnte, gab auf diesen nach einem erregten Wortwechsel einen Schuß aus einem sechsläu figen Revolver ab, ohne jedoch zu treffen, und stürzte sich dann aus dem Fenster der im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung auf die Straße hinab, wo sie mit schweren in neren Verletzungen liegen blieb. Sie wurde nach dem Krankenhaus gebracht. Das Motiv zu dieser Verzweiflungs tat ist darin zu suchen, daß die May überaus eifersüchtig auf ihren Verlobten war und dieser die Absicht hatte, das Ver löbniS zu lösen. Emil Stephan ist der Sohn eines Hotel wirtes aus Leipzig, Grete May die Tochter eines Schuh machermeisters von Leipzig. Vor einiger Zeit fuhr die May zu ihren Eltern, von wo sie vorgestern zurückkehrte. Stephan hatte in der Zwischenzeit mehrmals bis zum frühen Morgen durchgebummelt, was der May zu Ohren gekommen war. Der Zustand des Mädchens gibt zu ernsten Befürchtungen Anlaß. — Zwick««. DaS Gruben-Unglück auf dem Wilhelm- fchacht I in Oberhohndorf am 27. März d. I. hat jetzt ein neues Opfer gefordert. Der Häuer Fuchs auS Nieder planitz, der bei dem Unglück schwer verletzt wurde, ist jetzt an diesen Verletzungen im Krankenstist Zwickau gestorben. Es ist dies der siebente Todesfall infolge der genannten Kata strophe. — Reichenberg i. V. Die Schreckenstat eines 14jährigen Lehrlings hat die Bewohnerschaft des un weit gelegenen OrteS Johannesdorf in große Aufregung versetzt. Am Sonntag gegen 10 Uhr vormittags wurde be kannt, daß der am 10. Oktober 1894 geborene Malerlehrling Hermann Lenke aus Johannesdors die 56 Jahre alte verwitwete Krämersfrau Anna Pihan in ihrem Berkaufsgewölbe ermordet und beraubt hatte. Der Lehr ling hatte durch furchtbare Beil hiebe den Kopf der Frau fast vollständig zertrümmert. Als unmittelbar nach der Tat das 12jährige Schulmädchen Emma Knaule, die Tochter eines Tagearbeiters in Johannesdorf, den Laden der Frau Pihan betrat, um Einkäufe zu besorgen, wurde sie von Lenke in das Innere des Raumes gezerrt und ebenfalls durch Beilhiebe furchtbar zugerichtet. Das Kind blieb im Verkaufs laden liegen. Der Mörder raubte einen Betrag von 22 Kronen 58 Hellern, reinigte dann in dem Wohnzimmer der Frau Pihan, daS von dem Verkaufsladen durch einen Haus flur getrennt ist, das Beil an einer Schürze und begab sich sodann nach Haida, wo er dem Zeichenunterricht in der Fach schule beiwohnte. Einige Zeit nach seinem Weggange kam eine Frau in den Pihanschen Laden und sah zu ihrem Ent setze« die beiden furchtbar zugerichteten Opfer in großen Blut lachen liegen. Sie schlug Lärm und rief Nachbarn herbei. Diese holten alsbald Herrn Dr. Dubsky aus Bürgstein, der sofort Wiederbelebungsversuche bei dem noch immer bewußt losen Mädchen anstellte. Die Versuche waren von Erfolg. Das Mädchen konnte in einem Moment des Bewußtseins den Namen Lenkes als den des Täters nennen. Der Lehr ling wurde daraufhin noch im Laufe des Sonntags verhaftet und gestand auch die Tat sofort zu. Er dürfte zu dem entsetzlichen Vorgang durch das Lesen von Schund romanen veranlaßt worden sein, die in großer Menge in seiner Wohnung aufgefunden wurden. Lenke gestand zu, daß er den Mord wohl überlegt habe und schon 14 Tage vorher ausführen