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Seite 4 zu Nr. 17 — «ächfßfche Sta«t»,eitung — Mittwoch, 21 Januar 192» -lbg. Graf Westarp (Tin.) erklärt sich berech den Antrag aus B lligung der Regierungserklärung anzunehmen, um der Regierung e» so zu ermöglichen, die Geschälte des Reiches zu führen. Wir haben d.m Ei», tritt von Parteimitglieder» und eines Fralttons- Mitgliedes in daS Kabinett zuge^immt. Leicht ist uns dieser Entschlich nicht gcmacht worden. (Lachen links) ES war nur durch weiteste- Entgegen- kommen von unserer Seite, durch schwere Opfer unserer Ansprüche möglich. (Erneutes Lachen links.) Tas Ergebnis der neue, Re. gierungSbüdung befriedigt uns nicht vollkommen, er ist ein Anfang, ein erster Schritt (GroßesGelüchter links.) Der jetzige Anteil an der Regierung entspricht nicht der Tatsache, daß wir dc weitaus stärkste Regierungspartei sind. (Lärm links ) Es wäre richtig gewesen, wenn die Regierungsparteien da- Vertrauen in unzweifelhafter Form ausgesprochen hätten. Wir hätten ein di. rekteS Vertrauensvotum gewünscht im Ein klang mit dem Reichskanzler und der Volk-. Partei. Leider hat sich da» Zentrum diesem Gedanken versagt. Wenn damit durchaus eine losere Verbindung zum Ausdruck gebracht werden soll, so nehmen wir da- gleiche Recht für un- in Anspruch, nicht voll gebunden und verant- wörtlich zu sein. (Aha-Rufe links.) Sachlich be- deutet eine sozialdemokratische Regierungsgewalt in Preußen schwerste Hemmniise für die von der neuen Regierung beabsichtigte sachliche Arbeit im Reiche. «Großer Lärm l nk«, Beifall rechts. Selbstverständlich müsse die Verfassung aner kannt werden. Selbstverständlich werde keine Änderung durch Gewalt beabsichtigt. Mg. Fehrenbach (Z.) verstell eine längere Erklärung der ZentrumSsraktion, in der eS heißt: Das Zentrum verfolgte immer das Ziel, alle zu verantwortlicher politischer Auf. bauarbeit auf dem Boden der bestehenden Reichs- Verfassung bereiten Kräfte zu praktischem politischen Zusammenwirken heranzuziehen und so die Grund, tage für eine starke Regierung zu schaffen- Diesem Ziele d'ente sein Eintreten für den Ge- danken der Volksgemeinschaft und für die große Koalition. Ans Gründen, die nicht wir zu verantworten haben, sind diese beiden vorhandenen Möglichkeiten einer starken und ausgeglichenen Regierungskoalition vorerst zu- Nichte geworden. Unter die en Umständen mußte die Frikton versuchen, die von ihr als richtig erkannte Politik auch im Rahmen einer Minderheitsregierung zu verwirklichen. Das Er- aebnis der letzten Wahlen müßte, rein sachlich ge- wertet, auch heu'e noch für eine Politik der Mitte oder der großen Koalition eine tragbare Mehrheit ergeben, wenn alle diesem en, die diele Politik bisher unterstützten, daran festgehalte» hätten. Im Gefolge der Aufkündigung der Koalition durch die Deutsche Bolkspartei sind aber alle Bemühungen des Reichskanzlers Marx an Widerständen gescheitert, an denen das Zentrum ke neu Anteil hat. Demnach würde ein reines Kabinett der Rechte«, dem das Zentra« mit wach, samer Neutralität ohne jede auch nur personale verbind«»- geceuüber- qestiuden hätte, an sich den durch die Haltung der Rechtsparteien bediugteu vera»twortlich- »eiten durchaus eutsprochen habe« Angesichts der Gefahre« einer weitere« H i n a n s. zögerung der Krise hat die Fraktion jedoch, aus staatspolitische« Erwägungen heran», sich den opservolle« Entschluß abgerunge», uutervorbehalt aufmerksamster Prüfung der kü stige« Politik und unter Ablehnung jeder fraktionellen