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Deutsche Allgemeine Zeitung Wahrheit und Recht, Freiheit und Sesetz!» ilc. ^eern. (Wiederholt.) Ler Reformen beschäftigt. Schätzbare war aber die gefühlsinnige Reproduktion > geradezu eine nicht zu umgehende Stufe zu dem Hei- > in Leipzig. «so Sk. ratis uvö r niederge- Neunte rem Wes« lSVWs 8 8L. iokor «»6» SomlatzniU, 8. November l»7v. Inserate Pud -» dir «rpeditlua «» ret»,i, M stade». Zaserlieo-etUhr für die Sp«Ue»>etle *> PP« »ater Ougestudt »v Pf« k <1or krei- sixs Lrgüu- tkoils gssr iorcturok bis s «mpsokls» drauatalt zu ifig 2400 Sberechtigung der Itlotk«. Erledigung. ^rrichlSgegen. , wollen sich ihrer Zeug, gSganges a, chten. itscherl in z in EberS- enhammei Steinert, ! in Leipzig Hr. August stine Berg- Thomas m ldorff. holomLut i eine Toch- in Leipzig Ibuchhä'ndlil Tochter. — ig eine Toes- in Leipzig h in Leipzig ölling in ra Engel- ig. — Frau , in Leipzig. !mann >u . Stope in und den UnionSstaaten geregelt worden ist, in gleicher Mission nach Bukarest begeben. * Wien, 6. Nov. Meldungen der Politischen Corre- spondenz. AuS Konstantinopel von heute: „Der Ministerrath beschloß, dem Sultan anzurathen, daß die von England geforderte Durchführung der Re formen in Kleinasien sofort angcordnet werde und gleichzeitig auch die unverweilte Durchführung der selben Reformen in den europäischen Provinzen er folge. Ein Wechsel des Cabinet», mindestens aber der Rücktritt des Premierministers Said-Pascha, gilt für wahrscheinlich. Von der Pforte ist nunmehr die formelle Uebergabe des Districts von Gusinje an Montenegro angeordnet worden."— Aus Bukarest: „Die für die Arab-Tabia-Fragr eingesetzte inter nationale technische Commission ist hier eingetroffen und mit der Abfassung des Protokolls über ihre Entschei dung beschäftigt." "-Konstantinopel, 6. Nov. Bestünterrichteterseits wird die Nachricht, daß England ein Ultimatum oder eine Note an die Pforte gerichtet habe, für unbegründet erklärt. DaS Wahre sei, daß die Pforte auf die Nachricht der Entsendung englischer Kriegs- schiffe nach türkischen Gewässern mit der englischen Botschaft in Communication getreten sei. (Wiederholt.) "-Konstantinopel, 6. Nov. Midhat-Paschaist angewiesen worden, die schleunige Unterdrückung der in Syrien ausgebrochcnen Unruhen mit alle« ihm zu Ge bote stehenden Mitteln herbeizuführen. Der englisch-türkische Conflict und das deutsch- österreichische Bündniß. Man schreibt der National-Zeitung: „Englische Blätter wissen zu melden, Deutschland und Oesterreich unterstützten die Politik Englands gegen über der Pforte in Konstantinopel. Auch der ministe rielle Standard theilt dies in positiver Form mit. Daß eine Politik, welche die Türkei erhalten will, die Versuche unterstützen müßte, die absolute Versumpfung derselben möglichst zu verhindern, ist klar; insoweit kann das Verlangen Englands, daß endlich Hand an die Reformen gelegt werde, nur im ganzen westlichen Europa Zustimmung finden. Sobald aber darüber hin aus eine Action von England eröffnet wird, so ge schieht dies, soviel wir die Lage verstehen, zunächst auf seine Gefahr und Kosten, gerade so wie eS die spe- ciellen Vortheile daraus für sich zu ziehen gedenkt. Deutschland und Oesterreich find, wie man annehmen muß, über ihre Interessen und die Maßnahmen, mit welchen dieselben eventuell zu wahren wären, einig: darüber mag sich niemand täuschen, falls ein neuer Orientconflict entsteht; welches diese Maßnahmen sind, wird von demjenigen in