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1. September 1909. Aus Fachvereinen. Stahl und Eisen. 1367 das ganze Unternehmen einen erheblichen Aufwand an Zeit, Arbeit und Geld. In der Schlußsitzung dieser ministeriellen Kom mission wurden, um die Ergebnisse dieser jahrelangen, gewissenhaften und kostspieligen Arbeiten zusammen zufassen, fast von allen Parteien Vorschläge gemacht. Man einigte sich dann auf den von Herren des Mini steriums der öffentlichen Arbeiten gemachten Vor schlag, der auch die volle Zustimmung der Vertreter des Vereins deutscher Portlandzement-Fabrikanten fand und der wie folgt lautet: Nach den Prüfungsergebnissen sind die Eisen- Portlandzemente und die Portlandzemente im allge meinen als gleichwertig zu erachten; falls daher bei der Untersuchung bei den geltenden Normen die Eisen-Portlandzemente auch bei Lufterhärtung befriedigende Ergebnisse zeigen, so ist gegen ihre Verwendung bei öffentlichen Bauten nichts einzu wenden. Wenn dieser Ausgang dem Verein deutscher Port landzement-Fabrikanten überraschend und nicht an genehm war, so darf dies für ihn kein Anlaß sein, der auf wissenschaftlichem und praktischem Wege gefundenen Wahrheit nunmehr noch entgegenzutreten dadurch, daß er den Eisen-Portlandzement auch weiterhin mit den alten Waffen zu bekämpfen sucht; er vergißt, daß er sich dadurch gegen seine eigenen Vertreter und gegen die von diesen mitgeleistete mühsame Arbeit wendet. Wir bemerken noch, daß die Veröffentlichung des Zahlenmaterials, welches der Ministerial-Kom- mission unterbreitet worden ist, durch das Königliche Materialprüfungsamt erfolgen wird. Wir tragen keine Schuld daran, daß diese Zahlen bis jetzt noch nicht veröffentlicht wurden. Nach der gründlichen Arbeit der Kommission liegt für uns kein Anlaß vor, im einzelnen die auch jetzt wieder von dem Portlandzement-Fabrikanten- Verein gegen den Eisen-Portlandzement gemachten Vorwürfe zu widerlegen, zumal die Zementverbrauchei’ inzwischen Gelegenheit genommen haben, sich in der Praxis von der Vorzüglichkeit des Eisen-Portland zementes und seiner Ebenbürtigkeit mit den besten Marken des Portlandzementes zu überzeugen, wie dies aus der nachstehenden Uebersicht über die Lieferung von Eisen-Portlandzement seitens unserer Vereinswerke hervorgeht. Es wurden geliefert: an Private an Behörden kg kg 1899 . . . . . . 51 847 110 5 458 700 1900 . . ... 88 160470 9 148 380 1901 . . . . . . 96 255 120 16 617 020 1902 . . ... 82 129 473 11 267 096 1903 . . ... 103 722 932 28 511 280 1904 . . .. . 126 432 304 30 396 847 1905 . . ... 118562800 28 654 120 1906 . . . . . 129 569 872 46 835 740 1907 . . . . . 124 579 178 58 498 600 1908 . . . . . 119 210 920 69 268 050 Zum Schluß bemerken wir noch, daß in dem von uns dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten ein gereichten Entwurf (Deutsche Normen für einheitliche Prüfung von Eisen-Portlandzement) auch folgende Vorschrift enthalten ist: Die Verpackung soll außer dem Bruttogewicht und der Bezeichnung Eisen-Portlandzement die Firma oder Marke des Werkes sowie das in die Zeichen rolle des Patentamtes eingetragene Warenzeichen des Vereins in deutlicher Ausführung tragen und durch die Bezeichnung Eisen-Portlandzement und Führung des Warenzeichens des Vereins soll dem Käufer die Gewißheit gegeben werden, daß die Ware der den Normen vorgedruckten Begriffs erklärung entspricht. Durch diese Vorschriften ist dem Verbraucher die unbedingte Gewähr gegeben, daß er einen Eisen- Portlandzement im Sinne des Erlasses des Herrn Mi nisters vom 6. März d. J. erhält.“ Iron and Steel Institute. Für die diesjährige Herbstversammlung des „Iron and Steel Institute“, die, wie bereits mitgeteilt,* in den Tagen vom 27. September bis 1. Oktober in London im Hause der Institution of Civil Engineers, Great George Street, Westminster, stattfindet, sind folgende Vorträge vorgesehen: 1. Ueber die Ermittlung des Kraftbedarfes an Um kehrwalzenstraßen. Von C. A. Ablett aus London. 2. Ueber vergleichende Versuche mit Gußeisen. Von E. Adamson aus Sheffield. 3. Ueber künstlichen Magneteisenstein. Von F. J. R. Carulla aus Derby. 4. Ueber die Einwirkung von Luft und Dampf auf reines Eisen. Von J. Newton Friend aus Darlington. 5. Ueber das Rosten des Eisens. Von J. Newton Friend aus Darlington. 6. Ueber gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehalt des Ge bläsewindes. Von Greville Jones aus Middles brough. 7. Das Raffinieren des Stahles im elektrischen Ofen. Von E. J. Liungberg aus Falun (Schweden).' 8. Brennstoffersparnis bei Verwendung trockenen Gebläsewindes, Berechnungen auf Grund von Be triebsangaben. Von R. S. Moore aus London. 9. Ueber das Wachsen des Gußeisens nach wieder holtem Erhitzen. Von Professor H. F. Rugan aus New Orleans (V. S. A.) und Dr. H. C. H. Car penter aus Manchester. 10. Ueber Instandhaltung und Erneuerung des Bahn oberbaues. Von R. Price-Williams aus London. 11. Das Gefüge der Kohlenstoff-Wolframstähle. Von T. Swinden aus Sheffield. Beginn der Sitzungen (am 28., 29. und 30. Sep tember) morgens 101/2 Uhr. Für die Nachmittage an genannten Tagen sowie für den 1. September ist die Besichtigung einer Reihe industrieller Werke und Sehenswürdigkeiten beabsichtigt. Das vom Empfangsausschuß am 29. September gegebene Festmahl, an dem 400 Personen teilnehmen können, findet im Trocadero-Restaurant, Shaftesbury Avenue, statt. Mitglieder, die sich an der Besprechung eines der Vorträge beteiligen wollen, können Sonderabzüge des betreffenden Vortrages eine Woche vor der Ver sammlung von dem Sekretär des Institutes (London SW. 28, Victoria Street) erhalten. Versammlung französischer Gießerei fachleute. Am 7. September d. J. wird zu Nancy eine Zu sammenkunft französischer Gießereifachleute statt finden, deren Hauptzweck die Beratung über einen Zu sammenschluß auf rein technischer Grundlage sein soll. Ferner stehen nachfolgende Vorträge auf der Tagesordnung: 1. M. Ronceray: Die Gießereikon gresse und die technischen Vereinigungen von Gießerei fachleuten im Ausland; 2. L. Brasseur: Elektrostahl und Gießerei; 3. M. Mamy: Die Verhütung von Un fällen im Gießereibetrieb; 4. M. Au scher: Die Le gierungen. * „Stahl und Eisen“ 1909 S. 1039.