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Nun ist er also erreicht, der Höhepunkt und ei gentliche Anlaß für das Mozart - Jahr 1991, der 5. Dezember und 200. Todestag von Wolfgang Amadeus Mozart. Die beiden gros sen Orchester unserer Stadt umrahmten diesen denkwürdigen Tag mit ausschließlich dem Ju bilar gewidmeten Konzerten, das Dresdner Staatsschauspiel gab auf der Bühne des Kleinen Hauses "Ein Blatt zu Mozart' heraus... Ein besonderes Ereignis am Rande der Musik szene geschah am 5. Dezember selbst: Der Mozart-Brunnen steht wieder auf der Bürger wiese. Vom Dresdner Mozart - Verein ange regt, schuf der Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus (1875-1958) 1907 das Denkmal im Jugendstil, das sich gegen überkommene Gestaltungsvorstellungen absetzte und entspre chend heftige Reaktionen auslöste. Mozart - mit unserer Stadt durch einen kurzen Besuch im Jahre 1789 biographisch verbunden - er scheint hier nicht selbst im Abbild, sondern drei weibliche Gestalten, die um einen nie deren runden Altar tanzen, der "Ernst", die "Grazie" und die "Heiterkeit", fangen in er starrter Bewegung höchst sinnfällig drei Grund elemente im Ausdruck seiner Musik ein. Eine Bombe des 13. Februar 1945 ließ die bronzenen Klänge für viele Jahre in seiner Generalpause verstummen. Lange schon und gegen viele bürokratischen Hürden bemühten sich engagierte Dresdner um die Wiedererrichtung dieses Kleinods der Bildhauerkunst, allen voran der Historiker Manfred Lauffer, das Denkmalschutzamt, der Bildhauer Eberhard Wolf, der das Denkmal künstlerisch nachgestaltete und Vertreter der städtischen Kulturverwaltung. Die Dresdner Philharmonie, die sich Mozart nicht nur in ihrer diesjährigen Zyklus - Konzertreihe verpflichtet, hat zum heutigen Gedenkkonzert die an der Wiederhersteifung des Mozart - Denkmals Be teiligten eingeladen. Denn wie sich die Künstler begegnen, sollen auch die in der Kunst Engagierten zusammenfinden. Alle ge meinsam richten ihr Bemühen auf das Le bensgefühl derer, die in der Kunst Freude und Kraft suchen. Ist der letzte Akkord der "gros- sen“g-Moll-Sinfonie heute abend verklungen, kann man morgen auf andere Weise aem Ernst, der Heiterkeit und Anmut der Musik dessen nachspüren, der uns nach 200 Jahren immer noch unmittelbar zu bewegen vermag: Wolfgang Amadeus Mozart. Sabine Grosse