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DcilWc Mgtmim Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Etsch!» Sonnabend, 12. Novenlber 1870. Zuserale fl-d an hänfenstem a Vogler in Leipzig oder an deren übrige Häuser zu sende». Iuserlionogtbiidr sür die Spaltenzeile l 7,Ngr», unter Eingesandt Ngr. Leipzig, 11. Nov. Hr. Jules Favre, von dem eine Zeit lang gar nichts zu hören und dessen Gestirn offenbar durch das Heller flimmernde des jugendlichen Gambetta verdun kelt war, hat die günstige Gelegenheit ergriffen, wie der einmal zu reden und von sich reden zu machen. In einem langathmigen und wohlstilisirten Rundschrei ben (wie könnte eS anders sein?) versucht er, auSzu- führen, daß die ganze moralische Verantwortlichkeit für das Scheitern der jüngsten Waffenstill standsverhandlungen lediglich auf Deutschland zurückfalle — oder nein! nicht auf Deutschland, sondern auf Preußen, und auch nicht auf Preußen, sondern einzig und allein auf dessen „leitenden Staatsmann", Graf Bismarck, welcher „Frankreich vernichten" will, nur um „seinen Ehrgeiz zu befriedigen". Dies ist die erste Unwahrheit, welche Hr. Favre sagt. Und zwar eine bewußte Unwahrheit; denn Hr. Favre als französischer Minister des Auswärtigen muß sich darum kümmern, was man in Deutschland über die Politik BiSmarck's sagt, und wenn er sich darum gekümmert, so muß er wissen, daß, wenn man in Deutschland eine kurze Zeit hindurch mit BiSmarck unzufrieden oder doch an seinem Vorgehen irre ge worden schien, dies nur darum und so lange der Fall war, weil und solange man fürchtete, er könne vor zeitig und auf nicht genug strenge Bedingungen hin Waffenstillstand schließen! Aus allen Theilen Deutsch lands ertönen jetzt Stimmen, welche aussprechen, daß durch das Scheitern ver Waffenstillstandsverhandlun gen dem deutschen Volke ein wahrer Alp von der Brust genommen ist. Wußte er aber nicht, wie es in Deutschland steht, so durfte er so absprechend sich nicht äußern. Mit dieser Escamotage (wir wissen für das echt französische Verfahren kein entsprechendes deutsches Wort) wird Hr. Favre in Deutschland wenigstens niemand fangen — jene kleine Zahl ausgenommen, die schon längst die französisch-republikanische Fahne höher hält als das deutsche Interesse — schwerlich auch viele selbst im neutralen AuSlande. Denn über die Einmüthigkeit Deutschlands gerade in Bezug auf die Ziele des Kriegs ist kaum eine Täuschung, aus genommen eine absichtliche Selbsttäuschung, möglich. Eine zweite Lüge — mehr unschuldiger Art, da sie sofort sich selbst als solche darstellt — ist die Be hauptung, der Vorschlag zum Waffenstillstände sei von Preußen ausgezangen. Hr. Favre scheint vergessen zu haben, daß die Negierung zu Tours officiell sich zu der Initiative dieses Vorschlags bekannt hat. Auch nimmt er sofort sein eigenes Wort zurück, indem er in demselben Athem von einer seitens Preußens er folgten „Zurückweisung des Waffenstillstandes" spricht. Aber die Rücksicht auf die französische National eitelkeit gebot, wenigstens den Schein anzunehmen, als ob nicht Frankreich der anbietende, der bittende Theil gewesen sei. Weniger harmlos ist eine dritte Lüge, welche der französische Minister des Auswärtigen sich ebenfalls erlaubt. Er sagt — und sucht darauf hin die neu tralen Mächte und ganz Europa gegen uns als gegen eine Nation von Barbaren zu Heyen — wir wären e», wir