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Beilage zu Nr. 18 des Frankenberger Nachrichtsblattes 1873. Bekanntmachung. Vom diesjährigen RcichSgesetzblatt ist das 2. und 3. Stück erschienen und können dieselben an RathSstelle eingesehen werben. Darin ist enthalten: i 9tt2. Verordnung, betreffend die Beschaffung der Kautionen derjenigen Militärbeamten, welche bei den Feldverwaltungen angestellt wer» den; vom >4. Januar 1873. 903. Bekanntmachung, betreffend die künftige Veröffentlichung der Verzeichnisse derjenigen höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die ^wissenschaftliche Qualifikation zum einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigt find; vom 22. Januar 1873. 904. Bekanntmachung, betreffend die Ernennung eines Bevollmächtigten zum BundcSrach«; vom 25. Januar 1873. ^3 905. Bekanntmachung, betreffend die Erweiterung von Festungsanlagen; vom 1. Februar 1873. Frankenberg, am 7. Februar 1873. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Subhastationsbektinntmachmtg. ErbihnlungShalber soll daS von Frau Julianen Clementinen Dietrich hinterlassene und zu Ottendorf gelegene HauSgrundstück, 126 deS dastgen BrandkatasterS, dessen nähere Beschreibung aus dem im hiesigen GcrichtSanuSvorsaal« und im Glöckner'scheN Gasthofe zu Ottendorf angeschlagenen SubhastarionSpatenle zu ersehen und dessen Werth localgerichrlich auf 808 E- — - bestimmt worben ist, den 17. Februar 1874 an Ort und Stelle versteigert werden. ES werden daher KaufSliedhaber hiermit eingeladen, an dem angegebenen Tage deS Vormittags II Uhr in dem gedachten Grundstück sich einzufinden und zu gewarten, daß Mittags 12 Uhr unier den hierbei bekannt zu machenden und auS dem ange- gebenen Pa ten: näher zu ersehenden Beotngungen mit der Liciiation begonnen und dem Meistbietenden daS feststehende HauS zugeschlagen werden wirb. Königliches Ger ich! Samt Mittweida, den 8. Januar 1873. Clauß. Mittheilungen aus den Verhandlungen der Stadtverordneten. 2. Sitzung am 23. Januar, Abends 6 Uhr. I) Besetzung der verschiedenen Deputationen. ») Rechnungswesen: b) Städtische, Reichstags- und LandtagSwahle«: Adv. Pribcr, Uhlemann, A. Barthel. A. W. Beyer, Katterman», Adv. Reinholdt. b) Abschätzungswesen: i) SonntagSschule: Leopold«, Hunger, Pilz, Hanke. Roßberg, Ferd. Beyer, Schulze, e) Sparkasse: K) Bürgerschule: Gnauck, Knacktuß, Adv. Reinholdt. vr. Meding, Hunger, Schulze. <i) Oeeonomische Angelegenheiten, Bauwesen und Gasanstalt: I) GinquartierungSwesen : Eckelmann, Rüdiger, Uhlemann. Jul. Barthel, A. Barthel, Lippoldt. e) Feuerlöschwesen: m) Badeanstalt: F. A. Richter, R. Vogelsang. vr. Meding, Roßberg, Knacksuß. t) Wohlfahrts-und Marktpolizei: u) Technikum: vr. Meding, Hanke, F. A. Richter. Hunger, Gnauck, x) Armenwefen: Lippold, Schadebrod, F. Vogelsang. 2. Referat deS Herrn vr. Meding: Entwurf zu einer Geschäftsordnung für daS Collegium. Man beschloß in Berücksichtigung deS Umstandes, baß dir gesetzgebenden Körper mit dem Erlasse einer neuen Elävteorbnung beschäftigt find, die Berathung und Beschlußfassung über den vorliegenden Entwurf dis aus Weiteres zu verschieden und den Entwurf »ä aot» zu nehmen. Johann August Schulze, Vorsitzender. 14, Landtagswoche. -s- Die erste Kammer beendete in ihrer Si tzung vom 3. die Steuerreformverhanblun- gen mit Annahme deS von Herrn v. ErdmannS- dorf auSgearbeilrun von der Regierung mit- vertretenen und in einigen Punkten im Verlaufe der mehrtägigen Verhandlungen noch veränder. ten Gesetzentwurfes. 