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aus a.stn Ländern. Schön ist dabei gerade nicht, baß die Londoner Zeitungen die deutsche Teik.uhme am Rettungs werk und an den Unterstützungen beharrlich totschweigen. Anstand ist etwas anderes. Der Papst will die im vati kanischen Hospital Santa Martha untergebrachten Verwun deten besuchen. Er wird dabei eine staatliche Straße passieren müssen. Da der heilige Vater ursprünglich sogar Messina selbst besuchen wollte, kann natürlich diese Straße für ihn kein Hindernis sein. Die Königin Helena von Italien hat in ihren Wohn- räumen eine große Arbeitsstätte eingerichtet, wo Kleider für notleidende Frauen hergestellt werden. Einer Schilderung des Vertreters des „Berl. Tgbl." entnehmen wir noch folgendes: „Was mit Messina geschehen soll, ist noch nicht fest bestimmt. Die Abräumung ist unpraktisch, denn beständig stürzen Häuser ein und bedrohen die Rettungsmannschaften. Das Räuber unwesen hat auch wieder begonnen. Die Diebe verschafften sich Militäruniformen und plünderten so die Leichen. Bei einem Räuber fand man 80 Uhren und Ringe, sowie abge schnittene Ringfinger. Unter den Trümmern wurden viele hervorgrholt, die wahnsinnig find, sie bieten einen entsetzlichen Anblick. Hunderte liegen hungernd herum. Die Leichen wer den von Hunden angefressen, auch Raubvögel nagen die Körper an. Die unbegrabenen Leichen entwickeln furchtbare Dünste. Man steht den Folgen der Katastrophe in Messina buchstäb lich ra.los gegenüber und weiß nicht, was anzufangen ist." Das deutsche Hilfskomitee für die durch das Erd beben in Süditalien Betroffenen hat bisher dem Hilfskomitee in Neapel 80000 Lire überwiesen. Es sind bereits namhafte Beiträge gespendet worden. — Gegen die in Messina über handnehmenden Marodeure wird mit allergrößter Strenge vorgegangen. „Mtssaggero" zufolge werden 200 Plün derer, die in Messina festgenommen wurden, kriegsge richtlich abgrurteilt werden. * O PuriS. „Echo de Paris" meldet aus Mailand, daß die fremden Matrosen, die sich an den RettungSarbeilen in Süd italien beteiligt haben, die italienische Militärmedaille .rhalten sollen. PuriS. Der französische Minister des Aeußeren, Pichon, erhielt die Nachricht, daß die Königin von Italien Anfälle von Bluthusten hat, seüdem eine wahnsinnige Frau hef tig mit dem Kopfe gegen die Brust der hilfsbereiten hohen Frau gerannt ist. Rom. Der Marineminister erzählt über die leichte Ver letzung der Königin Helena folgendes: Während die Königin an Bord des Panzers „Königin Elena" mit der Pflege Verwundeter beschäftigt war, tauchte plötzlich ein Mann auf und rief, er wolle sich töten. Sein Beispiel wirkte an steckend, denn sofort rief auch eine Frau, sie wolle ins Meer springen und rannte gegen die Brüstung des Schiffes. Die Königin warf sich der Unglücklichen mit ausgebreiteten Armen entgegen und erhielt hierbei einen Stoß vor die Brust, der immerhin so heftig war, daß ihr einige Blutstropfen aus dem Munde quollen. Ohne sich darum zu kümmern, machte sich die Königin sofort wieder an die Arbeit. Rom. Die „Gazetta osficiala" veröffentlicht ein De kret, wonach angesichts der an Kriegszeiten erinnernden SicherheitSverhältnisse über Messina und die Kommune der Stadt Reggio der Belagerungszustand prokla miert wird. Rom. Aus Palermo wird belichtet, von den Deut schen sind wahrscheinlich umgekommen die Familien Braun und Falkenberg, ferner die Herren Lottenberg, Lindner, Mügge, Fuchs und Salvator, sowie Fräulein Achleß. Unter den Geretteten wird noch gemeldet, Fräulein Sander, ferner Lede und Keim. Rom. Neue Erdstöße haben in Messina Angst und Schrecken verbreitet. Die wenigen zurückgebliebenen Menschen schrien