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18. Mittwoch, den 12. Februar. 187Z Frankenderger Uachrichtsblatt Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Ltadtrathes zu Frankens -Mi. Erscheint «öchmtlich drei Mal- vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poft. Expeditionen. Bekanntmachung. Nächsten Montag, den 17. Februar e., Vormittags II—12 Uhr soll im Eckzimmer der Seidel'schen Restauration «ine Anzahl der früher bei den Pokanstalten in Gebrauch gewesenen, zur Verwendung in kaufmännischen Geschäften sich gut eignenden, Quadrant«« .Briefwage« . verauctionirt werden. Frankenberg, den 10. Februar 1873. Kaiserliches Postamt. Rotzbach. O e r t l i ch e S. Frankenberg, 10. Februar. Nach einer statistischen Zusammenstellung im „Dresdener Journal" find bei der hiesigen kaiserlichen Lele- graphenstation im vorigen Jahre 2072 Depeschen ausgegeben worben und 2156 angekommen, inS- gesammt also 4228 Depeschen zu ervediren ge- wesen. Bei den Stationen unsrer nächst gele genen Nachbarorl« gestaltete sich derselbe Verkehr folgendermaßen: Aufgeg. Dep.: Angel. Dep.: Summa: Hainichen 1511 1533 3044 Mittweida 1705 1777 3482 Oederan 843 026 1769 Frankenberg, 11. Februar. Wie wir vernehmen, soll nächsten Sonntag Abend im Saale deS Gasthofes zum schwarzen Roß ein Concert zum Besten der Kleinkinderbewahranftalt ftaiifinden, an dem außer bewährten hiesigen Kräften auch einige auswärtige Kräfte, darunter Herr Cantor Finsterbusch auS Glauchau, ihee Mitwirkung zugestchert haben. Wenn schon die Vorträge an und für.sich Gesangsfreunde zum Besuche deS ConcertS veranlassen werden, so wirb sicher der Zweck noch eine weitere Trieb, feder dazu sein und wünschen wir, daß der an erkannt segensreich wirkenden Kleinkinderbewahr. anstatt durch den Concertabend ein recht ansehn. licher materieller Zufluß werben möge. Vermischtes Nachdem die in den letzten Tagen über das Befinden Ihrer Masrstät der Königin Amalie ausgegebenen Bulletins schon eine erfreuliche Besserung deS Zustande» bokumenlirten, theili daS neueste „DreSdn. Journ." die in erwünsch tester Weise fortschreitende Genesung der hohen Kranken mit, der ein noch langer Lebensabend im Verein mit dem hohen Gemahl nach den frohen Tagen der Jubelhochzeit von Tausenden gewünscht wirb. Selbst bie am Sonntag in Dresvtn eingetroffene Nachricht von dem an diesem Tage infolge Altersschwäche erfolgten Tove der Stiefschwester der Königin, der Kaiserin Wittwe Karoline von Oekerretch (4. Gemahlin des Kaisers Franz l-, 81 Jahre alt), welche die Königin lies ergriffen Hal, hat zum Glück keine nachihri lige Einwirkung aus ihren Zustanv gehabt. Von jetzt ab werden Bulletins nicht mehr auSgelegt. — Für bie verstorbene Kaiserin von Oesterreich legt der königliche 'Hof eine sechSwöchlmliche Trauer an, infolge deren alle für bie MrnevalS- zeit von dem königlichen Paare wie den Prinz- lichen Herrschaften beabstchtigten Festlichkeiten unterbleiben. Neber den Stand der Kasernirungen in Sach« sen, wofür 1868 der Landtag dem KriegSmini- strrium einen Vorschuß in Höhe von 1,400,000 Thaler zur Verfügung gestellt halte, girbt daS Letztere jetzt dem Landtag Rechenschaft. ES find seitdem Kasernen in Zittau und Dresden gebaut worden, die für die Infanterie'in Zittan kostete incl. Ausstattung 250,200 Thlr., die Dresdner Schützenkaserne 361,700 Thlr., wozu die Stabt DreSVen 30,000 Thlr. zuschoß, wie auch Zit tau große Opfer brachte. Ein Bataillon zu ka- serniren, kostet mindestens 110,000 Thlr. Bon BundeSmitteln sind außerdem seither gebaut -worden Hospitäler in Dresden, Rochlitz, Gro ßenhain und Meißen, Erercierhäuser in DreS- den und Freiberg, 2 Heergeräthschuppen in Dresden, ebenda Magazinschuppen zur Unter- bringung von 33,000 Clr. Körner- und 15,000 Clr. Rauchfutter, Dienstgebäude für die Com- mandantur, den