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WaöenauerAnzeiger Zeit« für WM, Äismkms, SO, SbemMors, W. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementsprets 1,20 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg-, für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. UMMA 91. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Amtlicher Teil. HWWWÄtc M NchrmWittel- MsWW. Die Ausgabe der Brot-, Kartoffel-, Fleisch-, Lebens mittelkarten usw. erfolgt zur Zeit auf Grund der Haus haltungsliste, die im April 1917 nach dem Stande vom 25. April 1917 aufgestellt worden ist. Inzwischen sind in vielen Haushaltungen so wesentliche Veränderungen eingetreten, daß die Aufstellung neuer.Haushaltungslisten notwendig wird. Die Vordrucke hierzu werden von den Vertrauenspersonen für die Lebensmittelkartenausgabe bei der Kartenausgabe für die am 4. August 1918 be ginnende Lebensmittelkartenausgabezeit mit nusgegeben werden. .... Es ist für jeden Haushalt, sowie jeden Untermieter und jede Dienstperson eine besondere Liste auszufiiilen und zwar nach dem Stande vom 15. August 1918. Der Haushaltungsvvrstand hat die Richtigkeit der Angaben unterschriftlich zu bescheinigen und die Liste sodann dem Hauswirt oder dessen Stellvertreter vorzulegen, von dem das Vorhandensein der in die Liste eingetragenen Per sonen durch Unterschrift zu bestätigen ist. Die so ausgefüllte und bescheinigte Liste ist vom Haushaltungsvorstand am 17. oder 19. August 1918 unter Vorlegung des Einwohnermeldescheines der Vertrauens person für die Lebensmittelkartenausgabe zurückzugeben. An der künftigen Lebensmittelversorgung kann nur derjenige teilnehmen, der die Haushaltungsliste ordnungs gemäß ausgefüllt und bescheinigt zurückgegeben hat. Jede im Laufe der Zeit im Haushalte durch Ver zug, Todesfall, Aufnahme in eine Krankenanstalt usw. eintretende Veränderung ist unverzüglich dem Gemeinde vorstand bezw. der Vertrauensperson für die Brotkarten ausgabe anzuzeigen. Wer die Haushaltungslisten nicht wahrheitsgemäß ausfüllt oder den vorstehenden Anordnungen sonst nicht nachkommt oder sie zu erschweren oder zu verhindern sucht, wird nach ZZ 89 und 81 der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1918 vom 29. Mai 1918 und § 17 der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915 bestraft. Dresden-A., am 27. Juli 1918. Königliche Amtshauptmannschaft. Von den ünegssllMMtzm. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 31. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern sehr rege Erkundungstätigkeit. Bei erneutem feindlichen Vorstoß gegen Merris blieb der Ort in Feindeshand. Nördlich von Albert und südlich der Somme am frühen Morgen starker Feuerkampf. Der Tag verlief ruhig. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Auf dem Hauptkampfselde des 29. Juli zwischen Hartennes und westlich von Fere-en-Tardenois blieb gestern me feindliche Infanterie nach ihrer Niederlage am 29. untätig. Vor Saponay wurde ein heftiger Teilangriff des Feindes abgewiesen. Zwischen Fere-en-Tardenois und dem Meumere-Walde stürmten Franzosen und Ame rikaner gegen Mittag erneut in tiefer Gliederung an. Alle Angriffe sind blutig gescheitert. Auch am Walde selbst brach sechsmal wiederholter Ansturm des Feindes zusammen. Unsere Infanterie stieß dem geschlagenen Feinde vielfach nach und setzte sich im Vorgelände ihrer Linien fest. Oestlich von Fere-en-Tardenois erneuerte der Gegner am Abend und während der Nacht ohne Erfolg seine verlustreichen Angriffe. Ebenso scheiterten feindliche Teilangriffe bei Romigm). Wir machten m den Kämpfen der letzten Tagen mehr als 4000 Gefangene. Damit steigt die Zahl der fettem 15. Juli gemachten Gefangenen auf mehr als * Gestern schossen mir im Luftkampfe 19 feindliche Slugzeuge ab. Leutnant Löwenhardt errang seinen 47. und 48., Leutnant Bolle seinen 27. Luftsieg. lAmtlich) Großes Hauptquartier, 1. