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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL DM EISEN ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark jährlich exkl. Porto. Redigiert von Dr. ing. E. Schrödter, und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins ’ deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Teil für den wirtschaftlichen Teil. Kommissions -Verlag von A.Bagel in Düsseldorf: Nr. 7. 1. April 1905. 25. Jahrgang. Zur Berggesetznovelle. Kbhsie „Nordwestliche Gruppe des Vereins 38553) deutscher Eisen- und Stahlindustriel- ler" und der „Verein zur Wahrung der h-e gemeinsamen wirtschaftlichen Inter essen in Rheinland und Westfalen“ haben in einer unter dem Vorsitz des Hrn. Geheimrat Servaes zu Düsseldorf am 18. März dieses Jahres abgehaltenen Versammlung Stellung zu dem Gesetzentwurf genommen, der die Ab änderung einzelner Bestimmungen des Allge meinen Berggesetzes vom 24. Juni 1899 betrifft. Der Berichterstatter, Reichs- und Landtags abgeordneter Dr. Beumer, wies zunächst ein leitend auf Entstehung, Verlauf und Ende des niederrheinisch-westfälischen Bergarbeiter - Aus standes 1905 hin und nahm auf die Rede Bezug, die er bei Besprechung dieses Ausstandes im Reichstage gehalten und in der er den Berg arbeiterausstand von 1889 vergleichend in Be tracht gezogen habe. Mehr noch als 1889 sei 1905 die Variante eines bekannten Wortes zur Tatsache geworden: „Es wird nie mehr gelogen, als vor einem Kriege, nach einer Jagd und während eines Streikes.“ Die inzwischen auf dringenden Wunsch des „Vereins für die berg baulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dort mund“ angestellten Untersuchungen — z. B. auf „Bruchstraße“, „Prosper Schacht I und II“, „Gneisenau", „Wolfsbank und Neuwesel“, „Neu- Cöln“, „Herkules“, „Friedlicher Nachbar“ ein schließlich „Baaker Mulde“, „Sterkrade“, „Ver. Dahlhausen-Tiefbau“, „Ver. Sälzer-Neuack“, „Dorstfeld II/lII“, „Shamrock III/IV“ — zeigten VII25 nach den im „Reichsanzeiger“ veröffentlichten [ Protokollen, daß wesentliche Mängel nicht vor ¬ handen, daß die Behandlung der Arbeiter eine gute, daß die Löhne ausreichend, vielfach hoch seien usw. Da sei es außerordentlich bezeichnend, daß j gerade diejenigen Blätter, die sich während des ! Ausstandes nicht genug darin tun konnten, die Anklagen der Arbeiter zum Abdruck zu bringen, von diesen amtlichen Untersuchungsergebnissen so gut wie gar keine Notiz nehmen. Begreif lich genug; denn damit würden sie ja ihre da- | maligen Mitteilungen, mit denen sie die öffent liche Meinung irregeführt, völlig desavouieren. Man könne mit dem Bergbaulichen Verein nur wünschen, daß diese Untersuchungen fortgesetzt । und auf alle Gruben ausgedehnt würden, damit j nicht nur von einem Teilergebnis gesprochen 1 werden könne. Nicht anders verhalte es sich mit dem viel gelobten Verhalten der Ausständigen den Arbeits- I willigen gegenüber. Als seinerzeit der Berg- i bauliche Verein die Fälle gemeldet, in denen Ausständige beschimpft, angespieen, bedroht und i mißhandelt worden, da habe ein großer Teil der Presse alles für erfunden erklärt, und der Staatssekretär Hr. Graf v. Posadowsky habe im Reichstage auf Grund einer Mitteilung des Preußischen Handelsministers Hrn. Möller fest stellen zu können geglaubt, daß so gut wie gar keine Ausschreitungen vorlägen. Wie stimme ! das mit den zahlreichen Verurteilungen, die jetzt j von den Gerichten gegen Ausständige statthaben, j die wegen der genannten Vergehen gegen Arbeits willige mit mehrmonatigen Gefängnisstrafen be- 1