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r^38 in ihrer Mitte hat, Übernimmt die wirthschastlich« Führung de« Volke«. Aber nicht« ist weniger geeignet, die Tircula- tion de« Blute« zu befördern, al« wenn man Hemmnisse rmsllhrt. Danken wir es vielmehr dem Himmel, daß nur einen solchen Aufschwung genommen haben, daß da« ganze Verkehrswesen, das ganze Eisenbahnwesen eine solche Ent wickelung erreicht hat, sonst hätten «vir das Elend de« Kriege« gar nicht zu verwinden vermocht. Und jetzt ist ein wirthschafllicher Nothstand constatirt. Aber da« schutzzöll- nerische Amerika, da« schutzzöllnerische Frankreich — haben sie etwa weniger Noth? Ueberall liegt Handel nnd Berkehr danieder, überall klagt man daher aber auch über die Con- currenz. Und wenn auch von vielen andern Seiten falsche Massregel» ergriffen werden, darf da« für uns ein Grund sei», ebenfalls dieselben verkehrten Wege zu gehen? Wir sind ja mit so wenig culturell entwickelten Ländern wie Russland und auch Oesterreich nicht zu vergleichen. Man nennt unsere Exportindustrie precär, aber dre vielen Peti- tidnen, die uns au« industriellen Kreisen zugehen, beweisen doch da« Gcgenthdil. Je größer da« Absatzgebiet ist, desto weniger precär ist der Export. Wenn die Böller sich gegen seitig abschließen, jede« nur consumiren will, was es selbst producirt, dann müssen wir von unserer Lulturhöhe herab- steigen, während Oesterreich und Rußland, um das zu er möglichen, allerdings gewaltig hinabsteigen müßten. Man sagt, in Deutschland werde zu viel gehandelt, die Produc tion trete zn sehr zurück. Aber ein Land wie Deutschland, im Herzen Europas gelegen, ist prädestinirt für den Handel, und seine hauptsächliche wirthschaftliche Thätigkeit muß im Bermittelungsverkehre liegen. Nun wird weiter gesagt, man wolle uns ja durch den Tarif nur auf den Standpunkt von 1864 zurückführen; ich bin zwar der Ansicht, daß wir viel weiter zurückgehen sollen, aber auch bis 1864 zurückzugehen scheint mir ein Unding. Heute ist der Export viermal so groß als 1864; im Jahre 1864 hatten wir für 2 Milliarden Eisenbahnen, heute für 8 Milliarden, und bei dieser Veränderung des Exports und Verkehrswesens glaubt man denselben Tarif einführeu zu dürfen. Das ist ja ähnlich so, wie es damals der Kurfürst von Hessen machte, als er, nach der Franzosenherrschaft in sein Land zurückkehrend, Lieutenants, die in seiner Abwesen heit zu Generale» avancirt waren, auf ihr früheres Gehalt degradirte und in dieser Art überhaupt zu restauriren be müht war. So macht man es jetzt mit dem Tarif; am Grünen Tische wird einfach der alte Tarif abgeschrieben. Der Abg. Reichensperger meinte, daß Arndt in seinem Liede von dem Gott, der Eisen wachsen ließ, nur deutsche« Eisen im Sinne hatte. Nun, er sollte doch wissen, daß Gott seit 1864 in Deutschland mehr Eisen hat wachsen lasten als je vorher; 114 Proc. unsers Eonsums beträgt unsere Eisen- production. Er sprach auch von der Masse entlassener Ar beiter; aber wir beschäftigen ja heute viele Tausend Ar beiter mehr als vor 1864. Er sprach von dem Rückgänge in der Industrie und erwähnte die Lokomotiven. Aber in dieseni Artikel wird das Vierfache von uns exportirt als importirt. Freilich, wenn der Tarif perfect wird, dann wird man im Jnlande die Locomotiven noch viel theuerer bezahlen und die Ausländer werden sie von denselben Fabri kanten für ein weit billigeres Geld erhalten. Uud dabei wurde erst neulich eine Locomotibe an die Warschau-Kiewer Eisenbahn um 8800 M. billiger verkauft als an die Ober- schlesische Bahn. DaS bitte ich doch die großen Grund besitzer und Holzhändler in Oberschlesien zu berücksichtigen, wie ihnen in solcher Weise der Transport vertheuert wird. Aber es kommt alles da« jetzt schon daher, daß die Fabri