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bleibt aber.am Rudern wie die offieielle „Karlsr. Ztg." auSdtÜcklich hervorhebt. Der in Bremen tagende Volkswirthschaftliche * Cöngreß debattirte in seiner Sitzung vom 28. über die Frage des Eisenbahnankaufs durch das Reich. Die Anhänger und Gegner waren ziem lich gleich vertreten. Man verwarf sämmtliche Anträge und erkannte nur die Nothwendigkeit einer Reform des Eisenbahnwesens an. Oesterreich - Ungarn. In Wien ist der Generaladjutant des russi schen Kaisers, Graf Sumarokow, mit einem Handschreiben des Czaren an Kaiser Franz Jo sef angekommen. In Regierungskreisen wird dem Vorgang entschieden ein die Friedensher stellung begünstigender Character beigelegt. Türkei. Die Pforte, vozi allen Seiten gedrängt, hat endlich Vorschläge gemacht, welche der Billigung der Großmächte gewiß sein dürfen. Es wurde beschlossen, einen aus dreißig Muselmännern und dreißig Christen bestehenden Reformrath zu errichten. Dieser Rath, welcher durch Wahl gebildet werden soll, wird sich mit den von den Mächten verlangten Reformen beschäftigen. Die Regierung wird die Initiative ergreifen, diese Reformen im ganzen Reiche auszuführen. In dem gemischten Gerichtshöfe, welcher zur Aburtheilung der Urheber der bulgarischen Gräuel niedergesetzt worden ist, hat der englische Kom missar Baring Sitz und Stimme erhalten. Die Proklamation des Fürsten Milan zum König von Serbien hat der Pforte insofern gute Früchte getragen, als Fürst Nikolaus von Mon tenegro, der Ursache hat, von einem ..König reich" Serbien für sich zu fürchten, dadurch ge schmeidiger und einem Friedensschluß geneigter geworden ist. Wie aus Petersburg berichtet wird, ist dem russischen Generalkonsul in Belgrad die Instruc tion ertheilt worden, sich bezüglich der Königs proklamation des Fürsten Milan genau der Haltung anzuschließen, welche Oesterreich in die ser Frage beobachtet. Die Königsproklamation kann in keiner Weise gutgeheißen werden. Be züglich etwaiger Vergrößerungsgelüste Serbiens nahm Rußland bereits bestimmte Position bei der Zusammenkunft der Kaiser Alexander und Franz Joseph in Reichstadt. Das jetzt vielgenannte Serbien ist ein ebenso reiches als verwahrlostes Land, das des Hebers seiner Schätze noch harrt — wer weiß wie lange noch I Ein Mann, der kürzlich das Innere Ser biens besucht hatte, schreibt darüber: „Die pracht vollsten Eichenwälder, die wir nicht annähernd so schön und großartig in Deutschland besitzen, wechseln ab mit herrlichen Kukuruzpflanzungen, Melonenfeldern und grünen Wiesen. Dabei herrscht ein Reichthum an Vieh in diesem Lande, wie man ihn sich nie hätte träumen lasten. Fast Alles wächst hier wild oder doch wenigstens, ohne daß der Boden vorher nach unsrer Sitte gedüngt und bearbeitet würde. Der Boden ist unerschöpflich und verträgt Alles. Zwar ist das Getreide mit vielem Unkraut untermischt, gedeiht aber ohne Anwendung von Arbeit in ganz er staunlicher Weise. Das meiste Ackerland trägt zwei Mal im Jahre. Das Land ist spottbillig, und wenn hier fleißige deutsche Bauern sich an kaufen wollten, so müßten sie binnen kurzer Frist reiche Leute werden, denn was Arbeitsamkeit anbetrifft, so machen ihnen darin die serbischen Bauern keine Concurrenz. Auf Viehzucht, weil sie am billigsten und mit gar keiner Arbeit ver bunden ist, legt man unter den Serben selbst noch den meisten Werth. Schweine-, Schaf-, Kuhheerden und Pferde findet man in Ueberzahl. Man läßt diese Thiere sich einfach vermehren und treibt sie hinaus in das reiche grüne Land. Dort finden sie Nahrung in Ueberfluß. Die Schweine mästen sich an den abgefallenen Eicheln und durchwühlen die Sümpfe, während die Schafe, Kühe und Pferde auf den frischen Wie sen ein reichliches Mahl bereitet finden. Jagd und Fischerei sind im ganzen Lande frei und sehr ergiebig. Wem es nach einem Wildbraten gelüstet, der hängt seine Feuerschloß-Flinte über «frankenkerger Nirchennachrichten. 