wollte. Damals sei er jedoch an der Aus führung der Tat gehindert worden. Er habe sich nun neuer dings am Sonntag früh in den kleinen, dunklen Laden der Frau Pihan begeben und dort einen Schnaps verlangt. Als sich die Frau umdrehte, um aus einer großen Flasche Brannt wein einzugießen, führte Lenke mehrere wuchtige Hiebe mit einem mitgebrachten Beil gegen den Kopf der Frau Pihan aus. Durch die Schläge wurde di« Schädeldecke der unglück lichen Frau gräßlich zertrümmert. Auch der Kopf des be dauernswerten Schulmädchens, das in hoffnungslosem Zu stande in das städt. Krankenhaus zu Haida gebracht wurde, wies ähnliche fürchterliche Verletzungen auf. Die Leiche der Frau Pihan wurde in die Totenhalle des Bürgsteiner Fried hofs gebracht und dort seziert. Lenke ist das uneheliche Kind einer Tagearbeiterin. csgrtgercdicdtt. — Kaiser Wilhelm und König Haakon. Wie wir schon gestern meldeten, hatte sich der deutsche Kaiser zu sammen mit dem Könige Haakon von Norwegen am Dienstag nach dem Schlosse Flöien bei Bergen begeben. Bei der Früh stückstafel am Mittwoch auf Schloß Flöien wünschte König Haakon in einer kurzen Ansprache Kaiser Wilhelm einen angenehmen Aufenthalt in Norwegen und trank auf das Wohl seines Gastes und der Kaiserlichen Familie. Der Kaiser dankte für den gastfreien Empfang und sprach seine besten Wünsche für Norwegen und sein Königshaus aus. Am DienStag abend fand ein Diner an Bord der „Hohenzollern" statt, zu dem außer dem König Haakon und seiner näheren Umgebung auch StaatSministrr Michelsen und Konsul Mohr geladen waren. — Der BundeSrat wird sich in den nächsten Tagen mit der in letzter Zeit beobachteten MassenauSgab« neuer Dividendenbogrn und mit der Frag« befassen, durch welche Maßnahmen der hierin liegenden Vereitelung der Absichten des Talonsteuergesetzes entgegenzuwirken ist. — Das Reichsbesoldungsgesetz. Die vom Diens tag ab zur Ausgabe gelangte Nummer 38 de- „Reichsgesetz- blatteS" enthält das neue Besoldungsgesetz für die Reichs- beamtrn und Offiziere vom 15. Juli 1909. — Im „Reichsanzeiger" und im „Reichsgesetzblatt" ist jetzt mit der Veröffentlichung der neuen Steuer gesetze begonnen worden. Die Gesetze weisen nicht die Unter schrift des Fürsten Bülow auf, sondern die seines Nachfolgers v. Bethmann-Hollweg. — Die Absicht des Reichskanzlers v. Beth mann-Hollweg, seine auswärtige Politik mit Besuchen in Wien und in Rom zu eröffnen, ist von der öffentlichen Meinung Oesterreich-Ungarn- sehr herzlich willkommen geheißen und auch von derjenigen Italien- lebhaft begrüßt worden. Die „N. Fr. Pr." schreibt dazu: Der erste politische Ent schluß de- neuen Reichskanzler-, von dem man Kenntnis erhält, ist, der Oeffentlichkeit zu bekunden, daß er daS enge Einvernehmen Deutschlands mit Oesterreich-Ungarn unverändert aufrecht erhalten will. Der fünfte deutsche Reichskanzler zeigt, daß auch er gesonnen sei, für sein Teil an dem Bündnis weiter zu arbeiten, das der große erste Kanzler geschaffen hat. — Stichwahl im Reichstagswahlkreis Landau- Neustadt. Wie wir bereits in voriger Nummer berichteten, hat der erste Wahlgang im 2. pfälzischen Wahlkreise zu einer Stichwahl zwischen dem Nationalliberalen und dem Sozial demokraten