Erfahrung gebracht werden, der diese Interessen antastct. Dieser Avis und diese Warnung haben vielleicht zum vornhinein den Erfolg, Telegraphische Depeschen. »varmstadt, 6. Nov. Prinz Alexander-von Hissen ist heute mit seiner Gemahlin auf Einladung Ler Kaiserin von Rußland nach Cannes abgereist. * Sudapest, 6. Nov. Der Pester Lloyd veröffent licht ein ihm vom türkischen Generalkonsul Feridon-Bei zugegangenes Communique, worin der letztere sich er- Mchügt erklärt, die Nachricht, daß England ein Ultimatum an die Pforte gestellt und darin mit ter Absetzung des Sultans gedroht habe, in formeller Weise zu dementiren. Die fragliche Nachricht sei durchaus falsch. Der Pforte sei durch den britischen Botschafter weder eine Note noch ein Ultimatum über reicht worden. Die Beziehungen zwischen der Türkei und England seien auch ferner ebenso freundschaftliche wie zuvor. "Sudaptst, 6. Nov. Unterhau»: Die Dotation für den Hofstaat wurde unverändert mit überwiegender Majorität genehmigt; nur die äußerste Linke, welche im Laufe der Debatte Anträge auf Ermäßigung der Dotation und auf alljährliche Bewilligung derselben gestellt hatte, stimmte dagegen. In Beantwortung einer wegen angeblichen Verkaufs von StaatSpapieren eiogebrachten Interpellation erklärte der Finanzminister Szäpary, daß er seine amtliche Stellung nicht zu seinem persönlichen Dortheil miSbrauche, daß der wahre Sachverhalt sich aus den mehrseitigen Erklärungen in der Tagespresse ergebe und daß er die vollste Verant wortung übernehme. "London, 6. Nov. Dem Reuter'schen Bureau wird auS Konstantinopel berichtet: „Da MusuruS dem Lord Salisbury die Ausführung der von Eng land geforderten Reformen zugestchert, erhielt das nach Burla entsendete englische Geschwader Contre- ordre und wird in Malta bleiben. Die Pforte ist be reit« mit Berathung der demnächstigen Ausführung Nr. L6L. Leipzig. täglich, prci« ti»t-l»« Nummer ligthume PolyhymuienS war und einen integrirenden Theil ihrer Musikerlebnisse bildete. Gibt dieselbe doch noch heute eine beliebte Programmnummer in den Concerten mittlerer Gesangvereine ab, namentlich in den kleinern Provinzialstädten. Wenn Romberg'» „Glocke", trotz vielem Veralteten, eine in ihrer Lla» heit und ihrer naiven, gemüthlichen Schlichtheit immer noch ansprechende Zeichnung in Töne« ist, so tritt «n» Bruch'« Compofition al« ern groß «gelegte«, färb«, prächtige« Tongemäld, entgegen. Bruch ist unstreitig unter den lebenden Cowponisteu einer der größt« Farbenkünstler, der sich hauptsächlich auf Maßenent- faltungen versteht und durch seinen Farbenreichthum oft die glänzendsten Wirkungen zu erzielen vermag. Dazu kommt, daß er so recht ein deutscher Componist ist und über eine seltene Fülle der Harmonik zu ge bieten hat. Al« die Höhepunkt« de« Werke« bezeichnen wir in dieser Hinsicht das Quartett und Ensemble: „O zarte Sehnsucht, süße« Hoffen", den Chor: „Der Mann muß hinan« in« feindliche Leben" mit seiner contra- punktischen Haltung deS Streichorchesters, ferner die Partie von dein Arbeiter- bis zu dem RevolutionS- chor im zweite» Theile sowie die oft sehr gelungene« und der Wirklichkeit trefflich abgelauschten Malereien in den Orchesterzwischenspielen, wie z. B. bei der Schilderung d«S FeuerchorS rc. Weniger glücklich ist Bruch in der Conception gewißer Solostellen gewesen. Der lyrische Quell fließt ihm hier nicht so reich wi« der harmonische. Es findet sich daher hier einzelne«, was mehr durch die Harmonik und die Instrumenta» daß die