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Eine Verwendung durch unsere Artillerie ist nicht gut mög lich, da das System in unser Heer nicht eingeführt ist. Trotzdem kommt es allerdings zuweilen vor, daß französische Geschütze von deutschen Mannschaften bedient werden, — in einer siegreichen Schlacht nämlich, wenn unsere Artilleristen dem fliegenden Feind aus den eben eroberten Geschützen und seiner eigenen Munition den Abschiedsgruß nachsenden. Im übrigen ist daS Material selbst beschädigter Kanonen noch verwendbar, da unsere Technik daraus neue zu gießen versteht. < Eine gefährliche Fahrt über dem Feind. Einer unserer Flieger hat eine gefährliche Fahrt hinter sich, über die er der „B. Z." berichtet. Der Fliegerstation an der Grenze war durch Ferndrucker mitgeteilt worden, daß seind- liche Truppenverbände sich anschickten, in deutsches Gebiet einzudringen. Wenige Augenblicke später stieg ein Flugzeug mit dem Führer und einem Beobachter an Bord auf, um die feindlichen Bewegungen zu erkunden. Die Nacht ist gerade vorbei, langsam zerstieben die Nebel, und als das schweigende Land zum Vorschein kommt, schießt der graue Vogel aus seiner schwindelnden Höhe bis auf 100 Meter herunter. Die Blicke des Beobachters dringen aufmerksam durch den Morgen, da entdeckt er durch sein Glas feindliche Truppenverbände. Ein Zeichen für den Flugzeugführer und sofort steigt der Apparat auf 400 Meter, um nun mit einer Geschwindigkeit von 120 Kilometer über dem Felnd dahin- zuschießen. Aber auch der hat ihn entdeckt, ein rasendes Gewehrfeuer hebt an, und abermals müssen die Flieger steigen, diesmal bis auf 1200 Meter. Kaltblütig krokiert dec Beobachter Zahl und Stellung des Feindes in seine Karten, während rechts und links die Kugeln pfeifen. Sogar ein paar Maschinengewehre fangen an zu knattern. Die braven Flieger müssen in diesem Augenblick ganz tief hinuntergehen, um genaue Beobachtungen machen zu können. Wie durch ein Wunder bleiben sie unversehrt, obwohl sie in den dichtesten Kugelregen geraten sind. Erst als ein paar Kanonen anfangen nach ihnen Jagd zu machen und etwa 30 Schrapnells in nächster Nähe platzen, machen sie kehrt, zurück zur Fliegerstation mit den wichtigen Nachrichten. Und nach wenigen Augenblicken marschiert die erste In fanteriekolonne los, um dem Feind den deutschen Gruß zu bringen! Für die Bestialitäten. die an wehrlosen Deutschen in Belgien, Frankreich und England verübt wurden, findet ein in Berlin lebender Engländer, der die drei Staaten genau kennt und die erpresserische Aasgeirrpolitik seines Vaterlandes verdammt, die Erklärung in t^r entsetzlichen Furcht jener Länder vor der deutschen Wehrkraft. Im panischen Schrecken wollte man dem anerkannt Überlegenen und allseitig Ge fürchteten, so lange er schütz- und wehrlos zu fassen war, wenigstens einen Teil der zu erwartenden Züchtigung im Voraus heimzahlen. Das kann die Scheußlichkeiten natür lich nicht entschuldigen. Aber es ist gut, daß die betreffenden Völker das Fürchten gelernt haben, sie werden diese Kunst noch gut gebrauchen. Der englische Soldat, so sagt ein amerikanischer Kri tiker, war früher der beste Europas, jetzt ist er physisch und moralisch zum schlechtesten herabgesunken. Dieses Urteil be zieht sich auf den Gemeinen, der Offizier an sich sei kühn und furchtlos. Aber Strategen sind es in den seltensten Fällen. Die früheren tapferen irischen Regimenter sind in folge der politischen Agitation gegen England fast ganz ver schwunden, und nur der Schotte bildet jetzt noch den Stolz des englischen Heeres. l Vie Schlacht bei Mülhausen schildert ein Ortsbe wohner dem „Hannoverschen Courier" folgendermaßen: Gefechte hatte es die ganzen Tage gegeben, fortwährend brüllten die Kanonen. Die deutschen Truppen zogen sich endlich zurück und die Franzosen kamen mit klingendem Spiel in die Stadt, ein ganzes