Generalstab, daS OberkriegSge» richt und bie Gentedirekiion in Dresden, endlich Pulverhäuser in Bautzen und Zittau. Zu Ka- sernenzwecken sind keine BundeSmittel vorhanden. Von dem erwähnten LanbeSvorschuß sind 40,000 Thlr. als unverzinsliche Vorschüsse an Reiier- garnisonftädle gewährt worden; außerdem wur- den verbaut 199 600 Thlr. für Kasernen in Chemnitz, 95,200 Thlr. in der Pleißenburg in Leipzig, 146,200 Thlr. für Kasernen und Reit- hauS in Oschatz, 187,000 Thlr. für Kaserne, CrcrcierhauS u. s. w. in Freiberg. Gegenwär. tig sind noch 7 Bataillone nicht kasernirt: in Zwickau, Plauen, Schneeberg, Kamenz und Meißen, sowie in Marienberg und Freiberg. Der „Const. Ztg." zufolge soll Sachsens Zu- stimmung zur Umgestaltung deS Bundes-Ober- Handelsgerichts in einen ReichSgerichtShof da durch gewonnen worden sein, baß Leipzig als Sitz dieses ReichSgertchiShoseS belassen wurde; eS bleibt nur noch BaiernS Widerstand in die ser Angelegenheit zu beseitigen. Ereignisse traurigster Art, wie wir sie kürzlich auS dem finstern Alibaiern meldeten, mehren sich auch in Sachsen. Nach verschiedenen schon ge. meldeten Mordthaten, die im Gebirge vorgekom- men, wurde am 4. d. M. Vormittags bet Kirch derg, etwa 10 Minuten weil von HunvShüvei, in dem Graben der EommuniraiionSftraße, der 22 Jahre alte Bergarbeiler Hüttel auS Neid- hardtSthal ermordet ustb seines Rocks, Sioffüber- zieherS und schwarzseibenen Mütze beraubt, auf« gesunden. Der Mord ist jedenfalls schon a« 1. d. M. verübt worden, und zwar nicht an der Stelle, wo man den Leichnam gefunden. Hüt tel war am 1. Februar mit seiner Mutter von Zwickau bis Wiesenburg mit der Eisenbähn ge fahren , hat sich dort von ihr getrennt und zü Fuß din Weg durch den Forst nach Neidhardt thal fortgesetzt. Am Morgen de» 5. d. M. in der 7. Stund« ist in HinterhermSdors die Frau «ine- Garten» nahrungSdesitzerS schwer verletzt und blutend, zwar noch lebend in der Nähe ihrer Wohnung aufgefunden worden, jedoch schon wenige Stun den nachher verstorben. Der Verdacht der Tödlung von dritter Hand liegt vor. AuS Zwickau berichtet da» „Zw. Wochen blatt": „Ein gestern Abend gegen 7 Uhr mit ersichtlicher Lokalkenniniß und ra'finirter Berech nung in unserer nächsten Nachbarschaft, auf Schloß Planitz, ausgeführter Raubanfall beschäftigt aus daS Lebhafteste bie Gemächer. Zu gedachter Zeit drangen plötzlich drei Män ner in daS von der Straße aus zu übersehende, in der Nähe VeS ThorwegS gelegene v. Arnim'- sch« Kanzleilokal. Zwei von den Eindringlingen überwältigten die im Lokale noch allein anwesen« ben Herren Sekretär Rudert und ErpeditionS- beamrer Kaufmann, während der dritte sich über ben offen stehenden Geldschrank machte, worauf dann alle drei verschwanden, ohne baß den so unvermuihet Ueberfallenen irgenvwie Gegenwehr ober Hülferuk möglich gewesen wäre .Als Leute brachten die Räuber, soviel jetzt verlautet, für >2 000 Thaler zu Ostern zahlbare Coupons, ziemlich werthloS natürlich in solchen Händen, und für ca. 1000 Thaler baareS Geld davon, während sie auf der eiligen Flucht für 1600 Thaler Papiergeld, bestehend in einem Packet von 1000 Thalern in lOTHalerschetnen, ein derglei chen von 500 Thalern in 20ThalerscheineN uich einen Hundertthalerschein, perloren haben, welch« in der Nähe VeS Schlosses wieder vorgesunden wurden. Außerdem fehlen noch 8 Zwickauer Sparkassenbücher. Hoffentlsch werden die Ue» belthäter der strafenven Gerechtigkeit nicht ent» gehen." Im preußischen Abgeordnetenhaus« wurden im Sause der vorigen Woche wieder bedeutungsvolle Sitzungen anläßlich der kirchlichen Vorlagen VeS EuiluSministerS 0r. Falk, die eine Aenderung der Artikel 15 und >8 der Verfassung bedingen, gehalten, welche den Uebergriffen der von Rom beeinflußten Uttramonlanen endlich den wirksam sten Einhalt zu thün geeignet find und welche