Volltext Seite (XML)
Atlassen habe, könne auf besondere Wohhthaten desselben nicht mehr rechnen, und in dieser Beziehung werde also die geplante Regelung des Auswandererwesens nichts Neues bringen. Frankreich. — Die im Kabinett infolge der Vorgänge bei der Anwesenheit des Königs. Alfons entstandenen Differenzen, die hauptsächlich darin bestanden, daß der Ministerpräsi dent Ferry in den Präsidenten der Republik drang, den Kriegsminister Thibaudin zum Rücktritte zu bewegen, haben thatsächlich zur Demission des letzteren geführt und ist dieselbe von Grevy auch angenommen worden. — Beachtenswert ist auch die Haltung, welche die orleanistische Presse zu den Pariser Exzessen gegen den König von Spanien einnimmt. Der „Solcil", das offizielle Organ der Prinzen von Orleans, spricht von dem mit den Prinzen verwandten König Alfons in Aus drücken, die kaum passender sind, als die unverschämten Ausfälle der radikalen Blätter, indem er gleichzeitig gegen Deutschland hetzt, mit welchem es „hoffentlich bald zu einer gründlichen Abrechnung" kommen werde. Man sieht, welcher Gesinnungen sich Deutschland zu versehen hat, wenn eine staatliche Umwälzung die Orleans an die Regierung bringen sollte! — Die Stimmung zwischen der Regierung und China hat noch nichts von ihrer Schärfe verloren. Dem „Telegraphe" wird jetzt aus China geschrieben, daß der französische Gesandte Tricou der chinesischen Regierung zu Anfang August ein Entschädigungsverlangen vorgelegt hat, das 5 Millionen übersteigt, und zwar auf Grund der Frankreich durch die Expedition nach Tonkin verur sachten Unkosten. Wenn dies richtig ist, so liegt darin der schlagendste Beweis, daß Frankreich China aufs äußerste treiben und es zum offenen Kriege zwingen will. Belgien. — Im Kohlenbecken bei Mons haben gegen 2000 Kohlengrubenarbeiter die Arbeit eingestellt. England. — Bon Londoner Blättern werden in den Vorgän gen bei Anwesenheit des spanischen Königs in Paris ominöse Anzeichen gesehen. In einem Artikel des „Daily Telegraph", in welchem zunächst die Entschuldi gungen der französischen Presse über diese Ausschreitungen als kalt und lahm bezeichnet werden, heißt es dann weiter: „Die politische Feigheit, welche auf diese Art in die Hände des Pariser Mobs spielt, ist das beachtens werteste und charakteristischste Moment dieses und man ches anderen früheren Vorfalles. Würde es der Mob von London oder Berlin wagen, dem englischen oder deutschen Volke seine Politik aufzwingcn zu wollen, so würde er einfach unterdrückt werden, und wenn dies auch mit Kartätschen geschehen müßte. Frankreich aber war, die Zeit der Commune ausgenommen, stets ge wöhnt daran, eine Clique von Männern als Herrscher anzunehmen, die von einem brüllenden Volkshaufen im Triumph nach dem Hotel de Ville gebracht wurde. Die Thatsache giebt den Straßenvorfällen bei der Ankunft des Königs von Spanien ihre Bedeutung; niemand weiß, wann der Skandal die Gestalt der Revolution annimmt, und im Angesichte einer solchen Möglichkeit verliere» die höchststehenden französischen Staatsmänner regelmäßig den Mut und die Fassung." — „Pall Mall Gazette" meint ebenfalls Grund genug zu der Annahme zu haben, „daß Frankreich das Lachen über diese Königshetze