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1. September 1909. Aus dem Eilenhüttenlaboratorium. Stahl und Eisen. 1357 aufgefunden. Das Erz ist Magnetit und glänzt wie das Gellivaraerz. Es ist, wie das Kiruna lager, in Porphyr eingelagert. Der Eisengehalt schwankt zwischen 64,8 bis 71 °/°, der Phos phorgehalt zwischen 0,002 bis 0,10 °/0: Außer dem ist etwas Titansäure — bis höchstens 0,6 °/o — und ein ständiger Schwefelgehalt von 0,04 °/o vorhanden. Die Erze sind A- und C-Erze. Die bekannte Länge des Tuolluvaralagers ist 680 m, die Mächtigkeit 18 bis 20 m. Die Erzfläche beträgt mithin 13 000 qm. Bei einem Erzgehalt von 85 °/o und einem spezifischen Gewicht des Erzes von 4,9 liefert jedes Meter Teufe etwa 54 000 t Erz. Die mittlere Höhe des Lagers über dem Tal ist 45 m, so daß rund 2 430 000 t im Tagebau gewonnen werden können. Aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Vorproben beim Siemens-Martinofen. W. C. Danforth betont in der Zeitschrift „The Iron Age“ * den Wert, den die genaue Kenntnis der Zusammensetzung des Bades im Martinofen kurz vor dem Abstechen hat. Einen gewissen Anhalt hat der Schmelzer in dem Aus sehen der Bruchprobe. Sicherer aber sind Ana lysen. Diese müssen rasch und trotzdem genau ausführbar sein. Hierbei kommt der Mangan gehalt am wenigsten in Frage. Bei der Probe nahme ist eine gewisse Regelmäßigkeit hinsicht lich der Probeform, der Gießmethode und der Art der Abkühlung zu beobachten. Eine Probe form von nachstehenden Abmessungen hält Ver fasser für besonders geeignet: oben 140 X 51 mm, unten 127 X 44 mm. Man soll den Gießlöffel so groß wählen, daß man mit einem Guß die Form füllen kann; diese soll jedoch nicht bis zum Rand gefüllt werden. Die Probe soll heiß im Labora torium ankommen; dort wird sie mit Wasser ab gekühlt, aber nur soweit, daß sie beim Heraus nehmen aus dem Wasser noch so warm ist, daß sie von selbst trocken wird. Dann teilt man die Probe in vier Teile und bohrt eins dieser Stücke mit einem 16 mm-Bohrer bei 200 Umdrehungen in der Minute in der Mitte an, so daß man 8 bis 10 g Späne erhält. Jeder Stahl seigert, Vorproben ganz beson ders, und zwar ist diese Seigerung am größten beim Schwefel, darauf folgt der Phosphor, am geringsten ist sie beim Kohlenstoff. Man gibt deshalb zur Sicherheit den für Phosphor und Schwefel gefundenen Gehalten einen Zuschlag von 100/0. Schwefelbestimmung. Sie wird selten ver langt. Besser ist es, den Schwefelgehalt von Roh eisen, Schrott und Generatorkohle zu überwachen. Bei saurem Betrieb ist der Schwefelgehalt des Fertigproduktes nur sehr wenig höher als der des Einsatzes, beim basischen Betrieb ist er nicht höher als im Einsatz. Beim Roheisen-Erzprozeß ist der Schwefelgehalt oft viel höher, als dem Roheisen entsprechen würde, was aber in 99 von 100 Fällen darauf zurückzuführen ist, daß bei Anwendung kalter Salzsäure zur Schwefel * „The Iron Age“, 8. April 1909, 8. 1120 bis 1121. bestimmung des Roheisens diese falsch (zu niedrig) ausfällt. Zur Ausführung der Bestimmung wäge man 21/2 g in einen 250 ccm Erlenmeyerkolben ab, in dessen doppelt durchbohrten Stopfen eine Trichter röhre und ein Gasableitungsrohr eingesetzt sind. Das Gasableitungsrohr taucht in eine 230 mm hohe Vorlage, die bis zu 2/8 ihrer Höhe mit einer Lösung von Kaliumhydroxyd, Ammoniak und einer genügenden Menge Stärke gefüllt ist. In den Kolben läßt man 65 ccm warmer Salzsäure einfließen und erhitzt ihn, damit das Gas sich rasch entwickelt, ohne daß jedoch die Flüssigkeit ins Sieden gerät, bevor der Stahl ganz gelöst ist. Dann erhitzt man zum Sieden, bis der wage rechte Teil des Gasableitungsrohres heiß ge worden ist. Hierauf nimmt man den Apparat auseinander, gießt den Inhalt der Vorlage in eine Schale, füllt die Vorlage mit Wasser und gießt es ebenfalls in die Schale; dann füllt man die Vorlage zu 1/3 mit Salzsäure (1:1) und gießt auch sie in die Schale. Man titriert mit Jodlösung, von der 1/10 ccm 0,01 °/° Schwefel entspricht. Nach Zuschlag von 100/ für Seigerung wird das Resultat mitgeteilt. Der ganze Zeitaufwand von der Ankunft der Probe im Laboratorium an ge rechnet sollte nicht mehr als 12 Minuten betragen. Saurer Stahl löst sich leichter als phosphorarmer basischer Stahl, so daß die Bestimmung bei saurem Stahl sicherlich in weniger als 10 Minuten aus geführt werden kann. Phosphorbestimmung. Die genaue Phos phor-Bestimmung ist wichtig für den Fall, daß ein bestimmter Phosphor-Gehalt eingehalten wer den muß. Aus dem Bruchaussehen ergibt sich nur, ob der Phosphor-Gehalt ungewöhnlich hoch oder niedrig ist. Die Schnellmethoden beruhen im Messen des Volumens des gelben Nieder schlags in graduierten Röhren, Wägen desselben auf tariertem Filter, Schätzen des Niederschlages, Titrieren mit Kaliumpermanganat und mit Natron lauge. In allen Fällen wird die nasse Oxydation der salpetersauren Lösung mit Kaliumpermanganat angewendet. Man wägt 21/2 g feine Späne in einen Erlen meyerkolben von 250 ccm ab und fügt 50 ccm Salpetersäure 1,2 hinzu. Nach der ersten stür mischen Einwirkung erhitzt man kräftig bis zur vollständigen Lösung, fügt dann etwas Kalium-