Kammermusik bildet den größten Teil seines CEuvres. Bis zu seinem Orchesterwerk „Stele“ (1993/95) schuf er meist Werke des „intimen“ Genres: Solostücke und solche für kleinere und größere Ensembles. In seinen Werken für größe re Ensembles und Orchester aber verteilt er sein Instrumentarium in den meist auf verschiedene im Raum verteilte Gruppen. Während schon Kurtägs klein besetzte Kammermusik häufig verblüffend üppig und quasi orchestral klingt, erobert er sich also in den eigentlichen Orchesterwerken zusätzlich die Dimension des Raumes. Das Private weitet sich zum spekta kulären Klangerlebnis und lebt doch weiterhin von der typischen, aus Schlichtheit destillierten Expressivität. Seine Komposition „...quasi una fantasia...“ (1988) - ein Werk, das auf Beet hoven hindeutet - ist eine solche Raummusik. „György Kurtägs Musik stellt sich bekenntnis- haft und schonungslos der Öffentlichkeit. Sie ist privat und gerade darum von Belang. Oftmals wird eine Geste, ein Moment, ein Gefühl auf der Basis von wenig Material erschöpfend darge stellt. Manches erinnert entfernt an den ,Legendenton‘, den der Romantiker Schumann einst zu treffen suchte. Immer wieder taucht die ungestützte und ungeschützte, aber aufgela dene Einzellinie auf, der einsame Schriftzug, das Notat, wie in den ,Neun Stücken für Viola solo', die Teil der Streicher-Botschaften sind. Ein Individuum hinterläßt Spuren seiner selbst und versucht, die Spuren anderer für eine Weile zu bewahren' 1 (Peter Bitterli). Hartmut Lück, ein Kenner von György Kurtägs Schaffen, schreibt über dessen Musik: „Sie ist zerbrechlich, schutzlos, wie unbeholfen tastend durchs Weglose, schwankend zum Rand des Verstummens hin - aber dabei glühend von emotionaler Intensität.“ Seine Sieben Lieder auf Gedichte von Dezsö Tandori komponierte Kurtäg 1974/75.