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Zwischen 4)pern und Bailleul am frühen Morgen Sm-den-, de« 3. AWst 1818. vorübergehend lebhafter Feuerkampf. Die tagsüber mä ßige Artillerietätigkeit lebte am Abend an vielen Stellen der Front in Verbindung mit Erkundungsgefechten auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Östlich von Fere-en-Tardenois setzte der Franzose am Nachmittage wiederholt zu heftigen Teilangriffen an. Wir warfen den Feind im Gegenstoß in seine Ausgangs linien zurück. An der übrigen Kampffront Artilleriefeuer wechselnder Stärke; kleinere Vorfeldtzefechte. Nordöstlich von Perthes versuchte der Feind nach starker Feuervorbereitung, den ihn am 30. Juli entrisse nen Stützpunkt wieder zu nehmen. Er wurde unter Verlusten abgewiesen. Erfolgreicher eigener Vorstoß süd lich vom Fichtelbcrge und in den Argonnen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Infanteriegefechte an der Mosel und am Parroq- Walde. Wir machten hierbei Gefangene. * Der Gegner verlor gestern an der Front im Luft- kampse und durch Abschuß von der Erde aus 25 Flug zeuge. Weiterhin wurde ein im Angriffsfluge gegen Saarbrücken befindliches englisches Geschwader von 6 Großkampfflugzeugen von unseren Front- und Heimat- Iagdkräften, bevor es seine Bomben abwerfen konnte, vernichtet. Aus einem zweiten ihm folgenden Geschwader schossen wir ein weiteres englisches Großkampfflugzeug ab. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 2. August 1918. * Zur Erhöhung der Brotration. Wie wir hören, wird die Mehlration vom 19. August ab wieder auf 209 Gramm erhöht werden. Die Höhe der Brotration wird von den zur Verfügung stehenden Streckungsmitteln ab- hängen. Während der am 19. August beginnenden ersten fleischlosen Woche wird jedenfalls ein Ersatz für das ausfallende Fleisch gegeben werden, und zwar voraus sichtlich durch Kartoffeln. Ein Ersatz durch Mehl wird infolge der Verzögerung der Ernte nicht möglich sein. 'Freie Turner. Im Gasthof zu Obernaundorf veranstaltet der Turnverein „Freie Turner" am nächsten Sonntag einen Unterhaltungsabend, bestehend in turne rischen und theatralischen Aufführungen. Die Spielfolge ist abwechslungsreich, so daß eine gute Unterhaltung ge sichert ist und ein Besuch sich empfehlen dürste. Wir möchten noch bemerken, daß am Sonntag, den 18. August, auf der „König Albert-Höhe" eine Wiederholung statt findet. * Sieben Pfund Kartoffeln — in Berlin! Der Stadt Berlin mit ihren rund 2 Millionen Einwohnern ist es gelungen, die Wochenmenge von Kartoffeln auf sieben Pfund zu erhöhen, und zwar wird diese Menge schon jetzt im Kleinhandel abgegeben! Dabei haben die Berliner auch in den letzten Wochen Kartoffeln und Er satz an Hülsenfrüchten erhalten. In Preußen wird diese Versorgung wohl durchgängig so gehandhabt sein. Wie anders ist es dagegen in dem dichtbevölkerten, schwer- arbeitenden Sachsen. Es wird hier noch viele Gemeinden geben, in denen die Einwohner noch keine Frühkartoffeln gesehen haben. In Rabenau z. B. konnte erst ein klei ner Teil der Bevölkerung mit einer ganz geringen Menge beliefert werden. Da es auch an Ersatzstoffen fehlt und die Brotration außerdem noch gekürzt ist, kann man sich einen Begriff davon machen, wie schwer viele Familien mit der Ernährungsfrage zu Kämpfen haben, zumal die Gemüsepreise sehr hoch gehalten sind. Wo sollen die Leute aber Nahrungsmittel hernehmen, wenn sie nichts kaufen können? Als Glieder eines gemeinsamen Vater landes haben wohl auch die Sachsen ein Recht auf gleichmäßige Versorgung. Es wird höchste Zeit, daß die Reichsversorgungsbehörden in ihren „Verteilungsschlüsseln" Sachsen gegenüber eine Änderung eintreten lassen! Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse er folgten im Monat Juli d. I. 1466 Einzahlungen im Betrage von 311821 Mk. 85 Psg., dagegen wurden 544 Rückzahlungen im Betrage von 207488 Mk. 22 Pfg. geleistet. Dresden. Eine empfindliche Strafe wegen Ver heimlichung von Kartoffelvorräten ist soeben vom Ober landesgericht bestätigt worden. Durch Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Pirna vom 11. und 21. Sep tember v. I. wurden die Kartoffel-Erzeuger mit mehr als l2 Ar Bebauungsfläche aufgefordert, während der Ernte Drahtanschrift: Anzeiger ZI. über die täglich geförderte Gewichtsmenge Listen zu führen und eine Bestandsaufnahme nach beendigter Ernte einzureichen. Der Wirtschaftsbesitzer Schwenke in Häse- lich führte die Tageslisten nicht und gab außerdem seine Gesamternte um 12 Zentner (25 statt 37 Zentner) zu niedrig an. (Bei der ungeordneten Vorschätzung hatte er sogar nur 15 Zentner angegeben.) Das Amtsgericht Pirna belegte ihn darauf mit 50 Mk. Geldstrafe wegen der unterlassenen Listenführung und mit 2200 Mark Geldstrafe (dem Machen Betrage des Zentnerpreises von 5 Mark) wegen der falschen Angabe. Auf Berufung Schwenkes wurde die Geldstrafe vom Landgericht auf 1200 Mark ermäßigt. Schwenke hatte sich mit Unkennt nis der ergangenen Verordnungen und einem Irrtum bei der Bestandsaufnahme entschuldigt. Das Oberlandes gericht hat jetzt das Urteil bestätigt und die Revision des Angeklagten verworfen. Königstein. Unter den sechs Trägern, die hier dieser Tage ein Kind zur letzten Ruhestätte brachten, be fand sich auch Tischlermeister Naupert. Kurz vor dem Friedhöfe fühlte er sich, der im rüftigften Mannesalter stand, unwohl. Der Sarg mußte niedergesetzt werden, um Herrn Naupert Hilfe zu bringen. Als man ihn auf eine in der Nähe befindliche Bank setzen wollte, war er bereits eine Leiche. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ziel gesetzt. Bad Elster. Die kupfernen Badewannen in der staatlichen Badeanstalt gehören nach amtlicher Mitteilung nicht zu den beschlagnahmten Wannen, da sie als Warmwasserbereiter anzusehen sind, die zum Betriebe von Badeeinrichtungen dienen. Das Ministerium hat deshalb von der Anordnung zur freiwilligen Ablieferung absehen müssen. Olbernhau. Von einer in der Töpfergasse woh nenden Familie erkrankten Vater und Tochter nach dem Genüsse selbstgesammelter Pilze. Es lag schwere Ver giftung vor. Doch konnten die Erkrankten, da glück licherweise ärztliche Hilfe sofort zur Stelle war, gerettet werden. Der Erkrankte ist seit 20 Jahren eifriger Pilz sammler. Zwickau. In der Kirche im benachbarten Langen chursdorf ist ein aus dem Jahre 1480 stammendes Kruzifix (Christus in Lebensgröße) aufgestellt und letzten Sonntag geweiht worden. Es lag über 100 Jahre lang auf dem Kirchboden und ist jetzt erneuert worden. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 32 000 Tonnen Schiffsraum. Feldmarschall v. Eichhorn und Hauptmann v. Dreß ler sind in Kiew ihren durch das fluchwürdige Attentat erlittenen Verletzungen erlegen. Die englische Kommission für feindliche Ausländer hat die Internierung von hundert feindlichen Ausländern angeordnet. Aus Anlaß der Vollendung des vierten Kriegsjahres hat der Kaiser Aufrufe an Volk und Heer erlassen. Auf dem französischen Sozialistenkvngreß wurde ein Beschluß angenommen, durch den 80 Prozent der fran zösischen Sozialisten sich gegen Clemenceaus Politik er klären. Nach Stockholmer Meldungen ist das Hauptbureau der sozialrevolutionären Partei Rußlands in Moskau ermittelt und aufgehoben worden. In Albanien mußten die Italiener ihre ersten Linien bis auf 30 Kilometer Frontbreite preisgeben. Zwischen Deutschland und Holland ist ein vorläu figes, vom 15. Oktober an mit 14tägiger Frist kündbares Wirtschaftsabkommen unterzeichnet worden. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 4. bis 10. August 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Donnerstag: 8 Uhr Iungfraüenverein. Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Kollekte für die Mission unter Israel.) Mittwoch: r/,9 Uhr Kriegsbetstunde. Seifersdorf. Sonntag: 9 Uhr Lesegottesdienst.