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ZUR EINFÜHRUNG Der Ernst des Lebens, ja seine Tragik, scheint dem 17jährigen Wolfgang Amadeus Mozart schon bewußt gewesen zu sein, als er seine „kleine" g-Moll-Sinfonie KV 183 im Jahre 1773 schrieb (die „große" KV 550, die den heutigen Konzertabend beschließt, entstand 1788 - drei Jahre vor seinem Tod). Die kontrastreiche Dynamik, die plötzlichen Auftakte, die scharfen Akzente, die Geigentremoli des Werkes - all das weist auf persönliches leidvolles Erleben. Schmerzlichen, elegischen Charakter besitzt das im Einklang vorgetragene Hauptthema des ersten Satzes (Allegro con brio) mit seinem typischen Septsprung. Das Andante ist kurz, aber konzentriert und zeigt erregte Vor haltsthematik. Von herber Entschlossenheit ist der Menuett-Hauptsatz; im Trio entfalten die Bläser allein G-Dur-Freudigkeit. ANDRE ECKERT wurde 1961 in Dresden geboren und war 1971 bis 1980 Mitglied des Dresdner Kreuzchores. 1982 bis 1987absolvierte er ein Ge sangsstudium bei Prof. Christian Elßner an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" in seiner Heimatstadt. 1986 gewann er den 2. Preis und Sonderpreis beim Internationalen Antonfn- Dvo'rdk-Wettbewerb in Karlovy Vary und erhielt da nach das Mendelssohn-Stipendium. 1987bis 1990 war er Mitglied des Opernstudios der Staatsoper Dresden und gehört seitdem deren Solistenensem ble an. Auch als Konzert- und Liedersänger machte er schon auf sich aufmerksam. Wie in der „großen" g-Moll-Sinfonie, deren Stimmungsmomente hier in manchem vorweg genommen werden, wird im Finale das Menuett-Thema ausgebildet. Thematische Beziehungen bestehen auch - in synkopi schen Bildungen, Akzenten - zum ersten Satz. Diese neue thematische Einheitlichkeit, die Mozart hier erstmalig entwickelte, hat für die zyklische Form der Sinfonie, die Einheit der Gattung wesentliche Bedeutung gehabt. Als eines seiner frühesten Konzerte für ein Soloinstrument komponierte Mozart am 4. Juni 1774 in Salzburg - so weist es eine Eintragung im Autograph aus - das Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191. Der Münchner FreiherrThaddeäus von Dürnitz, ein begeister ter Musikliebhaber, eifriger Klavierspieler und Fagottbläser, der sich von namhaften Musi kern seiner Zeit Kompositionen für seinen Gebrauch schreiben ließ, hatte es bei ihm