ganz allein, welche daS Zustandekommen einer Nationalversammlung und damit das Zustandekommen einer gesetzlichen Negierung in Frankreich, mit der man Frieden schließen könne, verhinderten. Wir müssen auch hier dem Gedächtnis; des Hrn. Favre zu Hülfe kommen und Nachstehendes in Erinnerung bringen: Wer zuerst das Zustandekommen einer National versammlung verhinderte, das war der in Paris sitzende Theil der provisorischen Negierung (zu welcher Hr. Favre gehört), indem er die von der Delegation in TourS bereits angesetzten Wahlen zu einer solchen cassirte. Wer dasselbe zum zweiten male verhinderte, das waren wiederum die Herren Favre und seine Col lege», da sie den am 21. Sept, ihnen gebotenen Waffenstillstand zurückwiesen. Damals, vor mehr als sieben Wochen, war Paris noch so reichlich verpro- viantirt, daß die damals wie heute gestellte Bedin gung der einfachen Aufrechthaltung des militärischen Statusquo um Paris auf 14 Tage bis 3 Wochen nicht entfernt die Bevölkerung der Hungersnoth aus setzte. Und endlich dürfen wir auch noch daran er innern, daß nach dem Scheitern der neuesten Ver handlungen Graf Bismarck das Angebot gemacht hat, die Wahlen zur Nationalversammlung, wenn die provisorische Regierung solche ausführen wolle, auch in den von unsern Truppen besetzten LandeS- theilen geschehen zu lassen. Heißt dies: das Zu standekommen einer Nationalversammlung hindern? Doch genug von diesem Machwerke, das aus nichts als Wahrheitsenlstellungen und Sophismen zusammengesetzt ist! Ein anderes öffentliches Aktenstück liegt heute vor, welches auf daS Verhältniß der beiden kriegführenden Mächte Bezug hat: der Bericht über zwei Reden englischer Minister, zwar nicht osficielle, aber doch officiöse, nämlich beim Cilybanket gehaltene. Wir sind e» schon gewohnt, daß bei jenem immer sehr opulenten Diner (wie auch sonst wol bei derartigen Gelegenheiten) Dinge gesagt werden, die bei ganz nüchternem Sinne vielleicht nicht gesagt worden wä ren. Diesem Umstande wollen wir eS zurechnen, wenn die betreffenden (zur Zeit erst tölegraphisch mitgetheil« ten) Aeußerungen mehr wie Vexirfragen, die man wol in einer lustigen Gesellschaft aufgibt, als wie ernst gemeinte Aussprüche ernsthaftet Staatsmänner sich ausnehmen. Jedenfalls wollen wir erst den Wortlaut der Reden abwarten, bevor wir näher darauf eingehen — wofern dies dann noch der Mühe werth ist. Die bei der provisorischen Negierung in Paris verbliebenen auswärtigen Diplomaten hatten um freien Verkehr für ihre Correspondenz nach außen gebeten. Graf BiSmarck lehnt dieses Anerbieten ab in zwar höflichen, aber eines Zusatzes beißender An- spielungen auf daS Abnorme ihres Begehrens, ja ihrer ganzen dermaligen Lage nicht entbehrenden Wor ten. Wenn es wahr ist, daß aufgefangene Lust- balloncorespondenzen aus Paris „gewisse Diplomaten compromittiren", so dürfte jener diplomatischen Kund gebung BiSmarck's (die wir morgen mitthcilen) vielleicht bald eine andere, schärfer gefaßte, folgen. DaS rasche Vorrückcn der durch die Capitulation von Metz kaum erst frei gewordenen Armee des Prinzen Friedrich Karl flößt dem Süden Frank reichs, auf den sie in Eilmärschen zuschreitet, einen Schrecken ein, der sich bereits bis Lyon hin verpflanzt hat. Lyon ist stark befestigt und durch einen Ring detachirtcr Forts nach dem Muster der pariser ge deckt. . Reguläre Truppen hat eS jedoch, soviel