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1336 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 24. Jahrg. Nr. 22. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im Auslande. Großbritannien. Das Projekt der Dunderland Iron Ore Company, über welches in Heft 21 von „Stahl und Eisen“ S. 1277 berichtet wurde, beschäftigt fortgesetzt die englische Fachpresse. Unter anderem bringt die „Iron and Coal Trades Review“ unter dem 28. Oktober einige leider recht unvollständige Mit teilungen über den Edison-Prozeß auf den Dunderlandgruben, aus denen hier in Vervollständigung früherer über das Edison-Verfahren in „Stahl und Eisen“ gemachter j Angaben* folgendes mitgeteilt sei: Das seinerzeit von Edison in Ogden,** New Jersey, verarbeitete Material von etwa 15 % Eisen gehalt bestand nach dem Verlassen der ersten Walz werksanlage im Durchschnitt aus folgenden Korngrößen: 2 Maschen und darüber auf den Zoll 10 °/o 2 bis 5 „ 50 °/n 5 „ 10 „ 23»/o 10 „ 20 „ 11 °/o 20 » 30 „ 4°/ 30 » und feiner 2 °/o Aus der Zerkleinerungsanlage trat das Walzgut in den Trockenofen ein, der ähnlich einem Stetefeldt- j Trockenofen nach dem Prinzip des Hasenclever-Helbig- schen Röstofens eingerichtet war und in nachstehen der Abbildung wiedergegeben ist. Er bestand aus j einem quadratischen Turm von 2,4 m Seitenlange und 9 m Höhe, welcher mit unter 45° geneigten Platten ausgesetzt war. Die Heizgase traten nahe dem Boden ein, während das feuchte Erz über die Platten herab dem aufsteigenden Gasstrom entgegenrutschte. Die Leistung dieses Trockenofens stellte sich auf etwa 13 Pfund verdampftes Wasser auf jedes Pfund ver brannter Kohle. Der durchschnittliche Feuchtigkeits gehalt des Erzes, welcher bei Eintritt in die Zer kleinerungsanlage etwa 5°/o betrug, war nach dem Verlassen des Trockenofens etwa 1 °/o; zuweilen Stieg indessen der Feuchtigkeitsgehalt der Erze im Winter bis auf 20 °/o> so daß etwa 1 Tonne Wasser in der Minute verdampft werden mußte. Das aus dem Ofen ausgetragene noch heiße Erz wurde mittels eines I Becherwerks dem Lagerhaus zugeführt, wo ein großer ; Exhaustor mit einer Leistung von 50000 Kubikfuß in [ der Minute das weitere Trocknen des Erzes besorgte. Von hier gelangte das Gut in die aus zwei Walz werken bestehende Feinzerkleinerungsanlage, welche im Durchschnitt stündlich 200 t auf eine Korngröße von 18 Maschen vermahlen sollte. Die letztere Leistung wurde öfters überschritten und wurden angeblich wieder- I holt beinahe 3000 t in 9 Stunden durchgesetzt. Der mittlere Gehalt der Dunderlanderze, welche aus Magnetit, Eisenglanz und Quarz bestehen, wird ; auf 40°/0 Eisen geschätzt. Die auf den Dunderland gruben im Bau befindliche Zerkleinerungsanlage, zu der die Fundamente im Juni 1903 errichtet wurden, besteht aus sechs Walzenpaaren, deren erstes einen Durch messer von 2,1 m bei 2,1 m Breite besitzt, die übrigen Grobwalzen haben 1,5 m Durchmesser bei 0,9 m Breite. * „Stahl und Eisen“ 1898 S. 133: 1904 Heft 5 S. 278. ** Die Edison-Anlage in Ogden hat bei Erbauung der Dunderland-Anlage als Vorbild gedient. »32 wähnt sei schließlich noch, daß das Edison Ore Milling Syndikat auch auf den Wer ken der Firma Bolckow, Vaughan & Company in Middlesbrough eine Edison- Anlage für eine Zerkleine rung von 300 t stündlich auf eine Korngröße von 127 mm errichtet. Ferner hat das Syndikat eine Ver suchsstation zu Richmond Surrey, wo eine Anlage mit 610 X 152 mm - Walzen in Betrieb steht. Bei einem hier mit Dunder- landerz ge machten Ver such wurden 1000 Pfund in 20 Sekunden, entsprechend einer stündlichen Leistung von 90 t, durchgesetzt, wozu eine Betriebskraft von 34,9 P. S. erforderlich war. In den am 23. Februar und 1. März abgehaltenen Sitzungen der „Institution of Civil Engineers“ bildeten die Güterwagen aus Stahl den Gegenstand dreier Vor träge, die von J. D. T winberro w, A. L. S hacklefo rd und J. T. Jepson gehalten wurden, und von denen die ersten beiden sich vorzugsweise mit der Kon struktion der Wagen und ihren Einzelheiten beschäf tigten, während der letzte Vortrag sich speziell auf 5 Die Grobzerkleinerungsanlage verarbeitet Haufwerk bis zu 8 t Stückgewicht und bricht dasselbe bis auf eine Korngröße von 12,7 mm; hierauf wird das Walz gut dem Trockenofen zugeführt und gelangt alsdann in das Lagerhaus, ein Gebäude von 61 m Länge, 24 m Breite und 11,3m Höhe, welches 15000 t aufnehmen kann. Die Feinwalzen, welche das getrocknete Gut weiter verarbeiten, haben 0,9 m Durchmesser bei 406 mm Breite und vermahlen das Material auf eine Korngröße von 25 Maschen, welches als für die magnetische Scheidung ausreichend be zeichnet wird. Die Kosten der Zerkleinerung durch die Edisonwalzen sollen nach den von der New Jersey Zinc Company gemachten Erfahrungen beim Verarbei ten von Franklinit 9 d für die Tonne nicht übersteigen, wobei das Ausladen des Er zes, Löhne, Abgaben, Ver sicherung und Betriebskraft eingeschlossen sind. Er Eisen- und Stahlwagen von hoher Ladefähigkeit bezog. Für den Eisenhüttenmann dürfte der letzt genannte Vortrag das größere Interesse bieten, während die ersten beiden mehr den Wagenbauer angehen. Bekanntlich sind die führenden englischen Eisenbahn gesellschaften mit Versuchen beschäftigt, Wagen höherer Ladefähigkeit einzuführen, die entweder als Drehgestellwagen oder als zweiachsige Wagen, aus Holz oder aus Stahl erbaut sind. Am weitesten sind in dieser Beziehung die North Eastern-und die Caledonian- Eisenbahngesellschaften vorgeschritten, welche ganz aus Stahl gebaute Drehgestellwagen verwenden: die