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WaöermuerAnzeiger MW sUWMl, Seismdors, Sch, Sdemmdch, LüluxSMiß lisw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementsprets 1,r>0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NlUM 11. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 DöMkSlW, 24. 1918. Drahtanschrift: Anzeiger U. JMMg. Amtlicher Teil. HmsschlachtSWN detreW. Mit Genehmigung des König!. Ministeriums des Innern wird hiermit für den Bezirk der König!. Amts- Hauptmannschaft bestimmt, das; die in der Zeit bis zum 31. Januar 1918 genehmigten Hausschlachtnngen bis zum 14. Februar 1918 stattgefunden haben muffen. Mit dem l5. Februar verlieren sämtliche bis zum 31. Januar ausgestellten Genehmigungsbescheide für Hausschlach tungen ihre Gültigkeit. Anträge auf Genehmigung von Hausschlachtungen sind bis spätestens zum 31. Januar hier anzubringen, später eingehende Anträge können nicht mehr erledigt werden. Dresden-Altstadt, am 22. Januar 1918. Königliche Amtshauptmannschast. Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1918 schulpflichtig werdenden Kinder soll für die Knaben Montag, den 11. Februar, vorm 9— 12 Uhr, für die Mädchen Dienstag, den 12. Februar, vorm. 9--12 Uhr im Direktorzimmer der Schule erfolgen. Schulpflichtig sind lt. Gesetz die Kinder, die bis Ostern 1918 das 6. Lebensjahr erfüllt haben: auch dürfen auf Wunsch der Eltern oder Erzieher solche Kinder aus genommen werden, welche bis zum 30. Juni d. I. das 6. Lebensjahr vollenden. Beizubringen sind für alle: der Impfschein, für auswärts geborene Kinder noch: ein standesamil. Geburtszeugnis mit Taufbescheinigung oder ein pfarramtliches Taufzeugnis. Die Kinder sind persönlich vorzustellen. Anmeldungen der Kinder durch Kinder (Geschwister) sind unstatthaft. Hinsichtlich der Personalien sind Namen Stand und Wohnung der Eltern oder Pfleger recht genau anzugeben. Ebenso ist genaue Auskunft über den bisherigen Gesundheitszustand des Kindes erwünscht. Rabenau, am 20. Januar 1918. Die Schulleitung. Direktor Reinicke. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 21. Januar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Nordöstlich und östlich von Bpern, sowie an der Fronchvon Lens bis Epehy hielt gesteigerte Artillerie tätigkeit an. Südlich von Vendhuille blieben bei Abwehr eines englischen Vorstoßes Gefangene in unserer Hand. Heeresgruppe deutscher Kronprinz In einzelnen Abschnitten der Champagne und zu beiden Seiten der Maas Kampftätigkeit der Artillerien. Nordwestlich von Reims und in den Argonnen hatten kleinere Unternehmungen unserer Erkundungs- abteilungen Erfolg. >tz In den beiden letzten Tagen wurden 11 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. ^Makedonische Front Zwischen Wardar und Doiran-See lebte das'Artil- lerieseuer zeitweilig auf. In pxx Struma-Ebene .kam es mehrfach zu Vorseldkämpfen, die für die Bulgaren er folgreich verliefen. Jtalremsche F.ont Keine besonderen Ereignisse. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 22. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Östlich von Dpern war die Kampftätigkeit der Ar tillerien am Tage und zu einzelnen Nachtstunden leb haft. Mit kleinen Abteilungen versuchte der Engländer vergeblich, an mehreren Stellen in Flandern in unsere Kampfzone einzudringen. An der übrigen Front blieb die Kampftätigkeit mäßig. Heeresgruppen deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht In den Argonnen nördlich von Four de Paris stießen französische Kompagnien nach tagsüber anhaltender Artilleriewirkung am Abend gegen unsere Stellungen vor. Sie wurden durch Feuer und im Nahkampfe abgewiesen. Auf dem östlichen Maasuser und in der Gegend von Flirey lebte das Artillerieseuer zeitweilig auf. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonische und Italienische Front Die Lage ist unverändert. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 23. Januar 1918. * Eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der König!. Amtshauptmannschast findet am Freitag, den 25. Januar, vormittags !1 Uhr im amtshauptmann? schastlichen Sitzungssaale statt. * Ziegenfleisch markenfrei! Mit Ermächtigung des Königlichen Ministeriums des Innern ist für den Bezirk der Kgl. Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt der Verbrauch und die. Abgabe von Ziegenfleisch bis aus weiteres ohne Anrechnung von Fleischmarkcn gestattet. * Dreißig Grad Wärmeunterschied bestanden in der Mitte der letzten Woche in Deutschland. Ostpreußen hatte 15 Grad Kälte, während das Saaletal bei Naum burg gleichzeitig 15 Grad Wärme aufwies. Allerdings nur an einem Tage, denn gewitterartige Regengüsse drückten die Temperatur wieder herab. Man darf aber wohl Gutes für den Winterrest erhoffen. In 8 Wochen haben wir Frühlingsanfang. Das ist keine lange Zeit, wenn es sich um Vorbereitungen für die Frühlings arbeiten zur Lebensmittelversorgung handelt. 1917 waren die Kartoffeln wichtig, 1918 werden sie noch wichtiger werden, und mit Recht wird darauf hingewiesen, daß wir uns nicht damit begnügen sollten, was den heutigen An bauflächen eine befriedigende Ernte bringen kann, sondern daß das Kartoffelland nach Kräften vermehrt werden muß. Es ist von Sachverständigen ausgerechnt worden, daß durch freies Saatgut und Änbauprämien das Kar toffelland um eine Million Hektar vergrößert werden kann, womit nicht allein der Umfang der Kartoffelschüssel erweitert, sondern auch die Schweinezucht ausgedehnt wird. Wenn die Kartoffel- und Fleisch-Debatte ausge schaltet werden könnte, das würde ein wahrer Segen sein. Und hier ist die Möglichkeit geboten. * Einziehung der Nickelmünzen. Die 10- und 5' Pfennig-Stücke aus Nickel sollen, eingezogen werden- Laut Verfügung des Finanzministers haben die Kassen den Bestand und die bei ihnen eingehenden Nickelmün zen nicht wieder auszugeben, sondern der nächsten Reichs bankstelle zuzusühren. Dippoldiswalde. Der letzte Bezirkstag der Amts hauptmannschast Dippoldiswalde beschäftigte sich ein gehend mit den Augverkehrsbeschränkungen. Der Be zirkstag beschloß einmütig, bei der Generalzolldirektion der Staatseisenbahnen um Besserung der Zugsverbindun gen vorstellig zu werden. VVVVVVVVVVVW VW ww V V vv» VW V 'VwVVV Schützengrsbenruf — aus Flandern. Nach einer alten Sage kann man mit Gold Die Meerbraut fesseln — Und wiviel leichter also Den Meerbrigauteu England? Die Goldankaufsstellc Rabenau nimmt jederzeit durch ihre Mitglieder, Herren Pfarrer Sturm, Schuldirektor Aeimcke, Fabri kant A.Hamann und Lehrer Klaus-Obernaund-, Goldsachen entgegen. Dippoldiswalde. Vom hiesigen Schöffengericht wurde der 18jährige Arbeiter Max Rudolph Fritzsch, früher als Knecht bei der Gutsbesitzersfrau M. in Spech tritz bedienstet, wegen Hausfriedensbruch, Unterschlagung und Diebstahl zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. Iinnwald-Georgenfeld. Auf Beschluß des Kirchen vorstandes soll, um allem unwürdigen Andrang Neu gieriger bei Trauungen und dergleichen entgegenzutreten, künftighin von jedem an der Trauung nicht Beteiligten eine Gebühr von 10 Pfg. erhoben werden, sofern er der Trauung beiwohnen will. Cotzmannsdorf. Die Veranstaltung des Festspieles „Dringe goldne Friedenssonne" konnte an die Gemeinde Coßmannsdorf 290 Mark für arme Kon firmanden abliefern. — Das Theater der Feld grauen gibt am Mittwoch abend im Gasthof Coß mannsdorf ein Gastspiel, auf das nochmals hingewiesen sei. Die Truppe ist künstlerisch vollwertig, so daß flottes und routiniertes Spiel gewährleistet wird. Döhlen. Hilfsgeistlicher