uns bekannt, gar nicht; wenn man von den allerdings tüchtigen und zur Bedienung der Geschütze sehr ge eigneten Marinesoldalen absieht, so sind dort nur Mobil- und Nationalgarden. Ob dieselben die Zwi schenzeit benutzt haben, sich für einen ernsthaften Kampf vorznberciten, muß sich zeigen. Eine Felbschlacht wer den sie schwerlich wagen, wiewol dies dem Prinzen Friedrich Karl das Erwünschteste sein dürfte. Die Bevölkerung von Lyon soll aufgefordert worden sein, sich für zwei Monate mit Proviant zu versehen. Man will dort also mit Paris um die Wette dem Hunger tode in die Arme laufen; doch dürfte das Elend in Paris, wenn es erst stärker anpocht, auch die Lyoner zur Besinnung bringen. Wo Prinz Friedrich Karl jetzt steht, darüber verlautet noch nichts; doch dürfte das Gros seiner Armee schon jetzt auf gleicher Höhe mit dem Corps Werder operiren, sodaß bei einem Vorstoß desselben gegen Garibaldi schon auf ein etwa nöthig werdendes Eingreifen eines Theiles jener Armee zu rechnen wäre; denn schon am 7. Nov. stand die Vorhut derselben, dortige Francs-Tireursbanden vor sich hertreibend, bei Chaumont. Soeben kommt die Kunde, daß Neubreisach capitulirt hat. Die Aussichten für das deutsche EinigungS- werk sind nach wie vor nur halb befriedigende. Baiern scheint in der That nur unter solchen Be dingungen eintreten zu wollen, daß man von feiten des Norddeutschen Bundes, und sicherlich mit Recht, vorziehen dürfte, es lieber vorderhand draußen zu lassen. Eine süddeutsche Mittheilung über den „Eintritt der Südstaaten" (schlechthin), die wir unten wiedergeben, ist ebendeshalb sowie wegen ihres übrigen nicht ganz klaren Inhalts jedenfalls mit Vorsicht aufzunehmen. Tag und Ort des Zusammentritts des Reichstags sind noch immer nicht festbestimmt. Als wahrscheinlich wird gemeldet, daß derselbe gegen Ende des Monats nach Berlin berufen werden dürfte. Die jetzigen französischen Machthaber. 5 Aus Österreich, im November. Frankreich war Jahrhunderte hindurch Europas Pandorabücbse. Alle 15 Jahre beinahe wechselte in letzterer Zeit dieses U leichtfertigste und leichtlebigste aller Völker seine Ne- s gierungsform. Der tugendhafte Ludwig XVI. musste W aufs Blutgerüst steigen und seine Henker folgten ihm i bald alle nach, denn die erste Französische Revolution I fraß wie Saturn ihre eigenen Kinder auf. Gleich I einem unheilbringenden Meteor erleuchtete des ersten W Bonaparte Zwingherrschaft die ganze moderne Welt !Ä und schüttelte das alte deutsche Kaiserreich aus seinem I fast tausendjährigen Schlummer. Dem grausamen I Corsen verdankt Deutschland zum großen Theile seine I jetzige Kraft und Einheit. Die Bourbons kamen durch W fremder Herrscher Gnade wieder, um ebenso schnell ff wieder zu verschwinden, fast keine Spuren ihres ephe meren Daseins zurücklassend. Selbst das Bürger st königthum, welches dem französischen Volke die sicher sten Bürgschaften für Friede und Wohlstand bot, unter welchem sich daS goldene (?) Zeitalter für Kunst und Literatur zu erneuen versprach, fand keinen Bestand, und einige Tage genügten, um den Thron des ehr lichen (?) Ludwig Philipp in Trümmer zu schlagen. Den Titanen des Jahres 1793 war im Jahre 1848 mit seinen Myrmidonen eine erneuerte Ausgabe in Taschenformat Vorbehalten, und eS ward somit dem schielenden Decembermann ein LeichtcS, aus dem ver fallenen Griechenland ein byzantinisches