geführt. Nach amtlicher Berechnung ist da- vor läufige Gesamtresultat folgendes: Dr. Gehlert (der Kandidat der vereinigten Liberalen) erhielt 8857, Lehmann (Bund der Landwirte) 2088, Siben (Zentrum) 7129 und Huber (Sozial demokrat) 8300 Stimmen). Bei der Wahl im Jahre 1907 erhielten der vom Bund der Landwirte unterstützte National liberale (Schellhorn) 14613, der Zentrumskandidat 8767 und der Sozialdemokrat 6340 Stimmen. In der Stichwahl siegte Schellhorn mit 17394 Stimmen gegen den Zentrumskandi- daten Erlewein, der nur 226 Stimmen bekam. An dem neuen Wahlergebnis ist hervorzuheben, daß der Kandidat der Sozi al- demokratie diesmal 2000 Stimmen mehr aufzuweisen hat als 1907, der Zentrumskandidat dagegen 1600 Stim men weniger. Die ersten Spuren der Wirkung der Fi nanzreform kommen hier zu recht starkem Ausdruck. An dererseits ist aber auch die Stimmenzahl des nationalliberalen Kandidaten erheblich, und zwar um 5800 Stimmen — oder wenn man die 1907 für Schellhorn abgegebenen bündlerischen Stimmen der liberalen Kandidatur mit anrechnet: um 3800 Stimmen zurückgegangen. Dieser auffällige Rückgang wird indes verständlich, wenn man berücksichtigt, daß diesmal über 3300 Wähler weniger zur Wahlurne geschritten sind als 1907, Daß diese Wahlsäumigen zum größten Teile im bürgerlichen Lager zu suchen sind, ist sicher. Im übrigen kann der Libe ralismus der Stichwahl mit Ruhe entgegensehen. Der natio nalliberale Kandidat hat bereits jetzt schon einen Vorsprung von 557 Stimmen vor dem Sozialdemokraten. Sollte dieser wider alles Erwarten doch als Sieger aus der Stichwahl hervorgehen, dann würde man ja die Helfershelfer der Sozial demokratie genau kennen. — Die verklagte Reichspostverwaltung. Die Reichspostverwaltung will bekanntlich Markenhefte, die mit Reklameeinlagen versehen sind, für 10- und 5-Pf«nnig-Marken herausgeben. Gegen diese Absicht hat nun da- bekannte Weinrestaurant Kempinski in Berlin Einspruch erhoben. Die Firma ist nämlich schon früher als Herr Krätke auf denselben Einfall gekommen und hat solche Markenhefte mit Reklame einlagen ftzr sich und andere Firmen herausgegeben. Ja, di« Firma hat sich ihre Markenheftchen sogar durch Gebrauchs muster schützen lassen. - F» tag gegen — Wi gemacht wl Kolonie wurden n mehrere T stellt werd Aufstiege i für eine werden, di schaftlicher - P Kabinet einstweilrr folger El« ist noch r — D gar nicht, das Arie auf den <! die Berst halten, tigen Ku: nun auch weiterer schloß, d< zu stellen recht kos seiner M Meldung Herren dem Di nahm d« Hauptve: erfolgten Pression hörten, Partei Geschädi unger tinirn erhielt, argenti La Pa bruch t durch tinisch« Peru vermei Runds tinien Sultane große R von 26 wagen beritten wird a gn den l des A ruhigul Waffen Livei HestsmLnte. R«m<u« —« F. Stslz«. »1 Airtsktrmi.l —— Machdrsü o-root«.) Freilich, Kurt von Born würde sie sofort erkennen. Aber das war vielleicht sogar ein großer Vorteil. Er würde bei ihrem unvermuteten Anblick völlig niedergeschmettert fein und würde sofort erkennen, daß er sich ganz in ihrer Gewalt befinde. Sie war laut Ausweis ihrer Papiere Miß Ellen Hamilton, die Schwester des Earl of Hamilton, ver sehen mit den besten amtlichen