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kanhalbiusel kritischer, als sie bei dem Ausbruch des grie chisch-türkische« Krieges und dem mazedonischen Aufstande war. Deshalb müssen wir auf alles vorbereitet sein. Ich kann erklären, daß wir es auch in diplomatischer Bezie- h mg sind, denn Bulgarien hat trotz allem, was geschehen ist, mehr Freunde bei den Mächten, als manche meinen. Die Sobranje votierte das Kriegsbudget per Akklamation. Der Kriegsminister wurde von den Abgeordneten, auch von den oppositionellen, beglückwünscht. Das Budget sieht die For mierung von Maschinengewehren beim 36. Infanterieregi ment vor. China. — Die unter allen Anzeichen der Ungnade erfolgte Entlassung des chinesischen Reichskanz lers Nuauschikai durch den Prinzrcgenten Lschun noch wäh rend der hunderttägigen Trauerzeit gibt den Vertretern der auswärtigen Mächte Anlaß zu der Befürchtung, der Prinz regent Tschun werde die reformfreundliche Politik seines ver storbenen kaiserlichen Bruders Kwangsü aufgeben und nach altchinesischen Grundsätzen zu regieren versuchen. Persien. — In Persien herrschen blutigeUnruhen. Dieselben Truppen, die die Anhänger der Reformpartei niedcrwarfen, plünderten nachher in Jspahern, der zweiten Hauptstadt des Landes, die Basare und raubten auch die Häuser vieler re gierungstreuen Bewohner aus. Aus diesem Wirrwarr rettet nur die Verfassung. Amerika. — Neue Verwickelungen in Mittelamerika. Wie der New-Jorker „Sun" aus New-Orleans meldet, wer den Truppen aus Honduras, Guatemala und Salvador bei Amapala zusammengezogen, um Nicaragua anzugreifen und den Präsidenten Zelaya zu stürzen. llenairchtrz. * Kolgeaschwere KEfiou. Aus Berlin, 4. Januar, wird gemeldet: Heute früh kurz vor 6 Uhr ereignete sich an der Ecke der Gneisenau- und Zossener Straße zwischen einem Automobil, einer Droschke und einem Müllwag-u ein schwerer Zusammenstoß. Die drei Gefährte fuhren mit solcher Gewalt ineinander, daß sie nur mit Hilfe der Feuerwehr wieder auseinandergebr^cht werden konnten. Der Fahrgast der Droschke, der 24jährige Schlosser Koch, wurde dabei so schwer verletzt, daß er bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb. * Expräfideut Castro hat sich am Montag in der Klinik des Professors Israel in Berlin einer Operation unterzogen, die fast vier Stunden dauerte, aber gut verlief. Das Allgemeinbefinden des Präsidenten ist zufriedenstellend, er rechnet sicher auf seine Genesum. — Ueber die Operation wird mitgeteilt, daß sie die Hebung eines Blasenleidens be traf. Ein Nierenleiden bestand nicht, wohl aber eine aus gedehnte Eiterung im Bauchfellraum. Castro sagte nach der Operation, er wäre zufrieden, daß er operiert worden wäre, denn dadurch erfahre die ganze Welt, daß er nicht nach Europa gekommen sei, sich seinen Verantwortlichkeiten zu ent ziehen, und daß er nicht einen Augenblick daran gedacht habe, was in Venezuela inzwischen geschehen könnte. * Et« betrogeuer Spitzbube. Der in Jütland ver haftete Grabräuber Wernickermtz, der die dänische Königsgrust Röskilde bestahl, hat von seinem Streiche nichts gehabt. Das meiste gestohlene Gut ist ihm von einem Bekannten, einem Hamburger Gauner Baumann, abgeluchst, er selbst ist hungernd im Lande umhergezogen, bis er ergriffen wurde. Der Mensch sieht ganz jammervoll und heruntergekommen aus. * Der Alte Fritz auf dem WeihuachtSmorkt. Friedrich der Große hielt sich nach dem Siebenjährigen Kriege nur noch vorübergehend und immer nur kurze Zeit hintereinander in Berlin aus; Potsdam war seine ständige Residenz ge- i worden. Einmal war er um die Weihnachtszeit auf ein paar Tage im Berliner Schlosse und geriet bei einem Ausgang auf irgend eine Weise auf den Weihnachtsmarkt und sah, wie sich mehrere Jungen mit einem Spielzeug vergnügten. Auf einem schmalen Brett standen zwei Figuren, die durch einen Faden in Bewegung gesetzt werden konnten. Sie stellten einen fliehenden