österreichisch-deutschc Interessensphäre auf der Balkanhalbinsel unbehelligt bleibt, was voraussetzen würde, daß da« Terrain des neuen Streites verlegt wird auf Gebiete, über welche der Berliner Vertrag nicht gesprochen hat, wie er denn auch ganz außerhalb der Sphäre jenes Vertrages entstanden ist. Die europäischen Abmachungen von Berlin sind gegen Erwarten friedlich verwirklicht worden; nun kommt die Reihe der Ausführung an die Juniconventiou, die lediglich zwischen der Pforte und England und in ge wißem Maße zur Ueberraschung Europas und unter allen Umständen zum großen Verdrösse Rußland« ver einbart wurde, gegen welche« der Schlag gezielt war. Die Lage hat sich inzwischen aber stark verändert. England hat im Verlaufe der Zwischenzeit die Hoff nungen verschiedenster Art nicht realisirt, welche Abd ul-Hamid an die provisorische Cession CypernS knüpfte, namentlich nicht die finanziellen Erwartungen, denn außer dem Kaufschilling für das an Großbritannien verkaufte Krongut, beispielsweise Commendaria, habe» weder die Pforte noch der Sultan bis zur Stunde einen finanziellen Nutzen von der Juniconventiou ge habt; die allerdings vorsichtig gehaltenen Verheißungen des englischen Botschafters sind vom Foreign Office nicht ratificirt worden, nachdem einmal der Vertrag zum Abschluffe gelangt war. England hat im Gegen theil immer nur Ansprüche an die Pforte gemacht und sich unter dem Titel jener Reformforderuugen vorbe reitet, Kleinasien mit einem zusammenhängenden Netze von Residenten zu überziehen, die nothwendig nach und nach die dortige Verwaltung unter britische Vor mundschaft bringen müßten. Die Pforte ist offenbar zur Ueberzcugung gebracht worden, daß die Iunicou- vention ein leoninischer Vertrag war, bei welchem der Löwenantheil nicht auf ihre Seite fiel, und sie unter nimmt den Versuch, der britischen Politik die gemachten Concessionen zu entwinden. Daß sie in diesem Ent schluße von Rußland unterstützt wird, steht schon s priori fest, wenn man Inhalt und Zweck der Juni- conventiou in das Auge faßt. Ob Rußland die Zu sage gegeben hat, britische Zwangsmaßregeln gegen die »«manische Regierung nicht zu gestatten, ist noch nicht aufgeklärt, aber nicht ganz unwahrscheinlich. Der Umschwung in der Situation wäre damit vollständig. Der Sondervertraa von Konstantinopel ist den Mächten, soviel wir wissen, uicht officiell zur Kenntuiß gebracht worden. Die Reformen in Kleinasien zu er zwingen, ist lediglich Englands Sache, und Sorge der Scharfsichtigkeit seiner Politik ist eS, wie weit es sich in dieser Angelegenheit engagiren will und wie weit es Gewalt anzuwenden gedenkt auf die Gefahr hin, einen neuen Conflict von der größten Tragweite nicht nur mit der Pforte, sondern auch mit Rußland zu eröffnen. Es ist immer gut, rechtzeitig Fragen klar zu stellen, wie die sind, die sich heute wieder in den Vordergrund drängen. Die Perspective des ConflictS, der jetzt am Goldenen Horn wieder aufgetaucht ist, "Lonvon, 6. Nov. Heut« findet wiederum ein Ministerrath statt. * Serajewo, 6. Nov. Heute hat hier die feierliche Eröffnung eines Realgymnasiums und eine« Mi- litar-KnabenpensionatS durch den Feldzeugmeister Herzog von Würtemberg stattgcfunden. Die Feier begann mit dem Absinge» der Volkshymne durch 50 Zöglinge von allen Confessionen und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser, welches von dem Lehrercollegium und den Schülern ausgebracht wurde. An der Feier nahmen viele Offiziere und Beamte sowie die städtische Vertretung und