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402 Stahl und Eisen. Über den Einfluß von Kohlenstoff usw. 25. Jahrg. Nr. 7. Uber den Einfluß von Kohlenstoff, Phosphor, Mangan und Schwefel auf die Bruchfestigkeit des Martinstahls. (Schluß von Seite 342.) Die Anwendung der Formeln. In Tabelle XVII wird die wirkliche Festigkeit der Stähle mit der nach der Formel berechneten Festigkeit verglichen. Zu diesem Zweck sind die Hitzen nach dem Kohlenstoffgehalt gruppiert und dann jeweilig nach dem Mangangehalt unter eingeteilt. Es wurden keine Hitzen zusammen gestellt, welche in einem höheren Gehalt als 0,05 % Kohlenstoff oder mehr als 0,1% Mangan wechselten. Eine Gruppe enthält z. B. eine Hitze mit 0,1 % Kohlenstoff und 0,3 % Mangan oder mit 0,145 % Kohlenstoff und 0,399 % Mangan, wohingegen eine Hitze mit höherem oder niederem Kohlenstoff- oder Mangangehalt, als diese Grenzen, in eine andere Gruppe fallen würde. Da der Phosphor in keinem der Stähle in weiten Grenzen schwankt, so könnte man jede Gruppe als chemisch gleich zusammengesetzt an sehen und eigentlich zur Vermeidung zufälliger Fehler den Durchschnitt ziehen. Einige Unterabteilungen weisen solch geringe Anzahl Hitzen auf, daß hierdurch das Resultat getrübt wird. Besonders in Stahl mit höherem Kohlenstoffgehalt ist es wünschenswert, eine größere Zahl von Hitzen im Durchschnitt zu haben, da sonst gleichmäßige Ergebnisse von der Probiermaschine unter gewöhnlichen Betriebsver hältnissen schwer zu erhalten sind, wenn der Stab eine Festigkeit von über 63 kg f. d. qmm hat; ungünstig ist es vor allem bei den Gruppen mit zugleich ungewöhnlichem Mangangehalt, so nur eine kleine Zahl von Hitzen verzeichnet ist. Folglich tritt verschiedentlich ein, daß diese kleinen Gruppen eine beträchtliche Differenz zwischen der wirklichen und der berechneten Festigkeit aufweisen, aber dies scheint doch eine Ausnahme darzustellen, indem andere Gruppen, groß und klein, derselben Klasse zufrieden stellende Resultate geben. Es ist natürlich Ansichtssache, wie groß der Unterschied zwischen der wirklichen und der be rechneten Festigkeit sein darf; bei dem folgenden Vergleich sollen die Resultate nach der Formel in der Grenze von 1,05 kg mit der Angabe der Festigkeitsmaschine übereinstimmen. Unter den sauren Stählen sind 12 Gruppen vorhanden, von denen jede weniger als 5 Hitzen enthält; in 7 von diesen stimmt die berechnete Festigkeit mit der wirklichen im Bereiche von 1,05 kg überein, in 5 Gruppen ist der Unterschied höher als 1,05 kg. Beim basischen Stahl gibt es 17 Gruppen, die weniger als 5 Hitzen haben, und 9 von ! diesen stimmen mit den 1,05 kg überein; 8 Gruppen zeigen eine größere Differenz als dieser Gehalt. Nimmt man von den sauren und basischen Stählen 29 „kleinere“ Gruppen heraus, I so sind 16 richtig, und von den 13, welche die Grenze überschreiten, sind 9 einzelne Hitzen und die meisten davon Stahl mit mäßig hohem Kohlen stoffgehalt. Beim sauren Stahl sind 23 Gruppen mit je weilig über 4 Hitzen vorhanden und fast alle bewegen sich innerhalb der 1,05 kg, nur 5 haben einen Fehler von über 0,7 kg. Von den 26 l Gruppen der basischen Stähle mit jeweilig über ; 4 Hitzen sind 25 innerhalb des Bereichs von 1,05 kg und 17 von 0,7 kg. Dann ist eine । Gruppe von 53 Hitzen mit ungefähr 0,1 % Kohlenstoff, welche einen Fehler von über 1,27 kg zeigt. Läßt man mathematische Fehler außer acht, welche infolge der eingehenden Kontrolle bei dieser Untersuchung kaum eingetreten sein I können, so dürfte es nicht unmöglich erscheinen, daß diese Gruppe einige anormale Stäbe enthält, I und ebenso, daß bei einigen von den anderen [ großen Gruppen zwar die Stäbe unter sich große | Differenzen aufweisen, aber dieser Fehler dann durch die größere Durchschnittsrechnung seinen Ausgleich findet. Tabelle XVIII gibt in dieser Hinsicht einigen Aufschluß. Jede Gruppe der Tabelle XVII, welche mehr als 50 Hitzen um faßt und weniger als 0,225 % Kohlenstoff ent hält, hat eine Untereinteilung der Art, daß nur eine Hälfte die erwähnte Variation im Mangan gehalt zeigt. Wenn also eine Gruppe Hitzen mit 0,4 % bis 0,49 % Mangan umfaßt, so ist sie untereingeteilt in eine Gruppe mit 0,4 % bis 0,44 % Mangan und eine zweite mit 0,45 % bis 0,49 %. Stellt nun die ursprüngliche Gruppe einen Durchschnitt von ungleichen Einheiten dar, so müßte ein großer Unterschied zwischen den zwei Teilgruppen sich offenbaren, aber eine solche Differenz ist in keinem Falle erkennbar. Für die übrige Gruppe von 53 Hitzen liegt im besonderen noch eine eingehende Analyse in der Tabelle vor. Die Gruppe ist in 10 Teile eingeteilt; der erste enthält nur diejenigen Hitzen, welche 0,4 % Mangan besitzen, der zweite die mit 0,41 % Mangan usw. Die Anzahl der Hitzen ist in einigen Unterabteilungen klein, auf vollständige Regelmäßigkeit konnte daher kaum gehofft werden, aber in diesen 10 Unterabteilun gen beträgt die geringste Differenz zwischen der