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tlr.2. Leipjtg. ; -U-llch. Mn» d«ert,ljii»rlich IM. »A. 1«»« rt«t-l»r -»Vf.' Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit >»b Recht, Freiheit »d Sesch!» Sreilv-, 3: J«n«r 1879. Laser «le Pa» «» dir Es»r»tN,ir W ,ri,,i, M ^»d««. 2»s ft, »u «yal^ate«» — Ps» «U« «u»kft»»»»» Pf, Telegraphische Depeschen. * Vertin, 1- 3an. Se. Maj. der Kaiser be nützte bei dem heutigen NeujahrSempfange die Generalität- in gewohnter Rüstigkeit, Frische und Kraft mit kurzen DankeSworten in Erwiderung der ihm dar gebrachten Glückwünsche derselben, und geruhte darauf, jede« einzelnen durch eine längere Unterhaltung auS- guzeichneu. Nach der Gratulation der Generale cm- fmg Se. Maj. die Commandeure der Leibregimenter, die landsässtgen Fürsten und deren Gemahlinnen und die am Hofe accreditirten Botschafter. Um 1 Uhr fand der ^Empfang der activen StaatSminister statt. * Vertin, 1. Äan. Die Auswechselung der Rati- sicationSurkunden des am 16. Dec. hier unterzeichneten Handelsvertrages zwischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn hat gestern hier stattge- <fpnden. "Wen, 31. Dec, Wie die Politische Correspon- deuz meldet, wurde heute Nachmittag im Auswärtigen Amte die österreichisch-italienischeBereinbarung verzeichnet, nach welcher für den Monat Zanuar 1879 bis zum Inkrafttreten des neuen HandelSver- itrageS am 1. Febr. der bisherige österreichisch-ita lienische Handelsvertrag in Wirksamkeit bleibt, .mit d«r einzigen Ausnahme, daß die aus Italien einge- führten Artikel nicht mehr nach den bisherigen Con, »entionaltarisen, sondern nach den Vereinbarungen des yeuen österreichisch-italienischen Handelsvertrages be handelt werden sollen. , * vudapcft, 1. Äan. Bei dem heutigen herkömm- Uchen NeujahrSempfange der liberalen Partei durch den Ministerpräsidenten Tisza bezeichnete der.letztere idas abgelaufene Jahr als ein Jahr selbstloser, patrio tischer Pflichterfüllung und gab in Bezug auf das mrubegonueue Jahr der Hoffnung Ausdruck, daß dasselbe, von günstigen Erfolgen für daS allgemeine Wohl wer- den und eiue Höfling der schwebenden schwierige» Fragen gum Heile he« Vaterlandes herbeiftzhren möge. * Lom, Sv. Dec. (Verspätet eingetroffen.) Her L)sset»atore rouuno folgenden Inhalt: Der Papst dankt zunächst hem Erzbischof für die ihm daraedrachteu Glückwünsche und weist auf die einträchtigen Gesinnungen hin, welche unter allen katholischen Bischöfen Herrsche». Ans Grund dieser Einheit der Lehre, der Ge sinnung und der Action dürfe er hoffen, daß di« Dinge in erwünschter Weise sich entwickeln würden und daß alsdann uicht nur die Kirche, sondern auch die bürgerliche Gescll- fchaft sehr kostbare Früchte davon ernten werde. Die Uebel, von denen die Gesellschaft bedroht sei, gingen besonder« hervor aus den Beeinträchtigungen, welche die Kirche er fahren habe. „In dieser Ueberzeuguug haben wir seit Be ginn unser« Pontisicat« gesucht, die guten Beziehungen zwischen den Fürsten und Völkern einerseits und den Kirche» andererseits wiederherzustellen. Besonders aber haben wir unsern Geist der edeln deutschen Nation sofort zugewendet, damit nach Beseitigung der religiösen Zwistigkeiten dieselbe wieder die Wohlthaten eine« dauerhaften Friedens erlangen AuS Hamburg. « Hamburg, 27. Dec. Unsere Stadt geht gegen wärtig einer bemerkenSwerthen Umgestaltung entgegen. Der hauptsächliche Theil der — wenn auch in Prome- maden verwandelten — Wälle, welche