Armeekorps stark. Aber der Rückzug der Deutschen war nur eine Falle gewesen, denn mitten in die französischen Biwaks hinein flogen auf einmal die Schrapnells der deutschen Artillerie I Es gab einen wahnsinnigen Tumult. Die französische Artillerie suchte sich zur Wehr zu setzen, aber immer neue Kanonaden ergossen sich über die Häuser. Man floh in die Keller, aber auf einmal schlugen hintereinander mehrere Granaten ein. Das HauS, in dem sich der Gewährsmann des Blattes befand, begann zu wanken, auf alle Etagen fielen die Schrapnells und rissen die Stockwerke ein. Mitten durch den Granatenregen i floh er da mit seiner Familie über die Straße in das gegen überliegende Haus. Doch nun begann ein fürchterlicher Nahkampf. In dem engen Keller saßen die geflohenen Bürger, 12 an der Zahl, und hörten über sich das Wüten. Nach anderthalb Stunden ununterbrochenen Mordens fingen die Franzosen an zu weichen, ihre Artillerie ra;.e in wilder Flucht durch die Straßen, die deutschen Signale riefen zum Bajonettangriff. Wieder wogte es hin und her, die ganze Nacht drang daS Geschrei der Kämpfenden zu den geängstigten Familien in den Keller hmao. Erst gegen Morgen wurde es still. AutoS rasten durch die Straßen, um die Verwundeten zu holen. Die Leichen lagen in Haufen übereinander wie Kartoffel säcke. Mittags zogen die siegreichen Deutschen ein, ein ganzes Armeekorps, und bis zum Abend dauerte das fried liche Treiben. Da stand plötzlich mit dem Nachtschatten der Verrat auf, aus allen Häusern stürzten französische Soldaten hervor, die sich dort versteckt hatten. Wieder tobte die Schlacht, aber sie konnte den Sieg den Deutschen nicht nehmen. Unter den Einwohnern wurden dieses VerrHeS wegen zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, bet allen Familien wurden Haussuchungen mit aufgepflanztem Bajonett oorgenommen. wie die deutschen Gesottenen beerdigt werden. Die schwere Aufgabe, die auf den Schlachtfeldern gefallenen braven Kameraden würdevoll zur letzten Ruhe zu bringen, fällt in jedem Ort einem Vertrauensmann zu, der für di« Bestattung der in seiner Gemarkung Gefallenen in Massen gräbern verantwortlich ist. Während noch 1870 der allge^ meine Brauch herrschte, den Toten die Stiefel auszuziehen, um sie noch weiter dem Vaterlande nutzbar zu machen, wird diesmal der gefallene Krieger in voller Ausrüstung der Erde übergeben. Wertsachen sowie die Brustbeutel nimmt die Lazarettkommission an sich und hinterlegt sie gegen Quittung beim Bürgermeister des Ortes, damit sie nach Schluß des Krieges den Angehörigen als letztes Andenken übermittelt werden können. Die Toten selbst werden in die mitgeführten Zeltbahnen gehüllt und in vorgeschriebener Weise nebeneinander in die Riesengrüfts gelegt. Die österreichischen Erfolge mehren sich. Wenn auch die österreichischen Truppen noch nicht vor solch ge waltiger Entscheidungsschlacht gestanden haben wie die Deutschen, so haben sie doch täglich kleinere Erfolge zu ver zeichnen. So haben einer amtlichen Meldung zufolge in der Nähe von Radziechow an der österreichisch-ungarischen Grenze einige Kompagnien Infanterie, die von Husaren unterstützt wurden, eine größere Abteilung russischer In fanterie und Kavallerie durch einen unerhört tapferen Bajonettangriff in wilder Panik in die Flucht gejagt. Die Russen hatten zahlreiche Tote und Verwundete, die Öster reicher keinen einzigen Mann. Von einer anderen gewaltigen Schlacht, die bet Krasnick unweit Kielce stattgefunden hat, erzählen Verwundete des Olmützer Infanterieregiments, die in das Krakauer Militärspital eingebracht worden sind. Aus Czernowitz wird ferner gemeldet, daß die Russen bei mehreren Versuchen, über die Grenze Bukowinas vorzu dringen, zurückgewtesen worden sind und namentlich zwischen Nooosielitza und Olna schwere Verluste erhalten haben. Das Gebiet zwischen Nooosielitza, Balamutooka und