kanten eine Eoalition geschlossen haben, durch welche sic sich bei 10000 M. Eonventionalstrafe verpflichten, bei inländi schen Submissionen ihre Fabrikate nicht unter einem be stimmten Satze abzugeben. ES handelt sich darum, ob wir mit unserer nationalen Arbeit die Entwickelung der aus ländischen Industrie begünstigen wollen. Wenn ja, so ist es freilich erklärlich, daß Rußland so billige Eisenbahnen baut und den Werth seiner Güttr so ungeheuer steigern kann. Dann kann freilich Oesterreich und Rußland sein Getreide so billig zu uns bringen. Den Herren dort (nach recht») ist das dann freilich unangenehm und sie fordern höhere Tarife und Zölle. So wollen sie mit einem Uebel das andere curiren. Ist denn überhaupt unsere Industrie einverstanden mit per neuen Zollpolitik? Nein! Die Hohöfen, Maschinen ¬ fabriken und Puddelwerke wol, aber die Klein-Eisenindustrie fürchtet schwere Schädigung. Die letztere hat sich ohne Zölle England gegenüber al- existenzfähig erwiesen; Actiengesell- schaften hat sie zwar nicht gegründet, aber gerade darum sich um so lebensfähiger erwiesen. In der Enquete ist es freilich Hrn. v. Webell-Malchow verübelt worden, daß er seinem Dorfschmied von dem freien Eisen hat den Vortheil zukommen lasten; aber hat denn ein Dorsschmied nicht das selbe Recht auf billigt« Eisen wie die Großindustrie? Sehen Sie sich den ganzen Niederrhein an, dort wird eine außer ordentlich ausgedehnte Hausindustrie betrieben, und es ist nicht wahr, daß man aus die Wohlthat de« Schutzzolles allzu begierig wäre. Ich denke, der Abg. Reichensperger- Krefeld wird es sich noch sehr überlegen, ob er den Eon- sequenzen seine« Bruders Peter folgt. (Heiterkeit.) Krefeld würde e« ihm nicht danken. Erst gestern wieder haben 3000 Industrielle in Elberfeld gegen den Schutzzoll pro- testirt. Aus dem Erzgebirge, aus Apolda, aus ganz Thü ringen hören wir ähnliche Kundgebungen. Durch den Schutz zoll wird die Frauenarbeit aus der Hausindustrie verbannt, und doch gehört Franenarbeit mehr in« HauS als in die großen Fabriksäle. In ganz gleicher Weise würden die 200000 deutschen Schneider, alle unsere Schuhmacher und Böttcher leiden, bei deren Geschäften kein Schutzzoll den Markt de« Auslandes ihnen verschließen würde. Da« deutsche Handwerk liegt in schwerem Kampfe mit der Industrie, und ich will nicht die letztere um den Preis fördern, daß das Handwerk seine Existenz einbüßt. Würde ferner der Schutzzoll den Interessen der Arbeiter dienen? Auch das bestreite ich. Wenn der Druck fortfällt, den die Eoncurrerz des Auslandes ausübt, so wirb damit leicht auch -die Production infolge der verminderten Nach frage heruntergehen, Arbeiterentlassungen werden an der Tagesordnung sein. Soll einmal ein Schutzzoll eingeführt werden — dann auch ein Schutzzoll auf ausländische Ar beiter! Denn sonst wird der Arbeitgeber durch das Heran ziehen von schwedischen, italienischen und polnischen Arbei tern die Löhne herabdrücken. Denken Sie an den Krawall auf dem Alexanderplatze zwischen berliner und polnischen Arbeitern beim Legen der Kanalisationsröhren. Dort hat ! man die Polizei aufgeboten zum Schutze der freien Concur- : renz, heute soll dieselbe Polizei die freie Loncurrenz hin- j dern. Aber, so gut man Berlin verhindern konnte, seine ! Kanalisationsröhren aus dem Apslande zu beziehen, ebenso gut kann man cs auch zwingen, nicht die Arbeiter aus dem Auslande zu beziehen, welche die Röhren legen. Ich gebe ! es Hrn. Mosle zu bedenken, vielleicht findet er im Verein mit dem Reichskanzler ein Gegenmittel. (Heiterkeit.) Dem Arbeiter frommt nicht schnelles Auf- und Niedergehen der Löhne, in seinem Interesse liegt ein stetiges Aufsteigen des Lohns, und dafür ist der Freihandel gerade ein Hebel, indem er ein rapides Heraufgehen