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1. Mai 1905. Referate und kleinere Mitteilungen. Stahl und Eisen. 559 sich besonders bei sehr hohen Temperaturen, also bei der Verwendung flüssigen Stahls, für die Detail konstruktion ergaben, glaube ich in der aus der Kon struktionsskizze (Abbildung 2) ersichtlichen Weise in einfacher Art gelöst zu haben. Vor allem galt es, eine möglichst sichere Abdichtung zu erzielen, damit kein flüssiges Metall zu den Gleitflächen gelange. Dies und abgedichtet, womit der Rohrteil fertiggestellt ist. Ist der Stein A (Abbildung 5) von rechts nach links eingesetzt worden, so wird das Rohr auf seine Füh rung aufgeschoben, die Schrauben C umgelegt und so lange angezogen, bis die Abdichtung an den Kugel flächen erfolgt ist. Schließlich wird durch die Öffnung E trockener Sand in den Hohlraum D gefüllt. Abbildung 1. Abbildung 4. erfolgt erstens durch die kugelförmigen Flächen der feuerfesten Steine A und B. Der zur Abdichtung nötige Druck wird durch die Schrauben C ausgeübt und geregelt. Da aber diese Abdichtung keine voll ständige sein kann, ist der freie Raum D vorgesehen, welcher durch die verschraubbare Öffnung E mit Sand gefüllt werden kann. Etwa durchtretendes Metall wird Abbildung 2. durch diese Sandschicht am Weiterdringen verhindert. Eine weitere Schwierigkeit ergaben die gleitenden Flächen. Dieselben sind auf ein Minimum reduziert und der durch die Wärme hervorgerufenen Ausdehnung der Bestandteile durch Anwendung genügender Spiel räume Rechnung getragen. Das Rohr- ist durch Lösen der Schrauben 0 sofort abnehmbar. Die Dre hung desselben erfolgt durch ein Zahnrad vorgelege, welches auf ein an dem Rohre be festigtes Zahnradseg ment wirkt. Das Zustellen der Vorrichtung, zu der das beste feuerfeste Material Verwendung -—finden muß, geschieht Abbildung s. in folgender Weise: Durch den unteren Verschlußdeckel wird zuerst der Stein F (Abbildung 3) eingesetzt, nach dem zuvor das Röhr mit feuerfester Masse ausgekleidet wurde. Durch Zuziehen des Deckels kann an der Berührungsstelle der zur Dichtung nötige Druck aus geübt werden. Dann wird, natürlich bei abgehobe nem Rohre, der Stein B (Abbildung 4) eingesetzt Über die Bedeutung dieser Vorrichtung ist folgen des zu sagen. Vor allem könnte sie in Verbindung mit einer Gießpfanne Verwendung finden und die heute ausschließlich angewandte Stopfen Vorrichtung ersetzen. Es ergäben sich dabei folgende Vorteile: 1. wäre ein Durchrinnen der Charge oder ein Einfrieren des Gieß loches, wie dies bei der Stopfenverschlußvorrichtung vorkommen kann, völlig ausgeschlossen; 2. könnte ein schnelleres Vergießen stattfinden, da die Durch- Abbildung 5. gangsöffnung einen bedeutend größeren Querschnitt er halten kann, als dies bei der Stopfenvorrichtung aus praktischen Gründen der Fall ist; 3. könnte das Ver gießen anderseits längere Zeit hindurch als bei der wiederholt genannten Vorrichtung unterbrochen werden und 4. hätte der Gießer den Druck, mit welchem das Material vergossen werden soll, vollständig in der Hand, ein Umstand, der insbesondere bei der Stahl gießerei von größter Bedeutung wäre. Abbildung 6. Noch größer aber erscheinen die Vorteile und noch einfacher gestaltet sich die Anwendung dieser Vor richtung in direkter Verbindung mit dem Schmelzofen selbst. Ich will nur auf die Verwendung beim Martinofen hinweisen, bei welchem es somit möglich wäre, in einfacher Weise beliebige Mengen Stahl jederzeit aus dem Ofen entnehmen zu können, was bei den kontinuierlichen Verfahren von größter Bedeutung wäre und auch die kostspielige Anlage eines kippbaren Martinofens vermeiden könnte. Vor der Abstich öffnung des Martinofens müßte ein Kasten (Sumpf)