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da» Land, stoßen hier auf deutsche Biswarck: Die Esche Zollpolitik ^vielleicht eines irrige, eine fremde Regierung sch jedoch abgemattet, hungernd (HerMuter) Missi,ya> Vom Reichstage. Die Sitzung vom 5. December gab dem Reichs. Selbstmordgedanken erfüllt; ein Gelehrter, der seine kapzler Veranlassung, sich, wie kürzlich privat, meute, seine Sammlungen verloren hat, wird MN auch öffentlich Über die politische Stellung Uhl? Deutschlands zur gegenwärtigen Lage zu äußern. ÄÄnUaA «aste Gr?Lnd«, Auf die ZNterpellatlon des Abg. Richter , über ackKn bistetgntdie Äoote u. erreichen nach 37 Tagen die russische G-enzzolltrhöhung erklärte Fürst daselbst freundlich aus spater anleginden dä Vaterland, wo sie die der deutschen Waffen kunft lief auch die,, ein und nun stellte sich heraus, daß dieselbe auch vom Eise tingeschlossen gewesen war und zwar nur 4 Meilen von der Stelle entfernt, wo die „Hansa" vom Eise zer- drückt wurde und von wo aus dann deren Mannschaft die beispiellose 237tägige mühevolle Schollenfahrt antrat. Zum Schluß sprach Herr Bade über die Nothwendiakeit der Fortsetzung der Nordpolreisen und wünschte, daß e» deutschen Seefahrern, da diese ihre Ausdauer im Kampfe mit den Elementen bewiesen, beschieden sein möchte, die Räthsel des Nordpols zu lösen. Reicher'Beifall wurde dem Vortragenden ge spendet, dessen Wiederkehr in den ersten Wochen des nächsten Jahres zu erwarten steht. Er LMLSL genblick für höchst unbequem, da sie seine bis herigen Friedensbemühungen schädige. Rußland ! verlange keineswegs von uns große Gefälligkei ten und gehe nicht auf Eroberungen aus. Ruß land verlange nur Vermittelung auf der Con- ! ferenz behufs Neffe,rung der Lage der Christen, wozu unser Kaiser und wohl auch die Nation gern die Hand biete. Falls die Conferenz resul tatlos verlaufe, sei der Krieg wahrscheinlich, dazu verlange Rußland Deutschlands -Hülfe nicht, Niemand aber werde verlangen, daß Deutsch land gegen den Krieg sein Veto einlege. So lange wir auf diesem Flecke stehen, wird es nie gelingen, in unsere hundertjährige Freundschaft mit Rußland einen Riß zu bringen. Das Drei- kaiserbündniß besteht in voller Kraft. Auch mit England habe Deutschland hundertjährige freund schaftliche Beziehungen, die Aufgabe Deutschlands sei eine vermittelnde, auf die Erhalturig des Frie dens gerichtete. Deutschland muß die guten Be ziehungen zu den Mächten erhalten, es kann nur activ eintreten, wenn einer seiner Freunde ge fährdet wäre. Deutschlands wohlwollende Hal tung zu allen Mächten werde hoffentlich auch zu der Lokalisirung des Krieges beitragen. Fürst Bismarck glaubt, daß es zu einer Verständigung Rußlands und Englands kommen werde, da beide Mächte ohnehin nicht in der Lage sind, sich in ihren Interessen direkt zu berühren. „Gelingt uns die Vermittelung der Lokalisirung des Krie ges nicht, so entsteht eine neue Lage, worüber man vielsach combiniren, ich aber heute nicht! Auskunft geben kann." TageSgeschichlt'. Deutsches Reick. Die Einberufung des neuen Reichstages wird kurz nach der Wahl stattfinden, da der Jahres etat am 1. April durchberathen sein muß. Der Zeugnißzwang, gegen den sich der Reichstag bei der 2. Lesung der Strafproceß- ordnung mit größter Mehrheit ausgesprochen, berührt die Presse und mit ihr die ganze Oef- fentlichkeit so sehr, daß wir nochmals auf den selben und die Reichstagsverhandlung zurück kommen müssen. Nach dem Reichspreßgesetze vom Jahr 1874 gilt in den meisten Fällen, wenn ei« Aufsatz oder Artikel einer Zeitung vom Strafgesetz verfolgt wird, der verantwortliche Redacteur ale der „Thäter". Er übernimmt« Zunächst die Verantwortung und ev. die Strass ür den betr. Artikel und ist von dem Zwang befreit, Zeugniß darüber ablegen zu müssen, welche Person den betr. Artikel verfaßt oder »er Zeitung übergeben hat. Er deckt also durch ein Eintreten den Namen des Verfassers. Die- er Letztere bleibt anonym, sein Name bleibt verborgen (Anonymität). Das würde aber nicht viel helfen, wenn die anderen, bei der Herstellung einer Zeitung betheiligten Leute, der Verleger, »er Drucker, der Setzer rc. zum Zeugniß über den Verfasser gezwungen