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2 Hennersdorf 616 (-j- 50), Leipzig ca. 12000 (-s- ca. 2! 2200), Gohlis 9878 (> 2865), Eutritzsch 5900 (-s- 2121). mit 2604 (-j- 26), Fürth 1302 (-s-196), Böhrigen 1219 (-s- 92), Borstendorf 1788 (-j- 309) — Lindenau be stch daher mir der Bitte an unö gewanvl, ihnen bei dem BefreiungSwerke beizustehn." Wenn der Herr von dieser Rede einen günstigen Erfolg erwartet hatte, so sah er stch sehr enttäusch»; steif unv stumm standen die Bauern da, ihre auf die Herren gerichteten Blicke aber waren eher drohend alt freundlich. „He, habt Ihr mich nicht verstanden?" fragte der fremde Herr und räutperte stch, alt wolle er sich noch deutlicher erklären, ein alter Bauer aber trat vor und sagte, ehe jener weiter sprechen konnte: „Die Leute jenseits der Weichsel mögen zusehn, wie st« stch helfen können; wenn hier jedoch der Tanz loSgehen sollte, so wollen wir zuerst mit unsern Peinigern anbtndtn." Offenbar entging dem Herrn der Doppelsinn dieser Worte, denn er rief hocherfreut: „So ist's recht, Ihr Leute, erst hier, vann dort aufgeräumt mit den Tyrannen! Hurrah! Et lebe die Freiheit! Nieder mit den Bedrückern!" ,,Et lebe die Freiheit! Nieder mit den Bedrückern!" schrien einstimmig die Bauern. , (Fortsetzung folgt.) 200 betragen. Auch ist in neuerer Zeit den Leu ten, wo es die Betriebsverhältnisse zugeben, ge stattet, mehr Schichten zu verfahren. — In Ebersbach, Friedersdorf und Dürr hennersdorf in der Lausitz sind von drei Ebers bacher Fabrikanten Lehrwerkstätten errichtet wor den, in welchen den Webern der Gegend unent geltlich die nöthigen Anleitungen betreffs der Vortheile gegeben werden, die bei der Herstel lung der bisher hauptsächlich von böhmischen Webern gefertigten naß beschossenen Schürzen zeuge und vielschützigen, feinfadigen Kleiderstoffe in Frage kommen. — Der Abbruch der Ausstellungshalle auf dem Königsplatze in Leipzig ist nun entschieden; man ist aber geneigt sie wieder aufzubauen, wenn ch ein andrer geeigneter Platz dafür finden läßt. )ie Maschinenhalle der Wollenindustrie-Ans tellung ist bereits abgetragen. — Die vollständige Schließung des Leipziger Schützenhauses ist nicht beabsichtigt, sondern die von Gesellschaften in den Sälen des Schützen hauses veranstalteten Vergnügungen rc. können nach wie vor ungestört stattfinden. lin Chemnitz viele Eubaer Einwohner dort ar« I beiten und während des Winters auch Logis daselbst nehmen. Von städtischen ZählungSergebniffen ist wieder eine größere Anzahl bekannt geworden, > wie: Plauen 35069 (-s- gegen 1875: 6398 Zittau 22313 (-j- 1896), Meerane 22156 879), Crimmitschau 18991 (-j- 1342), Werda 13643 (-s- 1954), Annaberg 13014 (-j-1289) Mittweida 9220 (-j-127), Hainichen 8573 (-j-105), Zschopau 8078(-^29), Oederan 5842 (4- 6), Roßwein 6883 (— 190), Harth 3349 (-s- 300), Oschatz 7930 (-j- 687), Bran 2831 (-s- 187), Zwönitz 2711 (-j- 24), Bl schofSwerda 4794 (-j- 772), Schandau 3337 (-s- 226), Markneukirchen 5395 (-s- 774), Pausa 3444 (— 171), Netzschkau 3790 (-j- 409), Lauen stein 783 (-s- 28), Glashütte 1868 (-s- 154). Von bekanntem Dörfern nennen wir noch Kappel OertlicheS und Sächsisches. F r a n k e n b e r g,7- December 1880. s In der gestrigen Gewerbevereins-Versamm- lung, die trotz unfreundlicher Witterung einen gefüllten Saal zeigte, hielt Hr. Stadtr. Gustav Schiebler einen Vortrag über seine Reise nac Oberammergau. er skiuirte die Fahrt dahin mit einzelnen interessanten und amüsanten Begebenheiten, die Ankunst in dem Dorfe Oberammergau und die Bewohner desselben, unter denen er seine Beobachtungen anstelltc. Die vielen Berichte, die während de» Sommers in säst allen Zeitungen zu lesen waren, erlassen uns eingehende» Reseriren über den Vor- trag und erwähnen wir kurz darau» des Redner» Schluß, solgerungen: Bei alledem, daß das Dorf de« Passion«. spielS in diesem Sommer, wie in früheren Vorführung«- jähren, ein Weltplatz geworden ist, an welchem stch ein internationaler Verkehr entwickelt, hat sich die Bevölkerung die Einfachheit und gebirgische Biederkeit