Franzosen dar, hinter dem der König init erhobenem Krückstock her war. Die Jungen drängten sich an den Alten heran, der damals schon recht mürrisch war, und zeigten ihm ihr Weihuachtswunder. Dabei fiel dem scharfen Auge des Königs auf, daß ihm einer der Jungen statt des Krückstocks einen Säbel in die Hand gegeben hatte. Der König zog den Kleinen hervor, einen frischen, lustigen, paus backigen Bengel von zwölf Jahren. Er faßte ihn freundlich beim Ohr und sagte: „Sage mal, warum hast Du mir denn den Stock weggenommen und einen Säbel in die Hand ge drückt?" Der Junge aber antwortete schlagfertig: „Damals halte ja der König noch gar keinen Krückstock, und die Fran zosen hat er doch nicht mit dem Stock, sondern mit dem Säbel geschlagen." Dem Alten Fritz gefiel diese Antwort außerordentlich gut und er nestelte einen Dukaten aus der Tasche und gab ihn dem Jungen, ihm lachend über das Blondhaar streichend. Der Junge wollte nun mit seinem Schatz ausrücken, aber der König hielt ihn fest und fragte ihn: „Wie heißt Du?" — „Lombard, Majestät." — „Was ist denn Dein Vater?" — „Friseur, Majestät." — „Wo wohnt er denn?" — „In der Markgrafenstraße." — „Nun, dann mach, daß Du wegkommst!" — Ueber den Vorfall waren Jahre vergangen. Die kleine Geschichte war rasch Stadtgespräch geworden und man wunderte sich darüber, daß der „Alte Filz" sich wirklich einmal einen Dukaten abgeknöpft hatte. Nun begab es sich, daß man im Zivilkabinett des Königs eine junge Hilfskraft brauchte: schöne Handschrift und Kenntnis der französischen Sprache. Durch einen Berliner Schuldirektor wurde ein junger Mensch empfohlen, den man auch annahm. Es war Lombard. Als der König den Namen hörtc, fiel ihm sofort der Junge vom Weihnachtsmarkt ein und er ließ den Schreiber zu sich holen. „Kennt Er mich?" — „Zu Befehl, Majestät." — „Habe ich Ihm einmal ein Goldstück geschenkt?" — „Jawohl, Majestät, hier ist es." Damit wies er auf den Dukaten, der an seiner Uhrkette hing. Der König sah ihn mit seinen durchdringenden Augen ernst haft an. „Ist Er niemals in Geldnot gewesen?" — „O ja, Majestät." — „Warum hat Er den Dukaten nicht versilbert?" — „Majestät, mein Vater hat mir gesagt, ich solle mich lieber totschlagen lassen." — „Halte Er sich tüchtig, Ich werde aus Ihn achten." Und der König achtete auf ihn. Lombard er hielt bald eine Vertrauensstellung und war lange im Amte. Er starb in hohem Alter unter Friedrich Wilhelm III. als Geheimer KabinettSrat. * Eine Abrechnung vom Marschall Vorwärts. Fürst Blücher wußte bekanntlich mit dem Degen besser umzugeheu als mit der Feder. Der alte Kriegsheld haßte alles Ge schreibsel und suchte sich daher bei schriftlichen Arbeiten oder Berichten so kurz wie möglich zu fassen. Einst sollte er nun über die Verwendung von 10000 Talern Rechnung ablegen, ein Verlangen, das dem wackeren Haudegen im stillen schweren Aerger bereitete. Er ließ sich indessen nicht aus der Fassung bringen, nahm ein Stück Papier und malte darauf mit un gelenken, großen Buchstaben folgende Abrechnung: „Einnahme 10 000 Taler, Ausgabe 10000 Taler. Und wer's nicht glaubt, der ist ein Schuft. Blücher." § * Der gestohlene Fabrikschorustein. James Waller, l ein armer Arbeiter aus London, wurde dieser Tage wegen ! eines unter ganz ungewöhnlichen Umständen ausgesührten Diebstahls zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Zu ! wiederholten Malen hatte er einem Manne, der mit altem i Mauerwerk handelte, Ziegel zum Kauf angeboten. Dies ge- ! schah einige Male, bis der Händler, dem die Sache nicht ge heuer vockam, stutzig wurde und dir Polizei benachrichtigte. Dieser stellte fest, daß Waller die Ziegel gestohlen hatte. Er kletterte jede Nacht am Blitzableiter eines Fabrikschornsteins bis zur Spitze hinauf und brach dort in einer Höhe von 30 Metern mit Aufbietung seiner ganzen Kräfte einige Ziegel aus, die er am nächsten Tage für. ein paar Pfennige ver