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Memim Anzeiger Zeitung für Wneundt, Seifersdnes) Dlein u. WM Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mi. Inserate kosten die Spaltenzeil oder deren Raum 10 Pf., für aus- . würtige Inserenten 15 Pf. Reklamen r 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Nummer 101. Kernsprecher: «mt Lenden 2120 Donnerstag, den 27. August 1914. Fernsprecher: «mt Lenden 2120 27. Jahrgang. Neueste Meldungen. Verwaltung ist dem zum Berwaltungschef ernannten Regiernngs- —- Prinz Friedrich von Meiningen wurde vor Namur durch einen Granatschus; getötet. — Der ehemalige Kom mandant von Lüttich, General Leman, ist als Kriegsgefange ner in M a g dcburg eingetroffen. — Das Neichsschatzamt hat die Beschlagnahme der japanischen Staatsguthaben in Deutschland in die Wege geleitet. — Die amerikanische Ne gierung erlies; eine Verordnung, wonach kein amerikanischer MNv.ipv A 111 c r i l o 0 0^1,151,1,1 si.ii'k 1,111 ,1111 l-111 >i1i,'iilUitiii Präsidenten Dr. v. Sandt in Aachen übertragen worden, dem für die Dauer seiner Tätigkeit das Prädikat Exzelenz bei gelegt ist. Dem Verwaltnngschef sind beigegeben der Ober- regiernngsrat v. Wussow aus Kassel, Landrat Dr. Kaufmann ans Euskirchen, Justizrat Trimborn aus Köln, der bisherige Konsul in Brüssel Reg,-Rat Kempff, sowie der Bürgermeister v. Loebell aus Oranienburg. Der Generalgouverneur Geir- Feldmarschall Freiherr v. d. Goltz hat seine Tätigkeit begonnen. — Das österreich. Kriegsbüro meldet amtlich: Die drei tägige Schlacht bei Krasnik endete am Dienstag mit dem völligen Siege der ö st e r r. TrnPPcn. Die Russen wurden auf der ganzen, etwa 70 Kilometer breiten Front, geworfen und haben fluchtartig den Rückweg gegen Lublin angetreten. — Konstantinopeler Blätter sagen, die Türken wür den in Frankreich feindlich behandelt. Ver schiedene türkische Frauen habe man in Marseille ent kleidet und nackt auf die Straße geworfen. — Die „Voss. Ztg." schreibt: Die in F rankre ich er örterten Vorkommnisse westlich der Maas seien bei uns un bekannt. Alan könne aber daraus schließen, daß die Kavallerie bereits nördlich von Lille tätig sei. — Der Wiener spanische Botschafter erklärte, es sei zwei felsfrei, daß die frauzösis ch e Armee im Zeutrn m durchbrochen wurde. Schon in nächster Zeit dürften die D e u t s ch e n auf Paris l v s m a r s ch i e re n. — Der Zar will sich ins Feld begeben. — Die T ü r k e i macht seil Sonntag mobil. — In Konstantinopel, Bukarest u. Sofia herrscht Entrüst u u g über die russischen Vertreter und ihre unerhörte Sprache wegen Anschlusses an Rußland. Sie spielen auf das Los von Stambnlow an, der 1895 ermordet wurde, weit er gegen Rußland war. —. Die englische Regierung hat alle, auch die k l e i n st e n Geschäfte mit Deutschen verboten. Das Schwindler in Olbersdorf verhaftet. Es ist ein gewisser Edm. Mätzig aus Olberndorf. Die erschwindelte Summe wurde bis auf einen kleinen Teil wieder gefunden. — Kleine Notizen. — In dem Dorfe Ablaß bei Leisnig erkrankte die dort zu Besuch sich aufhaltende Familie des Handarbeiters Brakloh von Leisnig, die zur Bereitung eines Pilzgerichtes Schilling statt Petersilie verwendet hatte. Auch andere Personen, die von den Pilzen gegessen hatten, erkrankten. Bis jetzt sind sieben Personen gestorben. — Wegen eines im strafschärfenden Rückfalle be gangenen Betrugs befand sich vor dem Landgericht Chemnitz der am 22. April 1863 in Voigtsgrün geborene Fleischer Bruno Ramsdorf in Grün bei Lengenfeld unter Anklage. Ramsdorf ist ein sogenanntes Geldmünnel, der schon zweimal deswegen bestraft worden ist, weil er leichtgläubigen Leuten vorgespiegelt hatte, er wolle und könne ihnen für gutes Geld den zehn- oder fünfzehnfachen Betrag in täuschend nachgemachtem Papiergeld