einschränkt durch die auslän dische Concurrenz und andererseits durch dieselbe Coucur- renz in Zeiten des Niedergangs die heimische Industrie zwingt, weiter zn arbeiten, und die Arbeiter so vor Brot losigkeit schützt. Gerade den Arbeiter treffen die Schwierig keiten bei der Beschaffung der gewöhnlichsten Lebensbedin- gungcn am härtesten. Wenn es nun schon hart sein soll, daß ein verschuldeter Grundbesitzer so viel Grundsteuer zah len soll wie ein unverschuldeter, um wie viel ungerechter ist e», wenn ein Arbeiter, der zahlreiche Familie hat, dasselbe zahlen soll wie ein nicht verheirathetcr Mann? Gleichwol aber erkennen beispielsweise die Motive ausdrücklich an, daß Ochsenfleisch mehr von den gut situirten, Schweine fleisch von de» schlechter situirten Familien consumirt werde; dennoch aber wird für das Schmalz eine doppelt so hohe Steuer in Vorschlag gebracht als für die Ochsen der besser situirten Klassen. (Heiterkeit.) In Berlin hat die Statistik des letzten Jahres eine bedeutende Verminderung des Ver brauchs an Ochsenfleisch ergeben trotz einer Zunahme der Bevölkerung um 30700 Personen, dagegen ist der Ver brauch an Schweinefleisch in wirthschastlich bedenklichem Maße gestiegen. Auch aus dem Gebiete der Landwirthschaft wird der Schutzzoll den kleinen Besitzern und den Pächtern nicht zugute kommen, sondern nur dem großen Grundbesitzer. Als durch die Anlage von Eisenbahnen dem Grundbesitzer der ausländische Markt eröffnet wurde, und der Werth der Güter sich dadurch steigerte, da waren die Herren es zu frieden; wenn aber diese Steigerung im Augenblicke nach läßt durch ausländische Einfuhr, dann rufen die Herren nach der staatlichen Prämie des Kornzolle». Da» Privat- eigenthum an Grund und Boden hat doch nur insoweit eine sittliche Berechtigung, als e« da» Risico »ach beiden Seiten hin zu tragen bereit ist. Wer hat denn daran gedacht, den berliner Hausbesitzern eine Entschädigung zuzuweisen für die augenblickliche Entwerthung ihre« Grundbesitzes? Oder will vielleicht Hr. Mosle mit dem Herrn Reichskanzler «ine Surtaxe auf diejenigen legen, welche aus dem Lande wohnen? (Heiterkeit.) Auch die Forsten profitiren vom Schutzzoll nur bedingt, Förster und Holzhauer gar nicht, sondern nur die, welche hier im Reichstage und bei Bor chardt sitzen, und die sich von der Forstbewirthschaftung nicht mehr reservirt haben, als die Ausübung der Jagd, der sie sich allerdings „im Schweiße ihres Angesichts" hin geben. Sie, die begünstigt sind durch das Recht der Erst geburt, werden allein den Nutzen haben von dieser Zoll- Politik. ES erfüllt sich heute, was ich vor Wochen gesagt habe: die Geister, welche man durch die Agitation für Kornzölle wach gerufen bat, lassen sich heute mcht mehr mit 25 Pf. nach Hause schicken. (Gelächter.) Es ist, wie bei der Socialisten- debatte Graf Moltke sagte, daß die Führer von ihren Hinter männern weiter gedrängt werden, als sie selbst wollen, und ich will abwarten, ob solche Anträge auf Erhöhung der Kornzölle hier auftreten werden. (Ja wohl! recht».) Diese Agitation ist nicht erwachsen auf dem Boden der Land- wirthschaft, sondern hineingetragen worden. Der Deutsche LandwirthschastSrath hätte fast — es fehlten wenige Stim men — sich gegen alle Getreidezölle erklärt. Die Agitation .trägt ein Agitatorenclub, der Congreß deutscher Landwirthe, der jedem einzelnen Vereine Ansforderungen zuZustimmungs- adressen übersendet hat, wobei auch die Landräthe tüchtig mitgeholfen haben. Die Landwirthschaft in ihrer großen Gesammtheit steht heute noch zu den Kornzöllcn außer- 'ordentlich kühl, und den Herren Großgrundbesitzern auf der rechten Seite ist bei den Getreidezöllen gar nicht so wohl zu Müthe. Ich taxire die Herren für viel besser, al« es vielleicht manchem in