Empfehlungen, und nie mand konnte ihr etwas nachweisen I Höchstens tonnte noch in Frage kommen, was der Zweck ihrer Reise wäre und weshalb sie zu der Expedition gestoßen sei. Was sollte sie sagen? Sie grübelte lange darüber nach. Hätte sie irgend etwas von Naturkunde verstanden, so würde sie Forschungen dieser Art vorge schützt haben. Ebenso war ihr jede Kenntnis irani scher Geschichte, Geographie und Kunst fremd. Doch Halts Gehörte zur Kunst nicht auch Musik? Sie war ja eine gute Klavierspielerin und hatte eine schöne Stimme. Auch hatte sie einmal ein Buch über orientalische Musik und insbesondere orientalischen Gesang gelesen. Das genügte. Sie wolle Studien dieser Art anstellen ; sie habe von der Ex pedition vernommen und sei ihr gefolgt, um so in sonst für sie unerreichbare Gegenden zu gelangen! Nachdem ihr Plan völlig ausgestaltet war, beschloß sie so schnell wie möglich vorwärts zu eilen, da sie zweifellos Zeit zur Durchführung ihrer Intrige brauchte. 27. Kapitel. Das Lager der Baharlus befand sich noch Immer an derselben Stelle. Aber da das im Süden gelegene Neben tal von den Viehherden so ziemlich abgeweidet war, und die kältere Jahreszeit heranrückte, dachte der Stamm be reits daran, in das eigentliche Gärmsir (d. i. heiße Gegend), nahe am persischen Golf, hinabzuziehen. Nur Ali Khan war schlechter Laune. Nicht weil der Gefangene entflohen war; denn den hatten ja ein Trupp seiner Leute und Jennings wieder zurückgebracht, und jetzt steckte er in dem berüchtigten eisernen Käfig sicher genug, zu dem er allein den Schlüssel hatte. Aber gerade dos war ibm unbeauem. Denn der Gefangene mußte doch täglich wenigstens eine Stunde herausgelassen werben, wenn er nicht verkommen sollte, wogegen seine Tochter protestierte. Daß der Kerl auch sein Ehrenwort nicht geben wollte! Dann aber, was dem Häuptling viel unangenehmer war, hatte Jennings aus Shiraz auch kein Geld mitgebracht. Er hatte überhaupt dort von seinem Auftraggeber keine Nachricht erhalten und meinte, die Sendung müsse auf irgendeine Weise verzögert worden sein. Weshalb sollte er denn den armen Menschen festhalten, wenn er, Nur Ali Khan, sein Geld nicht pünktlich erhielt ? Der Gefangene tat ihm überhaupt leid. Er war ganz tiefsinnig ge worden, weil ihm der Jennings gesagt hatte, daß seine Frau gestorben sei, die er sehr liebgehabt haben mußte. Wenn er ihn jetzt aus dem Käfig herausließ, sah er Tag für Tag blasser aus, und am Ende starb er ihm noch unter den Fingern fort, ohne daß das G«ld für all die Mühe und Unbequemlichkeit gezahlt wurde. Es war doch eine schlechte Welt! Um nun den Becher zum Ueberfließen zu bringen, mußte auch gerade jetzt der Kawain aus Shiraz in Lar ankommen, um die schon seit mehr als einem halben Jahre fälligen Steuern einzutreiben, und morgen früh sollte er, der Häuptling, mit der Mehrzahl seiner waffen fähigen Männer dorthin ausbrechen. Mit wenigen Leuten durste er sich nicht nach Lar wagen, denn der Kawäm hatte ihn bei solcher Gelegenheit schon einmal sestgenommen, um Geld von ihm zu erpressen, und er war mit Not und Mühe nach einem halben Jahre entkommen. Was sollte er nun mit dem Gefangenen beginnen? Es blieben ja genug ältere