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S 28 D-«mrSt«g, »e» 4. Kevr««r LE Zrankenberger Tageblatt . Vszir?s-'^^^2lnzerger -MN fir die Z-mM MWmmsHist Wft, dos MWe MzmHt und den Sindinl z« Irankenkrg i. So. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg 1. Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Erscheint a« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats S früherer Monate 10 4 Bestellungen werden m unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige» an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Doch-51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die 8-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" i« Redaktionsteile 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholunzsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 85 4 Extragebühr berechnet. Jnsrraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Der vom Stadtverordnetenkollegium auf die Zeit bis Ende des Jahres 1914 zum ««besoldete« RatSmitgliede wiedergcwählte Herr Kommerzienrat Arthur Schieck ist am 29. vorigen Monats anderweit vorschriftsmäßig verpflichtet und eingewiesen worden. Frankenberg, dm 1. Februar 1909. Der Stadtrat. In Abänderung der Bekanntmachung vom 14. Juni 1907 hat der Rat beschlossen, die bisher an Ratsstelle an würdige und bedürftige Gemeindemitglieder ausgegebenen Bademarke«, durch welche bei Gebrauch eines Wannenbades 2. Klasse im hiesigen Karola bad insofern eine Vergünstigung gewährt wird, als von dem Preise für ein derartiges Bad der Betrag von 25 Pf. auf die Stadtkasse übernommen wird, u. a. auch durch Arbeit geber zur Verteilung bringen zu laste«. Es werden deshalb diejenigen Arbeitgeber, welche bereit sind, Bademarken an be dürftige und würdige, in Krunkenberg wohnhafte Arbeiter ihrer Betriebe zur Verteilung zu bringen, hierdurch ersucht, dies bis zum 10. Februar diese- Jahre» bel der unterzeichneten Behörde zu melden. Frankenberg, den 28. Januar 1909. Der Stadtrat. Nach kurzem aber schwerem Leiden ist am 30. Januar unser Moritz Aerdinand Meußäußer durch den Tod von uns gerissen worden. Derselbe hat vom Juni 1875 un unterbrochen und davon 28 Jahre als 1. Gemeindeältester dem Gemeinderat angehört. Einen treuen, zuverlässigen Mitarbeiter verlieren wir an ihm. Durch drungen von aufrichtiger Liebe für unsere Gemeinde, hat er sich rege an dem Geschicke unserer Gemeinde betätigt. Ein „Kaöe Aank!" ruft ihm nach der Gemeinderat zu N i e d e r li ch t e n a u. Richter, Gem.-Vorst. Nun in ; to weit. Nun ist's so weit; in der Finanz-Kommission des Reichs tages wird jetzt die Beratung der Nachlaßsteuer, die bekannt lich die Erbschaften unter den allernächsten Familien-Angehörigen zur Steuer heranzichen will, während dieselben bisher für Reichszwecke überall steuerfrei blieben, beginnen. Die Gegen sätze hierüber sind noch unausgeglichen. Der Reichskanzler hat bekanntlich gesagt, auch er, und ebenso der preußische Finanzminister von Rheinbaben, seien früher Gegner dieser Steuer gewesen, aber für sie sei der Tag von Damaskus ge kommen. Seine Hoffnung, die Gegner der Abgabe würden sich eines 'Besseren besinnen, haben wenig Aussicht auf Er füllung, und die Kommissionsberatungen dürften darüber Ge wißheit geben. Aber es wird darüber, so viel kann man auch als Tatsache hinnehmen, kaum zu einer Block- oder Kanzler- krisiS kommen, es werden eben anderweitige Anträge, die einen Ersatz für die Nachlabsteuer gewähren, gestellt werden. In einem Eiltempo ist also nicht an die Fertigstellung der Finanz-Reform zu denken, und der Reichsschatz-Sekretär Sydow muß sich damit vertraut machen, daß sie ein wesent lich andere» Gesicht erhält, als es nach seinen Vorlagen aus schauen sollte. Die Bekanntgabe der Reichs-Einnahmen vom 1. April 1908 bis 31. Dezember 1908 hat bestätigt, daß auch die letzte Hoffnung auf neue natürliche Steigerung der Erträge für die Reichskaffe für jetzt eine trügerische ist. Allein bei den Zöllen ist ein Minus von rund 90 Millionen zu verzeichnen, in der Hauptsache eine Folge der gesunkenen Konjunktur. Also da gibt eS kein Mundspitzen mehr wegen der Gesundung der Reichs-Finanzen, es muß gepfiffen sein. Die ReichS- regierung will allerdings keine neuen Vorschläge für den Fall der Ablehnung der Nachlabsteuer machcn, denn sie läßt Folgendes erklären: „Sollte diese Steuer keine Annahme im Reichstage finden, so wird es den Parteien, die sie