diesem Augenblicke scheinen mag. So gern sie es haben mögen, wenn wir viele Steuern be willigen, so würde doch gewiß mancher es dem Herrn Reichskanzler danken, wenn er den ganzen Zolltarif gar nicht znr Abstimmung brächte. (Widerspruch.) Ich habe hier einen Bericht der Schutzzoll-Eorrespondenz über die Februarversammlung, bei welcher Herr Geheimrath Tiede mann seinen Toast ausgebracht hat auf die Manen von Friedrich List. Da haben die Herren sich angemaßt, eine» autonomen Tarif aufzustellen für solche Zweige der Ju- , dustrie, von denen sie kein Mandat hatten und die sie gar nichts angingen. Autonom wär an -dem ganzen Tarif nichts als die Willkür der Herren Verfasser Beutner und Grothe. (Heiterkeit.) Durch diese Ausarbeitung sind dann die Ungeheuern Proteste wach gerufen worden. Wenn Hr. Reichensperger tadelnd von den Geheimräthen gesprochen hat, so hoffe ich, daß er damit nicht unsern altbewährten preußischen Beamlenstand gemeint hat. Für diesen, für seine Uneigennützigkeit und Sachkenntniß würde ich eintreten. In Hrn. Delbrück sehen wir hier nicht einen Führer; er ist un« heute politisch so fremd, wie seinerzeit al« Mi nister. Aber er vertheidigt hente die Arbeit seines Lebens gegen ^dieZexftörung. «DaS .ist die. Axt dxS.Men preußi schen Beamtenstandes, der nicht, wenn er dw Uniform aus gezogen hat, alles gehen läßt, wie e« geht, dem nicht da« Amt selbst Zweck ist, sondern Mittel zum Zweck, zum Arbei ten für die Interessen der Gesammtheit. Wir wissen das heute gerade doppelt zu schätzen in einer Zeit, wo, leider, sage ich, ein Servilismns sich breit macht, der die bis gestern vertretenen Ueberzeugungen der Opportunität zu Füße» legt und sich noch spreizt mit seinem Renegatenthum. Dr. Delbrück vertritt die Traditionen nicht bloS des Beamten thums, sondern auch des Staates selbst. (Widerspruch rechts.) Ja wohl, lesen Sie nur die letzten Publicationen der königlich preußischen Staatsarchive, und Sie werden finden, daß von jeher Preußen an der Spitze aller andern Staaten hingear beitet hat auf die Ausbildung eines directen Steuersystems im Gegensätze zur indirecten Steuer. Daraus resultirte gleichzeitig mit der allgemeinen Wehrpflicht auch die allge meine directe Steuerpflicht. Das ist preußische Tradition, und ich kann es nicht gellen lassen, daß der Herr Reichs kanzler uns Rußland als das Ideal seiner Plane bezeichnet -e Leipzig, 3. Mai. Die neue Operette „Boccaccio", Text von F. Zell und R. GenLe, Musik von Franz v. Suppe, welche gestern hier zum ersten mal zur Aufführung kam, fand beim Publikum eine im ganzen ablehnende Aufnahme. Diesen MiSerfolg verschuldet zum Theil das Werk selbst, zum Theil der Umstand, daß die Aufführung im Neuen Theater stattfand. Im Alten Theater haben schwächere Producte als das in Rede stehende, wie z. B. „Der kleine Herzog", eine Wohlwollende oder wenigstens nachsichtigere Aufnahme gefunden und sich längere Zeit auf dem Repertoire erhalten; die kleinern Verhältnisse deS Theaters lasten auch den Zuschauer seine Ansprüche nicht zu hoch pellen, begünstigen eine harmlos-empfängliche, nicht alszu kritische Stimmung. Im Neuen Theater ist da« Publikum gewöhnt, strengern Anforderungen genügende Werke vorgeführt zu sehen. Andererseits freilich hat die neue Operette ihre bedeutenden Schwächen. Es fehlt an einer hinreichend interessanten, stetig ent wickelten und zu einem befriedigenden Abschlusse ge führten Haupthandlung. Als solche können doch weder die Versuche der durch Boccaccio'S satirische Novellen sich getroffen fühlenden florentinischen Ehemänner, dem Dichter eine handgreifliche Lection zutheil werden zu lassen, wobei sie zweimal an einen Unschuldigen ge- rathen, noch die verschiedenen Rendezvous Boccaccio'S mit seiner Fiametta, noch die Liebelei