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10 Der Die im vergangenen Jahre vollzogene Ueberschreitung Hier nun war eS, wo die Steuerfrage mit der meine Unzufriedenheit zu säen und zu unterhalten, bald res 1877 mit dem Führer der großen national-libe um einen politischen und wirthschaftlichen Systemwechsel StcllvertretungSfrage, beide aber mit der einer Neu- mit Ungestüm zu fordern, darf nicht wundernehmen, gruppirung der Parteien im Reichstage, der Bildung obgleich darin freilich eine leider noch weitverbreitete so- wol politische als wirthschaftliche Unreife zu Tage trat. Eine solche zeigte sich auch in der ziemlich weite Kreise beherrschenden pessimistischen Anschauung von den Zuständen des Deutschen Reiches im allgemeinen. einer großen parlamentarischen Regierungspartei, sich aufs engste berührten. Schon lange hatte dieser letztere Gedanke den Reichskanzler beschäftigt. Um seiner Verwirklichung näher zu treten, hatte derselbe kurz vor Ende deS Iah ¬ statt, di Loch keil 1ional»li Die Regier»- sammew Natuna auch nu hinaus So 1,. M< Sc. Nia Deutsch für di- Dieser Daß dieser Nothstand auf Rechnung theilS des Reiche- zu stellen, die Einzelstaatep aber — zunächst wenigsten» und der NeichSpolitik, theilS einzelner Parteien im durch Wegfall der Matricularbeiträge — zu entlasten, Reichstage gesetzt ward — natürlich in erster Linie der neben andern indirekten Steuern eine sehr hohe Heran- national-liberalen, die überall und au allem schuld ziehung des TabackS für wünschenswerth halte, am sein soll — daß man ihn benutzte, bald um allge- liebsten im Wege des Monopols. Hr. v. Bennigsen seinerseits als Voraussetzung der geplanten Steuerreform überhaupt „konstitutionelle Ga rantien" (für Sicherung des Bewilligungsrechts des Deutschlands innere Lage im Jahre 1878. ---Leipzig, 2. Ian. Viel weniger günstig als die Machtstellung Deutschlands nach außen erschien während des vergangenen Jahres dessen innere Lage. Die Stockung des HandM und der Gewerbe dauerte, wenn auch theilweise etwas gemildert, fort, und, so wenig diese Erscheinung (wie von manchen Seiten um gewisser politischer oder wirthschaftlicher Parteiinteressen willen vorgegeben wird) eine specifisch deutsche war, da vielmehr auch andere Länder, selbst das gewerb- reiche und handelSmächtige Albion, schwer eben daran DeS Balkan« Gottesdienst stattgefundtn. Kaiser! Alexander, der Großsürst-Thronfolger sowie die übrigen ! Mitglieder der kaiserlichen Familie, sämmtliche hier anwesende Generale und die Hähern Offiziere der Garde und der andern bei der Ueberschreitung be iheiligt gewesenen Truppen wohnten der Feier bei. Am Abend fand im Winterpalast ein Diner statt, zu welchem die Generale und Stabsoffiziere' der Garde Einladungen erhalten hatten. Bei demselben hielt der Kaiser eine Ansprache, in welcher er der Tapferkeit der Gardetruppen gedachte und denselben seinen Dank aussprach. Nach enthusiastischen HurrahS wurden so« , Dann Toaste auf das Wohl des Kaisers und der Armee auSgebracht. * Stlgrad, 31. Dec. Dix SerbSke Novine meldet: „Laut Entscheidung dB Kriegsgerichts in Srmendria werden der Prinz Peter Karageorgevic, Sohn Alexander Karageorgevic'S, und sechs andere Personen wegen de« beabsichtigtet: Attentates ans das Leben Milan'« steckbrieflich verfolgt und die Mitwirkung der inländischen und ausländischen Behörden angerufen." (Wiederholt.) » Konstantinopel, 31. Dec. Die Pforte hat den Mächten mitgetheilt, daß sie beabsichtige, den ersten Sekretär ihrer Botschaft in Pari«, Nasti-Bei, zum Gouverneur des LibanonvilajetS zu ernenuen. * London, 31. Dec. Die amtliche London Gazette Veröffentlicht die von der Europäischen Donaus commission beschlossenen, morgen in Kraft tretenden Modifikationen der Abgaben von den Einnahmen der Donauschiffahrt, sowie den Finanzbericht der Donau commission, auö welchem hervorgeht, daß die betreffen den Finanzoperationen im Jahre 1877 ein Deficit Von 416791 FrS. ergaben. * London, 1. Ian. morgens. Nach einer Meldung des Reuter'scheu Bureau aus Konstantinopel