bewahrt; durch ihre bisherige Mitwirkung und im Hoffen aus künftige ist in den einfachen Gebirgsbewohnern ein edeleS Austre- ten und edle Gesinnung, wie es ja das ganze Spiel er fordert, eingezogen. Trotzdem da« PasstonSspiel eine Art Theater ist, hastet ihm doch nicht« Komödienhaftes an, die Vorführungen, die vor einer lautlosen Zuhörerschaft er- folgen, haben vielmehr den Stempel kirchlicher Weihe. — Hr. Stadtr. Schiebler schilderte kurz da« Spiel selbst, eine eingehendere Besprechung desselben Hrn. k. Unger über- lastend, der nach dem Weihnachtsseste nochmal» da« Thema, aber speciell von den dargestellten Handlungen ausgehend, zu besprechen bereits freundlichst zugesagt hat. Unter all- seitigem Beifall schloß Hr. Schiebler seinen 1Z Stunde währenden Bortrag. — Hr. Realschuloberlehrer Sievers besprach darauf die „Wilhelmsspende" und ging zunächst von der Begründung der al« BolkSdank dem Kaiser »ar- gebrachten Summe von 1j Mill. Mark von 11 Millionen Sendungen dient und nach jedem Bestellgange von einem Beamten der Postanstalt durchgesehen wird. Die Auflieferer können derartige Sen dungey entweder selbst in das Annahmebuch ein tragen, oder die Eintragung den Landbriefträgern überlassen. Geschieht das Letztere, so hat der Landbriefträger das Buch mit dem betreffenden Eintrag dem Auflieferer auf Verlangen vorzu legen. Auf diefe Weise ist Jedermann in den Stand gesetzt, bei Auflieferung einer Sendung — abgesehen von gewöhnlichen Briefen rc.—durch Vermittelung des Landbriefträgers deren rich tige und pünktliche Weiterbeförderung von vorn herein sicher zu stellen. — In der Bezeichnung der beiden Stationen Aussig der österreichischen Nordwestbahn ist eine Aenderung eingetreten. Fortan führt nämlich die Station „Aussig linkes Ufer" den Namen „Aussig" ohne allen Beisatz, die Station „Aussig rechtes Ufer" dagegen den Namen „Schrecken stein". Diese Aenderung beugt der Wiederholung von mancherlei Irrungen vor, welcheinfolge der bisherigen Bezeichnung vorkamen. — In Oberdöhlen fiel vor einigen Tageu ein gemästetes Schwein in den vor dem Hause seines Besitzers befindlichen 23 Ellen tiefen Brun nen. Erst nach vieler Mühe gelang es, das schwere Thier mittels Haspel wieder an daS Tageslicht zu fördern, und war man nicht we nig erstaunt, daß der Sturz in die Tiefe dem Thiere nichts geschadet hatte. — Unglückssälle und Verbrechen. In einem Dresdner Seifengeschäfte wurde am Sonnabend ein seit ca. 3V Jahren daselbst beschäftigter Arbeiter durch d«S Umfallen eines etwa 20 Etr. wiegenden Seifenblockes an Kopf und Armen so verletzt, daß er andern Tags ver starb. — Ein im Wohllebe schm Manufacturwaarenge- chäft (Firma S. G. Otto Nachs.) in Großenhain als Lerkäuferin thätiges 20jähriges Mädchen versuchte sich am Donnerstag unglücklicher Liebe und verletzten Ehrgefühls wegen durch Stiche in die linke Brust, mit einem Tran- chirmefser beigebracht, zu tödten; die Verwundung hat aber das Herz nicht getroffen und soll nicht tödtlich sein. — Der hochverdiente Rector der Leipziger Thomasschule, Prof. vr. Eckstein, welcher dies Amt seit 1863 geführt, hat seines vorgeschritte nen Alters wegen seine Pensionirung nachge sucht, der Rath dieselbe angenommen und zum Nachfolger im Rectorate den bisherigen Con rector Prof. vr. Jungmann ernannt. Pro Eckstein feiert in nächster Zeit sein 50jährige Doctorjubiläum. — Vielerorts herrscht die irrige Meinung mß der Wohlstand des Freiberger Bergbaues, nsbesondere der von Himmelfahrt Fundgrube m letzter Zeit beträchtlich gesunken sei. Dem widerspricht jedoch der Umstand, daß die Beleg schaft der letzteren im Laufe dieses Jahres eine merkliche Zunahme aufzuweisen hat. Die An zahl der neu aufgenommenen Leute soll nahezu Spmdirn au«, die dann durch den Kaiser zu einer Kapi tal- und Renlenversicherung für unbemitteltere Kreise bestimmt wurde, wie schon au« den Paragraphen ersichtlich ist, daß eine höhere Rente al« 1000 M. an einer Person gar uicht erzielt werden soll. Der Sprecher erging sich über die innere Organisation, wonach u. A. Nachschüfle nie ver langt