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.Af DRESDNER U PHILHARMONIE nach einem Gedicht von Richard Dehmel (1863 bis 1920), eine Kammermusik, die auf einem literarischen Programm aufbaute. Das hatte es vordem noch nicht gegeben. Der Vorstand des Wiener Tonkünstlervereins lehnte eine Auffüh rung dieses Werkes ab: „Das klingt ja“, meinte ein Mitglied der Prüfungskommission, „als ob man über die noch nasse Tristan-Partitur darü bergewischt hätte!“ Inzwischen ist dieses Sextett eines der am meisten aufgeführten Werke Schönbergs: Verklärte Nacht, 1917 umgearbei tet zu einer Version für Streichorchester, 1943 noch einmal revidiert. In seinem expressiven Überschwang ist das Werk eine typische Komposition der Spät romantik. Das Stück beruht nicht auf einem Programm äußerer Dramatik, sondern auf der Beschreibung seelischer Konflikte. „Dehmels Gedicht .Verklärte Nacht', das von einer neuen, bürgerliche Zwänge überwindenden Moral kün det“, meint Eike Wernhard im Harenberg geb. 13.9.1874 in Wien; gest. 13.7.1951 in Los Angeles musikalischer Autodidakt, hatte nur etwas Unterricht bei A. von Zemlinsky 1901 Übersiedlung nach Berlin (u.a. Lehrer am Sternschen Konservatorium) ab 1903 Wien als Komponist, Dirigent und Lehrer seit 1908 zahlreiche Arbeiten als Maler (Porträts, „Visionen") 1911 Berlin, unternahm als Dirigent mehrere Konzertreisen 1917 Wien (Entwicklung der Zwölftonmusik) 1925 Meisterklasse für Komposition in Berlin 1933 Emigration über Frankreich in die USA