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SHMWerMWO 69. Jahrg. Dienstag, den 23. Mat 1916. Verlag von E. M. Gärtner, Schneeberg. LraptnaHr.. VokkSfreund Echneeberg-N. Fernspr.: Schneeberg An« 81, Lötznitz Amt Aue 440, Schwarzenberg IS. Tageblatt - Amtsblatt .Behörden in Aue. Grünhain, Hartenstein, Iohann- !eustädtel, Schneeberg, Schwakenberg bzw. Wildenfels. f>k di« «NNachmUIa, «rlchilntn»« Nummrr dis »anniNda« llUH« In bin Kau>üaüchM,. It«ll«n. Ein« G«vlhr süe »I« Suknc-M! dir Vlniilt«. »m nicht«« »d«r «m »or^IchrlitiNln Ta,« an diitlmmln Still« »Ird nicht Rigiden, «bkniowrnl, fkl dl« RichllgMt dir durch Frrnlprrchir aufg.x-bcn« ein,,!,«». — Für riHtlaad« u»»«rlanat rina-landt« SchUnpOM Um« dl« Schrtftlillunz nicht ucraniw-rtlich I«Michi «r»„. HaMUZifch««,stell», «n Schneid«,, Nu«, «zni» und Schivariendir,. D«« .«»Mk^ch« v»»fk«>nd> »chch^ a^ch «U d«r Li« n«tz S»«n- und g«!N»,e«. m» «anm dir I»/tll«ItM« »Vf», »u«»»rt» »äs»., I» «ntlichin -.U d^eM. sKi « P„ . tm «Lamitill di. Z.U. »Vs«. -- NmMM. Sir. »A«. Nr. I18ä Regelung der Vieh- und Fleischverteilung inr Bezirk. Schwarzenberg. i. Vom 22. Mai 1916 ab wird für das Gebiet des Bezirksverbandts Schwarzen berg eine „Vieh- und FleifchverteUimgsstelle" errichtet, die ihren Sitz in Aue hat. Die Verteiluugsstelle ist eiu Organ des Bezirksverbaudes. Sie besteht aus einem Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, einem Ge- Häftsführer nnd einem Vertranensansschuß. ll. Vorsitzender der Verteilnngsstelle ist Bürgermeister vr. Mabia» in Lößnitz, M stellvertretender Vorsitzender Gemeindevorstaud Klemm in Niederschlema, . D Geschäftsführer Schlachthoskassierer Sutter in Ane, Mitglieder des Vertraueusausschusses sind: Viehhändler Fischer in Aue, „ Neidhardt in Aue, „ Epperlein in Schwarzenberg, Fleischerobermeister Böhme in Aue, „ Lang in Eibenstock, , Müller in Lößnitz, „ Becher in Schneeberg, Fleischermeister Reinhold in Oberpfannenstiel. - - ' Hl. Aufgabe der BerteilungSstelle ist eS, die vom ViehhandelSverband des König* reich» Sachsen überwiesenen Bezugsscheine und Schlachttier«, sowie da» dem BeztrkSver- band gelieferte Gefrierfleisch auf die Gemeinden des Bezirks und die der Heeresverpfle gung dienenden Betriebe zu verteilen, während die Weiterverteilung auf die einzelnen Fleischer einer Gemeindebehörde zunächst den Gemeindebehörden überlassen Aletbt. Sie hat den gesamten Verkehr des BezirtSverbande» mit dem BiehhandelSver- bande und den von diesen beauftragten Bertellungsstellen und Händler zu ermitteln. IV. In teilweiser Abänderung von Ziffer 21 Absatz I der Bekanntmachung, Rege* luug des Fleischverbrauches t« Bezirke Schwarzenberg betr., vom 14. April 191t (Nr. 89 de) Erzgebirgischen VolkSfreundS) wird die Befugnis, die Schlachtzeuehml* M"«g r» erteilen, hinsichtlich der gewerbliche« Schlachtung von Kleinvieh.(Kälber, Schweine, Schafe) de» Gemeindebehörden, hinsichtlich der gewerblichen Schlachtung von Großvieh (Rinder,) sowie aller PanSschlachtnngen der Vieh« und Fleisch« verteilnngsstelle übertrage». Die Genehmigung von gewerblichen Schlachtungen darf nur erteilt werden, wenn der Schlachtende üb.-r das betr. Schlachttler eine» vom Niehhandelsverbande aus gestellten Bezugsschein besitzt, oder wenn es sich um ein Tier handelt, das vom Dieh- handelSverband oder dessen Beauftragten geliefert worden ist- Welcher dieser Fälle vorliegt, ist in der Schlachtgenehmigung auzugeben. Eine Schlachtung ohne ausdrückliche Schlachtgenehmigung ist somit verboten. V. Alle auf Zuweisung von Vieh oder Fleisch bezüglichen Zuschriften sind nicht mehr au den Bezirksverband, sondern an die Vieh- und Fleischverteilnugsstelle des Bezirksverbaudes Schwarzenberg, tu Aue i. Erzgeb,, Schlachthof, » zu richten. Schwarzenberg, den 21. Mai 1916. , Der Bezirksverband der König!. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Amishauptmauu Or. Wimmer. ; Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich im Beiblatt. Ein Kriegsjahr. Zum 23. Mai. Seit der Mitternachtsstunde vom 23./24. Alai 1915 liegen Oesterreich-Ungarn und Italien mit einander im Kriege. Es war die Nacht zwischen den beiden Pfingsttagen, in der die Na nonen auch an den südlichen Grenzen der Donaumonarchie los- gingen, die schon seit 10 Monaten ihren nordöstlichen und ihren südöstlichen Kriegsschauplatz besaß. Aber eine Entlastung hatte sie im ersten Kriegsabschnttte nicht davon gespürt, daß ihre südwestliche Front noch nicht in das Kriegsgebiet einbezogen war. Italiens unverhüllt feindliche Absichten hatten von vorn herein eine Streitmacht an das Jsonzotal, die Dolomiten und die Hochflächen von Vielgereut und Lafraun gebunden, die in Galizien und Serbien ganz gut zu brauchen gewesen wäre. So mit bedeutete der längst erwartete Eintritt Italiens in den Krieg nicht eine solche Erschwerung wie das Erscheinen eines neuen Feindes unter anderen Umständen. Umsoweniger machte es, als eben drei Wochen vor jener denkwürdigen Pfingstnacht ein groher österreichisch-deutscher Sieg den russischen Gegner aus dem Angriffe in die Verteidigung gedrängt hatte. Dieser Sachlage entsprechend, waren es beinahe mehr neu gierige als ernster gestimmte Erwartungen, mit denen diesseits dem Experimente des Grafen Cadorna, des italienischen Höchst- kommandierenden, entgegengesehen wurde, sich einen Eintritt in das Innere des Kaiserstoates zu erzwingen. Denn nicht ohne Grund erinnerte der alte Kaiser Franz Joseph in dem Mani feste, das seinen Völkern die Krönung von Italiens schnöden Treubruche durch eine an den Haaren herbeigezogene Kriegsbe gründung kund tat, an die Erfahrungen, welche zwei Menschen alter österreichisch-italienischer Geschichte bei Custozza, bei Mor tara-Novara und bei Lissa gemacht hatten. Mögen die italie nischen Soldaten von heute auch ihre Großväter an kriegerischer Kraft beschämen: zum Siege hat cs nicht gereicht. Und noch eben wieder hat Italiens Ministerpräsident bekannt, daß gesiegt werden müsse: sonst habe seine Politik, die zum Kriege trieb, Rechtfertigung verloren. Traurig freilich, daß sie so geartet war, um im Erfolge ihre einzige Rechtfertigung zu finden! Denn eine wahrhaft gute Politik kann doch immer nur auf einem sittlichen Grunde aufgebaut werden. Der Kampf für eine gute Sache erhöht die Wahrscheinlichkeit des Enderfolges, und im Mißlingen ist ein solches Bewußtsein erst recht ein Trost. Wie es in beiden Beziehungen mit ihm steht, hat der Schöpfer des Bekenntnisses vom heiligen Egoismus ja unlängst ausge plaudert!. Ja, wenn der militärische Fehlschlag, der in dieser letzten Woche des ablaufenden Kriegsjahres in eine vollständige Nie derlage überzugehen scheint, der einzige Schaden geblieben wäre, den Italien von seinem unseligen Kricgscntschlusse daoongetra- gen hat! Aber zu den unerhörten Menschenopfern, die leine Verlustliste bekanntzugeben wagt, gesellt sich daheim die bit- terste wirtschaftliche Not. Und man glaubt am Tiber, daß die Bundesgenossen, die man älteren Verbündeten vorgezogen