16. Sonntag nach TrinitatiS. (Mitfeier des MichaeliSfesteS.) Früh 7 Uhr: Beichte u. Communion; Herr Diak. Langt. Früh s Uhr: Predigttext: Joh. 9, 1—5; Herr Archiv. Woif. Nachmittag 1 Uhr: Predigttext: Apostelgesch. 14,19—27; Herr Diak. Langt. Freitag», den 6.Octbr., früh » Uhr: Wochencommunio»; Herr Diak. Langt. Getaufte: H Arthur Schieck'», B. u. Kausm. h., S. — Friedrich Augnst Rothe'«, Kutscher» h., S. — Gottlieb Wilhelm Müller'«, ans. Handarb, in Mühlbach, T. — Friedrich Wilhelm Gruschwitz'«, Handarb, in Neudörfchen, T. — Friedrich Hermann Lehnhardt'«, Oeconomen h., S. --- Karl Wilhelm Schwarz'«, B. u. Schuhmacher« h., T. — Otto Rudolf Bretschneider'«, Webers h., T. — Otto > Clemen« Claus'«, B. u. Maurer» h., S. — Friedrich August Höppner'», B. u. Webers h., S. — Alexander > Hermann Thiele'S, Weber» h., gemischtes Zwillingspaar. Getraute: Friedrich Hermann Fischer, Einw. u. Schuhmacher in Mühlbach, mit Emilie Ernestine Ebisch daselbst. — Karl Hermann Pönisch, Schuhmachermstr. h., mit Frau Amalie Auguste verw. Rudolph h. — Friedrich Wilhelm Jähnig, B. n. HandelSmeber h., via., mit Johanne Christiane Talkenberger au» Wegesarth. — Friedrich Otto Hilscher, Expedient h., mit Auguste Rosalie Ludwig h. Beerdigte: « Johann David Uhlig, B. u. HandelSweber h., 67 I. 3 M. 7 T. — Karl Friedrich Ernst Richter'», B. u. Schuhmachermstr». h.,«., 1M. 24 T. — Frau Christiane Rosine, weil. Johann Gottlieb Höppner'», B. u. WbrmstrS. h., hinterl. Wwe., 68 I. 6 M. 15 T. — Ernst Iuliu» > Beier'», Handarb, h., T., 2 T. — Frau Johanne Christiane, ? weil. Karl August Lange'», B. u. Handelsmann» h., hinterl. Z Wwe., 74 I. 8 M. — Frau Amalie Mathilde, Karl Gott- fried Irmscher'», ans. B. u. Schirrmstrs. h., Ehefrau, H 38 I. 11 M. 26 T. Am 16. Sonntag nach Trinitati» werden kirchlich aufgeboten: Ä Friedrich Hermann Rotzlebe««, Bürgerschullehrer h., Z August Heinrich Roßleben'», ans. B. u. Stadtsteuerein- ß nehmer« h., ehel. jüngster Sohn, und Auguste Emilie Männel, Christian Wilhelm Männel's, ans. B. u. Ren- H tier» h„ ehel. 4. Tochter. Karl Fürchtegott Ranft, Einw. u. Schuhmacher in Ebersdorf, Johann Christoph Ranft'«, Einw. u. Handarb, daselbst, ehel. einziger Sohn, und Amalie ÄUgUste Menzel, Friedrich Wilhelm Menzel'«, Einw. u. Handarb, h., älteste Tochter 1. Ehe.; w m JI Morgenden Sonntag: Steuer- "' EN» KL. tag im Webermeisterhaus. Anmeldungen keim Bundesamt zu «frankenöerg in der Zeit vom 22. bis 28. September 1876: 22 Gevnrte», und zwar 9 Knaben und 13 Mädchen. 7 Todesfälle. ' 1 Aufgebot, al«: Kausm. Paul Raßmann allhier mit Anna Hahn zu Leobschütz. Ferner fanden 2 Eheschließungen statt, als: 1) Expedient Friedrich Otto Hilscher mit Auguste Rosalie Ludwig allhier. 2) Webersactor Friedrich Wilhelm Jähnig mit Johanne Christiane Talkenberger. Vermischtes. Adolf Glasbrenner (Brennglas), der Nestor der Berliner Humoristen, ist am 25. d. M. durch einen plötzlichen Tod abberufen worden. In Frankfurt a. M. starb am 26. d.- M. nach längern Leiden der bekannte Romanschrift steller Heribert Rau. Die Blätter bringen von allen Orten Nach richten über die Verheerungen der Krautfelder durch die Raupen des Kohlweißlings, nament lich solcher Kohlfelder, welche in der Nähe von Kleefeldern gestanden, welch letztere der weiße Schmetterling gern aufsucht, und in welche er seine Eier legt. Eisenbahnzüge haben halten müssen, weil die von Raupen überzogenen Schie nen den Rädern nur eine schleimige Oberfläche bolen, auf welcher die Räder sich um sich selbst drehten, ohne zn greifen. Bei Danzig hat so gar der Schmied eines Dorfes seine Wohnung räumen müssen, weil die Unzahl allerwärts, so gar zum Schornstein eindringender Raupen, welche einen Versteck zur Verpuppung suchten, alle Möbel, Betten, Geschirre rc. bedeckten. Das Ungeziefer würde sich nicht so vermehren können, wenn die Menschen nicht selbst aus Habsucht oder oft nur aus läppischer Spielerei die Haupt feinde desselben in Massen wegfingen und ent weder