Gebundenheit in eine per onale und beschränkte Beteiligung im neue« Kabinett cinzuwilligen. Tie im gegenwärtige«! Kabinett perwiiklichte RotlSsung ent pricht nicht den grundsätzlichen und tatsächliche» «nsorderunge», die an eine auf Taner berechnete Regierung ae- stellt werde« müsse« Tie Fraktion tritt in diese neurRegiernng-periode einmit ernster Sorge für die weitere Gestaltung der Geschicke Deutsch- lands. D>ese Sorge w.rd vermehrt durch die ernste außenpolitische Lage, der wir nun mit e ncr neuen noch nicht erprobten Regierung grgenübertreten «nüssen. Der Amtsantritt dieser neuen Regierung wird in den weitesten Volksweisen, besonders >m besetzten Gebiet, mit wachsamer Sorge be- trachtet. Diese Bevölkerung erwa tet, daß man ihr vermeidbare Kämpfe erspart. Tie Fraktion er- wartet daß der neue Reichskanzler gewillt ist, die Folgerichtigkeit des bisherigen außenpoli tischen Kurses zu bejahen und einzu halten. Sie gibt der bestimmten Erwartung Ausdiuck, daß die realpolitische Einsicht d.s neuen Kan kers sich durch keine Kräftegruppe seine) Kabinetts nach einer Richtung abdrängen lasten wird, in der wir ihm sachlich nicht mehr zu folgen vermöchten. Die Erklärung betont dann die Forderung, dem Christentum, als überragender Kulturmacht, den gebühren- den E nfl.rß einzuräum. n. Die Fraktion legt den größt n Wert auf die Verabschieduna des Reichsschulgesetzes und die Aufrecht- erhaltungdes Bekenntnisschulwesens. Von dem Maße der Erfüllung aller dieser Voraus- setzungen und Forderungen wird in Zukunft d e parlamentarische Stellungnahme der Zentrums- »raktwn zu der gegenwärtigen Regierung abhängig sein. Die Regierungserklärung bietet in ihrem Wortlaut keinen Anlaß zu wesentlicher Beanstan. düng, wenn sie auch manche- unausgesprochen läßi, was zur Abgabe eines positiven Vertrauensvotums notwendig wäre. Tie Fraktion wird die Regierung nicht nach ihren Worten, sondern nach ihren Taten beurteilen. Trotz schweren Bedenken ist sie gewillt, auf Grund der soeben abgegebenen Regierungserklärung das neue Kabinett seine Arbeit beginnen zu losten. (Große Heiterkeit links.) Mq. vr. Schol, (D.B.P.)- Wir begrüßen das neue Kabinett. E »mal deS- wegen, weil unser Volk endlich einmal eine ver- antwortliche Regierung braucht. (Lebhaite Rufe links: „Sie sind ja der Schuldige an den Arsten!') Dann aber auch, weil diese- Kabinett sich, im Gegensatz zu dem vorhergeaangenen, unter dem auch von unS hochverehrten Kanzler Marx, auf eine starke und sichere Mehrheit stützen kann. (Lachen links.) Auch wr werden die Taten der Regierung abwarten. Da« ist te,n Mißtrauensvotum, sondern entspricht dem mit dem neuen Kabinett emgesührten System der veitrauensmänner. Nach den Gesetzen der Logik müßte auch i)r Breitscheid sttr den Billigung-, antraz stimmen. Er billigte ja die Politik de< Kabinett- Marx und meinte, vr. Luther- Erklärung besage dasselbe (Ruse bei den Soz.: Sie ist aber nicht ehrlich gemeint!). Inder Außenpolitik wünschen wir die Fortsetzuna de alten Kurses. W r erheben den schärfsten Protest gegen den Vertragsbruch, den die N chiräumung oer Kölner Zone zweifellos darstellt. Dem Eintritt in den Völkerbund stehen wir nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Wir beantragen die Em. setzung eines «MchusseS zur Nachprüfung der Weimarer Ver,assung. iusbesonder» in bezug aus das Verhältnis des Reiche) zu den Ländern und Gemeinden. Notwendig ist eine Reform de- Wahlrechts, in erster Linie eme Herauf setzung de-Wahlalters. (Beifall rechts ) Wir wenden unS gegen da- so oft mißbrauchte Wort vom „Bürgerblock'. Wir kennen keinen Gegensatz zwischen B arger tum und Arbeiter- sch ast. (Beifall rechts.) Abg. Frau Gölte (Ruth Fischer- Komm ): Die heutige Erklärung des Kabinett« Westarp war wenigstens ein offenes Bekenntnis zur Monarchie, während Herr Luther gestern ver. geblich die Tatsache verschleiern wollte, daß sein Kabinett tatsächlich von den Deutschnationalen be- herrscht wird Die Sozialdemokraten spielen Komödie mit ihrer Opposition. Lie Nednenn be» kämpft dann den P azifiSmuS und den Völker« bund. Sie erwartet Rettung nur von dem Klassenkampf der roten Front des Proletariats (Beifall b. d Komm.) Die weitere Besprechung wird hieraus auf Mittwoch vertagt. Ohne Debatte wird dann in allen drei Lesungen der Gesetzentwurf über das ReichSschiedSamt für Streitigkeiten zwischen Ärzten und Kranken- lassen angenommen. Um Uhr vertagt sich da; Haus auf Mitt- woch 2 Uhr. Ter Altsschntz für Sozialpolitik genehmigte am Dienstag den von der Regierung vorgelegten Gesetz.nlwurs ü^er e n ReichSschiessamt beim Reichsoersicherungsamt. Dieser soziale Selbst, ver orzungskürper des öffentlichen Rechls, der über den Schiedrämtern bei den Overversicherunzs- ämteru steht, setzt sich aus gewählten Vertretern der Ärzte bez. Krankenkassen zusammen und hat die Aufgabe, unter Mitwirkung von Unparteiischen im Rahmen der Gesetze die kasien ärztlichen Anelegen heilen zu ordnen und, im Rahmen der Krankenversicherung, Recht zu sprechen. Der neue Gesetzentwurf bringte eine Erweiterung des SelbstoerwaltungsrechtS desAmteS Der gleiche Ausschuß nahm oann einen sozial- demokrathchen Antrag an, der die Regierung er- sucht, die Fürsorge für erwerbslose Seeleute auch aus die m der Hochseefischerei beschäf tigten Seeleute schleunigst aaSzudehnen, allerdings mit einem Zusatzantrag des Zentrum-, der ver langt, daß die Ausdehnung der Fürsorge nur ge schehen soll, soweit die Arbeit nicht offenbar atS Saiwnarbeit zu betrachten sei. In der Begründung gatte Abg. Schumann bestritten, daß die Hoch- ieefischerei einen Saisonbetrieb darstelle und vor allem, daß die Hoch,eefi cher aus diesem Grunde höhere Löhne bezögen als sonst in der Seeschiff fahrt. Vielmehr sei kein wesentlicher Unterschied zwischen den Mannschaften der Hochseefischerei und der Großschiffahrt vorhanden. Le,ver drang der sozialdemokrati'che Standpunkt gegenüber der bürge» lichen Mehrheit nicht durch. Der Ausschuß für die bese-te« Gebiete hielt am Diens ag seine e»st> Sitzung unter dem Vorsitz de« Aba. 0r. Bayersdörfer ab. Staatssekretär Schmidt gab einen Überblick über die >n Paris geführten Verhandlungen zur An rechnung der Besatzungsleistungen auf die JahreS- zahlungen ve» Dawesplanes. Vor allem habe man sich geeinigt über die Bewertung der Hotel- zimmer. Außerdem sind besondere Ausschüsse zur Bewertung der deutschen Sachleistungen eingesetzt worden. Unentschieden ist noch die Be- Wertung der Gr undst ücke des Reiches und der Länder, feiner die Anrechnung der Hauszins steuer und noch gar nicht zur Erörterung gelangt sind die Leistungen für Transporte der Eisend ahn, ferner die Leistungen der Post- und Telegraphenverwaltung und die Einr chtungszegenstände sür Wohnungen und Reu- baulen. Els Ausgewiesenen des altbesetzien Geb'etes (6 der französischen, 5 der belgischen Zone) und vier des neubefetzlei Gebietes ist die Rückkehr noch nicht gestattet. 