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den etwa 50 % Mangan neben 8 °/° Kieselsäure. Es brauchten also, um dasselbe zu erreichen, ! von letzteren weit geringere Zusätze gemacht zu ; werden, als von den ersteren, da bei den in Witkowitz verwendeten Erzen stets gleichzeitig | mit dem Manganoxydulgehalt der Schlacke auch [ der Kieselsäuregehalt bedeutend steigen mußte und daher eine größere Basizität nur in geringem I Maße erzielt werden konnte. I. Versuche im Kupolofen. Die Versuche fanden in einem Ofen mit einer stündlichen Schmelzleistung von 9000 bis 10 000 kg statt, in welchem den ganzen Tag hindurch ge- f schmolzen wurde. Es wurde zuerst nur mit j Kalkstein, dann einige Zeit lang mit Mangan erzen, nachher wieder nur mit Kalkstein ge schmolzen und die während dieser Zeit gefallenen Eisen- und Schlackenproben untersucht, wodurch ein viel sichereres Resultat gewonnen wird, als [ wenn die Schmelzungen mit den verschiedenen Zusätzen für sich getrennt an verschiedenen Tagen vorgenommen werden, da alsdann die , Verschiedenheiten im Ofengange, im Koks usw. den Wert der Resultate sehr beeinträchtigen können. Die Zusammensetzung der Erze war folgende: Mn 50,88 (Mna O4 70,62). Fe 1,40 (FejOs 2,00). P 0,17 (P20s 0,39). 8,32 Ah Oa 3,64 BaO 2,55 S 0,14 Glühverlust . . 11,70. 1. Schmelzung. Manganerz 1 °/°- Kalksteinzusatz während der ganzen Schmelzdauer 4 °/o. Erster Abstich 6 00 V.; mit dem Zusatz der Erze wurde 8 00 begonnen und dies bis 1030 fortgesetzt. Die direkt dem Abstich entnommenen Proben zeigten folgende Zusammensetzung: Sl Mn s 8 00 ? 0,66 0,056 9 30 1,85 0,68 0,056 10 00 ? 0,64 0,057 1100 1,69 0,70 0,054 12 00 1,89 0,68 0,045 Die zugehörigen Schlacken hatten: SiOa Al,0, FeO MnO CaO s 8 30 50,10 9,65 7,35 2,09 29,92 0,30 IO 80 47,87 7,68 11,41 8,22 24,79 0,30 0,29 12 00 50,70 ? 9,38 5,05 27,05 2. Schmelzung. Manganerz 1,4 °/°- Kalksteinzusatz 4 °/o. Dauer des Zusatzes von 9 15 bis ll 20 . 8i Mn s 9 45 ? 0,51 0,054 11 00 ? 0,61 0,052 1120 1,41 0,64 0,060 11« ? 0,60 0,050 0,058 I 00 1,60 0,60 Die Schlacken zeigten: Sl o a ALOs FeO MnO CaO s 9 15 52,44 8,24 7,45 2,30 28,30 0,24 IO 01 ’ 52,40 ? 8,70 5,80 25,03 0,22 11 00 50,40 7,53 9,43 8,35 24,73 0,26 l 2 so 52,96 ? 7,80 7,00 25,15 0,24 Geschmolzen war bei beiden Versuchen mit etwa 9 °/° Koks, die etwa 12 °/° Asche und 0,9 °/o Schwefel enthielten. Da das Roheisen, welches ohne jeden Bruchzusatz geschmolzen wurde, einen durch die Analyse einer größeren Menge von Masseln festgestellten durchschnitt lichen Schwefelgehalt von 0,03 bis 0,04 hatte, war vom Eisen Schwefel aufgenommen worden, und zwar in beiden Fällen etwa 0,02 bis 0,025°/0. Ein Einfluß der auf etwa 8 °/o erfolgten Erhöhung des Manganoxydulgehalts der Schlacke ist über haupt nicht zu konstatieren, der Schwefelgehalt des flüssigen Eisens vor, während und nach dem Erzzusatz weist nur unbedeutende Differenzen auf. Wenn Professor Wüst bei seinen Schmelzungen mit 0,8 % und 0,4 0 /° Manganerz einen so großen Unterschied in den Schwefelgehalten der Gußproben gefunden hat, nämlich 0,06 0 /° S gegen 0,087 °/o, so ist dies meiner Ansicht nach nicht damit zu erklären, daß im letzteren Falle so viel weniger Schwefel in die Schlacke ge gangen ist; die Abweichungen dürften vielmehr auf andere Ursachen zurückzuführen sein und zwar, wie mir scheint, in erster Linie auf die Verschiedenheit des Schwefelgehalts der Einsätze. Denn bei den Schmelzungen der zweiten Serie 34 bis 43* ist der Siliziumgehalt durchweg niedriger als bei den Schmelzen 1 bis 33. Es macht danach den Eindruck, als ob bei den ersteren ein niedriger siliziertes Zusatzeisen oder ein größerer Prozentsatz Brucheisen verwendet worden ist, die ja beide im allgemeinen mehr Schwefel zu enthalten pflegen. Den Vergleich, den Professor Wüst mit den von verschiedenen Firmen erhaltenen Zylindergußproben anstellt, halte ich nicht für berechtigt, denn die bei einem großen Teil dieser Proben auftretenden sehr hohen Schwefelgehalte zeigen höchstens, daß bei den betreffenden Firmen der Schmelz prozeß in vollkommen unsachgemäßer Weise durchgeführt worden ist. Solche Versuche jedoch, bei denen jegliche Angaben über Koksverbrauch, Kalksteinzusatz, Zeit der Probeentnahme während des Schmelzens usw. fehlen, zu dem vorliegenden Zwecke zum Vergleich heranzuziehen, dürfte wohl nicht angängig sein. Um nun zu erfahren, ob es bei dem ja an und für sich niedrigen Schwefelgehalt des von mir benutzten Roheisens überhaupt möglich sei, denselben an einer Er höhung durch den Koksschwefel zu verhindern, wurden einige Versuche mit ganz bedeutenden Erzmengen vorgenommen. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1903 S. 1134.