ablehnen, überlassen werden, einen Ersatz dafür zu finden. Sie werden auch die Verantwortung dafür zu tragen haben, wenn es als dann nicht gelingt, bei der jetzigen Reichsfinanz-Reform die wirtschaftlich durchaus notwendige Scheidung zwischen den Finanzen des Reiches und der Bundesstaaten herbeizuführe», oder wenn die direkt oder indirekt in Form von Matrikular- beiträgen dem Vermögen aufgebürdeten neuen Lasten eine Verteilung bringen werden, die durchaus nicht in der sorg samen Weise, wie es die von der Regierung vorgeschlagene Nachlaßsteuer beabsichtigt, wonach die stärkeren Schultern unter besonderer Schonung das Grundvermögen treffen wird." So sagt die Reichsregierung; mit anderen Worten: „Sucht Ihr jetzt nach Steuern!" Aber immerhin wird der Reichs- Finanzminister doch nicht mit gekreuzten Armen dabei stehen können, um hinzunehmen, was kommt. Die Regelung der Reichsfinanzen wird und braucht nicht in Monatsfrist zu kommen, aber ein rüstiges Fortschreiten ist doch von außerordentlicher Bedeutung. Daß die allgemeine Geschäfts- und Unternehmungslust heute zu wünschen übrig läßt, ist bekannt, und daß die Steuer-Debatten im Reichs tage kein Mittel zur Herbeiführung eines frischen Aufatmens sind, ist selbstverständlich. So lange im Publikum Unsicher heit darüber besteht, wohin die neuen Steüern fallen werden und in welcher Höhe sie sich verteilen, besteht eine weitgehende Selbstbeschränkung in den Ausgaben. Darum ist das Ein schlagen eines bestimmten und deutlich erkennbaren Weges erwünscht. Daß es keine größeren, akuten Krisen geben wird, ist gut, aber auch die schleichenden Sorgen-Krisen sollten ver mieden werden. üerMcber «na ZScbrircder Frankenberg, 3. Februar 1909. f* Der starke Schneefall hat viele Verkehrs störungen im Gefolge gehabt. Von allen Seiten kommen Berichte hierüber. Auch auf unserer Bahnlinie hatten gestern, besonders aber heute, Mittwoch, morgen die Züge erhebliche Verspätungen, die Züge mußten mit zwei Lokomotiven be spannt werden. Der fahrplanmäßig 6LL von hier nach Chem nitz fahrende Personenzug, der gestern abend hier ziemlich lange stehen mußte, konnte erst in Bewegung gebracht wer den, nachdem die Maschine des Zuges nach Hainichen nach half. — Leider ist heute Tauwetter eingetreten, das der Win- terhcrrlichkeit ein schnelles Ende bereitet. * s Aar Eröffnung der LandeSfyuade. Anläßlich der für den 8. Februar einbcrusenen außerordentlichen Landes- iynode ist am nächsten Sonntag, 7. Februar, die in der Agende abgedrnckle Fürbitte „für die Beratungen der in dieser Woche zusammcntretenden Landessynode" in das allgemeine Kirchengebet aufzunehmen. f* Das zweite AbouuementSkonzert des Stadtorchesters findet morgen, Donnerstag, abend im prächtig dekorierten Kaisersaal statt. Das uns vorliegende Programm weist mehrere hervorragende Komposilionen auf. sät Südtiroler Kalk- uud Dolomiteu-Al-e« betitelt sich die Serie, welche diese Woche im Kaiserpanorama ausge stellt ist. Es ist dies eine Serie, welche das bisher von Tirol Gebotene noch weit übertrifft. Die Ampezzaner Straße ent lang erreicht man das herrlich am See gelegene Toblach. Später kommt man nach Landro mit dem Etablissement Bauer, von welchem man einen herrlichen Ausblick auf die drei Zinnen und Monte Cristallo hat. Im Ampezzaner Tal weiter entlang stößt man auf den malerischen Ort Schluder bach, wo wir die Grenze zwischen Oesterreich und Italien überschreiten und nach dem Misurina-See gelangen. In der Ferne sieht man die mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Berge Monte Cadini und Monte Pian. Später berührt man noch die Orte Cortina und Andraz mit dem Kastell, so wie verschiedene andere. Alles in allem ist der Besuch dieser Serie sehr zu empfehlen. -f- Soufereuz -er sächsische« Gewerbekammer«. Dieser Tage traten in Bautzen die sächsischen Gewerbekammern zu einer außerordentlichen Konferenz zusammen. Gegenstand der Beratungen war zunächst die Frage der Beitragspflicht der Gärtner zu den Handels- und Gewerbekammern. Auf Antrag der Gewerbekammer Chemnitz wurde beschlossen, sich dahin auszusprechcn, daß die bisherigen, in der Anweisung des Finanzministeriums für die Erhebung der Beiträge zu den Handels« und Gewerbekammern vom 16. Juni 1901 auf- gestellten Merkmale für die Beitragspflicht gärtnerischer Be triebe beizubehalten seien. Ferner gelangte zur Besprechung die Frage über die Eintragung von Handwerkern ins