11060 Personen, die ausgewiesen wmen, darunter »Wei Drittel Evenbahner, werden noch betreut. Aus Grund der Amnestie sind 400 Personen auZ der Haft entlassen worden; gegen 1200 Personen wurde dar Verfahren eingestellt. * Differenzen in der Zentrnms- partei. »öl«, 20. Januar. Tie Ttjferenze«, di, i« der rhei«ische« Ze«, trumspartei au» Anlaß der N e g t e r« » g ». dildnng entstände« find, scheinen sehr ernster Natur zu sei«. Am Tirustag tagte i« Köln ri«e stark be suchte Sitzung de» ProviuzialauSschussr» der rheinischen Zentrnmspartei, nm zu dem Streit innerhalb der Partetorganlsatio« Steilung z» nehme». Ter bisherige Reich»ka»zler Marx t at de» veraiunge» diese» A«»>ch»jse» persSnlich beige«»h»t Tie Erbittern», der rheinischen Zentrumsoppojitim, richtet sich zu einem wesentliche« Teile gege« »arxselbst un» den Vorstand berRetchstagSfraktto», weil man bestimmt erwartet hatte, daß die Fraktion ans ihrem ursprünglich,» vejchluß gegr» et»e Teil nahm, a» eine« Recht»Iabi»ett beharr«. Bo« Thüringer Landtag. Verschärft»»« der »efchaf1»ord««ng. Weimar, 20. Januar. In nicht weniger al- fünf Sitzungen ver suchten die Parteien «m Ältestenrat de« Thüringischen Landtage- über den Konflikt hiuwegmkommen, der durch die Schlägerei zweier Abgeord neter entstanden war. Die Regierungtparteien bestanden aui einer Verschärfung der Ge- schäfsor dnung des Landtag? und setzten den Au«schluß ve- Kommuniien Fischer auf zehn Tage durch. Im Plenum wurde ein Antra« an- genommen» durch den die Geschäftsordnung weiter verschärft wird. Die Regierung hatte dem Land ag, auf Ver langen der Hausbesitzer und Arbeitgeberverbände, einen Gesetzentwurf unterbreitet, durch den da» 'odenspe rraesetz da» den Wucher mit Grund und Boden unterband und den Gemeinden da- Vorkaufsrecht sicherte, beseitigt werden soll. Die sozialdemokratische Fraktien sagte der Regie- rung wegen dieser Maßnahme den schärfsten Kampf an. Hohverratsprozeffe. Leipzig, 20. Irnuar. Bor dem 4. Strafsenat de- Reichsgerichts stand am DienNaz ein großer Hochvxr at-orozeß gegen den Kaufmann Otto Jüngst und 14 Ge nossen au« dem Kreis Siege» in Westfalen zur Verhandlung. Vie Mehrzavl der Angeklagten hat sich wegen Verbrechen- nach § 7 de- Revublik- schutzgesetzeS, Hochve,, als und fortgesetzten Waffen- vergehen« z« verantworten. In einer Funktionärkonfe enz vom 5. Auoust 1923 in Siegen war beschlossen worden, sich aus reichend mit Waffen zu versorgen. Auch jollte an dir Bergarbeiter herangetreten werden, um Dy namit zu erhallen. Eine- Nachts begab n sich die Angeklagten Windhagen, « Ser und Kepler unter Führung Seiler-, der gerade Nachtschicht hatte, in die Grube Putzhorn und entwendeten dort größere Mengen Sprengkapseln und Dynamtt- patronen. Diese verbargen sie auf einem Fried hof in Niederschelden. Angeklagter Becker war mit der Herstellung non Handgranaten be- tiaut worden, die er au» Blechdosen hrrskeüte und auSprobierte. Angellagier Jüngst wai noch bi» zum Kapp-Puisch in führender Siel- lung bei den Deutschnationalen. Er ist aber dort ausgetreten und wurde zum Führer der kommunistischen Partei für das Arbeitsgebiet Siegen ernannt. Die An geklagten wollen, gemeinsam mit den Gewerk schaften und der sozialdemokratischen Partei, in dem Kreis de- Aibe tSgchietes Siegen rur Ab vehr gegen dir faschistische Gefahr gerüstet haben und berufen sich auf den Ausruf der Gewerkschaften. ES werden deshalb eine ganz» An-ahl sozialdemo kratischer Arbeiter- und Gewerkjchafisführer auS dem dortigen Gebiet als Zeugen berufen. * Leipzig, 20. Januar. Am Dienstag hatte sich vor dem StaatS- ge richt-Hof zum