wie Tiere. Einige Häuser brachen krachend zusammen. In Reggio dauern die Erdstöße ebenfalls an. Man zieht noch immer Menschen lebend aus den Trümmern. MatlaoS. Meldungen aus Messina zufolge ist der Domschatz im Werte von mehreren Millionen Lire von Plünderern geraubt worden. Nur ein kleiner Rest von kostbaren Gefäßen wurde aufgefunden. Mail««V. Der Präfekt von Neapel telegraphierte an das hiesige Hilfskomitee: Alle Verwundeten untergebracht, dagegen suchen 20 000 Personen Arbeit. Sofia. Die bulgarische Sobranje bewilligt 80000 Franks für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe. verllicber «n<l ZScbrircbri. Frankenberg, 8. Januar 1909. f Das „Hohe Revjahr" oder „DretkönigS-Feft" ge hörte zu den wichtigsten Festen der frühesten christlichen Be kenner. Schon im 2. Jahrhundert war das Erscheinen Christi in seiner göttlichen Natur als „Epiphania" gefeiert, da der Heiland sich von Johannes taufen ließ und der hei lige Geist hernieder schwebte. Damals war Epiphania wich tiger, als das Geburtsfest Christi. Erst im 6. Jahrhundert deutete man das Epiphanias-Fest auf das Erscheinen des Hei landes vor den Heiden, da wurde auch das Andenken an den Stern von Bethlehem und an die drei Weisen aus dem Morgenland wachgerusen. Die Bibel spricht von Weisen oder „Magiern", Könige mußten es sein, nach der Weiisa- gung Jesaias 60, v. 3: „Die Heiden werden in deinem Lichte wandeln, und die Könige im Glanze, der über dir aufgehel!" Aus ihren drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhen fol gerte man, daß es drei Könige gewesen sein mußten. Im 8. Jahrhundert en lich nennt man ihre Namen Kaspar, Mel chior und Balthasar. Ihre Gebeine ruhten zu Mailand, bis Kaiser Barbarossa sie 1162 nach Köln übersühren ließ, wo sie noch heule nn Dome ausgebahrt liegen. * f* Der Witterung-Umschlag, der am Sonnabend ein trat, hat zwar der strammen Källe ein Ende bereitet, aber auch die Wintersreuden zu Wasser gemacht und jenen bekannten, indessen nicht beliebten Zustand gebracht, den man „Matsch" nennt. Und in der gänzlich veränderten Temperatur auch eine Dosis Influenza-Luft! Immerhin der heutige Zustand ist der erträglichere. In einer Woche etwa erhalten wir auch di« ersten Anzeichen, daß die Tage wieder länger werden. Dann soll nach dem alten Volksreim der Winter freilich erst recht gegangen kommen. so. Neher: „Die Bedeutung des Bavervstaude» i« «»»Her»«« Industriestaat" und die Maßnahmen zur Er haltung desselben wird Herr Professor Dr. Dade-Berlin in der Oekonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen für Freitag, 8. Januar 1909, nachmittags-4 Uhr in der deutschen Schänke zu den „Drei Raben" inDreSden- > Ältst., Marienstr. Nr. 20 (weißer Saal), angesetzten Gesell schaftsversammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nichtmitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie bis zum 8. Ja nuar mittags 12 Uhr in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft, Wienerpl. 1, I., Eing. 0., Eintrittskarten ent nehmen. Am Eingang des Vortragslokales werden solche von nachmittag- V,4 Uhr zum Preise von 80 Pfg. pro Stück verabfolgt. s vo« Ser Jagd. Im Januar geht die Jagd au Spießerbücke, welche vom 1. Juli bis Ende Januar geschosst, werden dürfen, zu Ende. Jagdbar sind in Sachsen noch im Januar das männliche Rot- und Dimwild nebst Wildkälbern, die Rehböcke, die Spießerbücke, Hasen, Fasanen, Auer-, Birk- und Haselhühner, sowie Schnepfen, Wildenten und Ziemer. Nach Ablauf des Monats treten hiervon in die gesetzliche f Schonzeit ein die Rehbecke, die Spießerbücke, die Hasen, Fa- sanen, Auer-, Birk- und Haselhühner, Schnepfen und Dachse. ! Der Februar bringt schon mehrfache