vom Millern- bis zum Dammthor die innere Stadt von dem Terrain Ler Vororte Eimsbüttel und Rotherbaum scheiden, soll micderaelegt und auf dem so gewonnenen Boden eine Art Ringstraße als directe Fortsetzung der Lombard- brücke und der Esplanade errichtet werden. Der be rüchtigte „Dainmthorwall" wird bei diesem Anlasse 4p seiner jetzigen Gestalt verschwinden und einer schönen -neue» Straße Platz machen, deren eine Häuserscite hie Rückseite der Gebäude bildet, die sich nach der künftigen Ringstraße hin erheben sollen. Letztere wird ein 3 V, Meter breite« Trottoir, einen 12'/, Meter brei- teu Fahrweg und 4 Meter breiten Reitweg erhalten, welcher später zur Anlage einer zweigleisigen Pferde bahn benutzt werden kann; daneben bleibt denn noch «in hinlänglich breiter Promenadengürtel erhalten, nnd auch von den in der Straße selbst gelegenen Baum- gruppe» werden die wcrthvollsten geschont nnd durch Treppen mit der Straße verbunden werden können. Durchbrüche werden eine bessere Verbindung vdn dem Innern der Stadt nach dem Zoologischen und Bota nischen Garten und nach den Friedhöfen Herstellen, nnd ^bereiten die Zeit vor, wo letztere ihter jetzigen Benutzung entzogen und zunächst in Promenaden ver wandelt werden. Schon ist bei dem dritthalb Stunden entfernten Dorfe Ohlsdorf ein kolossales Terrain für Len künftigen Centralfriedhof erworben, dessen theil- köunte. Von unserer Seite haben wir alles Mögliche gethan, diesen Zweck zu erreichen, aber Gott allein weiß, ob das begonnene Werk ein glückliche» Srgebniß haben wird. In jedem Falle werden wir mit demselben Eiser in unserer schwierigen Mission bi« an da« Ende unser« Leben» au«, harren. Die sociale, politische und religiöse Ordnung ist durch die subversiven Lehren und ausschweifenden frechen Gesinnungen verblendeter Menschen überall so bedroht, daß wir die Pflichten unser« apostolischen Amte« z» verabsäu men glauben würden, wenn wir e» unterließen, der zum Tode schwachen Gesellschaft die wirksamen Mittel zu reichen, welche die Kirche besitzt, um die Gesellschaft zu heilen. So werden wir für die deutsche Nation fortfahren zu wirken inmitten der Hindernisse aller Art, denn unsere Seele wird niemals Ruhe finden, solange der kirchliche Friede in Deutsch, land nicht wiederhergestellt ist. Damit unser Streben einen schnellen Erfolg erziele, wenden wir uns an den deutschen Episkopat, damit er sich bemühe, die Gläubigen den Lehren der Kirche immer zugänglicher zu machen. So werden die Gläubigen, Dank ihrer Haltung und Dank ihrer vollen Unterwerfung unter die Gesetze, welche nicht im Widerspruche mit dem Glauben und den Pflichten gegen die katholische Kirche stehen, sich würdig zeigen, die Wohlthaten des Friedens wieder zu erlangen und lange zu genießen. Wir flehen zu Gott, daß er seinen Stellvertreter auf Erden und die Bischöfe erleuchte und daß er, der die Herzen der Könige in seiner Hand hat, dem edeln und mächtigen Deutschen Kaiser und seinen Rathgebern wohlwollende Ge sinnungen einflöße." Der Papst fordert am Schluffe seines Briefes die deutschen Bischöfe auf, die Gläubigen zum gemein samen Gebete um Gottes gnädigen Beistand zu er mahnen, und ertheilt den deutschen Bischöfen und den Gläubige« ihrer Diöcefen seinen Segen. * Nom, 1. Ian. vormittags. Gestern hat bei dem Könige feierlicher Empfang deS diplomatischen Corps stattgefunven. — DäS Amtsblatt veröffent licht die Verlängerung der Handelsverträge mit der Schweiz, mit Frankreich