hat, ganz und gar nicht das ihnen Mögliche tun, solche Be drängnisse zu lindern. Die Engländer, deren Ratschläge ganz besonders die Wahl der Partei im Weltkriege bestimmt haben, werden sogar einer wucherischen Ausbeutung von Italien» Nö ten beschuldigt. Unmittelbare Gebietsverluste hatte das ablaufende Kriegs- iahr bis zur Stunde den Italienern noch nicht eingebracht: ab- gesehen von ihrer ZurückdräNMMg in Albanien bis hinter die Befestigungsanlagen von Valona. Desto schlimmer steht es mit dem verminderten politischen Ansehen in aller Welt. Der russische Freund hat nur kalten Hohn für die Streiter von «brz und Aoorett Mir_W!d stact. larkwl« nach den «Merdiew, sten", die der Vierte im europäischen Bunde sich um die gemein same Sache erworben habe. Im neutralen Auslande begegnet er überall gleicher Verachtung. Und wie lange wirds dauern, bis die Zage die Geldnot wieder als Bettler an die Türen der englischen und französischen Schatzkammern pochen heißt, und vielleicht schon jetzt von dort die Abweisung droht, die dem als arbeitsunfähig erwiesenen Mohren den Abschied erteilt! Und dann gibt es keinen Rückweg mehr! Das Vertrauen ist unwi derbringlich verscherzt. Mit dem Dolche, der auf den Rücken der in schwerem Kampfe stehenden alten Freunde gezückt wurde, hat Italien sich ausgelöscht im Buche sittlich empfindender Völker. „Dies Gericht des Himmels macht uns zittern, doch rührts uns nicht zum Mitleid", sagt Skakesspeares Herzog von Albany. ' ' - Die neuen Steuern. Ei» gemeinsamer Antrag der von Angehörigen aller bürgerlichen Parteien unterzeichnet ist; schlägt für die Post gebühren u. a. folgende Sätze vor: Zuschläge: Briefe im O tsverkehr 2,5 Pf., im sonstigen Verkehr 5 Pfg. Postkarten: 2,5 Pfg. Druck sachen: zuschlagsfrei. Pakete bis 5 KZ: auf Entfer nungen 75 km 5 Pf., auf weitere Entfernungen 10 Pf., beim Gewicht über 5 KZ: ans Entfernungen bis 75 km 10 Pf., auf weitere 20 Pf. P o st au w e i s u u g eu nnd Postfcheckverkehr zuschlagsfrei. Telegramme 2 Pf. für jedes Wort, mindestens 10 Pf. Anschlüsse an Fernsprech netze 10"/„ von jeder Pansch- oder Grundgebühr, Fernge spräche 10°/g von der Gebühr. Von der Reichsabgabe sind befreit: Feldpo st sen düngen, Zeitungs pakete, P reß tel e g ra mm e. Die Qu it tun gs steuer soll die Kauf« und Liese- rungsgeschäfte erfassen. Der Steuersatz beträgt 1 v. T. des Betrages der Lieferung in Abstufungen von 10 Pf. für je angesangene 100 M. Als Warenlieferung gilt auch die Lieferung von Gas, - elektrischer Kraft und LeitnngSwasser. Bei Lieferungen im Betrieb eines Gewerbes ist die ange- ordnete Abgabe ohne Rücksicht auf die Ausstellung einer Quittung zu entrichten. Die Abgabe ist vom Betriebsinhaber am Schluß eines jeden Kalenderjahre» oder bei Beendigung des Betriebes von dem Gesamtbetrag« der Lieferungen zu entrichten, die in diesem Jahre bewirkt wor den sind. Beläuft sich der Gesamtbetrag der Lieferungen auf nicht mehr al» 3000 M., so wird eine Abgabe nicht erhöbe». Führt der Betriebsinhaber nicht Buch, so hat er den von ihm geschätzten Gesamtbetrag der Lieferungen auzugeben und danach die Steuer zu entrichte». Neber Liefe rungen von Waren, die nicht innerhalb eines Gewerbe betriebe» erfolgen, ist eine zu versteuernde Quittung im Inland auszustellen. Lieferungen von nicht mehr al» 50 M. sind von dieser Verpflichtung befreit. Zur Ausstellung der Quittung und zur Entrichtung der Abgabe ist der Veräußerer verpflichtet. Für Zuividerhandluugeu sind hohe Geldstrafen vor «sehen. Die Nunahm« der über die Reichlistenervorlagen zustande gekommenen Verständigung wird im Reichstage kein«» Schwierigkeiten begegnen. De« Gesamtertrag «rrechnet mau auf 800 Mill. M. Des Kaisers Glückwunsch an Kluck. Der Kaiser sandte «in Glückwunschtelegramm an Kluck, nz dem es heißt: Das, was die 1. Armee in diesem schweren Krieg« unter der Führung Klucks an Ruhm erfochten hat, wird in der, Geschichte der Nachwelt und im Gedächtnis des Kaisers unver gessen bleiben. ' > Besprechnugen iu Verli». Berlin, 21. Mai. Der Reichskanzler empfing heute di« Führer der Reichstagsparteien zu einer vertraulichen Be sprechung. . Der Ze»tr«lvorsta»d der »atio»attiberale» Partes über das deutsche Krieg-riel. In einer Entschließung des Zentralvorstands der nati»- nalliberallen Partei heißt es u. a.: Nur eine Hinausschi«- bnng d«r Land- und Seegrenzen des deutschen Machtbereich« in Ost und West und m Heberst« kann dem deutschen Volk« die notwendigen realen Garantien für seine künftige militä rische, politische und wirtschaftliche Sicherung schaffen. Der Zentralvorstand erklärt diese Sicherung gerade gegenüber Eng land, dem immer deutlicher erkennbareren Hauptfeind Deutschlands, für besonders notwendig. Er erachtet es dahe» für enie Hauptaufgabe der deutschen Politik, der deutsche«, Kriegrleitung die Freiheit im Gebrauch aller militärische«) Machtmittel zu sichern, die einen für die deutsche Zukunft un-! entbehrlichen entscheidenden Sieg über diesen Hauptfeind ge-, währleisten. Di« ll«iB»»tckAafst ist das geeignetste Mittel,, England zu See zu schlagen, und dansit den Krieg zu eimch schnelleren siegreichen Beendigung zu führe«. Der Zentral,»!-! stand bittet die national!. Reichst«,rfraktiou für den Fall,) daß Amerika den in der neuesten Note «usgef»r»ch«nen Voraussetzungen nicht entsprechen sollte, mit allem- Nachdrucks dafür einzutreten, daß in Ausnutzung der in der deutsche«« Note vorbehaltenen Freiheit der Entschließung »on der U-j Boot-Waffe im Handelskrieg rechtzeitig uneingeschränkter Ge-> brauch gemacht wird. Die Uenregelu»g der SrnähruttgSfrage». Berlin, 20. Mai. Die Verordnung über die Neureg«*: lung der Ernährungsfragen ist gestern dem Bundesrat zu,«-i gangen, der vermutlich schon Mantag die Vorlage »exbch schieden wird. Es handelt sich um ein kurzes, s»g. kr«äch-t tigungsgesetz, das. dem Reichskanzler die Befugnis gibt, «I«! Lebens- und Futtermittel zu beschlagnahmen, zu enteignen,; zu verteilen und die Preise dafür zu regeln. Der Reichskanzler, wird ermächtigt, alle dies« Befugnisse einer neuen Behdrda zu Übertagen, deren Einrichtung ihm allein zustehen s»ll. , Die Gruähruug der gefangene» Deutschen in Frankreich. (Amtlich.) Die französische Regierung hatte um die Jah reswende die Fleisch- und Brotportion der kriegs- und zioilge- fangenen Deutschen in Frankreich herabgesetzt. Die deutsche Ne gierung ordnete sofort Gegenmaßregeln an. Daraufhin erhiel- ten di« gefangenen Deutschen als Ersatz reichlich Gemüse. Jetzt wurde die Brotmenge auf 600 Gr. täglich, annühemd auf den früheren Satz, erhöht. Dafür hatdir deutsth« «egie, rung die Sperr« der Brotlaimneisendungen aas Frankreich für die gefangenen Franzosen in DmtschbanV anfgeSch«. —, Die Besormk. unsere- «fange«» Lhmd«stutr in Fraukreich könnlen durch ungenÜgMst» Ernähr,« «fmidtziMch «gGä- digt »«»den. ist also glßMcherweis« hiastilli« gmmrstm. GtzWst- oer stündlich werden Vie Mündigen Steilen darüber «achch^ baß in dm frmaSstschen Üa«o» die Wfbrfimvg der Ko«