Jagdeinschränkungen. f* Rtederlichteuau. Am Hohneujahrstag abends . von 7 bis 9 Uhr gelangt das Jugendfestspiel nochmals ! zur Aufführung. * * — Ehemuttz. Von einem Mißgeschick wurde die hiesige Filiale der Riebeckbrauerei betroffen. Al- früh das Stall personal den Stall betrat, lagen mer starke Pferde, die einen Wert von mehreren tausend Mark haben, verendet am Boden. Die Pferde sind jedenfalls, da in der Nacht zum Sonntag der Stall geheizt worden ist, erstickt. — A»g«stuSH«rg. Die technischen Vorarbeiten zum Bau einer Drahtseilbahn Erdmannsdorf-Augustusburg haben begonnen. — Dresden. Der Kronprinz, sowie die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich zeichneten für die Verunglückten in Sizilien und Calabrien auf dem hiesigen italienischen Konsulat namhafte Beträge. — Der König hielt vorgestern auf den Revieren Skassa und Großraschitz die sogenannte Oberforstmeisterjagd ab, zu der eine Anzahl Mit glieder der obersten Hoschargen, ferner der Kriegsministcr General der Infanterie Freiherr v. Hausen, eine Anzahl höherer Offiziere und die in Dresden zur Neujahrsgratulation im Residenzschloß anwesenden Oberforstmeister Einladungen erhalten hatten. Auch der Kronprinz nahm an der Jagd teil. Es wurden im ganzen 488 Haien erlegt, wovon der König 65 und der Kronprinz 16 Slück schossen. An die Jagd schloß sich eine Jagdtafel im Dresdner Residenzschloß. — Herr Oberst z. D. Freiherr von Hammerstein-Loxten ist gestern hier im eben vollendeten 70. LeoenSjahr sanft ent schlafen. Er war Ritter de« Militär-St. HeinrichordenS und des Eisernen Kreuz,s und führte im Felozug 1870/71 die 2. Kompanie deS Schützen-Regiments Nr. 108. — Meitze«. An einem Abende vor den WeihnachtS- seiertagen harren sich, wie das „Meißn. Tagbl." berichtet, in einer in der Nähe Meißens gelegenen Dorfschenke drei Jäger aus Dresden eingefunden, um ihrem Körper die tagsüber auf der Jagd entbehrte Atzung zuzuführen. Die Herren lie ßen sich je eine kräftige Portion kalten Pökelbraten und ein paar Glas Wein vortrefflich schmecken, denn, wie sie meinten, waren sie während des TageS auf der Treibjagd durch das Bergauf- und Bergadklettern in Busch und Feld ordentlich ausgehungert. Daß aber der sie begleitende Jagdhund, der wohl denselben Weg drei- oder viermal gemacht hatte, ebenfalls einen anständigen Hunger verspürte, daran dachte von den Weidmännern zunächst keiner. Ein sanfter Rippen- stsß, den das hungernde Tier seinem Herrn mit der Schnauze gab, brachte ihm nur ein „Pfui, kusch dich!" und einen Schlag mit der Hand ein. Verschüchtert kroch „Tell" zur Seite und bei einer passenden Gelegenheit zur Tür hinaus. Mit dem Jagdhunden eigenen Spürsinn hatte er die Vor ratskammer der Wirtschaft bald ausgekundschaftet, und da diese von der im Waschhause beschäftigten Wirtin offen ge lassen worden war, hinderte das hungernde Vieh nichts, seinen knurrenden Magen zu füll,n. Er wählte ernen Schweine braten und die Magenwurst, die in kürzester Zeit dis auf einen kleinen Nest verzehrt wurden. Sich behaglich die Schnauze leckend, war Tell wieder in die Gaststube unter den Tisch zurückgekehrt, an dem die Jagdgenossen saßen, und fast wäre sein Streich nicht rechtzeitig an den Tag gekommen, wenn dem Wirte nicht gerade das behagliche Gebaren deS erst so hungrigen Hundes aufgefallen wäre. Seiner Ahnung folgend, begab er sich in die Speisekam uer, und dort ge wahrte er, an was der Hund seinen Hunger gestillt hatte, und stellte den Betrag dafür dem nicht wenig über raschten Jäger in Rechnung, der wohl oder übel den Beutel ziehen und da- kostspielige Hundefutter bezahlen mußte. In Zukunft dürfte derselbe wohl eine Lehre daraus ziehen und in