Schutze ver Rep iblik der Maurer Kirt Pchalek aus Bautzen m Sachsen wegen Hochverrats zu verantworten. Im Jahre 1923 war von A beilern in Zaitzen ein verstecktes Waffenlager der Reaktion in einer Fabrik beschlagnahmt worden. Alle Beteiligten wurden damals wegen Waffen die bstahls zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt. Emige legten Be rufung ein. ES stellt sich nun heraus, daß Hoch verrat und Geheimbündelei vorlag. Weiter soll Pchalek Terrorgruvpen in dem Bezirk Bautzen gebildet haben undFührer dieser Gruppen gewesen sein. ES war geplant, di' Polizei zu übeifallen. Auch zu dieiem Prozeß sind Gewerk schaftsführer als Zeugen geladen worden. Hitler ans dem Plan. München, 20. Januar. Wr man nachträglich erfährt, hat Hitler bei seinem Besuche beim Ministeroräsivenlen Held von diesem die Zusicherung erhallen, daß daS seit dem 9. November 1923 in Bayern be- stehende Verbot der Nationalsozialisti schen Deutschen Arbeiterpartei in kür zester Zeit aufgehoben w,rd. Man wird also damit zu rechnen haben, dar, Hüler, alebalv nach der Aufhebung dieses Verbots, seine politische Tätigkeit wiever öffentlich auSüben wird. Über seine Einstellung hat Hitler einem Wiener Freund gegenüber folgende Aufklärung gegeben: Auf «rund drr jetzt betrieb,nr« Politik wird Deutschland in ei» -m Fahr,« all, skiu, Randgebiete vkrtirrr», sodaß ,» immrr mehr d«r Versklavung verfällt. Di, an »bliche Räumung der besetzte» Gebiet, ist nichts al» ein Schwindel. Wenn auch vielleicht einige Orte «ach ,md nach geräumt werde«, s« wird tafür die Poliieiaufsicht der Entente in Deutschland in anderer Richtung verstärkt «erde«. Wen« da» so weiter geht und nicht zur Dat geschrttte» wird, dann sinkt Deutichland z» einem Zwergstaat herab. Demgegenüber gibt e» «ur die Organisation de» nationalen Widerstande». Gr habe e» am 8. November 1b2» »er »ch», und wenn er nicht losgeschlagen hätte, dann wäre von anderer Seit« am 12. Rov.mber lo». geschlagen worden. Das wäre aber bann drr Auftakt zur Zerstückelung Deutsch, land» gewesen. Sei» schärfster Kampf gelte »ach wie vor ter marxistischen Ve» wegnng. Der Arbeiterschaft, die au» marxtstt» scheu «ahnidee» gerifsei« werde» müsse, gelte seine ganze Anftiärungaarbeit. Gegen die soziale Reaktion, »undgebung der christlichen «ewert. schaslen. Berlin, 21. Januar. Am letzten Sonnta» oe«anstalt,ten die christ lichen Georilschaften Westdeutschlands eine Kund, pedung, di, sich hauptjächll i, gezrn die w-mle Reaktion richtete. Der Deutsche*» da? Blatt Stegerwald«, nimmt diese ve,anstaltun, zum An laß einer Bcirachtung, in der e» u. a. heißt: „JmAr^eitgebertum hat da» soztalreak> tionäre Klement die Oberhand. Rück- sichchlo» nutzt e» die ihm gegebene Macht au». Unter der Begründ»»', daß die deutsche Wirtschaft sich in be>o»drrer Rotlage befinde, suchen sie men chenunwürdtge. lange Arbeit»zeite« — z. v. bet den Schwerst» arbeiter» — z» verewige», die Arbeitzeit in den meisten Berufe» zu verlängern, eine Anpassung der Löhne an die Prei»- rntwicktung z» verhindern, die soziale Ge» srtzgebung in ihren praltischen An wir» kungrn gegenüber den Arbeitnehmer» z« sch ml» lern usf. Auf dem Gebtete de» soziale» Recht», wo eine Notlage drr Wirtschaft -ar nicht von entscheidender Bedeutung sei» kann, sind die antisozialen Kräfte nicht minder tätig Hier offenbart sich ihre wahre Ge- sinnunq. Richt» g lt, al« die drntale Macht, da» unbedingte Herrentum. Gegen die amtlichen Stellen, die in besonderer Weise be rufen sind, i« der A»ba »ung