werden könnten. Ge- ;en den Zeugmßzwang dieser Männer der Presse st nun der ß 44, » m die Strafproceßordttung vom Reichstage eingeschoben und angenommen worden. Es war namentlich der natiönallibe- rale Abaeordn. vr. Wehrenpfennig, der mann- >aft und wuchtig gegen den Zeugnißzwang und ür die Anonymität (Nichlnennung des Namens »er ev. Verfasser) eintrat, der Hauptsache nach etwa so: ' Wenn der verantwortliche Redacteur als Thäter gilt, wenn er (für einen bestimmten Artikel) bestraft »nd beur" Gesetze Senüge gethan ist, so ist e« nicht nöthig, noch nach einem andern Thäter zn fachem Ohne die Anonymität' ann die Presse gar nicht bestehen. Sie ist auch nicht« lnrechle» und Unwürdiges. An der Spitze de« Blatte»- teht der Redacteur, er ist vttaUtwortlich für da», waS er mfnimmt, un»> dir ehrenhafte Charakter diese» MaüM»« »tl hie ShrenhuftiMp aller Mitgliedes decktR UM stauben Sie denn, daß Sie die Anonymität (da» Ehren- wird dann namentlich über den Aufenthalt un ter den Eskimos sprechen und eine Reihe von Hausgerälhen rc. dieses Stammes vorzeigen. — Die ganz abnorme Witterung der letzten Tage, die-insofern Nutzen bringt, als sie dse Vorräthe an Heizungsmaterial nicht stark in An spruch nimmt, erzeugt auch allerlei Abnormitäten in der Natur: am Sonntag wurden im Garten des „Deutschen Hauses" und einiaen andern hie sigen Gärten, wie auch in Lichtenwalde blühende Veilchen gepflückt! Der Ortsverein selbstständiger Fabrikanten und Handwerker in Leipzig hat beschlossen, ig näch ster Zeit wieder eine öffentliche Ausstellung von Lehrlingsarbeiten zu veranstalten. Der Stadt- rath hat ein Local zur Verfügung gestellt. Die Geschäfte bei der amtShauptmannschaft- liche« Delegation in Crimmitschau haben sich nach und nach so weit gemindert, daß ihre bal dige Aufhebung zu erwarten ist. In der Nacht vom letzten Sonnabend zum Sonntag ist in Leipzig ein bedauerlicher größerer Studentenexzeß vorgekommen. Einige Studenten waren von Schutzmännern wegen gegen Civilisten verübter Thäklichkeiten verhaftet, auf der Polizei wache aber nach Feststellung ihrer Persönlichkei ten wieder entlassen worden. Trotzdem sammel ten sich auf dem Naschmarkte (vor der Polizei wache) zahlreich Studenten an, die der Mahnung der Schutzleute, sich zu entfernen, nicht nachgaben, vielmehr Jene drängten und verhöhnten, ja einen Schutzmann faßten und würgten, während ein anderer einen Stockhieb auf den Kopf erhielt. Mit ihren Säbeln schafften nun zwar die Schutz leute etwas Luft und trieben die Uebermüthigen zurück, doch dauerte der Tumult in den Straßen bis in die 5. Morgenstunde fort. Eine Schaar Studenten brachten dem Rector der Universität und dem Polizeidirector vor deren Wohnungen Hochs aus, worin man in Leipzig einen beißen- )en Spott auf die gegenwärtigen poleizeilichen Bestimmungen betreffs der Studirenden erblickt und erneut lebhaft den Wunsch nach Beseitigung der Sonderrechte der Letzter» durch Aufhebung der Universitätsgerichte laut werden läßt. Eine absonderliche Ursache führte den Tod eines Eisengießers bei Schwarzenberg herbei, der im Begriff war, jedenfalls unbefugter Weise auf den Anstand zu gehen: er hatte sein Per- cussionsaewehr geladen und Zündhütchen aufge- etzt, dasselbe sodann auseinander genommen und unter dem Rocke, über die Schulter gehängt. Den Weg zu verkürzen, war er so ausgerüstet über eine Mauer gestiegen, wobei das Rohr mit dem Zündhütchen zum Ausschlagen und zur Entladung gekommen und ihm der Schuß von der linken Halsseite nach der rechten Augenhöhle gegangen war. Nach drei Stunden schweren Leidens ist »er Tod erfolgt. muthigen Männer nun auf der nach ihren genauen Mes- jungen anfänglich 7 Quadratmeilen großen und SO—100 Fuß dicken EiSschoye in ihrem 20 Fuß langen, 14 Fuß breiten und S Fuß hohen Kohlenhause verlebten — 200 Taget —, theilt« der Vortragende in eine gute und eine schlechte. Die gute Zeit gestattete noch die Bewegungen im Freien, Turnen, da» unerläßlich war u. s. w. Dabei einzige Hoffnung auf drei gerettete Boote habend, und in der Voraussicht, unter den günstigsten Verhältnissen min- destM ein, halb»» Jahr aus der Scholle ausharren zu müssen, mußten sie ihre Leben-weise