gegebenen Fällen daran denken, daß der Hund auch nicht vom Winde leben kann. — Waldheim. Mangels eines ortSgesetzlichen Acht uhr-Ladenschlusses erklären 22 Besitzer offener Geschäfte „gemischter Branchen" durch den „Waloy. Auz.", daß sie auch in diesem Jahre vom 4. Januar an bis Ende ovem- ber freiwillig an den ersten fünf Werktagen der Woche um 8 Uhr, Sonnabends aber um 9 Uhr ihre Verkaufslokale schließen werden. Da diese Maßregel von den Beteiligten schon früher gehandhabt worden ist, muß man wohl anneh- men, daß man gute Erfahrungen mit dieser Einrichtung ge macht hat. — Leipzig. Der Maschinensetzer Walter Schmidt, der am 12. November v. I. vom Schwurgericht wegen Beihilfe zu dem von der Minna Döll an dem Buchhändler Giegler begangenen Mord zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, hatte sich gestern vor der 4. Strafkammer des hiesigen Landgerichts wegen Diebstahls zu verantworten. Schmidt war im Jahre 1907 bei seinem Onkel, dem Buchdrucker Richard Schmidt hierselbst, in Stellung gewesen und hatte diesem nach und nach für 386 Mark Bleiabfälle entwendet und verkauft. Schmidt wurde wegen Diebstahl zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Minna Döll und Walter Schmidt, die sich zurzeit noch im Untersuchungsgefängnis befinden, werden sich auch noch wegen Unterschlagung und Diebstahl, begaugen an den- Eigentum Giegler«, zu verantworten haben. Schmidt hat gegen das Schwurgerichtsurteil Revision beim Reichs gericht angemeldet. — krtmmitscha«. Das achtjährige Söhnchen de- Kan tors Zeuner im nahen Gablenz fuhr am Sonnabend beim Rodeln in den infolge EisschlagenS offenen Rittergut-teich und ertrank, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte, da die Eisschläger gerade beim Vesper waren. — Buchholz. Die unter dem Namen Annaberg- Buchholzer Posamenten-Fachschule hier erdichtete erste erzgebirgische Jndustrielehranstalt ist am Montag iu feierlicher Weist geweiht worden. Gegen 100 Herren — Vertreter der Slaatsregierung, der Kreishauptmannschaft der Bezirksbehörden des Industrie- und Handelsstandrs, der städtischen Kollegien von Annaberg und Buchholz, Vorsitzende und Syndici der Handels- und Gewerbekammer, Spitzen der benachbarten Städte und Gemeinden — hatten sich hierzu in dem festlich geschmückten Jndustriegebäude eingefunden. Kir chenrat Dr. Schmidt aus Annaberg hielt unter Zugrunde legung des Bibelwortes „Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Hecken" eine eindrucksvolle Weiherede. Musik und Gesang eröffneten und schlossen die Feier. Hierauf wurde in den verschiedenen Sälen und Zimmern sofort praktisch gear beitet. Die Glückwünsche der König!. Staatsregierung über mittelte bei der Feier Herr Ministerialdirektor Dr. Roscher. Verschiedene Geschenke wurden der Schule übermittelt. — Schneeberg. Mit dem 1. d. M. ist auch hier der Achtuhrladenschluß in Kraft getreten. — Zmtckaa. In der Zwickauer Straße im OctSteil Marienthal wurde der 28 Jahre alte verheiratete Geschirr führer Ernst Paul Fuchs hier mit zermalmten Kopf tot aufgefunden. Das Geschirr des Unglücklichen wurde unweit des Toten angehalten. Fuchs jst von seinem eignen Geschirr, dessen Pferde an der abfallenden Straßenstrecke mit einem beladenen Tonwagen im Trab gingen, überfahren worden. — Morgeuröthe i. S. Der hier zur Lattermannschen Eisengießerei gehörige Gasthof (Wirt Schreiter) brannte total nieder. venwtcbier. * Steruickel verhaftet. Endlich scheint es den Sicher heitsorganen gelungen zu sein, den seit Jahresfrist gesuchten gefürchteten Raubmörder Sternickel zu verhaften. Die Cöthener Polizei hatte die Nachricht schon vor längerer Zeit erhalten, daß der Verbrecher identisch sei