verzehrten oder umkommen ließen. Man betrachte nur, wie emsig z. B. die Meisen im Winter jeden Baum absuchen, um an demselben die Puppen und Larven von Schmetterlingen, Käfern rc. als willkommene Mahlzeit zu finden ! Es ist ihr eigenstes Interesse, wenn alle Land bewohner ihren Kindern auf das Schärfste die Aufstellung von Meisenkästen, Schlingen, das Ausnehmen von Nestern rc. untersagen. Vorsicht! Es ist eine allbekannte Methode, daß man die durch angestrengtes Laufen an den Füßen entstandenen Wasserblasen mittelst eines hindurchgezogenen Wollenfadens in kürzester Zeit heilt, ein Verfahren, das gewöhnlich vom besten Erfolge begleitet ist, wenn die Wolle ganz rein und frei von giftigen Farbstoffen ist, -im andern Falle aber die bedenklichsten Nachwehen Hervor rufen, kann. So machte vor etwa drei Wochen der 17jährige hoffnungsvolle Sohn des Predi gers Distelkam, von der St. Nazarethkirche in Berlin, mit mehreren Schulfreunden eine weitere Fußpartie durch den Grunewald bei Berlin und lief sich dabei eine Blase am rechten Fuße. Zu Haufe angekommen, zog er ohne Wissen der El tern einen Faden durch die Blase, wie man sagt, von rother Wolle, und bereits am nächsten Tage war der Fuß bedeutend angeschwollen. Die fo- fort zu Rache gezogenen Äerzte, unter ihnen auch Geheimer Rath Wilms, constatirten eine Blutvergiftung, gegen welche eine Rettung nicht möglich sei, und nach vierzehntägigem schweren Leiden starb der junge Mensch. Es ist nur an zunehmen, daß hie durch die Blase gezogene Wolle mit giftigen Stoffen gefärbt war und unmittelbar mit dem Fleisch und ven offenen Blutgefäßen in Berührung gekommen ist. Die größten Landbarone in Californien sind wohl die Herren Miller und Lux, welche eine gemeinsame Firma bilden. Ihr Land bedeckt einen Flächenraum von 68 Meilen Länge bei einer Breite, die von 5 bis zu 40 Meilen ab- die MM und nach wMm Md-nM er mit Beute beladen zurück. Eie' Fische find so wohlfeil, daß man in Belgrad damit fast zu Tode gefüttert wird. Ein Gourmand kann sich sogar im Innern von Serbien die leckersten Bissen Herrichten lassen. Schildkröten zur Suppe findet man in Unmasse, Fisch und Braten ist überall zur Hand, und an einem feinen Nach tisch, aus den saftigsten Zucker- und Wasserme lonen, Weintrauben und Mandeln bestehend, mangelt es nirgends. Was könnten fleißige und thatkräftige Hände aus diesem Wunderlands schaffen und was ist es in der That? Armes Serbien, was wird aus dir erst werden, wenn nach dem Kriege in mancher<ütte nicht einmal die männliche Hand mehr da sein wird, die wenigstens oberflächlich das Nothdürftigste ver richtet!" wechselt; außerdem besitzen sie noch kleinere derstrecken. Zwei Zäune von je 68 Meilen Länge nehst verschiedenen Querzäunen umgeben das Land. Von der ungeheueren Anzahl Vieh auf dem Riesengute von Miller und Lux erhält man einen Begriff durch die Thatsache, daß da selbst allein im laufenden Jahre 25,000 Kälber mit dem Brandzeichen der Eigenthümer versehen wurden. Die Mütter dürfen stolz sein auf die Ehren namen, die ihnen die Sprichwörter aller Völker geben. Muttertreu, sagt der Deutsche, wird täglich neu. — Ist die Mutter noch so arm, giebt sie doch dem Kinde warm. — Wer der Mut ter nicht folgen will, muß zuletzt dem Gerichts diener folgen. — Besser, einen reichen Vater verlieren als eine arme Mutter. — Was der Mutter ans Herz geht, geht dem Vater nur ans Knie. Im Hindostan'schen heißt es: Mut ter mein, immer mein, möge reich oder arm ich sein. — Der Venetianer sagt: Mutter, Mutter! wer sie hat, ruft sie, wer sie nicht hat, vermißt sie. — Der Russe sagt: Das Gebet der Mut ter holt vom Meeresgrund herauf. — Czeche und Lette sagen: Mutterhand ist weich, auch wenn sie schlügt. — Fast alle Völker haben das Sprüchwort: Eine Mutter kann eher sieben Kin der ernähren, als sieben Kinder eine Mütter. Ueber den Verlust der Mutter sagt ein Sprüch wort der Russen: Ohne die Mutter sind die Kinder verloren wie die Biene ohne Weisel.