liefern. Die letzte Strafe bestand in 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. N. hat sie bis zum 5- Juni d. I. verbüßt. Den jetzt zur Aburteilung stehenden Betrug hat der Angeklagte im Frühjahr und Sommer 1911, also vor seiner letzten Verurteilung, verübt. Durch einen Viehhändler, der später ebenfalls wegen Betrngs als „Geld- männel" mit Zuchthaus bestraft worden ist, machte R. die Bekanntschaft eines Gastwirtes, eines außerordentlich leicht gläubigen Menschen, der schon durch den Viehhändler um etwa 3000 Mark beschwindelt worden war. Durch Vor spiegelungen der obenerwähnten Art erreichte Ramsdorf, daß ihm der Gastwirt nach und nach 700 Mk. gab, um die dieser nun dauernd geschädigt ist. Der von den ärztlichen Sachverständigen als ein geistig minderwertig bezeichneter Mensch bezeichnete Angeklagte wurde zu 1 Jahr 2 Monaten i Gefängnis und Zjührigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Der Arzt des verstorbenen Papstes, Marchiafava, gleiche Verbot Plant Frankreich. — Nach einem Brief aus Aachen haben die belgischen Behörden an alle Einwohner ein gedrucktes Zirkulär gerichtet^ auf die Deutschen, falls sie in Belgien eindringen, zu schießen-! gegenüber einem Berichterstatter der „Neichspost", chaß der Papst dringend gebeten worden sei, mit seiner M großen Autorität gegen den Ausbruch des Krieges zu inter- UU8 Uäv Ulm i tkil. veinereu. Der Papst erklärte darauf wörtlich: Der einzige Rabenau, den 26. August 1914, Herrscher, bei dem ich mit Aussicht auf Erfolg intervenieren -Der Pulswärmer ist ein Ausstattungsstück, könnte,' weil Reser Monarch stets in Treue dem hl Stuhl das völlig in Vergessenheit geraten ist. Allen jungen und ergeben war, ist Kaiser Manz ^oses. Aber gerade bet ihm den meisten alten Leuten erscheinen Pulswärmer häßlich und kiccht intervenieren, denn der Krieg, den Oesterreich als eine Verweichlichung. In letzterem Punkte sind — so ^rechst nur allzu gerecht. schreibt man — die Militärärzte ganz anderer Meinung. 200000 Zürner cm Felde. Mit den 1912 Pulswärmer von der Länge einer Hand halten die Arme k 913 ausgehobenen und den jetzt eiNgezvgenen Mann- beim Biwakieren nachts unglaublich warm. Man verkauft schäften stehen über 200 000 Turner un Heere. Für die sie jetzt massenhaft gewirkt ynd gefüttert an die Mannschaften. Zwecke des Roten Kreuzes bewilligte Re Deutsche Turner- Viel bester sitzen und halten die handgestrickten Pulswärmer, llhaft 5000 Mark. Aus dem Ausschuß derselben find vier 25 bis 50 Maschen mit einer mittelstarken Stricknadel im Mitglieder freiwillig in den Dienst des Vaterlandes getreten. Kreise herum. — Also Frauen und Jungfrauen, strickt fleißig — Das Kriegspresseguartier in Wien meldet: Die sür unsere braven Krieger Pulswärmer aus dicker, grauer Offensive unserer Truppen beiderseits der Weichsel dringt Naturwolle! unaufhaltsam vor. Westlich des Flusses überschritten unsere Eßt Schwarzbrot! Das bayrische Mi- Kräfte im Anschluß an die deutschen Verbündeten unter klei- nisterium des Innern erläßt einen Aufruf, wegen Wegfalls neu Kämpfen die Lysagvra und erreichten den Abschnitt des der ausländischen Weizenzufuhr und zur Erzielung einer rich- Kamionko-Flusses zwischen Kielce und Radom. Oestlich der tigen Mehlausbeute im Inlands sich jetzt schon an Schwarz- Weichsel warfen unsere siegreich vordriugenden Kräfte am brvt anstatt des Weißbrotes zu gewöhnen. 