des Prinzen Pietro mit dem Weibe des Faßbinders Lotteringhi gelten, welche letztere übrigens zum Schluffe noch eine Art Sanction erhält, während der Zuschauer über da« fernere Verhältnis Boccaccio'S zu seiner Geliebten (hier im Drama unzulässigerweise) im Unklaren bleibt. Den genannten Hauptmotiven, wenn man sie so be zeichnen kann, ist doch viel Nebenwerk beigefügt, wel ches für den Augenblick anregcn mag, aber des in- nern Zusammenhanges entbehrt. DaS Ganze ist eine nothdürftige dramatische Verarbeitung von Motiven aus dem „Decameron". Am zerfahrensten ist der erste Act; doch nimmt der Zuschauer wenigstens den Ge winn aus ihm mit, daß er über Boccaccio'S weiteres Schicksal und sein Berhältniß zu Fiametta in Span nung versetzt wird. Der zweite Act fördert aber die Sache nicht wesentlich weiter und enthält nur in dem dreifachen Rendezvous unter dem „Zauberbaume" eine ergötzliche Scene. Der dritte Act läßt gänzlich un befriedigt, da er nach keiner Seite hin eine ordent liche Lösung bringt. Ganz ohne Zweck und Pointe erscheint darin die Stegreifkomödie. Die Musik von Suppe ist hübsch, gefällig nnd unterscheidet sich vortheilhaft von dem allerneuestcn Operettenstil durch ihre feinere, weniger aufdringlich- gassenhauerische Haltung, enthält freilich aber auch nur wenig eigentlich zündende Momente. Hervorge- hoben seien da« Terzettständchen im ersten Act und daS Lied mit dem Refrain „Immer in uackioi, ckockwi, treckici" zu Anfang de« zweiten ActeS. Die Ausführung war unter Kapellmeister Nikisch'« sicherer Leitung eine in jeder Beziehung trefflich ge lungene. Besonder« verdient machten sich als Haupt darsteller Frl. v. IanuschowSky (Boccaccio) und die Herren Schubert (Lambertuccio) und Prechtler; nächst ihnen sind Frl. Stürmer (Leonetto), Frl. Löwy (Isabella), Frl. KlafSky (Beatrice), Frl. v. Axelson (Fiametta), Frl. Caspari (Peronella) sowie auch die Herren Küstner (Lotteringhi) und Wiegand (Scalza) zu nennen. Weitere Broschüren in der Zollfrage sind: „Ver nunft nnd Wissenschaft oder Blendwerk? Ein Beitrag zur Benrtheilung der Freihandelslehre unter besonderer Berück sichtigung der landwirthschaftlichen Interessen von Eiler«, Kreishauptmann in Gifhorn (Hannover)" (Gifhorn, H. Schulze), und „Zur Steuerreform (3. Heft) von F. Reiche" (Dresden, Päßler), beide schutzzöllnerisch. Mittelbar schlägt hier auch ein die Broschüre: „Jean Baptiste Tolbert unv seine Verdienste um.nationalen Wohlstand. Ein Spiegel bild für unsere Zeit. Vortrag von W. Schimmelpfeng" (Berlin, Puttkammer u. Mühlbrecht), welche mehr einen vermittelnden Standpunkt einnimmt. Den Inhalt der Broschüre: „Zur Tabacksteuer- und Zollfrage. Ein Vor schlag aus der Pfalz. (Besonderer Abdruck aus der Pfälzer Zeitung)" (Btrlin, Puttkammer u. Mühlbrecht) kann man sich nach dem Titel denken: e» ist ein Protest gegen zu hohe TabackSzölle und vollend» gegen da» Tabacksmonopol. — Die Schrift „Der einheitliche deutsche Eisen bahn-Gütertarif. Eine Fachftudie über da» Tarif wesen der deutschen Eisenbahnen" (Berlin, Julius Springer) gibt selbst al« ihren Zweck an: „durch eingehende bi» auf die Detail« sich erstreckende sachlich« Untersuchung zu zeigen, daß der geplante reich-gesetzliche Einheitstarif weder Handel und Verkehr durch PreiSverschiebungen beunruhigen noch die bei dem Eisenbahnbetriebe betheiligten Prwatkapitalien vergewaltigen wird, wie man die» von manchen Seite» anzunehmen scheint; daß vielmehr ein solcher Tarif für Handel und Verkehr unberechenbar wohlthätige Folgen habe» würde, und daß er im wohlverstandenen eigensten Interesse der Bahnen liegt". Sie bietet jedenfalls viel schätzbare« Material zur Feststellung und Klärung der betreffenden Frage, mag man mit ihrem Endresultat einvei standen sei» oder nicht. .