vex- gehen werde". Die dem König von Spanien angethane Beleidigung sei überdies nicht vom Mob ausgegangen ; der Ruf gegen den „Ulanenkönig" wurde nicht vom Pöbel erhoben, er wurde zuerst in der Presse laut und fand, wie man glaubt, seine Stütze in dem Organe Wilsons, des Schwiegersohnes des Präsidenten. Spanien. — Das Königspaar ist täglich noch der Gegenstand sympathischer Ovationen. Es verlautet, die Regierung verzichte darauf, eine Note an Frankreich zu richten, werde sich vielmehr darauf beschränken, mündlich eine Darstellung der zwischen dem König Alfons und Grevy stattgchabten Unterredung zu verlangen, welche Gegen stand der offiziellen Publikation gewesen ist. Zahlreiche in Spanien lebende Franzosen unterzeichnen Protester klärungen gegen die Anstifter der m Paris stattgehabten Auftritte. Vermischtes. * Die deutsche Vereinsbank zu Frankfurt a. M. hät durch die Untreue eines ihrer Beamten einen grvM Verlust erlitten. Der Beamte ist mit der Summe von 70000 flüchtig geworden. * Unter den Arbeitern einer Zemcntfabrik in Läger dorf bei Hamburg, sind in diesen Tagen Unruhen so ernster Art entstanden, daß Militär gerufen wurde, ym dieselben zu unterdrücken. * In den letzten Wochen sind auf der Insel Amrum und anderen friesischen Nordseeinseln mehrere stark in Verwesung übergegangene Leichen an den Strand ge trieben worden. Man nimmt an, daß die Leichen, die meist ohne Kennzeichen sind, zu den bei der „Cimbria"- Katastrophe Verunglückten gehören. Keöeugten Kerzen! Kleine Lieder vo» Hermann v. Hardten. I. Du weilst in himmlischen Gefilden Und stehst vor Golle« Angesicht, Verspürst den Gnadenhauch, den milden, Verklärt von Gotte« ew'gem Licht I Ich gönne dir die seLgen Stunden Im großen, schönen Vaterhau«, Die du so frühe schon gesunden. Von Leid und Schmerze» ruhend au«. Nimm meine Grüße mit dem milden Und nun verklärten Blicke hin — Du weilst in himmlischen Gefilden, O selig, wenn ich bei dir bin! II. Die Blumen, bie da blühen Aus deinem stillen Grab, Die Sterne, die da glühen Vom Himmel hoch herab; Tie Winde, die da leise Um deine Ruh'statt geh'», Sie künden mir die Weise Vom Kommen und Vergeh'»! Du warst in deinem Leben Mir Blume auch und Stern! — Die Abendwinde schweben Zu dir — ich folgte gern! Herr Physiker L inn aus London wird auf Veranlassung des unterzeichneten Vereins nächsten Dienstag, Mittwoch und Donnerstag im Kenedixschen Saale einen Cyclus seiner allerorten, wo er in den letzten Jahren ausgetreten, mit dem größten Beifall aufgenommenen populär-wissenschaftlichen BortrSge aus dem Gebiete -er Experimeutal-Wysik halten. Zur Darstellung gelangen: Galvanismus, erläutert durch brillanteste Experimente mit einer Platin-Zink-Batterie von 75 Elementen (Metallschmelzen, auch Pla tin, Minensprengen, electrisches Licht fauch unter Wassers, Wirkung eines Parabolspiegels, chemische Zersetzungsoersuche rc.), — Electro - Magnetismus und Magne tismus (Electromagnet von 250 Kilo Tragkraft), — Jnductions-Electricität (u. N. 2 Ruhmkorff'sche Funkeninductoren fl Spirale 96,000, 2 Spirale 34,000 Fuß Drahtlänges, 36 der schönsten und größten Geißler'schen Röhren, Tyndall's Farbenkreisel und electrisches Photodrom zur Demonstration des