gesünderer sozialer Verhältnisse tätig zu sein, wird ei» hartnäckiger Kampf gcführt. Dem Reich»- arbeitsmtnisterium gilt zunächst dieser Kampf. Staatliche SchlichtungSstellrn werden sabo tiert, Tarifvertläge »erschlagen. Die Arbeitsgemeinschaften sind längst ,u einem Schemen geworden. Die gelbe« Arbeiter- vereine Werren gehätschelt. Den einzelnen Ar beiter läit ma> die Macht be» Unter nehmertum» so fühle», als ob nur Ord nung herrschen könne, wenn man der Arbeiter schaft das »nie auf die «r»ft un, die Faust auf» Auge halte, vom W llr«, im Arbiter den glelchbrrechttgte» Menschen zu seh », findet sich vielfach keine Spur mehr. Stärkste«» werde« diese Zu stände in Westdeutschland empfunden, wo die Schwerindustrie dominiert. Ruhrkampf, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Lohndruck haben hier die. Aibrtterschaft w rts haftlich ungemein geschädigt. Und nun dazu dies« ve andlungl Daß so die Dinge nicht writergehen könne«, weil sie eine» Lage» zur gewaltsamen Krhebnng treibe» »ässen, da» «st die feste Überzeugung aller um da» Wohl de» de»tsche« Volke» Besorgten. Warnend hat — zumeist im Anschluß an die Propa, gandareije» von Arbeitershndizi — die christlich-»««!»»*!» Arbeiterschaft st» einer Reihe von Versammlungen bereit» ihre Stimme rrhoben. Neuwahlen zur Bremer Arbeiter kammer. Bremen, 20. Januar. Am Sonntag sand die Neuwahl der im Jahre 1921 für das gesamte Bremer Staal gebiet ge bildeten Arbeite,kammer statt, welche die erste öffentlich^echtliche Arbeitnehmervertretung in Deutschland ist. In ihrem meyr als dienähitgen Bestand hat sich die Bremer Arbeue kammer al; eine Notwendigkeit für die Vettrelung der Arbeitertnt-ressen erwiesen, die von keiner der schon bestehenden anderen Kanmrrn wahr genommen wuden. Von 30 Sitzen der Bremer Arbeiterkammer hatten die freien Gewerkschaften s-it 1921 ms- ge amt 29 Sitze mne, während ein Sitz an die christlichen Gewerkschaften gefallen war. Bei der jetzigen Neuwahl stellten die Kommunisten, im Widerspruch zu den Beschlüssen ver freien gewerk- syastlichen Organisationen, eine eigene Parteiliste auf und machien für di'se Sonrer- liste Propaganva indem sie die Kandidaten der freien Gewerkschaften rn den Schmutz zogen. Tas har ihnen nichts genützt, denn die erdrückende Mehrheit der Bremer Arbeitenchast hat die Liste der fieien Gewerishaften gewählt. Bis jetzt sind aus dem bremischen Staatsgebiet folgende Teilresultate festgestellt: Für die Liste der freien Gewerks vasten 12876 Stimmen, für die kom munistische Liste 4262 Stimmen, für die Li te der Chrisilichen und öetben 932. Die Verteilung der ritz; wird diesmal vorauSsichllich wie folgt auS- sehen: freie Geweikschaslen 21 bis 22 Sitze, Kommunisten 6 bis 7, Ehrt en und Gelbe 1 bi» 2. -- Am kommenden Sonntag findet die Wahl zur Bremer Ang rstellte»kam mer satt. Wetterkelegrammr vom 21 Januar 192S, 7 Uhr morgr«», Fichtelbcrg 8 Uhr norgruS. Lresdeu: Höhe 110 m. Min.:-j-2 Max.:-s-6- Niederschlag: — nun. Temperatur: -s-3. Wind; 880 3 Wetter: Heiter. Wahuödorfr Höhe 246m Min.: —0. Max.:-j-5. Niederschlag: 0.1 mm. Temperatur: -j-1 Wind: 80 b. Wetter: Heiter. Fuhtetbergr Hüue 1213m Min.:—7.Max.: —2. Niederschlag: — mm. Tewp?rat>"' —6 Schnee: g cm Wind' 880b Wetter: Rebel. Jnvalidendanl Verein zur pedung ue« wirtschasUichen Lage deutscher invaliden DreSde«, Johannftratze 8. Hera«,gegeben von der Geschäftsstelle der Sächsischen Staatszeitung, Gr. Zwmgerstr. 16. - Truck von B. G. Teubner. - Hierzu eine Beilage und LandtagS-Beilage Nr. 189.