Raba- venzy ist von den Österreichern besetzt worden, die Tele graphenleitungen bet Olna sowie das russische Postgebäude sind zerstört, überall dringen österreichische Truppen vor. — Der Untergang des österreichischen Lloyddampfers „Baron Gautsch" tn der Nähe des Kriegshafens Pola stellt sich nach den Berichten des geretteten Schiffsosfiziers Luppt als die Folge eines Attentats heraus. Im Maschinenraum war eine Höllenmaschine verborgen, die bet ihrer Explosion auch die Naphtareservoire zerriß. Vie Bildung der englischen Ersaharmee gescheitert. Die englische Heeresleitung, die zu ihrer Landarmee noch niemals besonderes Vertrauen hatte, wollte bekanntlich kurz vor dem Kriegsausbruch eine Ersatzarmee von 500000 Mann zusammenstellen. Der Plan ist, wie zu erwarten stand, völlig gescheitert. Während bei uns und in Oster reich-Ungarn Millionen Freiwillige zu den Fahnen eilen, gelang es den Engländern nicht, die halbe Million aufzu bringen. Auch der Kriegsflotte Englands fehlt es bekannt lich an der erforderlichen Besatzung. Der englische Schacher- aeist möchte wohl haben, drückt sich jedoch schleunigst, wenn er für einen etwaigen Gewinn sein kostbares Leben ein setzen soll. en." Viele nden. Sie Vie Beisetzung des Papstes fand einer letztwtlltgen Bestimmung des verstorbenen Pontifex zufolge bereits am Sonnabend in aller Stille und ohne jede Prunkentfaltung Katt, Englische tzalsabschneiderpolilik. England, das es in der Hand gehabt hätte, diesen Weltkrieg zu verhindern, hat ihn entfesselt, um dabei im Trüben zu fischen. Aus reinem Krämerneid hat „das perfide Albion" die Welt in Brand gesteckt. Wenn es eines Beweises dafür noch be durfte, so erbringt ihn folgende Neuyorker Meldung: Die englische Regierung hat ein Verbot für alle englischen Firmen erlassen, Geschäfte mit solchen ausländischen Firmen abzu schließen, an denen Deutsche beteiligt find, sei es auch nur durch einen einzigen deutschen Teilhaber. Durch dieses Ver bot, daS offensichtlich auf die Vernichtung der deutschen Handelskonkurrenz abzielt, werden zahlreiche amerikanische Häuser empfindlich getroffen, sodaß nach Beendigung des Krieges eine empfindliche Abkühlung des Verhältnisses Amerikas zu England mit Sicherheit zu erwarten ist. König Friedrich August von Sachsen zieht zunächst nicht mit ins Feld, obwohl er bekanntlich mit Leib und Seele Soldat ist und sich am liebsten persönlich an die Spitze seiner braven Sachsen gestellt hätte. Der König bringt dies Opfer, nicht zuletzt vermutlich in der Erwägung, der 1870 Bismarck so oft Ausdruck verlieh, daß die einem gekrönten Haupt geschuldete Rücksicht oft geeignet sei, die eigentliche Aufgabe der Kriegführung zu erschweren. Der König hat sich indes vorbehalten, sobald es die Verhältnisse gestatten, seine Armee im Felde aufzusuchen. Ein Drittel der gesamten französische» Arme« wurde bei Metz besiegt, da unseren siegreichen Truppen mehr als acht von den insgesamt 21 französischen Armeekorps gegenüberstanden. Aus dem Gratzen Hauptquartier meldet der zuge- lassens Berichterstatter des „B. T.", daß die Leistung des Großen Generalstabes, die Organisation des Eisenbahn dienstes und die Verpflegung der Truppen einfach be wundernswert sind. Herr v. Oldenburg-Januschau. der als Rittmeister der Reserve zur Armee fuhr, erzählle im Zuge, daß er alle seine Pferde für die Armee hergegeben und sich in Berlin zwei neue gekauft habe. Im Großen Haupt quartier herrschen absolute Zuversicht, Ruhe und Sieges- gewißheit. Grötzere Ereignisse werden in ganz kurzer Leit erwartet. Vie Jörgen vev siege» von «leg. Aus Benin wird uns geschrieben: „Mit dem Erfolg werden sich Freund schaften einstellen, die wir bisher nicht hatten, bisher Un schlüssige oder Schwankende werden sich für Deutschland entscheiden, und auf der anderen Seite werben die Mut losigkeit in Parts und die Sorgen in London wachsen. In