die Geist lichen von allen Confessionen theil. "Ltlgrad, 6. Nov. Der nordamerikanische Gesandte in Wien, Kasson, hat sich, nach erfolgter Anerkennung der Unabhängigkeit Serbiens durch die Nordamerikanisch« Union und nachdem auch die Her stellung diplomatischer Beziehungen zwischen Serbien deS Ideengehaltes, also die geistige Erfassung de« WerkeS, wodurch er uns daßelbe lieb und Werth ge macht hat. Seine Wahl der kleinern Piecen kann man aber nicht gutheißrn. Der „Deutsche Tanz" von Beethoven ist wol unstreitig ein« der schwächsten Pro dukte des großen Meisters. Auch da« „Rondo-Scher- zando" von Field ergeht sich nur in veralteten Passage». Ein« bessern Griff hatte Seiß mit Raff'« „Ländler" getha», d« er schön und graziö« vortrug. Den reich lich gespendeten Beifall lohnte er mit einer Zugabe. Den Beschluß de« ConcertS bildete eine „Feierliche Scene und Marsch" für großes Orchester von Seiß, die unter der Leitung deS Componisten gut äuSgeführt wurde, aber keinen tiefen Eindruck zu erzielen ver mochte. Das Ganze ist ein Conglomerat der verschie denartigsten Gedanken, die in der losesten Form an- einandergereiht sind. Ein geistig einigende« Band ließ sich nicht wahrnehmen. ** Leipzig, 7. Nov. Kaum hat ein größeres welt liches Chorwerk der Neuzeit so viel von sich reden und so schnell die Runde durch fast alle bedeutender« Musik städte Deutschlands gemacht wie Max Bruch'S „Glocke", welche den Inhalt deS gestrigen fünften Gewandhaus- concertö bildete. Die Spannung auf daßelbe läßt sich leicht dadurch erklären, daß die Schiller'sche Dichtung nicht nur verschiedene, sondern auch ganz verschieden artige musikalische Bearbeitungen erfahren hat und namentlich in Andreas Romberg'« Fassung in einer Weise populär geworden ist, wie kaum ein zweite« derartige« Tonwrrk, ja, daß letztere für unsere Aeltern Musikalisches aus Leipzig. * Leipzig, 5. Nov. Die Geburt-- und Todestage großer Männer gelegentlich in Erinnerung zu bringen, ist eine gute Sitte. Concert- und Theaterdirectionen haben hierzu leicht Gelegenheit und sollten die« öfter« thun. Die Euterpedirectio» erinnerte im gestrigen zweite» AbonAmerttseoncert insofern an Mrndel-sohn'S Sterbetag, al« sie besten Ouvertüre zur „Fiugalshöhle" verführen ließ; st« hätte aber wol ein größere« Werk Le» Meister« wählen könne«. Die Ausführung der selben, sowol in den zarten Partie» wie in drnKrafl- stellen, dürfen vir al« exact und gut bezeichnen. Die Symphonie in V-woll von N. Volkmann kam aber nur im ersten und letzten Satze zur gelungenen Re- production. In den beiden Wittelsätzen vermißte man die Präcision der Einsätze, zuweilen auch die Reinheit und Sicherheit der Intonation. Al« Solist erschien Hr. Professor Seiß aus Köln mit Weber'« Klavierconcert in Ls-ckur. Derselbe hat cs modernistrt, theil« durch hinzugrfügte Passagen und eine Cadenz, theil« auch hinsichtlich der Instrumen tation. DaS Werk hat dadurch bedeutend gewonnen und verdient öfters auf den Concrrtrepertoires zu er scheinen. Die Cadenz im ersten Satze war aber zu lang auSgespounen und gab den Anschein, nur alle möglichen Birtuosenkunststücke zeigen zu wollen. Eine kleine Kürzung würde hier zum Vortheil der Wirkung gereicht haben. Der Vortrag des Hrn. Seiß verdient ehrenvolle Anerkennung. Mit respektabler Technik be- herrscht er den ganzen Passagenreichthum und über windet alle möglichen Schwierigkeiten. Da« höchst tisifällix »ns. >lmu»sto!luox 1000 addU- , Lüostler» Ken l-ekrun- ickoro Vertd. Wsrlr »uck >o. (205Ss