Männer zu seiner Bewachung zurück, aber keiner, der diesem schlauen Menschen gewachsen war. Noch heute wußte man nicht, wie ex eigentlich entkommen war und die Pferde von der Weide geraubt hatte. Er mußte, als der Mond untergegangen war, ganz lautlos an d«n Wächtern vorbeigekrochen sein. Es mar eine ebenso kühne als geschickte Tat gewesen! Er überlegte hin und her. Endlich entschloß er sich und ließ seine Tochter rufen, „Höre, Suleika," sagte er, „du weißt, daß ich mit all« streitbaren Männern nach Lar muß und dir nur die Greise und höchstens den Sahib Jennings zurücklassen kann. Nun muß während meiner Abwesenheit für den Gefangenen gesorgt werden, und wenn er seine Stunde Bewegung hat, muß sorgfältig darauf geachtet werden, daß er nicht aber ¬ mals enifliehf. Ich könnte ja Sahib Jennings damit be auftragen, aber ich traue ihm nicht seit unserem Streite wegen des Geldes, und er soll mich deshalb begleiten. Nimm du daher den Schlüssel, du sollst ihn bewachen. Das dumme Geschwätz der Mädchen über dich hat sich ja als elender Klatsch erwiesen. Zum Ueberfluß schwöre mir bei den Gräbern Hassans und Husseins, daß du ihn, sobald du ihn aus dem Käfig herausläßt, bewachen willst, bis er sein Gefängnis wieder betritt." Sie blickte den Vater mit einem geheimnisvollen Lächeln an, griff nach dem Schlüssel und rief feierlich: „Ich schwöre dir bei den Gräbern Hassans und Husseins, daß ich den Gefangenen, sobald ich ihm den Käfig öffne, überwachen und nicht von ihm weichen will, bis er das Gefängnis wieder betritt." Der Häuptling nickte seiner Tochter zufrieden zu und sagte; »Jetzt fühle ich mich sicher. Ich werde den Frauen und den Männern, die ich hier zurücklasse, noch sagen, daß sie deinen Befehlen wie den meinen zu gehorchen haben. — Ich nehme schon jetzt Abschied von dir. Denn die Sonn« geht zur Rüste, und morgen, ehe du dein Lager verläßt, bin ich schon weit von hier entfernt/' * » Der Häuptling hatte sich geirrt. Denn er hatte da» Lager kaum mit feinen Begleitern verlassen, als Suleika aus ihrem Zelt heraustrat und der Quelle zuschritt, von ihrer Amme gefolgt. Dort stand auch der schreckliche eisern« Käfig, in dem der Gefangene sich befand. Man hatte ihm diesen Platz angewiesen, weil er den besten Schutz gegen die Sonnenstrahlen und die kühlste Lust gewährte. Dadurch wurde die Pein, die der Unglückliche durch die zusammen gekrümmte Lage erlitt, zu der ihn die Enge des Raume» zwang, wenigstens etwas gemildert. Suleika trat, mährend die Amme einsge Schritte ent fernt Halt machte, dicht an das Gefängnis heran und ließ ihren Blick auf Werners Gestalt ruhen, der es sich auf den den Boden des Raumes bedeckenden Polstern so be quem gemacht hatte, als die Umstände e» erlaubten. Sein Gesicht war bleich, und als er beim Nahen der Schritte die Augen ausschlug, ließ sein müdes, resignierter Blick, des noch herrschenden Dämmesung zum Trotz, deutlich die Wis» tüng der ausgestandenen Letoen entdecken. (8-chetztm« sHt.) -efah hörig« woch einer Regi« riß ei wage, einer sicher leicht: Baur kam auße Auf des. Leich form Vers Chri dem Ottt Kari such: Haft Am Plös folg das Tie Am Cai Ho geb
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