und mit Oesterreich- Ungarn bis zllm 31. Ian. * pari», 1, Ian. Der heute anläßlich des Neu jahrsfestes hier und in Versailles stattgehabte offi- cielle Empfang verlief dem Programm gemäß. Auf die kurzen Ansprachen der.Präsidenten des S nats und dcx Kammer erwiderte der Marschall-Prä- ^Lt Mit Wünschen. Lr Pia Wohlfahrt de« Laude». London, SV. Dec. Bezüglich des von der Pforte den europäischen Mächten mikgetheilten Vorschlages, auf alle vom Auslande in die Türkei einzufüh- penden Waaren einen Zoll von 20 Proc. zu legen, haben neuerdings Unterhandlungen zwischen der türkischen Regjerung und England stattgefunden. Die englische Regierung hat sich bereit erklärt, einem Ein fuhrzölle von 15 Proc. zuzustimmen, und hat gleich zeitig der Pforte die Erhebung eines Ausfuhrzolles von 8 Proc. anempfohlen. (H. T.-B.) * London, 31. Dec. In den Grafschaften von Mittelschvttland sind infolge des ThauwetterS große Ueberschwemmungen eingetreten. — Wie verlautet, wird der Großherzog von Hessen mit seinen Kindern demnächst zum Besuche der Königin in Osborne eintreffen. weise Benutzung nicht mehr lange auf sich warten lassen wird, wenn auch bis zur Schließung der sämmt- liehen gegenwärtigen Friedhöfe noch 15 — 20 Jahre verstreichen dürften. DaS WachSthum der Stadt dürfte zum Theil im Zusammenhänge mit diesen Planen für die nächste Zeit ein mehr intensives als extensives sein. Gerade jetzt vollzieht sich der Proceß, die hier und da noch weit klaffenden Lücken in der baulichen Entwickelung der Vororte (uud selbst der Vorstädte Sanct-Pauli und Sanct-Georg) auszufüllen, sodaß dieselben sich wirklich überall als Theile der Stadt darstellen. Auch daran wird gearbeitet, dem ausgedehnten und stark bevölketten Terrain vor dem Dammthor eine Kirche zu geben, während eS bisjetzt außer den vier Kirchen der Alt stadt und der einen Kirche der Neustadt nur in den benachbarten Dörfern Hamm und Eppendorf Kirchen gibt. BcmerkenSwerth für die jetzige Physiognomie der Stadt ist ferner, daß in neuester Zeit einige Denk mäler errichtet oder projectirt worden sind: die Schiller- Statue, daS Kriegerdenkmal, da« Kugeldenkmal, der monumentale Hansabrunnen, daS Lessing-Denkmal (noch Projectirt). Der Bau des neuen RathhauseS an Stelle deS 1842 abgebrannten steht immer noch in weitem Felde, doch läßt sich jetzt wol mit Sicherheit be haupten, daß dasselbe nicht, wie vielfach vorgeschlagen worden, in die Binnenalster hinein, sondern auf dem gleich von Anfang an dafür vorgesehenen „NathhauS- platz" vor der Börse errichtet werden wird. Bon den beiden großen Kirchen, welche damals gleichfalls ab- brannten, ist die Nicolaikirche (die höchste der Welt) längst wieder vollendet und auch die Petrikirche dieses London, 30. Dec. Die Regierung hat an die städtischen Behörden alled Fabrikstädte Englands und Schottlands, in deyen eine Stockung eingetreten ist, das Ersuchen gerichtet, ihr die detaillirtesten Mittei lungen über den Umfang der Noth zugehen zu lassen. An allen Orten haben sich Hülfscomites organisirt; da aber die Privatmittel nicht ausreichen, so wird viel fach an die Hülfe des Staates appellirt. (H. T.-B.) Dldham, 30. Dec. Heute haben viele Arbeiter die Arbeit zu reducirten Löhnen ausgenommen, sodaß wieder eine größere Zahl von Fabriken in Thätig- keit ist. (H. T.-B.) Sheffield, 30. Dec. Di« South Norkshire- und North Derbyshire-Vereinigungen derLohlengruben- besitzer haben den Arbeitern mitgetheilt, daß sie in folge des Daniederliegens des Kohlenhandels entweder die Löhne nm 2'/, Proc. herabsetzen oder unifangreiche Entlassungen vornehmen müssen. (H. T.