werden können, ferner Kapitaldarlehne in gewissen Fällen gegeben werden und vor allen Dingen der ganze erzielte Ueberschuß (der um so größer, al« der Regieaufwand ein ganz unwesentlicher ist) den Versicherten zu gute kommt. Ueber einzelne Punkte erfolgte Debatte zur Aufklärung. Mr fügen die Notiz an, daß in der hiesigen Geschäftsstelle der WilhelmSspende, der städtischen Sparkaffe, Druckschriften über die Benutzung dieser Rentenbank jederzeit unentgeld- lich abgegeben werden. — Der nächste Vortragsabend wird am j14. Januar stattfinden, für welchen Tag Herr vr. Brehm mit dem Thema „Die Affen" al« Sprecher ge wonnen ist. f Die vorläufige Feststellung des Volkszäh lungsresultates von Chemnitz sieht die Erwar tungen nicht erfüllt, die man dort bezüglich der Höhe der Einwohnerzahl gehegt; wie erinnerlich, wurde die letztere nach der Einverleibung mit der Schloßgemeinde auf über 100000 angegeben, jetzt haben sich aber nur 94868 Einwohner in 2979 Wohnhäusern herausgestellt, was g^en 1875 ein Mehr von 16659 ergiebt. Euba zählte 902 männliche, 961 weibliche, insgesammt 1863 Einwohner in 429 Haushaltungen und 173 bewohnten Gebäuden, gegen 1875 9 Haushal tungen und 85 Einwohner (63 männliche und 22 weibliche) weniger, was seinen Grund darin haben dürfte, daß bei dem flotten Geschäftsbetriebe Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die Kaiserin Augusta ist nun auch wieder von ihrem mehrwöchigen Koblenzer Aufenthalte in Berlin eingetroffen. — Die Einwohnerzahl Berlins betrug am 1. Decbr. 1,118630incl. Militair und excl. Schiffs bevölkerung und diplomatisches Corps, gegen 1875 mehr: 154390 Personen. Seit 1860 hat sich Berlins Bevölkerung etwa verdoppelt. — Wie aus Berlin mitgetheilt wird, ist der Plan des Fürsten Bismarck bezüglich der Arbei terversicherungen vollständig ausgearbeitet, so daß seine Veröffentlichung demnächst zu gewär tigen steht. Ein noch interessanteres Kapitel für die im April beginnende Session dürften di« Zölle abgeben, denn die Beschwerden über denachtheiligte Interessen wachsen immer mehr in die Breite. Wir erinnern nur an die süd- und mitteldeutschen Händler, die bekanntlich bei der schlechten Weinernte in Deutschland italie nische Trauben importirten und dieselben nun als Wein verzollen sollten, ferner an die Ta baksfabrikanten, denen man bei der Einfuhr von Tabakslauge in Fässern keine Thara vergüten wollte, und endlich die leidige Nachverzollung von Waaren, die längst zu den ohne Berechnung des Zolls angesetzten niedrigen Preisen in den Konsum übergegangen waren. Gerade diese letzte Frage hat am meisten böses Blut gemacht unv man glaubt, daß die Negierung bei den nächsten allgemeinen Wahlen die Nachwirkungen davon empfinden werde. Erheiternder Natur ist jene lleldung, daß Stiefelwichse neuerdings als feine isenwaare versteuert werden muß. So yn- flaublich dies klingt, so bestätigt sich diese Notiz -doch. Der preußische Finanzminister hat näm- ich die ihm unterstellten Zollbehörden angewie- en, Stiefelwichse, die in gefirnißten und wie er besonders hervorhebt, mit Verzierungen versehe nen „Eisenblechdosen" «ingeht, als feine Eisen» «aare zu behandeln und nach ihrem Sesammt- — In dem geräumigen, mit Sägespänen be deckten Saale eines größeren Restaurants zu Dresden wurden am Donnerstag Vormittag 60 bis 70 Studenten des Polytechnikums in dem Augenblicke von der Polizei überrascht, als fie eben dabei waren, eine zwischen einigen von ih nen vorgekommene Differenz mit scharfen Schlä gern zum Austrag zu bringen. Im Saale war ein Arzt anwesend, nicht minder war ein Ver bandtisch mit allem sonst Nöthigen vorhanden. Bei dem Einschreiten der Polizei war es zu ei ner Verwundung noch nicht gekommen. — Zu den Obliegenheiten der Landbriefträ ger gehört bekanntlich auch die Annahme von Postsendungen auf ihren Bestellungsgängen. Die selben haben zu diesem Zwecke ein Annahme buch bei sich zu führen, welches zur Eintragung der von ihnen angenommenen Sendungen mit Werthangabe, Einschreibsendungen, Postanwei sungen, gewöhnlichen Packet« und Nachnahme-