Damme aus Falkenstein, der am Sonntag seine Gastpredigt hierselbst hielt, wurde einstimmig zum 2. Döhlener Diakonus gewählt. Dresden. Eine eigentümliche Erfahrung hat das hiesige Lebensmittelamt gemacht. Im Spätherbst wurden viele Klagen darüber laut, daß die städtischen Zwiebeln nicht ausgegeben würden. Daraufhin verteilte das Amt zwei Pfund pro Kopf. Am Schlüsse des Verkaufs aber stellte sich heraus, daß 122 Ztr. Zwiebeln nicht gekauft worden waren. Diese Erscheinung läßt sich wohl so er klären, daß viele Einwohner heimlich mit Zwiebeln ge nügend eingedeckt waren. Diese 122 Ztr. wurden daher den Volksküchen überwiesen. Dresden. Das bekannte Warenhaus Hermann Herzfeld am Altmarkt befindet sich in Zahlungsschwierig keiten und ist vorläufig geschloffen. Dresden. Die richtige Antwort. Ein bemerkens werter Vorgang, der interessante Schlaglichter auf die Denkungsart gewisser Kreise wirft, spielte sich in einem Dresdner Straßenbahnwagen ab. Mehrere Fahrgäste unterhielten sich über die Friedensverhandlungen. Sie gehörten nach ihrer Unterhaltung jenen Kreisen an, denen der Krieg bisher nur Gewinn gebracht hat. Einer dieser Kriegslieferanten gab seiner Gesinnung dadurch Ausdruck, daß er sagte: „Wegen mir mag der Krieg noch 10 Jahre dauern, mir kann es egal sein." Einige Kriegsverletzte, die in demselben Wagen fuhren, waren Zeugen dieser Unterhaltung. Sie wären über die Gesinnung empört und einer der Kriegsverletzten erhob sich und verabfolgte dem Prahlhans eine schallende Ohrfeige. Ein lebhaftes Bravo! ertönte aus dem Munde der übrigen Fahrgäste dem Soldaten entgegen. — Es ist nur schade, daß es „nur eine" Ohrfeige war. Leipzig. Im Wohnhause des Turnvaters Goetz in Leipzig-Lindenau hat jetzt die Bücherei der Deutschen Turnerschaft Unterkunft gefunden. Sie ist wohl die um fangreichste und vollständigste, die auf diesem Gebiete besteht, mit Büchern über Leibesübungen aus der Zeit der Humanisten her, und zählt 13 146 Nummern, die zum Turnen sehr wertvoll sind. Leipzig. Wegen Beleidigung einer Eisenbahn schaffnerin hatte sich eine Frau vor dem Amtsgericht zu verantworten. Sie war auf dem Bahnhofe in einen unbe leuchteten Wagen gestiegen und wurde von der Schaffnerin aufgefordert, einen anderen Wagen zu benutzen. Die Frau war darüber sehr erregt und nannte die Schaffnerin u. a. ein, ordinäres Weib. Sie wurde deshalb mit acht Tagen Gefängnis oder 80 M. Geldstrafe belegt. Mügeln (Bez. Leipzig.) Die gestohlenen Zinsbogen der Kriegsanleihe. Hier bildet folgender Rechtsfall Stadtgespräch. Ein Vormund hatte die für 10 Jahre geltenden Finsbogen der Kriegsanleihe seines Mündels in einem feuer- und diebessicheren Geldschrank ausbe wahrt, während die Anleihestücke selbst auf dem Amts gericht deponiert waren. Dieser Geldschrauk war das Opfer von Einbrechern geworden, die die Zinsbogen, insgesamt auf ca. 1500 Mark lauteud, stahlen. Nun werden in Verlust gegangene Zinsbogen der Kriegs anleihe weder gesperrt noch ersetzt. Die zehn Jahre Zinsen für das angelegte Kapital sind dem Mündel also unwiderruflich verloren gegangen. Der Vormund aber kann nicht haftbar gemacht werden, denn die Art der Aufbewahrung schließe, wie Landesgericht und Ober landesgericht entschieden, die Verschuldung einer Fahr lässigkeit aus, und eine gerichtliche Deponierung auch der Zinsscheine neben den Stücken selbst sei gesetzlich nicht vorgeschrieben. Ein Gesuch, dem Mündel das Armen recht zu erteilen, um den Vormund auf dem Wege einer Zivilklage ersatzpflichtig zu machen, wurde wegen der Aussichtslosigkeit der Sache abgewiesen. Schwarzenberg. In hiesiger Stadt herrscht ein der artiger Wohuungsmangel, daß man dem neuen Schul direktor Werner drei Fremdenzimmer im Ratskeller als vorläufige Familienwohnung einrichten mußte.