23. August bei Krasnik auf dem Wege nach Lublin eine — Auf Sendungen an im Felde stehende Mili- starke Gruppe zweier russ. Korps zurück. Ueber tausend tärpcrsoncu darf kein Bestimmungsort vermerkt werden ; R u s s e n, darunter viele Offiziere, fielen uuverwundet in die Aufschrift muß aber genau ergeben, zu welchen Armee- unsere Hände. Ein Vorstoß von 20 000 Russen gegen kvrps, welcher Division, welchem Regiments, welchen: Bataillon, die Grenze von Bukowina wurde bei Nowasielitza vollständig welcher Kompanie pp. der Empfänger gehört, sowie welchen zurückgeschlagen. Dem Feinde wurden einige hundert Ge- Dienftgrad und welche Dienststellung er bekleidet. fangene abgenommen. — Ein seltener Vorgang spielte sich im Verhand- —Mit der Verwaltung der okkupierten Teile des luugssaale des Landgerichts in Freiberg ab. Der Vor-Königreichs B e l g i e n ist von Sr. Majestät dem Kaiser- sitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Mushacke, war mitten in unter Ernennung zum Generalgouverneur der Generalfeld- dcr Verhandlung, als er plötzlich abberufen und die Sitzung Marschall Freiherr v. d. Goltz beauftragt worden. Die Zivil nuterbrochen Als sie wieder ausgenommen wurde, teilte Oberjustizrat ^akobie mit, daß Landgerichtsdirektor Mushacke eben Order bekommen habe und sich sofort stellen müsse. Unter diesen Umständen mußte die Verhandlung von neuem ausgenommen werden. — Der gemeldete Vorgang hat sich bereits vor acht Tagen zngetragen. Herr Landge richtsdirektor Dr Mushacke ist Oberleutnant d. R. a. D. Er hatte sich freiwillig zu einem mobilen Truppenteil gemeldet u. war darauf letzten Montag telegraphisch einberufen worden. — Durch einen dreisten Schwindler um 7500 Al. geschädigt wurde die Wechselstube und Depositenkasse der Löbauer Bank inSeifhennert^d or f, bei der telephonisch eine Person, die sich als der Gemeindevvrstand eines Nach barortes bezeichnete, die Umwechslung von 7500 M- Papier ¬ geld erbat. Zwei Lehrlinge wurden mit der Ueberbringung des Geldes in Hundertmarkscheinen beauftragt und erhielten dafür von dem Betrüger ein versiegeltes Kuvert, das aber/Burger Amerika verlassen darf, nm am europäischen Me sich der späteren Oeffnung herausstellte, statt dcs^ Kriege teilzunehmen. größere» Papiergeldes nur drei zusammengefaltete Bogen! — Der Kriegsberichterstatter Noda Noda meldet: Ein enthielt. Der Betrüger, der 28 bis 30 Jahre alt sein sollst ans dem Kriegspreßqnartier ciugetrvffener Neiseuder erzählt, blieb unermsttelt, obwohl seine Verfolgnng sofort anfgenom-'die Engländer hätten in A n t w e r p e n mehrere tausend men wurde. Die geschädigte Bank hat eine Belohnung vou Mann gelandet und die Festungswerke besetzt. ZOO st,, auf die Ermittlung des Betrügers bczw. die Wieders — Der König von B a y e r n hat dem Kaiser und der erlangung des Geldes gesetzt. — Inzwischen wurde der Kaiserin telegraphisch seine Glückwünsche zum Siege des deutschen Kronprinzen ausgesprochen. — Die russischen Trup pen sind in Ostpreußen bis Insterburg vorgerückt; auf dem östlichen Kriegsschauplatz steht eine neue Entscheidung unmittelbar bevor. — Der italienische Ministerpräsident Sa- landra gab die Erklärung ab, daß Italien an seiner Neu tralität festhalte und keine Mobilisierung beabsichtige. — Der Bundesrat der Schweiz bezeichnet und bestraft die Ver breitung von Lügenmeldungen durch ausländische Berichter statter als Verletzung der Neutralität. — Der deutsche Ge schäftsträger inTanger wurde mit französischer und eng- kischer Zustimmung gewaltsam ausgewiesen, was einen neuen Bruch des Völkerrechts bedeutet. — Die Engländer nahmen auf einem italienischen Dampfer 70 militärpflichtige Deutsche aus Amerika fest und brachten sie als Gefangene nach Gibraltar. — Auf Veranlassung des Chefs der britischen Marinemission sind auf allen türkischen Kriegsschiffen Beschädigungen vorgenommen worden. Durch Aushang veröffentlicht. — Berlin, 25. August. Von der belgischen Festung Namur sind 5 Forts und die Stadl in unseren Händen. Vier Forts werden noch beschossen, ihr Fall ist in kürzester Zeit zu erwarten. — Berlin. Während auf dem westlichen Kriegsschau platz die Lage des deutschen Heeres durch Gottes Gnade