regeln, einerseits um einen harten Kamps um« Dasein mit den wüthenden Mächten der arktischen Welt zu beginnen, andererseits nm nicht- der Melancholie und der Schwermuth zu ver- fallen, denn die Polarnacht setzt, den Körper oft, beson der« an stürmischen Tagen, in einen apathischen Zustand. Theaterspielen, Musikstudien, Navigationsschule, Karten- spielen ,c. waren Mittel, diesen Zustand, der sehr gefähr lich ist, zu beseitigen. Eine angenehme Erinnerung war Herrn Bade die einfache, die Theilnehmer aber doch erhebende Lhristnacht»seier. Mit dem Neujahr 1870 gerathen die armen Schiffbrüchige^ in dir Nähe großer Eisberge, furchtbare Sturme treiben die Eisscholle auf einen felsigen Landvorspruna, die Scholle zerspaltet in der Mitte, Und die eine Hälfte de» Hause«, der letzten, halb- wegt Schutz gebenden Zufluchtsstätte, geht verloren ; man - spaKit mm über die Boot« Tegel, um nur einen Zu- flucht-ort zum Schlafen zu haben, die Kälte wird immer schlimmer, die Nahrungsmittel find in Folge dessen kaum genießbar, da» einzige Labsal ist ein unter den schwierig- fien Verhältnissen gekochter Kaffee. Oft find die Leute von Selbstmordgedanken erfüllt; ein Gelehrter, der seine Instrumente, sein« Sammlungen verloren hat, '" . wahnfinni«. die N-tb ist! auf, hp«! Höchste gestiegen, lich treibs die Scholle., dl« ans M hundert F - sammengerieben E au dft,uMiM Küste, < Die WackitnÜstilflnidie Boote ».erreichen nach -tnen der Candidat der vereinigten Liberalen und Fortschrittler, der bewährte unh erfahrne Volksnmnn Franz Duncker aus Berlin, sprach, wird üns von dem cvnischsn Entgegentreten des Gegencandidaten Möst yon verschiedenen Ohren zeugen gleichlautend berichtet. — Die am vorigen Sonnabend im Benedix'schen Saale abgehaltene Versammlung unsers Ge werbevereins erfreute sich trotz der überaus un günstigen, eher einem frühlingswarmen Winters ausgangs- als Wintersanfangstag ähnelnden Witterung eines sehr zahlreichen Besuchs. In kurzen Eröffnungsworten wies der Vorsitzende Herr vr, Meding auf Vorträge in den letzten Jahren hin, in denen die Zuhörer durch vr. Rohlfs in die Tropen Afrikas und die Schrecken der Sahära, durch Prof. v. Schlagintweit nach der Prrcificbahn und den höchsten Bergregionen der alten Welt geführt worden, und sprach seine Freude aus, heute einen kühnen deutschen For scher aus der Reihe der die Lösung der Räthsel des Nordpols anstrebenden Männer in der Per son 'deS Herrn Capitaitt Bade vorstellen zu können. Der Letztere, eine angenehme kräftige Seemannsgestalt in der kleidsamen Seeuniform, sprach darauf in mehr als Mündigem Vortrage über die deutsche Nördpolexpedition, welche die Schiffe „Germania" und „Hansa" in den Jah ren 1869 und 1870 ausgeführt. Das im In serat angekündigte Thema „Zweck und Ziele der .Polarforschungen" überhaupt ließ der Vortra gende für heute fallen,, da ihm die dazu nöthi- geN Karten durch besonder» Zufall nicht zur Verfügung standen. Dasselbe für seine zu er wartende Wiederkehr aufsparend, schilderte er die Erlebnisse auf der an Beschwerden überrei chen Reise auf Grund seines Tagebuchs in ein facher, aber gerade deshalb allgemeine Theil- nah-ne hervorrufender Form. Herr Bade war 2. Offizier der „Hansa", die mit der „Germaniq" im Jüni 1869 Brcmerhafen verließ. Mitte Juni desselben Jahre« erreichten beide Schisse die Eis- grenze der Ostküste von Grönland. Durch Dichtigkeit deriWse«, wie durch große Nebel wurden sie von einan der getrennt. Die Hansa gerieth bald in Treibeis und lief im August auf eine große Scholle von etwa 7 See meilen im Umfange und 40 bis 50 Fuß Dicke fest. Da da« Schiff fortwährend in Gefahr war, von den Eis- massen zeidrückt zu werden, baute man au« Steinkohlen- briquet« auf der Scholle ein Haus, versah dasselbe auf mehrere Monate mit Proviant und bezog es Mitte Oc tober. Um diese Zeit begannen nun die heftigsten Schnee- stürme und bald wurde das Schiff von den Eismaffen zerdrückt, nachdem man kaum das Nothweudigste aus ihm gerettet hatte. Mit ihm war das einzige sichere Mittel zur Rückkehr, iy die Heimath verloren gegangen. Mit tiefer Wehmuth sahen die Schiffbrüchigen den sichern Bord unter dem Eise verschwinden. Die Zeit, die die 14