London hat schon das unaufhaltsame Vorrücken der deutschen Truppen nach der französischen Ostgrenze in bedenklicher Nähe der Kanalküste den Geldmarkt, die empfindlichste Stelle Englands, heftig erschüttert. Die Bank von Eng land ist zur Verhinderung eines allgemeinen Bankkraches genötigt gewesen, zu einer so außerordentlichen Maßregel zu greifen, wie es die Übernahme der Garantie für alle vor dem 4. August ausgestellten Wechsel ist. Man hat alfo zur Staatshllfe gegriffen, um den Zusammenbruch der großen englischen Diskonthäuser aufzuhalten, die bisher als feste Säulen deS internationalen Geldmarkts galten. Hof fentlich werden noch andere Ereignisse folgen, die dem eng lischen Volke die frivole Kriegstreiberet seiner Staatsmänner gründlich verleiden." Lraurige zustande im franzopimen yeere yerrjcyen nach Mitteilungen gefangener französischer Soldaten. Ein Unteroffizier von einem in Stuttgart eingetroffenen Trans port von etwa 400 französischen Gefangenen vom 79. In fanterie-Regiment in Nanm erzählte über seine Erlebnisse tn den Kämpfen bei Metz: Wir waren ein Regiment von un gefähr 3000 Mann. Innerhalb zweier Stunden blieben nur die in Stuttgart eingetroffenen übrig. Unsere Offiziere haben sich kläglich benommen. Sobald sie sahen, baß wir nicht Herr werden konnten, flüchteten sie und ließen unS kläglich im Stich; wir fielen alsdann den Deut chen in die Hände. Seit zwei Tagen hatten wir nichts zu essen." Viele der Gefangenen fragen, wo sie sich eigentlich befinden. Sie glaubten, in Berlin zu sein, und konnten nicht begreifen, daß sie sich in Süddeutschland befinden. Es geht auf Sedan. In acht Tagen kehrt der Sedantag wieder. Stärker als je ist in diesem Weltkriegsjahr an die große Ruhmestat deutscher Nation gedacht worden, denn laut klopfte das Herz in der freudigen Hoffnung, daß um diese Zett unS wieder ein hervorragender Erfolg beschieden sein würde. Damals bewegten sich unsere Armeen mit mathematischer Genauigkeit vorwärts, bis der eiserne Ring um den Gegner geschlossen war; heute ist der deutsche Aufmarsch mit nicht geringerer Bestimmtheit durchgeführt, und bet Metz den Franzosen Vie verdiente Lektion erteilt worden. „Elan" heißt das große Losungswort in Paris, und wir wissen von 1870 her, daß die französischen Regimenter im Draufgehen viel ge leistet haben. Aber wenn der Ansturm nicht zum Siege führte, dann folgte auch die Ermattung, während unsere Leute in zäher Ausdauer die alte Frische bewahrten. Der Deutsche bewährt sich auch unter mißlichen Verhältnissen, bet unseren Gegnern ebbt die Begeisterung schneller ab. Es soll uns auch aarnicht wundern, wenn nach den erlittenen Niederlagen schließlich wieder daS tolle Wort „Verrat" in Frankreich laut wird. Unsere Armee von Metz dringt nach der amtlichen Mel- düng unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Rupprecht von Bayern, Inspekteur der zweiten Armeeinspektion, in Frank- reich ein, der mit seinem Siege einen neuen Beweis für die Feldherrniüchttgkett der Wittelsbacher gegeben hat. Vor dem Kronprinzen Rupprecht hatte der vor wenigen Jahren seines Alters wegen aus dem Dienst geschiedene Prinz Leopold von Bayern, der jüngere Bruder des Königs Lud wig, diesen Posten inne, auch er war ein hervorragender Soldat. Bis zu seiner Erkrankung war der nachmalige Allser Friedlich Armeeinspekteur, der 1870-71 bekanntlich die Bayern geführt hatte, und nach ihm Generalfeld- '""rschall Graf Blumenthal, der von dem Prinzen Leopold von Bayern abgelöst wurde. Aus dem Siege von Metz er« seyen wir, daß die alten großen Traditionen ehrenvoll ge- pftbgt worden sind. Der glänzende Vormarsch unserer Truppen in Belgien beeinflußt noch weiter die gerade nicht sehr an- genehme Stimmung, in die Varis durch den Erfolg von Metz versetzt worden ist. Erst drei Wochen find seit dem Mobilmachungstage verflossen, den unser Kaiser in