intermittirenden Lichtes, Rota tion und Ablenkung des electrischen Lichtbogens durch einen Magneten), — Magueto-Eleetricität (magneto-electrischer Telegraph, magnetische Tonerregung fPrincip des Telephons durch Töpler's Stimmgabeln, Arago's und Faraday's Experimente rc.), — Polarisation deS Lichtes, — Spectral-Analyse: Spectralapparat mit 5 Prismen (Spectra der neuesten Metalle, Kirchhoff's Sonnenlheorie, Relief-Spcctra fganz neu)), — Glühlichtlampen verschiedener Systeme, — Mondphotographle«, japauefischer Zauberspiegel, Chromadrome, electrisches Polyorama, photoelectrifcheS Mikroscop, Totalreflexion electrischen Lichts innerhalb eines gebogenen Wasserstrahls und viele andere Versuche. Das erforderliche electrische Licht wird mit 75 Grove'schen Elementen erzeugt. Eintrittspreis für Mitglieder und deren Angehörige für alle drei Abende 1 M. pro Person, für 1 Abend SV Pf., — für Richtmitglieder für alle 8 Abende 1) M., für I Abend VS Pf., — für TchÄer der Fortbildungs-, Handels-, Web-, Real- und Bürgerschule für alle 3 Abende 60 Pf. Billets sind von Montag früh ab in der Buchhandlung von C. G. Roßberg und bei Herrn Stadtrath Naumann, Chemnitzer Straße, zu haben und empfehlen wir deren Bvr- herentnahme angelegentlich, um Aufenthalt an der Kasse zu vermeiden. Auf den gebotenen reichen und anregenden Unlerhaltungsstoff aufmerksam machend, laden wir zu zahlreichem Besuche dieser Vorträge ergebenst ein. Otto Rohberg, Bors. GefchSsts-BerSu-emug. Meinen werthen Kunden von Stadt und Land zur gefälligen Nachricht, daß ich nicht mehr Chemnitzer Straße 41, sondern Ecke -er Chemnitzer- und Fabrikstratze Nr. 1 wohne und bitte, mir das bisherige Vertrauen und Wohlwollen auch in meiner neuen Wohnung zu bewahren. Hochachtungsvoll Gleichzeitig empfehle »»»»»»tlt«!»« Zlonlivltv» «ler Hvrkst- «»«t zur gefälligen Beachtung. D. O. Zur bevorstehenden Wintersaison sind sämmtlichc Neuhei ten der eingetroffen und hält einer ge ¬ neigten Beachtung empfohlen Chemnitzer Straße Nr. 50. Ltoikr. in Auswahl bei O. LwsmkvrA. ilvr 8v!mvkäep-Innun^ Montag, als de« 8. Oktober, Nachmittags 3 Uhr bei Herrn Friedrich Fischer, Humboldtstraße. Sämmtliche Jnnungsmitglieder werden hiermit freundlichst eingeladen. C. Tittmmm, Obermeister. K Zschoke, Handwerksmeister. Heute, Sonntag, als den 7. Octbr. a. e., öffentliche Tanzmusik, wozu freundlichst einladet H. menkttchen bestens aufwartcn und lade dazu freundlichst ein. L. Luge. Heute, Sonntag, empfiehlt frischen Kartoffelkuchen, sowie Pflaumen- und Aepfelkucheu Die Schüler haben sich Sonntag Bor mittag 11 Uhr zur Entgegennahme der Censurbücher und des neuen Stundenplanes Alle pünktlich im Schullocale einzufinden. A. Ttrahberger, Dir. Gasthaus Merzdorf. Heute, Sonntag, von Nachm. 4 Uhr an öffentliche Tanzmusik. Es ladet ergebenst ein H. Kamprath. Lml-MüF LUM Lall (verbunden mit Damenball) der Casino - Gesellschaft Merzdorf Sonntag, den 14. October, in Ranft's Restauration. Anfang 6 Uhr. Der Vorstand. Gasthaus zur Linde, Dittersbach. Heute, Sonntag, von Nachm. 4 Uhr an öffentliche Tanzmusik, wozu ergebenst einladet C. Lehman«. Gasthof „3 Rose«". Heute, Sonntag, von j4 Uhr an öffentliche Tanzmusik, wozu ergebenst einladet Karl Rebe. 4