von gestern hat der Admiral Hornby dem englischen Bot schafter Layard angezeigt, daß die englische Flotte am nächsten Donnerstag abends in der Bai von ISmid cintreffeu werde, weil bei Artaki die Verproviantirung auf Schwierigkeiten gestoßen csei. DaS Gerücht, Layard habe die Flotte herbeigerufen, wird für unbegründet erklärt. — Die in Philippopel tagende Commission für Ostrumelien hat die Lage Ostrumelienö nach dem Rückzüge der russischen Truppen einer Berathung unterzogen. Der englische Delxgirte Wolff machte den Vorschlag einer gemischten Okkupation und einer Or ganisation für Rümelitn, wie diejenige im Libanon. Die Vertheidigung des Balkans solle der bulgarischen Miliz anvertraut werden. wenn er das ganze Leben lang nie anders gewesen wäre. So ist ein glücklicher Ausgang herbeigeführt, der aber mehr zufällig ist, als aus inncrn Kämpfen hervorgeht. Eine geschickte Mache, ein gesunder Kern mit mora lischer Tendenz lassen das Stück gefallen und die nicht fehlenden Trivialitäten sind vorsichtiger als bei Stücken gleicher Art umwickelt. Hübsche Episoden und dank bare Rollen geben den Ausführenden gute Laune. Hr. Karl vom Lobe-Theater in Breslau war als Gast für den erkrankten und für längere Zeit beurlaubten Hrn. Engelhardt eingetreten. Er spielte den Kutscher LubowSki und wird bei seinem Talent, das der Dresd ner bei seinem mehrjährigen Engagenient am hiesigen Restdenzthcater schätzen lernte, sich leicht dem Ensem ble deS Hoftheaters einfügen. Er wie die Herren Bauer, Richelsen und besonders Hr. Jaffe als vr. Klaus, der am besten gezeignete Charakter des Stücks, erwarben reichen Beifall, den auch die Damen Frl. Schendler, Zipser und Löffler theilten. Neu inscenirt waren Shakspeüre's „Romeo und Iulia" und Kleist's „Käthchen von Heilbronn". Beson ders erschien letzteres lebendiger und charakteristischer in der Ausführung als früher, ohne freilich die über zeugende Kraft der Meininger zu erreichen. Doch wurde theilweise Treffliches geboten und solches auch vom zahlreichen Publikum mit Begeisterung anerkannt. Frl. Ellmenreich, die die Iulia empfindend und glut voll wiedergab und nur im Anfang nicht schlicht und Reichstages und der Einzellandtage, zunächst des preu ßischen) gefordert, welche der Reichskanzler nicht ge währen zu dürfen oder zu können geglaubt, ist noch nicht zweifellos festgestellt; daß die Verhandlungen darum gescheitert, weil Hr. v. Bennigsen nicht allein, sondern nur mit noch andern Führern seiner Partei habe ein treten wollen, ist weniger wahrscheinlich. ES kommt auch hier für den Augenblick weniger auf die Ursachen als auf das Factum selbst und auf die Folgen jenes Scheiterns der Verhandlungen zwischen: . dem Fürsten Bismarck und den National-Liberalen an. Auf die Ursache wird später noch zurückzukommen sein. Die Folgen waren: einerseits das Beharren der Na tional-Liberalen bei der Bekämpfung der BiSmarck'schen Steuerpläne, andererseits die Neubildung de- preußi-- schen, beziehentlich des Reichsministeriums (soweit von einem solchen die Rede sein kann) ohne Rücksicht auf die National-Liberalen. Nachdem der Finanzminister Camphausen durch daS persönliche Vorgehen deS Reichs kanzlers gegen ihn bei der TabackSsteuerdebatte zum Rücktritt veranlaßt worden, nachdem um etwas später bei anderer Gelegenheit das Gleiche dem Handel-- Minister Achenbach geschehen, nachdem endlich der Minister des Innern Graf Eulenburg seinen Rücktritt genommen, fand durch den Eintritt der Herren Ho» brecht, Maybach und eines Namensvetters des Grafen Eulenburg in die leergewordeuen Stellen, sowie durch die Ernennung des Grafen Otto Stolberg zum Vice präsidenten des preußischen StaatSministeriumS unk Stellvertreter des Reichskanzlers, eine Combination -r.d..