seiner vornehmen Gesinnung und in seiner Friedensliebe erst festsetzte, als es geboten war. Je hinterlistiger von unseren Gegnern gehandelt worden ist, um so zerschmetternder ist die moralische Wirkung der deutschen Siege. Der praktische Butzen der protzen sranzöstschen Niederlage zeigt sich im Ausland. Wenn wir auch nicht von heute auf morgen vor Paris sein können, in allen Ländern sagt man, die Deutschen kommen dahin. Auch in Japan, dessen Ultimatum am letzten Sonn tag abgelaufen ist, dürfte man sich doch hüten, den Bogen zu Überspannen. Selbstverständlich war das Ultimatum für uns unannehmbar, und mit dem Sieg von Metz ist vielleicht schon über'den Besitz von Kiautschou entschieden. Es geht auf Sedan! Die „Weltbürger", die in ihrer politischen Harmlosigkeit den großen Erinnerungstag als „unzeitgemäß" aus dem historischen Kalender streichen wollten, werden vorläufig den Mund halten. Und das deutsche Volk hofft: Vielleicht erlangen wir ein zweites Sedän über unsere Feinde, nicht allein im Westen, sond-rn auch im Osten! Kaukasien. Kaukasien, in dem volle Anarchie herrscht, gelangte erst "ach dreißigjährigen blutigen Kämpfen im Jahre 1865 in den Besitz Rußlands. Das sich zu beiden Seiten des Kaukasus ausdehnende Gebiet umfaßt einen Flächeninhalt von 469 220 Quadratkilometern bei einer Bevölkerung von rund 14 Millionen. Diese setzt sich aus verschiedenen Volks- stämmen zusammen. Das russische Element befindet sich mit etwa anderthalb Millionen Köpfen stark in der Minderheit. Etwa 50 000 deutsche Kolonisten haben sich in dem frucht baren Gebiete angesiedelt. Im Westen schließt das Schwarze, im Osten das Kaspische Meer das Land ein, das im Süd- westen an die asiatische Türket und lm Süden an Persien grenzt. Das Land ist infolge seiner Lage und seiner bunt zusammengewürfelten Bevölkerung, in der die Armenier einen stacken Prozentsatz bilden, wie.üeschgssen^y Aufständen und hat der russischen Regierung schon viele Sorge bereitet. Die Empörung der Jahre 1905 und 1906 wurde in einem Blutbade erstickt. Die türkischen Kerntruvpen, die Anatolier, stehen unmittelbar an der kaukasischen Grenze, und das ob des Druckes der russischen Kontrolle empörte Nordpersien ergreift mit Freuden jede Gelegenheit, sich von der mosko- witischen Knute zu befreien. Da die russischen Truppen Kaukasiens schon heute dem Aufstand nicht mehr gewachsen sind, so können da unten für das Zarenreich im Hand umdrehen mehr als unliebsame Überraschungen entstehen. Baku am Kaspischen Meer wurde zur unabhängigen Frelstadt ausgerufen, nachdem die bewaffneten Arbeiter den militärischen Widerstand unterdrückt und die öffentlichen Ge bäude erstürmt hatten. von Metz nach Paris. Gegen Metz, die stolze Feste, — Rückten die Franzosen an, — Alles, was könnt' Waffen tragen, — Viele hundert tausend Mann. — Doch Herr Rupprecht, Prinz von Bayern, — Sprach dazu in voller Ruh: — „Kinder, laßt dicht ran sie kommen, — Aber dann haut feste zu." — Und so aab's ein arges Raufen — In dem alten WaSgenwald, — Drauf und dran ging'S ohne Säumen, — Nirgendwo macht einer Halt. — Da den Franzmann packt Entsetzen: — „DaS sind keine Menschen mehr!" — Wie ein Äelten-Ungewitter — Braust daher daS deutsche Heer. — Fußvolk, Reiter und Geschütze — Werden tollkühn überrannt, — Und der Deutsche drückt den Gegner — Hart an die Vogesenwand. — Aus dem Rückzug wird ein Flüchten, — Heißa, Hurra, hohe Jagd; — Hoch die Säbel, schwingt die Lanzen, — Seht, das ist die Moselwacht! — Als Paris das hat ver nommen, — Da verlor es den App'tit, — Und eS schaut die Wetterwolke, — Die auf seine Mauern zieht. — Und lm Zoolog'schen Garten — An der Seine der Elephant, — Melancholisch senkt den Rüssel, — Ahnet schon den Schlachthausstand. — Doch vielleicht bleibt ihm ersparet — Dieses LoS. Wir schießen drein, — Unter unsren Riesen bomben — Falln die Forts gar balde ein!