-B.) * London, 1. Jan. Den Daily New» wird au« Peshawer von gestern gemeldet, eine Bande au» dem Hochlande habe die von den britische» Truppen verlassene Position, den Kheiberpaß, besetzt, die Tele- graphendrähte zerschnitten und die Verbindung mit Alimusjid unterbrochen. Eine von Iumrood gegen diese Bande abgesandte englische Truppencolonne habe die Verbindung wiederhergestellt. — Der Herzog von Edinburgh ist zum Contreadmiral ernannt wyrden^ "Kalkutta, 1. Ian. General Roberts sollte gestern mit einer kleinen Abtheilung Hazarpir verlassen: und in der Richtung von Khost vorgehen. Die bis herigen Versuche der Afghanen, in dem District von Khost eine Erhebung gegen die Engländer zu Stande zu bringen, sind erfolglos gewesen. General Ste wart hat den Weg durch den Engpaß von Gwojur nunmehr dermaßen in Stand gesetzt, daß derselbe von der schweren Artillerie passtet werden kann; der Bor marsch gegen Kandahar wird heute fowol auf dem Wege durch den Gwojurpaß wie auf dem durch den Khvjakpaß beginnen. Nach zuverlässigen Berichten be steht die Besatzung von Kandahar aus drei schwachen Regimentern ohne Artillerie; das Gerücht, daß von Herat aus Verstärkungen nach Kandahar abgeschickt worden seien, hat sich nicht bestätigt. . "Petersburg, 31. Dec. Der ReichSrath hat die von dem Finanzminister vorgeschlagenen neuen Steuervorlagen genehmigt; dieselben betreffen, wie die Agence ruffe meldet, die Stempelsteuer sowie die Steuern auf Liqueure, auf EisenbahubilletS, auf Ver sicherungen und auf nicht aus Asten importirte Baum wolle. — In Astrachan ist eine starke Epidemie ausgebrochen. " Petersburg, 1. Ian. Im Jahre 1880 soll in Moskau eine große internationale Ausstellung stattfinden. Dieselbe dürfte mit großen Feierlichkeiten verbunden fein, da sie mit dem fünfundzwanzigjährigen Regitrungsjubiläum des Kaisers zusammenfällt. Jahr fertig gestellt worden. Ueberhaupt sind die Spuren des großen Brandes jetzt endlich vollständig getilgt. Der Börse, die damals gerettet wurde, steht jetzt ein« Erweiterung bevor. Mit den Vororten zählt Hamburg zur Zeit circa 380000 Einwohner. Unmittelbar angrenzend finde« wir weiter die Städte Altona mit gegen 90000, Ottensen mit 16000, WandSbeck mit 15000Einwohnern, Daß der Zwischenverkehr zwischen Stadt, Vorstädten, Vororten und Nachbarstädten ein ungeheuerer ist, läßt sich denken; cs vermitteln denselben zur Zeit (außer der Verbindungsbahn Klosterthor-Altona) sechs Pferde bahnen, deren eine gegenwärtig schon im Besitz von drei Straßenlocomotiven ist, und 14 Omnibuslinien; außerdem die Alsterdampfboote. Von den Pferdebahnen fährt eine, die Altonaer, alle 5 Minuten; allerdings durchfchneidet sie einige Straßen von so außerordent licher Belebtheit, daß eS unerläßlich sein dürfte, zur Entlastung derselben einen durchgehenden Parallel straßenzug herzustellen, was auch eben jetzt in Angriff genommen ist. Bom dresdener Hoftheater. Il.W. Dresden, Ende December. Am 25. des letzten MonatS im Jahre gab man als Neuheit im Neustädter Hoftheater das von der auswärtigen Kritik vielbelobte Lustspiel von L'Arronge: „Doctor Klans." Dieses sogenannte Lustspiel ist genau genommen weder Lust- noch Schauspiel; cs steht zwischen beiden, nähert sich aber zuweilen sogar der Posse. Für ein Lustspiel drohen zu viel ernste Aussichten, die nicht grundlos