< Derun; Vorsitze: berger,' Zollta werthe S in dem »Commis Fragen welche i zeugnng sind. L rungen . betracht: Aus r .Regel d< Schutz ! der Zuf» wenn th» -rische P, ganzen A sodaß di» neuen, -freien V< Klarheit Preußen . Anlaus z gebende geblieben Abschnitt sche Zoll mal« ihr «ist den v Mtben, 'Rohstoffe 'Fabrikats und mil den lästi sind wir von der L -au« den -Mit eine: - rade ans »erderbli ten und zu errich lenen W hinter ne .mit neue der eben stände ka nur in t LandeSV« Ausland» Wehrhaft Ein» vom 1! , Vereins jetzt hei Den in l Handels Deutschl nen Har derjenig» Preußer sche Ha — Di Der Ic alle Zei I . DeS De: Ehrenpt tristen. I Deutsch! i Rath« t I päische I densschl I Werk u: auch de: heute d, I Welt si» . sich knü - Der Rui Schmäl» gelaufen mit Um festigen mit de, i Gleichge Unter solchen nicht gerade ermuthigenden Auspicien trat der Deutsche Reichstag am 6. Febr. zusammen. Zwei wichtige Gesetzentwürfe nahmen denselben in erster Linie in Anspruch, beide — der eine direkt, der an dere indirekt — mit der „Kanzlerkrisis" zusammen hängend: das „Stellvertretungsgesetz" und das Gesetz wegen Erhöhung gewisser indirekter Steuern, insbe sondere auf Taback. Das Stellvertretungsgesetz, zu nächst zur persönlichen Erleichterung des Reichskanz lers bestimmt, indein es festsetzte, daß der Kaiser auf Ansuchen des Kanzler- demselben entweder für daS ganze Bereich seiner Functionen oder für einzelne der selben einen Stellvertreter mit voller Verantwortlich keit geben könnte, ward zugleich als ein wenigsten- vorbereitender Schritt zur Herstellung eines vollstän digen verantwortlichen Reichsministeriums angesehen und nach beiden Seiten hin besonders von der na tional-liberalen Partei gern Und unbedenklich ange nommen. Anders war es mit der Steuerfrage und speciell der Tabackssteuerfrage. Die Vorlage, die darüber an den Reichstag gelangte, befriedigte nach keiner Seite hin und hatte daher auch nur den einen Erfolg, daß der Reichstag zu einer umfassenden Untersuchung der ganzen Lage der deutschen TabackSindustrie (Tabacks- enquete) seine Genehmigung gab, ans deren Resultate dann erst die weitern Entschließungen in dieser Frage gegründet werden sollten. Aber jene Vorlage war auch nur oder ward doch sehr bald eine bloße Nebensache angesichts einer dabei scharf in den Vordergrund tretenden Hauptfrage, nämlich der einer umfassenden Steuerreform für das fanden, zeugt für den nie zu tödtcnden gesunden Sinn deS Publikums, der sich wol manchmal verirren, aber nie abhanden kommen kann. Frl. Bormann von München gastirte als König Rene's Tochter, als Selma in „Mutter und Sohn" und Melitta in „Sappho" mit Beifall. Sie soll engagirt werden. In einem öffentlichen Concert deS ConscrvatoriumS zu wohlthätigen Zwecken waren die Borträge von Chor liedern unter 0r. Wüllner's Leitung überraschend tüchtig. Auch die theatralischen Vorführungen unter Leitung teS Hrn. Bürde sind anerkennenswerth. -j-Straßburg, L3. Dec. Wie die verschiedenen Blätter berichten, zeigen sich seit Eintritt der Kälte die Wölfe in beunruhigender Weise auf beiden Abhängen der Vogesen.. Diese Thiere wagen sich bis in die nächste Nähe derDörf.r und sogar der Städte. Die Metzer Zeitung berichtet, daß in voriger Woche ein Wolf auf dem Glacis gesehen wurde und daß drei Wölfe in den Pferdestall eines einzeln stehen den Hauses «inzudringen versucht hatten. Nach der Dieten hofener Zeitung ist ein Wolf int Dorfe Ebersweier in den Schweinestall emgedrungen und hat das Schwein ausge- sreffcn. Die Saargemünder Zeitung erzählt, daß bei einem kürzlich stattgehabten Trejbjagen in den Staatsforsten eiye Wölfin erlegt worden sei und ebenso wurden, dem Elsässer Journal zufolge, bei Dieuze drei dieser Bestien getödtet. Die Neue Mülhauser Zeitung meldet, es seien Wölfe in großer Zahl'über die Vogesen in den Jura, sogar in da« Elsaß eingedrungen, wo sie besonders bei Alttirch bemerkt» wurden. Auch in Frankreich treten diese gefährlichen Thiere in ungewöhnlicher Anzahl aus, so den dortigen Blättern zufolge bei Belsort, Luneville, sogar in der Umgegend von Lyon und bei LarpentraS. In einigen Gegenden Lothrin gen« werden die iu Weilern und einzelnen Höfen wohnen den Schulkinder der Wölfe wegen mit Gemeindeschlitten zur Schule geholt oder dahin zu Fuß durch Ortsdiener begleitet.. ' Petersburg, 1. Ian. morgens. Gestern