30 Mitglieder hatten für und 9 gegen daS Gesetz gestimmt. In ihrer Sitzung vom 4. schrill Vie Kammer zur Schluß- berathung über das B e h ö rben o r ga n i sa li o n S g r s e tz und über die die L a n d g e m e i n d c- ordnung, die Bildung von BezirkSvertre- tun gen und das Verfahren in VerwaltungS- strafsachen b,«reffenden Gesetze. Sämmtlrche mit ver zweiten Kammer getroffenen Verein barungen fanden ihre Annahme, wenngleich nicht ohno Widerspruch selbst deS Kammerpräsidenten v. Zehnten. Derselbe sagte u. A. in seiner nach Abgabe deS Vorsitzes an den Oberbürger meister Psoren Hauer gehalienen R,v«, daß er mit dem JnSIebenrusen der Gesetze keine Er- füllung deS Verlangens nach Verminderung der Beamten, nach billigerer Verwaltung und nach einem schnelleren Geschäftsgänge velbinbcn kön- Nen. Wenn er dennoch für Vie Gesetze stimme, so geschehe eS, um der Regierung keine Verle- genheiten -U bereiten. Bei diesen Gelegenheiten kamen die Herren v. Zeh men, v. d. Planitz, Graf Hohenthal rc. auch auf die Angriffe zu sprechen, welche die erste Kammer von Ab geordneten ei fahren, doch wurde dabei im Gan zen eine gewisse Zurückhaltung beobachtet. So ¬ viel war übrigens aus den verschiedenrn Reben vernehmbar, daß die Herren ganz in dem Geiste des Heri;n v. Erdmannsdorf, welcher be- kannilich von dem ftrengkirchlichen Inhalt« deS VolköschulgesetzeS eie Annahme aller refor- niatorischen Gesetze abhängig gemacht wissen wollte, die Veröffentlichung dieses Gesetzes als eine ausgemachte Sache an sehen. — In einer dritten Sitzung vom 5. bewilligte die Kammer die Gelder für den Bau der Künstlerwerk- stätten zu Dresden und für die Erweiterung deS Großen Gartens. Nicht zu bewegen war sie aber zur Annahme der von der zweiten Kammer gutgehrißenen Abträge betreffs der Rech nungslegung der OberrrchnungSkammer und der rechtzeitigen Einberufung der Landtage. Dem Dresdener Thiergarten weigerte sich auch diese Kammer einen Zuschuß zu gewähren. — Die vierte und letzte Sitzung der Wache am 6. betraf die Erledigung minder wichtiger Angele genheiten. Die zweite Kammer begann die 14. Land, «ag-woche mi« der Berathung einer zweiten Eisen- bahnvorlage, welche indessen im Ganzen nicht bas Interesse der ersten Verhandlungen bot. Nur bei der Frage betreffs der Genehmigung deS Baues der Bahnlinie Weischlitz-Hof, welche von der sächsisch-thüringischen Eisrnbahngesell- schäft, die nach Gera-Greiz-Plauen baut, nach gesucht worben, entstanden lebhaftere Verhand lungen, die mit der Ablehnung der Genehmigung endeten. Ab gelehnt wurden ferner die Ge- nehwigung für Löbau-Rietschen, Mehl- theuer-Plauen, GerSdorf-St. Egyvten und Geithain-Flöha, während Kreyßa- Roßwein und Zwiesel-Berggießhübel eine günstige Aufnahme fanden. — Die Sitzung vom 5. Februar wurde durch einen kleinen Zwi schenfall, welchen der Abg. Leistner durch sein» Anfrage nach dem Schicksal der Bittschrift deS städtischen Vereins zu Leipzig um Einführung des Einkammersystems hervorgerufen, an ziehend. Der Abg. Ludwig als Berichterstat. ter in der Angelegenheit glaubte bemerken zu müssen, daß rS den Anschein gewänne, als hät ten wir jetzt schon das Einkammersystem, da die überwiegende Gewalt in der ersten Kammer zu liegen scheine. Als später StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz die Gelegenheit ergriff, um Ludwig daran zu erinnern, daß die erste Kammer mit ihrer Zustimmung zu den reforma» torischen Gesetzen seine Bemerkungen nicht ver dient habe, erklärte dieser nur sich selbst für sein« Worte verantwortlich zu sein. UebrtgenS half« der Minister Vie erste Kammer in ihrer Sitzung vom 4. als besonders patriotischen Sinnes be zeichnet. Die BerathungSgegenstände in derstl- den Sitzung waren von minderer Wichtigkeit. Doch verdient die Erklärung b«S StaatSministerS v. Nostitz-Wallwitz, daß schon für die b«. vorstehenden geschloffenen Zeiten auf die, eine geringere Beeinträchtigung der betreffenden Ge werbe bezweckenden Anträge der Kammer Rück sicht genommen werden solle, hervorgthoben z> werden. Noch zwei Sitzungen am 6. und 7. wurden von der Kammer abgehaUen, beide jedoch von geringem allgemeinem Interesse. Mächtig dürste dasselbe mit den Ergebnissen der Sitzung