unerwartet günstig ist, hat auf dem östlichen Kriegsschau plätze der Feind deutsches Gebiet betreten. Starke rassische Kräfte sind in der Richtung der Angerapp nnd nördlich der Eisenbahn Stallupönen—Insterburg vorgedrungen. Das 1. Armeekorps hatte den Feind bei Wirballen in siegreichem Gefechte anfgehalten. Es wurde zurückgenommen auf weiter rückwärts stehende Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den auf Gumbinnen und südlich vorgehenden Gegner angegriffen. Das erste Armeekorps warf den gegenüber stehenden Feind siegreich zurück, machte 8000 Gefangene und eroberte mehrere Batterien. Eine zu ihm gehörige Kavallerie division warf zwei russische Kavalleriedivisionen und brachte 500 Gefangene ein. Die weiter südlich kämpfenden Truppen stießen teils auf starke Befestigungen, die ohne Vorbereitung nicht genommen werden konnten, teils befanden sie sich in siegreichem Fortschreiten. Da ging die Nachricht ein von dem Vormarsch weiterer feindlicher Kräfte aus der Richtung des Narews gegen die Gegend südwestlich der masurischen Seen. Das Oberkommando glaubte, hiergegen Maßnahmen treffen zu müssen, und zog seine Truppen zurück. Die Ab lösung erfolgte ohne jede Schwierigkeit. Der Feind folgte nicht. Die auf dem östlichen Kriegsschauplätze getroffenen Maßnahmen mußten zunächst dnrchgeführt und in solche Bahnen geleitet werden, daß eine neue Entscheidung gesucht werden kann. Dieft steht unmittelbar bevor. Der Feind hat die Nachricht verbreitet, daß er vier deutsche Armeekorps ge schlagen habe. Diese Nachricht ist unwahr. Kein deutsches Armeekorps ist geschlagen. Unsere Truppen haben das Be wußtsein des Sieges und der Ueberlegenheit mit sich genom men. Der Feind ist über die Angerapp bis jetzt nur mit Kavallerie gefolgt. Längs der Eisenbahn soll er Insterburg erreicht haben. Die beklagenswerten Teile der Provinz, die dem feindlichen Einbrüche ausgesetzt sind, bringen jedes Opfer im Jnterresse des ganzen Vaterlandes. Daran soll sich dieses nach erfolgter Entscheidung dankbar erinnern. Der Generalquartiermeister, gez. v. Stein- — Mit Bezug auf die Lage im Osten schreibt der militärische Mitarbeiter der „Berl. Ned.": „Wer Gelegenheit gehabt hat, die Stimmung in den leitenden Kreisen ken nen zu lernen, der weiß, daß diese Stimmung auch hinsicht lich der Lage im Osten absolut z u v e rs i ch t l i ch ist. Und man weiß, daß sich unsere maßgebenden Stellen niemals der Schönfärberei oder einem grundlosen Optimismus hingeben. Dazu sind wir viel zu gut vorbereitet. Wir wissen schon feit Bismarck, daß wir für den Fall eines Krieges mindestens nach drei Fronten zu kämpfen haben. Der Kampf gegen drei Fronten ist also von jeher die Grundlage der Ausbildung und Entwicklung unserer Wehrmacht gewesen. Und die Nation hat ja bisher schon Gelegenheit gehabt, zu beobachten, wie ausgezeichnet sich alle unsere Vorbereitungen bewährt haben und wie trefflich wir allen Eventualitäten gewachsen waren. Was auch in den nächsten Tagen und Wochen im Osten kommen mag, findet uns gerüstet und wird siegreich beendet werden. Wer b e s ü r ch t e-t, daß etwaige Kümpfe auf deut schem Boden sein Hab und Gut oder seine Existenz gefährden, dem ist umfassende Gelegenheit gegeben worden, die bedrohten Stellen zu verlassen und sich ins Innere des Reiches zu be geben. Es mag sein, daß bei solchen Zurückziehungen der Bewohnerschaft nach gesicherten Orten der Einzelne oft mancher lei Bestandteile seiner Habe vorübergehend im Stich lassen muß und daß der Kampf auch solche Werte vernichten wird. Aber unsere leitenden Stellen übernehmen die Garantie dafür, daß nach dem Kriege auch nicht ein einziger Flücht ling auch nur einen Pfennig V e r l u st zu beklagen haben wird. Jeder Verlust wird vom Feinde mit Zinsen u. Zinses zinsen zu vergüte» sein.