kaufte. * Ei» Streber. „Was, dreißig Mark haben Sie für diesen häßlichen Köter auSgegeben? Den möchte ich nicht geschenkt bekommen!" — „Ja, wissen S' . . . der ist ein naher Verwandter vom Azorl meines Herrn Chefs!" Briefkasten. Stammtisch bei St. Wagner. Wann starb der Bürgermeister Meltzer und welches Turnfest war an dessen TodeStag gerade in; Gange? — k) Es war am 13. August 1876 mittags, als infolge eines GehirnschlagS mit hinzugetretener Lungenlähmung Herr Bürgermeister Karl Meltzer im Alter von 48 Jahren 7 Monaten auS dem Leben abgerusen wurde, bi DaS Fest, das damals der Turnverein beging, war ein BolkSwettturnen, das auf der alten Schützenwiese bez. in einem vom Schützenfest stehen gebliebenen großen Restaurationszelt begangen wurde. Obwohl es eine lokale Veranstaltung des hiesigen Turnvereins war, hatten sich aus den Städten deS Mulden-Zlchopautal-TurngaueS und aus entfernteren Orten zahlreiche Turngäste eingefunden. „Runder Tisch im Rotz." Der Brand des Ringtheate.s zu Wien hat am 8. Dezember 1-«8l stattgefunden. Die Ziffern über die Verunglückien schwankten in den ersten Tagen ganz beträchtlich und wurden dann endgültig auf 44S festgestellt. Als der Brand vor sich ging, ist ein Frankenberger Stadtsohn, der damals in Wien wirkende Architekt Otto. Reuther (inzwischen gestorben), mit seiner Familie im brenn, nden Theater gewesen; die Familie Reuther war eine der wenigen, welche vollzählig und unbeschädigt aus der Unglücksstätte entkamen. Mitteilungen des kgl. Standesamts Frankenberg aus di« Zeit vom 28. Dezember 1888 bi» 1. Januar iso». M Geburten: 7, und zwar 3 Knaben und 4 Mädchen. 8) Sterbesälle: 8, und zwar 4 männliche und 4 weibliche. 6) Ehcaufgebote: 1, und zwar zwischen: Postassistent Karl Alexander Krauße in Auerbach i. V. und Martha Liddy Wolf in Jägersgrün. U) Eheschließungen: 2, und zwar zwischen Kaufmann Johannes Kurt Frrhmeyer in Chemnitz u. Auguste Emma Schroth, hier. — Molettcur Eugen Alphons Boeglin und Auguste Helene Einert hier. Kirchermachrichten. Fest der Erscheinung Christi. Frankenberg. Borm. 8 Uhr Predigt über Matth. 2, 1—12; Pastor Sell. Beichlhandlung und Abendmahlsfeier nach der Predigt; Pastor Sell. Abends 8 Uhr Missionspredigt; ?. Meier. Allgem. Kollekte für die äußere Mission. Kirchenmusik: „Selge Stunde. Frohe Kunde." Weihnachtslied für gem. Chor und Orchester v. A. Becker. Dtp. evang. - luth. Dreieinigkeitsgem. Nachm. ^5 Uhr Fest- gottesdicnst; Predigt über Matth. 2, 1—12; k. Solbrig DachstNbnrg. Vorm. 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Matth. 2, 1 — 12. Abends '/r0 I hr Missionsstundc. Kollekte sür die Heiden misston. AnstattSparochie Sachsenburg. Vorm. 11 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Matth. 2, 1-12. Nieberlichtenau. Borm. 8 Uhr PredigtgottcSdicnst; Matth. 2, 1—12. Kollekte sür die Mission unter den Heiden. Auerswalde und Garnsdorf. Vorm. '/,» Uhr Beichte. Borm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Feier des heil. Abendmahls. Hciden- missionskollckte. Nichm. '/z2 Uhr Missions- bezw. Bibelstunde. Ober- und Niederwiesa. Borm. 8 Uhr Predigtgottesdienst; Text: Matth. 2, 1—12 Kollekte für die Heidenmission. Die nächste Wochcn- kommunion findet Freitag, den 15. Januar, statt. exakten §cs cn A^öss/sn bewährtFu/sn nnak nsnsstö?' A-s/son ösc lil MM l il UMI dra-uelien nur 10 um einen Vsrsuck ru^macken mit ttskkreiners kkslrkaffse, kiem besten unö noki- M sckmeckeneistSn famiiienLe^snk kür Lesunöe unä Kranke, Lrnsckssne umi Kinder. M «eilt iu 8«^«I»I<>88«»vn I-»Iivtvn (p;«»L«o, ti«II»«ii ii»«I Hl«rt«I) init »Ii«I °»i>«i Vi»mein8!ru8^<I«8ZI-1«rr«r8 lioeipz» li««I «Ivr tlrimr K»tUr«in«rs AI»iLir«ife« Lin gsmüRÜLkss ttsim verlangt eine schöne Beleuchtung: verwendet „vspol und Euer Wunsch ist erfüllt. Keine Verwechslung mit österreichischem (gali zischem) Petroleum. AW- Erhältlich in allen Geschäften, wo das bekannte Plakat anshängt. "MW