Handels register. Hierzu wurde beschlossen, dem Ministerium des Innern auf Grund einer Aussprache eine Schilderung der Gepflogenheit der Registergerichte in den einzelnen Gewerbe kammerbezirken zu geben und im Anschluß hieran mitzuteilen, daß die sächsische Gewerbekammerkonserenz auf dem Standpunkt der in Breslau im Jahre 1907 gefaßten Resolution des Deutschen Handwerks- und Gewcrbekammertages steht. So dann fand eine Aussprache statt über die Verordnung des Ministeriums des Innern in Sachsen betr. der Veranstaltung von belehrenden gewerblichen Vorträgen für das Kleingewerbe. Die Konferenz faßte hierzu eine Resolution, in det sie die Abhaltung von Vorträgen im .Sinne der Ministerialverordnung befürwortet unter möglichster Berücksichtigung der von Fall zu Fall geäußerten Wünsche. Die Gewerbekammerkonferenz hält die Bestellung von Wanderrednern oder Wanderlehrern für zweckmäßig, die im Anschluß an Meisterkurse oder zur Ergänzung derselben belehrende gewerbliche Vorträge halten. f Neber -te v»1ttsch«le im letzte« Laudtag sprach in Chemnitz der nationalliberale Landtagsabg. Pflug-Zittau in der vor kurzem gegründeten „Vereinigung für Schulpolitik" (Abteilung des Chemnitzer Pädagogischen Vereins). Bon besonderem Interesse waren einige Streiflichter, mit denen Abg. Pflug unsere parlamentarischen Verhältnisse beleuchtete. Der Deputation ist nämlich vorgeworfen worden, sie habe in der Schulreform die Städte mehr vertreten als das Land. Abg. Pflug aber stellte fest, daß von den 16 Mitgliedern der Deputation 7 städtische und 9 ländliche Vertreter seien. Des weiteren war der Vortragende nicht ganz einverstanden mit dem Verhalten eines RegierungSkommisfars, des Dezernenten für daS Seminarwefen, der in der Frage deS 7. Seminar jahres die Deputation nicht in der vollständigen Weise be raten habe, wie er wünschenswert gewesen wäre. Eingehend nahm der Vortragende Stellung zu den wichtigsten Fragen des konfessionellen Charakters unserer Volksschule, zur Re form des Religionsunterrichts und zur Aufhebung der geist lichen Ort-schulaussicht. Vom Kultusminister Dr. Beck er wartet er nicht viel für eine freiheitliche Reform. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte. In seinem Schluß wort forderte Pflug auf, da» Volk auf die Notwendigkeit eines liberalen Schulgesetzes hinzuweisrn und im Interesse des großen Werkes wünschte er Einmütigkeit aller liberalen Parteien bei den Wahlen. f Eine Aeu-eruug -er Staat»eiseubahxverwattuug im Königreich Sachsen. Seit einer Reihe von Jahren ist immer erneut die Frage einer veränderten Organisation der Staat»eisenbahnverwaltung angeregt und an maßgebender Stelle erörtert worden. Der Landtag behandelte diese wich tige Frage besonders in dem Sinne, daß er in der Ver waltung eine stärkere Berücksichtigung kaufmännischer Grund sätze vor bureaukratischen Prinzipien durch Erhöhung der Verantwortlichkeit und der Selbständigkeit der unteren Dienst stellen forderte. Das Finanzministerium sowohl, als auch die Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen sollen von einer ganzen Anzahl Ausgaben entlastet werden, die ohne Ge fährdung der Betriebssicherheit in zweckmäßiger Weise auch von Nachgeordneten Stellen erledigt werden können. Nach den Reformvorschlägen sollen erstens weitgehende Geschäfts- Vereinfachungen, namentlich durch Kompetenzänderungen, vor genommen werden. Weiter wird die Zentralisierung eines Teiles der bautechnischen Entwurfsarbeiten angeregt. Drittens sollen die Bauinspektionen hinsichtlich gewisser Teile ihrer Geschäfte unter Ausschaltung der BetriebSdirektioncn als Auf sichtsbehörde der Generaldirektion unmittelbar unterstellt wer den. Der vierte Vorschlag erstrebt eine vollständige Neu einteilung der Bauinspektionsbezirke unter Verminderung der Zahl der Bauinspektionen von 33 auf 28. Die Königliche Generaldirektion der Staatseisenbahnen hat sich in der Haupt sache diesen Anregungen gegenüber günstig ausgesprochen. Gegenwärtig liegt nun die wichtige Angelegenheit bei der Regierung. Sachseuburg. Das überaus seltene Fest der Diamant-Hochzeit begeht morgen, Donnerstag, hier ein altes würdiges Paar, dem sich die freudige Teilnahme nicht nur der Sachsenburger, sondern auch aller derer zuwendet, die das Jubelpaar persönlich kennen: Es ist dies der jetzige Rentier Herr Karl Heinrich Schlegel und seine Gattin, Frau Amalie Theresie, geb. Wießner. 60 Jahre hat daS