Kaiserreich zu machen. Durch fast zwanzig Jahre erneuten sich die Zeiten vcS NarseS und der Eudoxia; nur die Beli- sare blieben aus. Doch auch die Frechheit des scham losesten aller Abenteurer ward gezüchtigt, Preußens, d. h. Deutschlands kolossale Siege haben einen welt historischen Moment geschaffen, der keinem andern an weithin strahlendem Ruhme nachsteht. Am 4. Sept. 1870 ward abermals in Frankreich und zwar eine unblutige Staats-, besser Stadtumwäl zung vollzogen und die Männer der Opposition tra ten die Erbschaft des verfaulten zweiten Kaiserreichs an. Wer sind diese Männer und inwiefern sind sie dieser Sisyphus-Arbeit gewachsen? Wer sie sind, das wollen wir hier zu erörtern trachten; was sie leisten werden, bleibt der Zeitenfolge anheimgegeben. Daß die Mehrzahl unter ihnen von dem aufrichtigsten Frie denswillen durchdrungen ist, daß sie das Nutzlose, ja Wahnwitzige jedes ferner» Widerstandes einsehen, da von sind wir überzeugt; daß sie aber unter dem Ein flüsse des aufgcreizten pariser Pöbels stehen, unter liegt auch keinem Zweifel, und so taumelt Frankreich deni immer mehr gähnenden Abgrunde zu. Die bedeutendsten unter diesen neuen Machthabern sind: der General Trochu, die Advocaten Ganibetta, JuleS Favre und Cremieux, der Volksmann, d. h. Pöbelmann Rochefort und der vormalige Kapitän Graf Keratry. Der greise Garnier-Pages mit seinen hi storischen Vatermördern und langen silbergraucn Locken, der bitzige Pelletan, der. zweischneidige JuleS Ferry, der süßlich-fade JuleS Simon, der donnernde E. Arago und selbst der feine sarkastische Picard sind durch den Drang der Umstände auf den zweiten Platz verwiesen. General Trochu ist ein unverfälschtes Kind der alten eigenthümlichen Bretagne; er ist anerkannt tapfer, ausdauernd und starrköpfig wie fast alle seine LandeS- brüder. In den 18 Jahren einer wüsten Maitressen- und Hofschranzenwirthschaft war von dem schlichten Manne nicht viel die Rede; wie Changarnier, La- moriciere, Chabaud-Latour u. a. ward er entweder ganz beiseitegerückt oder zu höchst untergeordneten Po sten berufen. Erst in der Stunde der höchsten Noth vom Exkaiser zum Obercommandanten von Paris er nannt, bewies er durch seine Proclamationen, wie sehr er dem alten lügenhaften Machthaber und seinen Satel liten abhold sei. Palikao'S, des Chinesentödters, Eifersüchteleien beurkunden zur Genüge, daß man in höher» Kreisen dem lange vernachlässigten Trochu nicht traute. Trochu soll gegenwärtig, selbst nach dem Fall von Metz, für den Krieg bis zum Aeußersten sein. Vom militärischen Standpunkte aus ist eine solche Verblendung wohl begreiflich, vom staatsmännischen un begreiflich und unverzeihlich. Staatsmann ist Trochu aber einmal nicht und zu einem wahren Feldherrn fehlt ihm die karge Mäßigung der Sprache; der Mann schreibt und schriftstellert zu viel. Ganz anders steht es mit Jules Favre. DaS ist ein Mann des Friedens, des Friedens mit Oelzweig und akademischer Palme! Ein großer Staatsmann ist er weiß Gott auch nicht, Beweis seine undiploma tische, fast lächerliche Empfindeiei bei den Verhand lungen mit dem preußischen StaatSkanzler. Aber obschon von dem redlichsten Friedenswillen beseelt, wird der einstige UnterstaatSsecretär Ledru-Nollin'S sehr wenig zu Wege bringen, denn nur auf der Tribüne des Gesetzgebenden Körpers ist er, von dessen Lippen der Redestrom bald einschmeichelnd süß, bald