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hatte, mag der Geiger geahnt haben: Im Mai 1877, kurz vor der überstürzten Heirat, schrieb Tschaikowski an seinen Bruder Modest: »Meine Liebe zu der Dir bekannten Person [Kotek] entbrannte mit neuer und unerhörter Stärke! Er hat sich mit der Ejbozenka eingelassen [eine mit Kotek bekannte Sängerin], [...] Ich kann dir nicht sagen, wie quälend es für mich war zu erfahren, dass meine Vermutungen begründet waren. Ich war nicht einmal imstande, meinen Kummer zu verbergen. Ich verbrachte einige schreckliche Nächte. Und es war nicht so, dass ich ihm oder ihr böse war - keineswegs. Aber plötzlich fühlte ich mit ungewohnter Kraft, dass er mir fremd war, dass diese Frau ihm millionenfach näher stand. Dann gewöhnte ich mich an diesen schrecklichen Gedanken, aber meine Liebe entbrannte heftiger als irgendwann ...«