mit einem Schweizer, der auf dem Gutshofe zu Dornbock bei Calbe a. S. unter dem Namen Julius Kaufmann arbeitete. Aber auch der Verbrecher mußte Wind bekommen haben, denn am letzten Freitag wurde der Schweizer Kaufmann plötzlich flüchtig. Wohin er sich ge wandt, war nicht bekannt, doch waren alle Polizribehördcn der Umgebung von Cöthen und Zerbst mobil gemacht worden. Gestern nun glückte es dem Cöthener Oberpolizei-Jnspektor, der die Spur des Verdächtigen verfolgt hatte, diesen im Dorfe Jütrichau unweit der Stadt Zerbst zu verhaften. Natürlich leugnet der Gefangene, doch sind alle bekannten Merkmale des Verbrechers auch bei dem Verhafteten vor handen. sodaß man wohl nicht fehl geht in der Annahme, daß Sternickel nun endlich verhaftet worden ist. Der Ver brecher ist bereits nach Breslau überführt worden, von wo er steckbrieflich verfolgt wird. Auf seine Ergreifung sind 1000 Mk. Belohnung ausgesetzt worden. * St« verfallener Hauptgewinn. Der zweite Haupt gewinn der Münchener Ausstellungslotterie ist bis 31. De zember nicht erhoben worden und zugunsten der General agentur, des Bankhauses Hugo Marx, verfallen. Auf die Mahnung in der Presse von dem nahenden Verfalltermin haben sich nicht weniger als 40 Personen bei der General agentur gemeldet, mit der Angabe, sie hätten da- Treffer los verloren. * Eine vertrauende Seele. Aus Hannover wird der „Fr. Ztg." folgendes Geschichtchen erzählt: Am Tage vor Weihnachten sprang eine ältere Frau in einen Wagen der Straßenbahn, der mittags vom Bahnhofsplatz aus nach Burg wedel fährt, und rief mit lauter Stimme: „Sünd ok Lüe hier in'n Wagen, dä na Burgwedel führt? Ein Brautpaar und ein neben diesem sitzender zwanzigjähriger junger Mann be antworteten diese Frage mit: „Ja, wir!" — „Och", wandte ie sich zu dem jungen Mann, „dann sünd Sei woll sau goot ind gest minne Schwiegersöhn den Koopmann Nick in Burg wedel düße 800 Mark und seggen Se man, ich köme hüt' abend ok noch hen!" Dann zählte die Alte dem jungen Mann acht Hundertmarkscheine in die Hand und verschwand aus dem Wagen in daS Menschengedränge auf der Straße. * DtebeSfrechhett. Den Gipfel der Frechheit dürften Diebe erklommen haben, die in Bönebüttel bei Neumünster nachts drei Gehöfte heimsuchten. In dem einen stahlen sie drei Kälber, luden sie auf einen in dem zweiten Gehöft ge raubten Wagen, den sie mit einem an der dritten Stelle ge- tohlenen Pferde bespannten, woraus sie mit ihrem Raube »avonfuhren. * Der menschliche Salamander. Aus New Jork wird »erichtet: Außerordentliches Aussehen erregen die psychischen Phänomene, mit denen ein junger amerikanischer Mechanistr Frank E. Foskett die amerikanischen Psychologen überrascht hat und die von vornherein mit Mißtrauen betrachtet werden müßten, wenn nicht Männer wie Wiliam James, der bekannte Psychologe und Professor der Harvard-Universität, Zeugen der seltsamen Erscheinung gewesen wären. Foskett gab vor einer Anzahl Studenten der Psychologie zwei Seancen, von denen die eine in Boston im Hause des Professors P. F. Hall, die letzte iu Cambridge, Massachusetts bei Wiliam Jame stattfand. Die Gelehrten hatten alle Vorsichtsmaßregeln ge troffen, um Täuschungen auSzuschließen, und die Bedingungen der Proben waren sehr streng abgefaßt. Bei der ersten Sitzung befand sich Foskett mit einem kleinen Tische in der Mitte des Zimmers und führte hier eine Reihe von Fakirtricks au». Dann bestand er eine erstaunliche Feuerprobe. Zunächst ließ er die Flammen von Streichhölzern rund um seine Finger flattern und dann hielt er beide Hände solange über eine Kerosinlampe, bis der Zylinder vom Rauche geschwärzt war. Zum Schluß goß er etwa einen Liter Alkohol in ein offen«)