hat in krankten, so war dies doch nur ein leidiger Trost Reich überhaupt. Fürst Bismarck, sprach eS beiden PreobraschenSki'schen Kathedrale zum Andenken an - und enthob uns nicht der traurigen und bedenklichen Verhandlungen über jene Vorlage unumwunden aus, -- ——Folgen diese- schon so lange anhaltende» Rothstande», daß er, um da« Reich möglichst auf eigene Einnahmen jungen Frau, übernimmt die Ausgleichung, die sehr trivial ist, und der junge Baron, dem man weder unerfahren genug schien, zeigte sich als Käthchen wieder Schlechtes noch Gutes aus seinem Wesen zutrauen als geistig bedeutende sinnige Künstlerin. Daß gerade konnte, so wenig ist er vom Autor entwickelt, zeigt sich die Scenen, wo die geheimnißvollen Züge deS mensch- «uf einmal zum Schluß so brav und arbeitsam, als lichen Herzens enthüllt werden, den meisten Beifall sind. Da aber selbige zu keinem ernsten Conflict führen, kann man das Stück auch nicht Schauspiel nennen. Lebensbild dürfte die passendste Bezeichnung sein. Im Lustspiel dürfen ernste Verwickelungen deren Lösung nicht mit Bestimmtheit vorausgesagt werden können, überhaupt gar nicht drohen. Nur scheinbarer Ernst kann seinen Schatten in die Ereignisse werfen, aber der Charakter der Personen muß in jedem Zu hörer die feste Ueberzeugung erwecken, daß ernste Con- flicte hier gar nicht möglich sind. Im heutigen Stück droht wieder eine unglückliche Ehe, weil beide Theils, Mann und Frau, auS verschiedenen, nicht sittlichen Gründen sie schloffen. Die Tochter eines durch Arbeit reich gewordenen Bürgers hat einen Baron mit ele ganten Manieren, aber großem Deficit an Besitzthümern und LebenSernst geheirathet. Sie fühlt sich schon nach zwei Monaten unglücklich und vereinsamt in geräusch vollen äußerlichen Vergnügungen, die der Gatte mit großem Geschick und zum Beifall des flott gewordenen Schwiegervaters zu veranstalten weiß, und über die hinaus sein Trachten gar nicht zu gehen scheint. Nun muß die junge, gemüthreiche Frau noch die demü- thigende Erfahrung machen, daß die Leute glauben: Der Vater hab« mit seinem vielen Golde der Tochter einen Baron zum Manne gekauft. Ein braver, offener, allen drohenden Uebeln scharf auf den Leib gehen der Mann, vr. Klaus, Arzt und Verwandter der Kaum sieben Jahre nach einem Aufschwünge Deutsch- res 1877 mit den: Führer der großen national-libe- landS ohnegleichen, einer Sicherung der Einheit und ralen Partei, Hrm v. Bennigsen, vertrauliche Unter- der Gewinnung einer Machtstellung, an die noch kurz Handlungen gepflogen. Soviel man von diesen erfah- vorher niemand zu glauben gewagt hätte, thaten viele, > ren, handelte es sich dabei um den Eintritt eine« oder selbst von den angeblich politisch Denkenden, gerade so, einiger hervorragender Mitglieder gedachter Partei in als befänden wir uns noch in jenen Jahren der das Ministerium, daS preußische und beziehentlich das Reaction nach innen und der Schwäche nach außen, deS Reiches. DaS StellvertretungSgesetz würde dazu wie wir sie vor etwa 25 Jähren erlebt. Wenn man! eine Brücke gebildet haben. sie hörte, hätte man meinen sollen, alles in Deutsch- ! Selbstverständliche Vorbedingung für eine solche land sei ins Stocken gerathen, überall fehle entweder > Betheiligung der national-liberalen Partei an der Re der rechte Wille oder die rechte Einsicht. - gierung war: Verständigung derselben mit dem ReichS- WaS einigermaßen zu etwas trüber« Anschauungen > kanzler über daS Programm dieser Negierung. Im zu berechtigen oder doch sie zu erklären und zu ent-' Vordergründe eines solchen Programms stand nun für schuldigen schien, war — gerade um die Jahreswende, den Reichskanzler eben jene Steuerfrage. Und am von 1877 zu 1878 — eine abermalig« sogenannte , dieser gerade sollte leider die Verständigung scheitern. „Neichskanzlerkrifis", mit welcher fast gleichzeitig auch Ob die« geschehe», weil der Reichskanzler zu hart- der Mangel actueller Besetzung wichtiger Posten in dem näckig auf dem TabackSmonopol bestanden, oder weit deutschen Hauptstaate Preußen zusammentraf.